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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1885-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1885
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- Deutsch
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«9, 25. März. Nichtamtlicher Teil. 1443 später den berühmten vr. Samuel Johnson zur Herausgabe seiner zwei Blätter, des »lälsr« und des »Rambtsr« veranlaßte, von denen das letztere das bedeutendere war und von 1750— 1752 bestand. Ehe ich nun zum eigentlichen Anfang der Monatschriften, dem » ksntlsmsn's Ng.Au/in6« übergehe, will ich als letzte noch eine andere literarische Zeitschrift von nicht geringer Bedeutung erwähnen, das »Orud Ltrsst llonrna.1«. 6s-nb Ltrsst war das damalige Viertel der Dichter und Schriftsteller, wo die meisten, ehe sie zu Reichtum und Ruhm gelangten, lebten und eine harte Lehrzeit durchmachten. Einer der bedeutendsten Bewohner der 6rnl> Ltrest war unter anderen auch Johnson. Das »6rnb 8trsst llournul« erschien als wöchentliche Zeitung von 1731 —1737 und war eines der schärfsten kritischen Blätter seiner Zeit. Einige Jahre vorher war ein junger Mann nach London gekommen, um hier sein Glück zu versuchen. Es war Edward Cave, der Sohn eines Schuhmachers in Rugby. Er trat bei einem Buchdrucker Namens Collins in die Lehre, der bald seine außerordentlichen Fähigkeiten erkannte und ihn, noch ehe er seine Lehrzeit absolviert hatte, bereits zur selbständigen Füh rung einer Zeitung nach Norwich sandte. Nach dem Tode seines Lehrherrn trat er zu einem anderen Drucker ins Geschäft, wurde sodann Mitarbeiter an »Nist's llourns.1« in London und später Postbeamter daselbst. Hier kam er jedoch in Konflikt mit dem Parlament, da er sich weigerte sogenannte »Tranks« (d. s. Briefe, welche die Parlamentsmitglieder das Recht hatten ohne Be zahlung für Porto befördern zu lassen), welche einige Parla mentsmitglieder ihren Freunden geschenkt hatten und von diesen benutzt wurden, zu befördern und verlor infolge dessen seine Stelle. Auf sich selbst angewiesen, mußte er sich nun nach einer neuen Erwerbsquelle umsehen. Bald gelang es ihm, eine kleine Druckerei in St. John's Gate zu erwerben. Hier war es, wo sein lange gehegter Plan zur Reife gelangte und das »Ksntls- wsn's NsAs/ins« am 1. Januar 1731 das Licht der Welt erblickte. Cave war der Mann, ein solches Unternehmen, so gut wie völlig neu in seiner Art, einzuleiten und durchzuführen. Das neue NsAs/ius war ein Glückstreffer von der ersten Num mer an und wurde mehr und mehr eine reiche Einnahmequelle für seinen Besitzer. Zu den ersten bedeutenderen Mitarbeitern gehörte Johnson, der bereits vor seiner Übersiedlung nach London mit Cave in Unterhandlungen zu treten versucht hatte. Von ihm erschienen u. a. — natürlich anonym — jene be rühmten Essays »Osbs-tss in tbs 8sns.ts ol Uitliput«, welche seiner Zeit mit Recht ein so ungeheures Aufsehen erregten. — Anfangs hatte der Hauptinhalt aus politischen Aufsätzen und summarischen Auszügen aus den Tageszeitungen bestanden; bald aber trat dies mehr in den Hintergrund, um kritischen und litte- rarischcn Aufsätzen und gewählter Belletristik Platz zu machen. Das »6sntlswg.u's Ns.Aa.Lins« erwarb sich rasch eine vornehme Stellung in der periodischen Litteratur, die es sich bis vor einigen Jahren bewahrte, wo es in eine Monatsschrift allgemeineren Charakters verwandelt, und der frühere Preis von 2^ sb. auf 1 sb. herabgesetzt wurde. Daß ein Erfolg, wie ihn das »Osuttsmsn's NsAS/ins« errang, nicht lange von Nachahmungen verschont blieb, ist na türlich, und so erstand ihm bereits im Jahre 1732 ein nicht unbedeutender Rivale in dem »b,onäon Ns.As.Lins, or