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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1885
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Die englischen ?6rioäioals. Von Ed. Ackermann. Eine hervorragende Stellung in der englischen Litteratur, speciell in der englischen Presse nehmen die periodischen Zeit schriften, im Gegensatz zu den politischen Zeitungen em. Wie letztere aus den Mews-Usttsrs«, den Neuigkeitsbriefen, entstanden sind, so hatten die »Usrioäieals« ihren Ursprung in den politi schen Zeitungen, aus denen sich die kritischen, literarischen und belletristischen Bestandteile absonderten und allmählich eine be sondere Klasse in der periodischen Litteratur bildeten. Kaum ein anderes Land hat eine so reichhaltige Litteratur an »Maga zinen«, Monats- und periodischen Schriften aufzuweisen wie England, und diese tragen einen so durchaus nationalen Cha rakter, entsprechen so sehr den Anforderungen und Gewohn heiten ihrer Leser, daß sie, durch diese hervorgerufen, mit den Lebensbedürfnissen der Engländer so eng verwachsen sind, daß eine Abnahme ihrer Zahl und ihres Einflusses sicher noch lange nicht vorausgesehen werden kann. Kein Engländer, der überhaupt liest, und das thun im allgemeinen alle, die lesen können, kann ohne ein »Un^arins« sein, und in sehr vielen Familien wird eine größere Anzahl verschiedener Monatsschriften, je den Bedürfnissen der einzelnen Mitglieder entsprechend, gehalten. Und abgesehen von den Fach zeitschriften, die allerdings geringer an Zahl und Wert sind als unsere deutschen, giebt es kaum einen Geschmack, kaum eine Tendenz, der nicht durch passende Zeitschriften genügt wäre. Die arme besitzlose Klasse findet ihre Unterhaltungslcktüre in den zahllosen religiösen Wochen- und Monatsschriften, die von Wohl- thätigkeits- und Missions-Vereinen gratis verteilt werden; die Dienstmädchen, die Näherinnen und die Frauen der niederen Klasse haben ihre schauerlich-schönen Roman-Magazine, wie den »Uawilz- Ueralä« oder »Mrs ^ounA Imäiss ckonrnal«, (neben bei gleichzeitig ein Modejonrnal und zwar das verbreitetste), u. v. a. In buntester Abwechselung ist auch für die Jugend gesorgt. Die Mädchen haben ihr »Oirle oven Uspsr«, »Oirls LlaZa/ink«, die Knaben ihr »Uoz-8 orvn Uapsr«, »Uoz-s Ns-garins« und viele andere minder wertvolle Blätter. Eine endlose Reihe von illu strierten kleinen Zeitschriften, unter denen die besten »lättls Uollrs«, »UibUs IVicks der in Amerika und gleichzeitig in London erscheinende »8t. Uiebola.8«, »Tbs Rosobuck«, »Tbs LIrUckrsns ?rienä«, versorgt die Kinderstube in regel mäßiger Folge mit Unterhaltungsstoff. Jede religiöse Sekte, jede politische Partei hat neben den Tageszeitungen ihre eigene» periodischen Zeitschriften. Der Inhalt der englischen Monatsschriften unterscheidet sich von dem unserer kontinentalen Zeitschriften weniger in der Mannigfaltigkeit und Auswahl des Stoffes als besonders in der Behandlung desselben. Allerdings nimmt die Unterhaltungslek türe den ersten Platz darin ein; aber dem Romane resp. der Novelle ist wenig r Raum zugemessen als in unseren deutschen Zeitschriften, während ein besonderes Gewicht auf populär und flott geschriebene Aufsätze über neue Forschungen aus der Natur- und Völkerkunde, geschichtliche und biographische Essays u. dergl gelegt wird. Wie die Wochenpresse eine bedeutende Förderin, oder viel leicht auch Entstehungsursache in der strengen englischen Sonn tagsfeier hatte, so wurde entschieden das Wachstum und die rasche Machtentfallung der englischen Monatspresse durch das früher allgemein bestehende Verbot des Rauchens in der Eisen bahn