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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1887
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- Deutsch
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bei seinem »Bibliographischen Museum«. Nicht nur, daß er mit aller Entschiedenheit in seinem Kataloge den Holländern zu Leibe ging und Gutenbergs Ehre überall verteidigte, so achtete er es für eine Pflicht seinerseits, seine Sammlung dem deutschen Vatcrlande zu erhalten. Er hatte dieselbe, als von dem verdienstvollen Generalkonsul Lorck im Frühjahre 1884 auf Anregung seitens der Vorstände der verschiedenen graphischen Vereine der Gedanke einer graphischen Bildungsanstalt verbunden mit einem Buchgewerbe- Museum in einer Denkschrift an die kgl. sächsische Regierung aus führlich dargelegt worden war, zu diesem Zwecke um 400 000 eincSumme,die er selbst dafür ausgegebcnhatle,angeboten. Alsdurch verschiedene Umstände die Ankaufsverhandlungen sich hinauszogen, glaubte ein Amerikaner durch eine größere Summe Klemm bewegen zu können, seinem gegebenen Worte untreu zu werden. Aber der brave Mann ließ sich durch die ihm bar gebotenen KOO 000 nicht irre machen und erklärte: meine Sammlung bleibt in Deutsch land. Dank der Fürsorge der Sächsischen Regierung und Volks vertretung blieb sie sogar seinem Heimatlande erhalten und bildet jetzt in ihrer Eigenartigkeit den Grundstock des Buchgewerbe- Museums, einer Anstalt, die sicher ihre Früchte für die deutsche Buchhändlerhauptstadt tragen und derselben ihren Vorrang aus lange Zeiten hinaus sichern wird. Klemms ganzer Lcbensgang ist ein deutlicher Beweis dafür, daß auch heute noch Thatkrast und Fleiß zum Ziele führen können, und daß jemand, der ans seine eigene Kraft vertrant und sic in gehörigem Maße anwendet, stets Erfolge erringen wird, trotz Über macht des Kapitals oder wie sonst die landläufigen Schlagwörter heißen mögen. Man mußte nur Klemm arbeiten sehen, um zu begreifen, was er alles geleistet hat. Mit einer staunenswerten Raschheck schrieb er ohne Dnrchstreichen und Änderungen druckfertige Manuskripte nieder. Im Sommer um 6 Uhr, im Winter uni 7 Uhr begann er seine Thätigkeit, die mit geringen Unterbrechungen bis abends 7 Uhr währte Als die Zunahme seines Wohlstandes ihm längere Erholungsfristen gestattet hatten, konnte er sich meistens nur auf ärztliches Anraten dazu entschließen, sich einige Ruhe zu gönnen aind seine Arbeit zu unterbrechen. Aber auch dazu kam er in den letzten Jahren nicht mehr; mit geradezu fieberhafter Thätigkeit suchte er seine reiche Sammlung immer noch zu vermehren, und ^ selbst dann noch, als dieselbe bereits in Leipzig ihren ständigen / Ausbewahrungsort gesunden hatte, bemühte er sich, wahrscheinlich - zu deren Ergänzung, Niederländer Drucke des fünfzehnten Jahr hunderts zu erwerben. Außerdem veranstaltete er mehrere Aus stellungen verschiedener Teile seiner Sammlung, so in Leipzig während der Ostermcssen 1883 und 1884, in Dresden bei Gelegenheit der Lutherfeicr im Herbste 1883, infolge deren ihn sein Landesherr mit dem Titel eines Kommlssionsrates auszeichnete, und endlich in Berlin während des Frühjahrs 1884. Dazu kam noch, daß ihm vom Großherzog von Weimar die Errichtung einer Lutherbibliothek auf der Wartburg übertragen wurde, ein Auf trag, dessen er sich mit dem ganzen Eifer seines Wesens ent ledigte, wofür er mit dem Ritterkreuz I. Klasse des weißen Falkcn- ordens von dem würdigen Enkel eines Karl August geehrt wurde. Leider machten sich aber auch die Folge» dieser angestrengten Thätigkeit bemerkbar. Der schwächliche Körper konnte nicht mehr den Forderungen des in ihm wohnenden kräftigen Geistes folgen. Drei Wochen vor seinem Tode schrieb er mir: »Ich muß mich jetzt sehr schonen, denn ich habe dnrch das Sammeln meine Kräfte und Augen doch zu unbarmherzig ruiniert, neben den vielen Beruss- geschäften, die noch aus mir lasten.