Kontts- msn'ü Nontblz- IntelliAsnesr«. Die neue Monatsschrift, von einer Anzahl Londoner Verleger vereint unternommen, ahmte aufs genaueste das »6snttsms.n^ NsAs/ius« nach und machte letzterem nicht wenig zu schaffen. Daß die Konkurrenz von bedeutendem c Vorteil für die Entwickelung und Vervollkommnung der englischen , Monatsschriften war, ist natürlich, da jede versuchte die andere zu überbieten. Wenn das »Iwnäon NsAs/ins« auch niemals die Auflage seines Vorbildes erreichte, die Johnson auf nicht weniger als 10 000 angiebt, so hatte es doch eine Zeit lang nicht geringe i Verbreitung, mußte aber endlich unterliegen und hörte im Jahre 1784 auf. ^ (Fortsetzung folgt.) Die Firma Plantin-MorctuS und das Plantin-Museum in Antwerpen. (Fortsetzung aus Nr. 67.) II. Das Plantin-Moretus-Museum. Wenn man heute in Antwerpen das Plantin-Museum auf suchen will, so erreicht man seinen Zweck am einfachsten, wenn man, beim Verlassen des Bahnhofs, sich in einen Tramway-Wagen setzt und nach dem Rubens-Platz fährt. Von demselben begiebt man sich in die Rue des Peignes, biegt dann rechts in die Rue de la Montagne ein und betritt hierauf die kleine Rue de Lion, welche auf den Freitagsmarkt mündet. Dies ist ein ziem lich großer freier Platz, der noch heute an die Zeit spanischer Herrschaft erinnert; ein großer Teil der an demselben stehenden Gebäude stammt aus jener Epoche. Eine ganze Seite des Freitagsmarktes nimmt das Plan- tinsche Haus ein. Die Fahnde desselben ist in den Jahren 1761—63 nach den Plänen des Architekten Engelbert Baets von Franz Jean Morctus umgebaut worden; die Eingangs pforte wird von dem Plantinschen Druckerzeichcn überragt: einer aus Wolken sich hervorstreckenden Hand, welche einen goldenen Zirkel mit der Inschrift hält: »b-sdors st eonstsntis«. Die Ein fassung wird durch zwei allegorische Figuren, eine männliche und eine weibliche, gestützt, welche die Arbeit und die Stand haftigkeit darstellen sollen; das Wappen wurde von dem hollän dischen Bildhauer Erasmus Quellin in Amsterdam aus geführt. Hat man die Thorschwelle überschritten, so sieht man sich in einem mit der Bildsäule Apollos geschmückten Vestibül, auf welches sich vier Thüren öffnen, zwei nach rechts, zwei nach links, während eine gut erhaltene Glasthür im Hintergrund zu dem inneren Hofe führt. In einer Mauernische des Vestibüls befindet sich eine prächtige Büste des Balthasar Moretus. Dieselbe ist von I. de Cock angefertigt (1700) und wird von einem Adler überragt, der in seiner linken Klaue einen Stern hält, wie er im Wappen der Familie Moretus erscheint. Tritt man auf den Hof hinaus, so empfängt man bedeutende Eindrücke. Mit Hilfe einiger Einbildungskraft sieht man diesen Raum belebt von zahlreichen Gelehrten, Künstlern, Arbeitern aus der Zeit der früheren Jahrhunderte; jetzt freilich liegt er still und verwaist vor uns.*) Der Hof hat die Gestalt eines großen Vierecks, von welchem drei Seiten ihr ursprüngliches Aussehen behalten haben. Die Gebäude, welche das Parallelogramm bilden, haben ein Erdgeschoß und zwei Stockwerke; nur das rechte Flügel gebäude hat zwei Stockwerke und einen Bogengang, der sich bis zur Hälfte des Hintergebäudes hinzieht, das ganz von den Zweigen und Blättern eines dreihundertjährigen Rebstocks ver- *) Herr Lson Degeorge berichtet, daß er bei seinem Besuche des Museums auf dem Hofe einen alten ehemaligen Arbeiter der Plantin schen Druckerei angetroffen habe, der schon im Jahre 1824 in derselben thätig gewesen sei. Dieser Mann hatte die Aufsicht über das typo graphische Material behalten und war mit der „traditionellen Papicr- mütze der Typographen" bekleidet. 202*
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