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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1927
- Strukturtyp
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- 1927-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1927
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- Deutsch
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Dem Gedanken der Mengenpreiscnlwicklung stand der Redner nicht ablehnend gegenüber, wenn er auch Schwierigkeiten darin sah. — Herr vr. Klipper antwortete sofort, um einige Punkte klarzustellen. Hinsichtlich des Lagerrisikos hob er hervor, daß es allerdings eine Dauererscheinung sei, daß aber der Anteil der unverkäuflichen Bücher heute relativ unbedingt größer sei und immer größer zu werden drohe. Deshalb müsse man eben, und zwar gerade dem Großbetrieb, die Möglichkeit der Entlastung durch Mengenpreisangebote und geregelte Ladcnprcisaufhebung schaffen. Dann sei er dem Kleinbetrieb doch gewachsen, dessen Leistungsfähigkeit beschränkt sei. Die Grenze des erträglichen Rabatts'werde seiner Ansicht nach mit 40X erreicht. Das Ziel müsse aber vor allem grundsätzlich der Leistungs-, nicht der sche matische Durchschnittsrabatt sein. Er unterstrich unter Be rufung auf die Feststellungen der letzten Tagung des Reichs- verbandes der Industrie schließlich nochmals, daß, nachdem die Rationalisierung der Erzeugung schon sehr weit fortgeschritten sei und sich von selbst wciterentwickele, nunmehr alles in erster Linie auf die Rationalisierung des Handels ankomme. — Herr Reinhardt gab daran anschließend einen Überblick über die Lage im außerdculschcn Buchhandel auf Grund seiner persönliche» Erfahrungen. Seiner Ansicht nach werde sich die Krise von selbst dadurch sanieren, daß sic sich voll auswirke. — Herr vr. Olden- bourg zeigte den Zusammenhang der speziellen Krise des Buch handels mit der allgemeinen Wirtschaftskrise und unterstrich vor allem, wie sich der Angriff in solcher Lage immer und überall in erster Linie gegen den Zwischenhandel richte. Zur Frage der Rabattgcstaltung hob er hervor, daß stets nur eine individuelle Lösung möglich sein werde. Zugleich erinnerte er daran, daß im Verlag trotz Ladenpreis völlig freie Konkurrenz bestehe, daß hier aber deslvcgcn auch die Auslese von selbst eintrete. — Die in wohltuend sachlicher Weise geführte Aussprache hat unbedingt fördernd und klärend gewirkt, sodaß gerade sie im Zusammen hang mit den vorangegangenen Referaten den Eindruck des vollen Gelingens der Tagung hinterließ. Weitere Punkte kamen nicht zur Erörterung, sodaß die Versammlung mit diesem schönen Ausklang geschlossen werden konnte. Der Nachmittag brachte die schöne Feierstunde in der G a r n i-s o n k i r ch e. Ohne weitere Erläuterungen sei das Programm hier angeführt: Passacaglia, Variationen über ein Baß-Thema (Joh. Seb. Bach, 1689 1750). — Aus den, »Lob- gesang» (Felix Mendelssohn, 1809—1847): Ich harret« des Herrn und er neigte sich zu mir und hörte mein Flehen! Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn! Nach dem Duett für Terzett und Orgclbcglcitung eingerichtet von Otto Becker. - Erklärung der Kirche durch Hofküster Plötz und Besichtigung der Gruft Friedrichs des Großen. (Beim Herantreten an die Gruft): Grave aus dem Flötenkonzert C^dur für Flöte und Orgel (Frie drich II., 1712—1786). — Terzett aus »Die Schöpfung« (Josef Haydn, 1732—1809): Zu dir, o Herr, blickt alles aus; Um Speise fleht dich alles an. Du öffnest deine Hand, Gesättigt werden sic. Du wendest ab dein Angesicht, Da bebet alles und erstarkt. Du nimmst den Odem weg, In Staub zerfallen sie. Den Odem hauchst du wieder aus, Und neues Leben sproßt hervor. Ver jüngt ist die Gestalt Der Erd' an Reiz und Kraft. - Varia tionen (Georg Friedrich Händel, 1689—1799). Für Orgel be arbeitet von Sigfrid Karg-Elcrt, Leipzig. — Sopran: Frau Hede Bauer-Potsdam, Tenor: Herr Peter Schneiders-Potsdam, Baß- Bariton: Herr Karl Rachö-Berlin, Orgel: Herr Professor Otto Becker, Organist der Garnisonkirche, Flöte: Herr Heinrich Un- gcwitler, Musiklehrer und Chormeistcr, Potsdam. Keiner ver ließ, ohne tief ergriffen und doch erhoben zu sein, die einfache Stätte so großer Erinnerungen. Am Abend, d. h. kurz vor Mitternacht folgte noch die Fest- vorstrllung der Potsdamer Künstlcrgilde im Potsdamer Schauspielhaus. Die Künstlergilde veranstaltete gleichzeitig in Potsdam eine Ausstellung, in deren Rahmen auch das Verlags werk von Eugen Diederichs vorgeführt wird, das zum Teil schon während der Tagung ausgestellt