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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1893
- Strukturtyp
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- Band
- 1893-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1893
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- Deutsch
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285, 9. Oktober 1893. Nichtamtlicher Teil 5979 und neuerer Dichter, sowie die klalioetion artistiqus; in dieser das mit vortrefflichen Gravüren illustrierte l'Homms qm rit von Boisson. Trefflich illustrierte Werke von E. Plo» Nourrit L Cie. in Paris, sowie die schönen Ausgaben des Lissaio Romannm sind gleichfalls hervorzuheben. I. Hautecoeur in Paris ist mit vortrefflichen Lichtdrucken nach Aquarellen vertreten. Die Firma ist eine der ältesten Buch handlungen in Paris (seit 1796) und verlegt namentlich Kari katuren und Kostümbilder. Die Schriftgießerei Turlot in Paris ist mit Typen für Numerierwerke vertreten. Gute Proben von Gravüren für merkantile Zwecke sah ich bei Moullot Fils, Marseille, ebenso schöne Photogravüren, von CH. Sedelmeyer, Paris, ausgestellt, die jedoch leider auch im Dunkeln hängen! Das Zxnäieat cko la krs88o pöriockiqus, Paris, hat ver schiedene interessante Zeitschriften ausgestellt, wie: Iw tilonäs Illustro, tu Lovue Iliustros, Lovuo Ü68 Oeux dlonckog, ülonitour cio tu dlväs, zum Teil mit sehr schönen Chromotypographieen, von Eugöne Mäuler in Paris gedruckt. Herrliche Chromolithographieen hat auch J.Minot L Cie. in Paris ausgestellt, darunter eine große Sammlung von Reklamen für das bekannte Haus 8on Larods in Paris in Form eines japanischen Fächers. Wunderbar fein sind die Rokoko-Darstel lungen, die das feinsühlige Verständnis der Franzosen für diese pikanten Sachen wiederum erkennen lassen. Aehnliche flotte Zeichnungen finden sich bei B. Sirven in Toulouse. Auch für Deutschland werden diese feinen Schäserbilder, in Punktiermanier ausgesührt, neuerdings von Pariser Lithographen angefertigt. Ich hatte kürzlich Gelegenheit, eine ganze Reihe dieser reizenden Entwürfe zu sehen, die übrigens verhältnismäßig billig waren. Wenn ich aus der französischen Ausstellung, deren Be sprechung ich hiermit beenden will, einen Schluß ziehen darf, so ist es der, daß die Franzosen einen ersten Platz unter den aus stellenden Nationen einnehmen, was geschmackvolle und künstlerisch vollendete Ausstattung von Prachwerken betrifft, daß sie namentlich in der Photogravüre und den verwandten Verfahren Leistungen ersten Ranges auszuweiscn haben, daß sie aber im photomechanischen Buchdruck, also der Autotypie, noch nicht auf der Höhe der ame rikanischen und deutschen Arbeiten sind. Bekannt ist ja auch, und man konnte es hier wieder beobachten, daß die Aus stattung der Accidenzarbeiten in Bezug aus Einfassungen und Farben noch weit hinter uns zurück ist, wenn die Franzosen auch im allgemeinen eine lieber! adung, in die wir so leicht verfallen, zu vermeiden wissen. — Rußland ist vor allem durch seine großartige Staats druckerei oder, wie sie offiziell heißt, die »Kaiserlich Russische Expedition zur Anfertigung der Staatspapierc« vertreten, und diese iibertriffl in Bezug aus Umfang und Bedeutung so sehr diejenigen der russischen Privatoffizinen, daß es ein Glück ist, daß sie nicht mit jenen zu einer graphischen Ausstellung ver einigt ist, sondern sich im Parterre des UuuukaoturinA liatölioq in der russischen Abteilung befindet. Die letztere umfaßt einen beträchtlichen Raum und ist umgeben von einem prächtigen, im russisch-byzantinischen Stil ausgesührten Bau ans russischen Hölzern. Die »Expedition», die sich unter der Leitung des Herrn Geheimrat Professor von Lenz befindet, ist das größte staatliche Druckinstitnt und übertrifft, was Vielseitigkeit der in ihr gepflegten Ver fahren angeht, auch die amerikanischen Staatsinstitute gleicher Art. Sie wurde im Jahre 1818 gegründet und befand sich bis zum Jahre 1861 in ziemlich trostlosen Verhältnissen. Die Arbeiter waren zum größten Teil aus den niedrigsten Schichten des Volkes entnommen, uud die Zustände waren derartig vor- sündflutliche, daß zur Aufrechterhaltung der Ordnung unter diesem