gefördert. Die englischen Monatshefte eignen sich in ihrem handlichen Oktavformat, ihrem mannigfaltigen Inhalt und dem billigen Preise, der durchschnittlich 1 sll. und vielfach nur 6 ä. beträgt, besser als irgend etwas anderes zur Verkürzung der Langeweile einsamer Eisenbahnfahrten. Wenn sich Gewohn heiten einmal eingebürgert haben, so ist es schwer, sie zu ändern oder zu unterdrücken. Nicht zum wenigsten schwierig ist dies bei der Presse, wo die Macht der Gewohnheit so viel thut, daß es beinahe unmöglich ist, ein einmal fest gewurzcltes Blatt, selbst wenn es in der Leitung nachläßt, zu stürzen. Als den Urahnen der englischen Monatsschriften darf man getrost das »OsnOsman's UnZartns« betrachten, welches gleich zeitig das älteste noch jetzt bestehende »psrioäioa.1« ist. Aller dings hatte selbst dieses einen kurzen Vorläufer gehabt in dem im Jahre 1691 gegründeten »6snbl6ing.n'8 ckournal«, dessen voll ständiger Titel lautete: »Tbs Osntloinan'o ckournal; or tds ziontdlz- AisosIIanz-. Uz- n'av ok Usttsr tc> a Oentlsman iu Uls Oonntrz-, oonomtinA ok Nsves, Umtorz-, Ulülosopdz-, Uosbrz-, Äusio, Translabious sbo.« Der Gründer dieser Monatsschrift war ein französischer Emigrant, Namens Peter Anthony Motteux, der selbst mehrfach literarisch thätig war und besonders als Übersetzer des Don Quixote bekannt ist. Obgleich es nach einer von Motteux selbst publizierten Notiz scheint, daß die Monats schrift einen guten Erfolg hatte, so erfreute sie sich doch nur kurzer Lebensdauer, da sie bereits im Jahre 1694 wieder einging. Noch einige andere Zeitschriften muß ich aus der Vorzeit des »Osnblswan's UuAsrius« erwähnen, die, wenn auch keine Monatsschriften, sich doch darin wesentlich von den politischen Zeitungen unterschieden, daß sie, von Politik nur vorübergehend Notiz nehmend, fast ausschließlich kritischen und litterarischen Cha rakter trugen. Die erste englische litterarische Zeitschrift war der »Asraurius Inbrarias, or a kaitbt'nl ^.ooounb ot' all Uooüs anä Ug.wpdlst.8« aus dem Jahre 1680. Es war dies eigent lich nichts weiter als ein Katalog oder vielmehr eine Biblio graphie, die nach dem Muster des berühmten französischen »Jour nal äos Lavanbs« angelegt, aber von nur kurzem Bestände war. Natürlicherweise hatte dieses Blatt eine ganze Reihe Nachfolger, die aber alle gleich unbedeutend waren. Wichtiger dagegen ist die im Jahre 1704 von Daniel Defoe, dem berühmten Ver fasser des Robinson Crusoe, gegründete »Roviov«. Obgleich vorzugsweise politischen und kommerziellen Charakters, war sie es, die Wohl zuerst längere Leitartikel und kurze Aufsätze über Zeitfragen brachte und damit gewissermaßen das Genre der späteren Essays, welche ihr Heim in den »Ungarines« fanden, begründete. Zwei andere Zeitschriften, die noch mehr kritisch-litterari schen Charakter trugen, waren der »Tatlor« und der »8pso- talor«. Beide haben sich eine bleibende Stellung in der eng lischen Litteratur erworben. Der »Tatlsr« wurde im Jahre 1709 von Richard Steele als dreimal wöchentlich erscheinendes Blatt gegründet und erhielt sich so bis zum Jahre 1711. Etwas längeres Leben hatte das zweite Blatt, der »8pöotg.tor«, welcher im Jahre 1710 von Steele im Verein mit Addison gegründet wurde und erst im Jahre 1714 der im Jahre 1712 einge führten Zeitungstaxe als Opfer fiel. Die Auflage des »8peots.- lor« vor dieser Zeit soll nicht weniger als 3000 betragen haben, fiel aber nachher bis auf 1600. Unter den Mitarbeitern sind neben Addison und Steele besonders noch Swift und Pope hervorzuheben. Der Erfolg des »8xsotLtoi« war es auch, der
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