war. Die Vorstellung, für die Carl Maria von Webers einaktige komische Oper »Abu Hassan« gewählt war, gestaltet« sich nach anfänglichen Schwierigkeiten 1128 noch sehr genußreich. Voran gingen Tanzvorsührungen der Schule Ilse Maree, die ja schon am Abend vorher dem Buch handel bekannt geworden war. Am Montag früh führte eine herrliche Dampferfahrt den größten Teil der Teilnehmer durch einen Abschnitt von Pots dams herrlicher Umgebung nach dem Wannsee, nachdem die Damen schon in den Tagen vorher Gelegenheit gehabt hatten, die Schönheiten der Gegend zu bewundern, und am Sonntag nach mittag der Park von Sanssouci seine Reize hatte bewundern lassen. Von der Landungsstellc ging es in sechs großen Autobussen zum neuen UlIsteinhaus in Tempelhof, das nach Be grüßung durch einen Vertreter der Inhaber in mehreren Grup pen unter fachkundiger Führung eingehend besichtigt wurde. Des Staunens war kein Ende. Anschließend wurde in den prächtigen Erfrischungsräumen des Betriebes vom Hause Ullstein ein Früh stück gereicht, nachdem schon auf der Dampferfahrt eine »eiserne Ration« verteilt worden war. Herr Schmidt-Hannover brachte den Gastgebern den Dank des Verbandes zum Ausdruck. Ihm schloß sich Herr Bayer-Wien an, der auch nochmals an die schönen Tage im vorigen Jahre erinnerte und der Zusammengehörig keit Deutschlands und Deutsch-Österreichs gedachte. Herr Danehl aber brachte nochmals ein Hoch auf Fräulein Bonncß aus. Dann ging es wieder im Auto noch einmal nach Wannsee zurück, zur Feier am Kleistgrabe. Herr Nitschmann feierte Hein rich von Kleist in beredten Worten und legte den. Kranz mit Blumen in 'den Buchhändlerfarben an seinem schlichten Grab hügel nieder. Eine gemütliche Kaffeetafel im Kaiser- pavillon am Wannsee brachte den Abschluß. In lau niger Weis« gab Herr Langewieschc-Eberswalde einen Rückblick auf die Potsdamer Tage und eine kurze Zusammenfassung ihrer Ergebnisse; auch dankte er nochmals allen, die zu ihrem Ge lingen mit geholfen. Zieht man das Fazit, so kann der Buchhandel sehr wohl mit dieser Tagung zufrieden sein. Was man mit Potsdam er strebt hat, ist erreicht worden. Sachlich kann in gewissem Sinne die Arbeit dort wieder ausgenommen werden, wo sie zuletzt wäh rend der Hamburger Ausschußsitzungen stehen blieb. Mag nun bald sichtbarer Erfolg das Urteil über Potsdam bestätigen! Studienfahrt in das Grenzland Kärnten. Das deutsche Volk ist ein Volk von 120 Millionen, von dem nur rund 70 Millionen in eigenen Staatsgrenzen sitzen. Die übri gen 50 Millionen sind über die ganze Welt verstreut und den vielen Einflüssen ausgcsetzt, die sie aus ihrem Volkstum und ihrer Sprache entwurzeln wollen. Und leider gar zu leicht geht der Deutsche in fremdem Volkstum ans. Vor dem Kriege war das noch besser, da sahen noch mehr Deutsche in eigenen Volksgrenzcn, aber die Friedensverträge des verlorenen Krieges haben Millionen deut scher Brüder den offenen und heimlichen Feinden im Kriege ans- geliesert, die nun emsig bemüht sind, aus diesen Volksgenossen Fran zosen, Welsche, Slavcn, Ungarn, Tschechen usw. zu machen. Täglich wird daran gearbeitet, das deutsche Sprachgebiet zu verkleinern. Mögen auch viele an dieser völkischen Not achtlos vorübergchen, sie vielleicht nicht einmal sehen, an einem dürfen wir Buchhändler nicht Vorbeigehen all der wirtschaftlichen Bedeutung dieses Geschehens: denn täglich sorgt inan dafür, daß später einmal weniger die deutsche Sprache sprechen können, weniger ein deutsches Buch zu lesen ver stehen, sodas; die Anslagezifser ungünstig beeinflusst wird und so die Bnchpreise »aturgemäs; znin Steigen gebracht werden, was weiter eine erneute Abkehr vom deutschen Buche bedeutet. Auch stier ein Grund, warum die Lage des deutschen Buchmarktcs sich nicht bessern will. Sollte man da nicht auf den Gedanken kommen, diesem Ge schehen eiltgegenznivirkeil, Kultnrpropaganda für und durch das deutsche Buch zu treiben? So entstand der Plan der Grenzland- fahrt. Kultnrpropaganda treiben, d. h. das Lebendige, Beseelende, Las ili unserem Volke wirkt von Geschlecht zn Geschlecht, das es formt und ihm immer wieder neuen Ausdruck schafft und doch im Tiefsten inuiier dasselbe ist, Ureigenes ist, zn dem fremden Volke tragen. Mit dem Wesenscigenen die Kultur des anderen Volkes zn be fruchten, ja unser Eigenes zum Wesenstcil des anderen Volkes werden zn lassen, das gilt es. Dabei müssen wir da mit unserer Arbeit anfangen, wo wir am meisten Gemeinsames haben. Dieses
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