stets zu Streit und Rohheiten geneigten Personal noch körper liche Züchtigungen angewendet werden mußten. Dabei war die Besoldung so gering, daß die meisten sich kümmerlich durch Nebengewerbe ernähren mußten, die in vielen Fällen noch dazu das Licht zu scheuen hatten. Die Sache wurde mit einem Schlage anders, als im Jahre 1861 der Geheimrat von Winberg die Leitung der Anstalt übernahm, und als dieser durch Krankheit gezwungen wurde, die Leitung niederzulegen, da konnte sein Nachfolger, der jetzige Direktor, vertrauensvoll aus dem gelegten Grund weiter bauen und er hat dann die Anstalt zu der Höhe geführt, die sie jetzt, namentlich durch ihre eifrige Pflege aller neuen Tech niken aus dem weiten graphischen Gebiete cinnimmt. Um einen Begriff von dem Umfang dieses großen russischen Instituts zu geben, erwähne ich nur, daß dessen eigene Papiermühle» ungefähr 750 000 Kilo pro Jahr fabrizieren, während die Druck pressen über 260 000 000 Bogen mit durchschnittlich 3 bis 4 Farben pro Bogen bedrucken. Die elektrische Abteilung liefert jährlich 2500 Kilo an Galvanos. Die Gaswerke haben 4770 Flammen zu versorgen, die 7>/, Millionen Kubiksuß Gas ver brauchen, und die elektrische Beleuchtung umfaßt 1000 Lampen. Die Dampfmaschinen haben zusammen 1000 U?, und außerdem befinden sich in der Anstalt noch 6 Gasmotoren mit 66 8k und eine Lokomobile mit 50 8k. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist nunmehr 3300, die im Jahr ungefähr 1 181 000 Rubel empfangen; die Ausgaben für Materialien betragen 860 000 Rubel, und der Reingewinn geht von 660 000 Rubel auswärts. Von diesem Reingewinn wird die eine Hälfte an den Staats schatz abgesührt, die andere wird unter die Arbeiter in ihren Löhnen entsprechender Höhe verteilt. Die Anstalt ist mit den großartigsten Wohlthätigkeitseinrichtungen für ihre Arbeiter aus gerüstet; sie besitzt z. B. eine eigene Kirche, Schule, ein Hospital, eine Speiseanstalt, eine Pensions- sowie Witwen- und Waisen kasse ic. Soviel über den Umfang dieses graphischen Instituts, dessen Ausstellung in Chicago inmitten der großartigen Leistungen anderer russischen Firmen wohl manchen, der sich aus den Zeitungen ein falsches Urteil des »ckarlroot UuWia- gebildet hatte, aufs höchste überrascht hat; denn er konnte daraus ersehen, daß sogar wir in Deutschland und in England, wo es stets am lautesten wiederhallt von der »asiatischen Halbcivilisation«, was Kunst und Kunstgewcrbe angeht, in mehr als einer Beziehung hinter den Russen zurück sind! Die Ausstellung selbst nun giebt dank der umsichtigen und energischen*) Leitung des Vertreters, des Herrn G. Scamoni, Vorstehers der Abteilung für Repro- duktionsversahren, eines hervorragenden Fachmanns namentlich auf dem Gebiete der Heliographie, ein prächtiges, übersichtliches Bild der ganzen Arbeit der Petersburger Anstalt. Die ausgestellten Sachen umfassen: Papier, mit der Hand und der Maschine an- gesertigt, das ausgezeichnet ist durch vorzügliche Wasserzeichen (eigene Muster). Um dies dem Publikum anschaulich zu machen, ist das Papier in Rahmen gespannt, die von hinten elektrisch beleuchtet werden. Ferner: Wertpapierdrucke jeglicher Gattung und Größe, sowohl für Staats- wie Privatzwecke, sodann Helio gravüren nach Aquarelle» und Oelgemälden, hergestellt in einem Druck in ähnlicher Weise wie die obenerwähnten Arbeiten Gouvils (hier eine herrliche Reproduktion nach einemGemälde vonLopez, »Der Mönch«, einem Bilde, das außerdem in braunem Druck und in einer zwölsfarbigen chromolithographischen englischen Reproduktion vorhanden ist). Es ist das überhaupt eine höchst interessante Ein richtung bei dieser Ausstellung, daß mau denselben Gegenstand in allen möglichen verschiedenen Verfahren sehen kann; für den Fachmann bietet sich dadurch ein weites Feld zu vergleichen den Studien. So ist eine Winterscene nach einem Original von Benois ausgestellt, die in Chromoxylographie, Chromolithographie, Chromozinkographie, Photogravüre in Farben und Dreifarben lichtdruck hergestellt ist. Ferner finden sich Gravierungen in *) Das letztere ist den Chicagoer Behörden gegenüber erste Haupt bedingung. 800»
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