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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1927
- Strukturtyp
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- 1927-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1927
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- Deutsch
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grüßt werde, daß aber der vorliegende Entwurf für ein solches Gefetz noch nicht alle Wünsche befriedige; es gelte, daraus einige Giftzähnc zu entfernen und cs vor allem zu entpolitisieren; der Börsenverein müßte im Verein mit den anderen Verbänden der Wirtschaft versuchen, auf ein« Verbesserung des Entwurfes in diesem Sinne hinz-uwirken, unter besonderer Berücksichtigung der Interessen «des Buchhandels und seiner unleugbaren Sonder stellung. Der Abend versammelte die Teilnehmer mit ihren Damen sowie eine Reihe von Ehrengästen in den prächtigen Räumen der Loge Teutonia zum Festmahl. Nach einem stimmungsvollen Prolog begrüßte Herr Schmidt die Erschienenen. Unmittelbar anschließend ergriff Herr Nitschmann das Wort zu einer packen den Ansprache, die mit dem Hoch auf Deutschland schloß. Namens des Regierungspräsidenten überbrachte dessen Vertreter Grüße. Für die übrigen Ehrengäste dankte Herr von Zitzewitz, der Poli zeipräsident von Potsdam, in überaus launigen und doch von tiesem Ernst erfüllten Worten. Herr Gude-Hildesheim sprach den gastgcbenden Vereinen, dem Kreisverein Brandenburg und dem Ortsverein Potsdam sowie dem Festausschuß, insbesondere Fräulein Lucic Bonneß, den Dank des Verbandes aus. Auf den letzteren toastete Gehcimrat vr. Sicgismund. Das Absingen des Festtafclliedes gab dem Verfasser desselben, Herrn Hayno Focken, Anlaß, zur üblichen Sammlung für den llnterstützungsverein aufzuruscu. Das Ergebnis waren schließlich runde 1000 Mark. Zum Schluß erschien Herr Danehl-Goslar in der Maske «des Alten Fritz, «begleitet von strammen Grenadieren, und richtete gedankenvolle Mahnworte an die Erschienenen. Der Vortrag leitete über zu weiteren künstlerischen Darbietungen, die neben gesanglichen und deklamatorischen Vorträgen vor allem ein paar reizende Tanznummern des Balletts von Ilse Maree enthielten. Danach trat «der Tanz allgemein in seine Rechte. «Während «die Verhandlungen am Sonnabend vormittag öffentlich gewesen waren, erstattete am Sonntag vormittag Herr Generaldirektor vr. Klipper in geschlossener Sitzung sein Referat über »«Die Bedeutung des «festen Laden preises für den Buchhandel«. Er «ging aus von «den Gefahren, die den Ladenpreis bedrohen. Unverkäufliche Lager beim Sortiment wie beim Verlag reizten zum Abstoßen ohne Rücksicht aus den Ladenpreis. In gleicher Weise wirken von der anderen «Seite «die «Verarmung «des Mittelstandes und die auf dieser Not ausbauenden Organisationen. Man zweifele in folgedessen von gewisser Seite die Berechtigung «des Ladenpreis-' systems überhaupt an« Viele Gedankengänge dieser Art fasse «das Buch von Winterhoff zusammen, das aber leider Richtiges und Falsches unkritisch durcheinander bringe. Der Ladenpreis habe einmal seine Vorteile «für die Bibliographie und für «die Propa ganda. Auch «die psychologische Wirkung des richtigen Preises sei nicht zu unterschätzen, namentlich bei Reihenunternehinungen aller Art. Endlich liege «der Schutz des festen Ladenpreises, der zugleich das Sortiment vor ungezügeltem Wettbewerb bewahre, auch im Interesse des bücherkaufenden Publikums. Die Ein engung «des Wettbewerbs könne allerdings auch einer Über setzung des Sortiments Vorschub leisten. Gerade «deswegen habe der Ladenpreis Gegner. Man erwarte von einer Preisgabe des Ladenprcissystems «einen regeren Wettbewerb, damit eine Verminderung «der Zahl «der Sortimente und letzten Endes auch eine Preissenkung. Nun ist hervorzuhcben, daß die Au'fhebung des Ladeupreiscs nur «Sache «des «einzelnen Verlegers ist. «Von Organi'sations wegen könne hier gar nichts «geschehen. Die Ver leger, di« den Ladenpreis für entbehrlich oder gar schädlich hiel ten, sollten einfach einmal den Versuch machen, ohne ihn aus zukommen. Der Vorschlag Winterhofss, «den Ladenpreis durch einen unverbindlichen Richtpreis zu ersetzen, lasse im Grunde alles beim alten. Das Buch schließe nach seinem «großen An lauf, nachdem es nichts anderes als Lösung zu bieten vermöge, geradezu mit einer Schamadc. Im übrigen «sei zu erwarten, «daß eine Aushebung des Ladcnpreissystcms seitens «der Verleger vckm Sortiment mit der Einführung eines einheitlichen KlciuhaNdels- anfschlages beantwortet werden würde, der «sich «sehr wohl durchsetzen lassen würde, von dem es aber zlveiselhaft sei, ob er «den Interessen des Verlages wie des Publikums besser entsprechen würde -als das bisherige System. Das einzige Gute daran wäre vielleicht, daß «dann das Sortiment selbst «die Verantwortung für die Höhe seiner ZwischenverdienstspanNe würde tragen müssen, die ja stets vornehmlich «der Kritik aus gesetzt «sei. Um sich darüber klare Vorstellungen «zu verschaffen, müsse man jedoch vollkommen absehen von jenen Notverkäuscn mancher Verleger. Um den von dieser Seite «drohenden Schä digungen vorzubeugen, werde sich am besten die Einführung einer Höchstrabattgrenze für Normalumsätzc empfehlen. Vor allem jedoch müsse man sich von der Vorstellung befreien, als hänge das Wohl des Sortiments überhaupt allein von der Höhe des Rabatts ab. Die Rentabilität des Sortiments werde durch das gegenseitige -Verhältnis von Umsatz, Rabatt und Unkosten bestimmt. Alle «drei Elemente müßten stets bedacht werden. Ein« einseitige Berücksichtigung des Rabatts allein sei schon deswegen unmöglich, weil der Rabatt nicht beliebig crhöhbar «sei. Die Bemessung «des Rabatts habe auch nicht das geringste mit «Moral zu tun. Dabei könnten vielmehr nur rein wirtschaftliche Er wägungen maßgebend «sein, und dazu gehöre die Einsicht, «daß das Sortiment «doch nur solange Daseinsberechtigung genieße, als es das wirtschaftlichste Vertriebsinstrumcnt ist. Das einseitige Streben nach Rabatterhöhung in dem Sinne, wie die Gewerk schaften stets nur auf nominale Steigerung «der Lohnsätze aus sind, «während es aus Steigerung der realen Kaufkraft ankomme, «sei «dann tatsächlich unwirtschaftlich und geradezu gefährlich, wenn die weitere Folge davon nur eine Umsatzminderung sei. Echten wirtschaftlichen Vorteil könne nur eine Verbesserung des Verhältnisses von Umsatz, Unkosten und Rabatt bringen. Dafür käme eine Konzentrierung der Umsätze bei einer kleineren Zahl von Sortimenten in Frage, auch in dem Sinne, daß sich diese Sortimente auf den Vertrieb der Produktion nur «des alten Stammverlags beschränkten ohne Rücksicht auf diejenige entbehr licher Neugründungen. Unterstützt könnte diese Entwicklung werden durch Zusammenschluß von Sortimentsbetrieben zu ein heitlichen Unternehmungen. Die Leistungs- und Wettbewerbs fähigkeit dieser Sortimentsbetriebe müsse aber auch durch Aus bau der Partielieserungen beim Sortiment und durch Erleichte rung der Lagerräumungsmöglichkeiten gestärkt werden. Da? erste« verlange eine Entwicklung des Mengcnpreisgcdankens, das letztere eine Abstufung «der Geltungsdauer «des Ladenpreises entsprechend dem beschleunigten Tempo unseres «ganzen Lebens, wobei die Entschädigungspslicht des Verlegers für Ladenpreis- Herabsetzungen oder -aufhebungen der springende Punkt sei. In der Aussprache, die an das mit lebhaftem Beifall ausgenommen« Referat anschloß, nahm zunächst Herr Nitsch mann gewissermaßen zu einem Korreferat «das Wort. Er be leuchtete aber nicht seinerseits, etwa vom Standpunkt «des Sorti ments, «das ganze Problem «selbständig, sondern beschränkte sich auf eine Kritik des Referats. Dabei unterstrich auch er das Lagerrisiko, das seiner Ansicht nach jedoch eine dauernde Er schwerung ist und bleiben wird. Den Hauptvorteil des Laden preises sieht er in der Sicherung des Publikums. Die «erstrebte Auslose «im Sortiment sei nicht so leicht. Es sei keineswegs sicher, daß dabei nur «die wünschenswerten, leistungsfähigsten Betriebe überleben; die größte Gefahr gehe vom schleudernden Kleinbe trieb aus. Im übrigen habe der Verlag es in der Hand, einer Übersetzung des Sortiments «sehr wirksam vorzubeugcn. Die Lieferungsfreudigkeit des Verlags Ncugründunge» gegenüber müsse nur geringer werden. Nach «weiteren Ausführungen über «die Möglichkeit der Ersetzung «des Rabatts durch freie «Klein- handclsaufschläge nach Preisgabe des Ladenpreisprinzips warf «der Redner die Frage aus, wann «denn überhaupt ein Rabatt zu hoch sei. Die «Spanne bei den schon erwähnten Notverkäuscn mancher Verleger lehnte auch er als anormal -ab; ohne Auf hebung des Ladenpreises dabei liege «darin eine große Gefahr. Die Möglichkeit einer nennenswerten weiteren Umsatzsteigerung und Spesen senkung «bezweifelte er. Erster« könne jedenfalls so lange nicht erreicht werden, als «der Verlag den direkten Vertrieb ausbaue. Letztere halt« er «durch Zusammenschlüsse kaum «für möglich, da lebensfähige Betriebe dafür schwerlich zu gewinnen sein «würden, notleidende aber nicht in Frage kommen könnten. 1127
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