« Niemand aber, und er selbst wohl am wenigsten, ahnte, daß er diese Schonung zu spät hatte eintreten lassen. Ohne eigentliche Krankheit verbrachte er die letzten Tage seines Lebens, um am Morgen des 23. November mit den Worten: »Nun will ich aber schlafen« schmerzlos die ewige Ruhe zu finden. Klemms geliebte Gattin, mit der er in überaus glücklicher Ehe, die nur einmal durch den frühe» Tod des einzigen Kindes getrübt wurde, gelebt hatte, mag in ihrem Schmerze eine Linderung durch die ihr von allen Seiten zngekommencn Beileidsbezeugungen ge funden haben. Alle aber, die das Glück hatten, dem seltenen Manne näher zu treten, werden seine Bescheidenheit, sein einfaches, menschen freundliches Wesen nicht vergessen und ihm ein treues Andenken bewahren. Vor Allen liegt dem Buchhandel ob, die Erinnerung an diesen seinen Standesgcnosse», dessen Bedeutung weit über das ge wöhnliche Maß hinausgeht, wach zu erhalten. Man kann deshalb erwarten, daß auch sein Bildnis, wie das so manchen verdienten Buchhändlers, dereinst den Börscnsaal schmücken und daß auch seine Büste, die ja schon vor Jahren in der bibliographischen Abteilung des Germanischen Nationalmuscums aufgestellt wurde, die Raume des Buchgewerbe-Museums zieren wird: seinem Stande zur Ehre und zum Vorbild! vr. H. Pallmann Rundschreiben der Kommission für die Rabattiibcreinkunst in Rheinland-Westfale» an die Provinzial- und Lokal-Vcrcinc im deutschen Buchhandel. Geehrte Herren Kollegen! Die zahlreichen Zustimmungserklürungen, die infolge unseres Rundschreibens vom 15. Januar dieses Jahres uns bereits zn- gegangen sind, haben uns bestimmt, den für die Antworten vor gesehenen Schlußtermin (1. März) nicht abzuwarten, sondern schon jetzt durch unseren Vorstand beim Berbandsvorstand für die nächste Dclegierten-Versammlung folgenden Antrag ein- znbringen: Änderungs-Antrag zu A 10, Abschnitt 7. »Ebenso soll als Schleuderei angesehen werden: 2) die Gewährung eines höheren Rabattes am Orte (von Wieder verkäufen: abgesehen), als solcher durch den betreffenden Provinzial- oder Lokal-Verein festgesetzt ist; desgleichen bei Ver käufen nach auswärts die Gewährung eines Rabattes von mehr als 53h vom Ladenpreise oder von Vergünstigungen, die einer Erhöhung über Sgtz gleichkommen.« In der Begründung dieses Antrages können wir uns kurz fassen; denn derselbe ist nichts weiter, als die aus unserer Ihnen bekannten Rabattübereinknnst mit Naturnotwendigkeit sich ergebende Schlußfolgerung. Da nun diese unsere Erklärung, die übrigens jetzt schon die Unterschriften von 252 Rheinisch-Westfälischen Firmen trägt, die lauteste Zustimmung gefunden hat, so dürfen wir für unseren Antrag Ivohl das gleiche erwarten. Wir wollen nicht unterlassen, noch besonders hervorzuhcben, daß wir voll und ganz auf dem durch die Beschlüsse der Delegiertenvcrsammlung vom 10. Mai 1884 ge schaffenen Boden stehen; wir betrachten es als unsere Aufgabe, das damals begonnene Werk jetzt, mit unseren Erfahrungen, weiter zu führen. Ans diesem Grunde ersuchen wir Sic, die Stellungnahme Ihres Vereines zu unserem Anträge uns so bald als möglich mitzuteilen. Wünschenswert erscheint cs, daß Sic einer un verzüglich einzubcrnscnden Generalversammlung Ihres Vereines die Angelegenheit vorlegen und so in der Lage sind, beim Verbandsvorstaud die Unterstützung unseres Antrages offiziell anztimelden. Einer baldigen Rückäußerung' an die Adresse des mitnnter- zeichncten Vorsitzenden der Kommission, Herrn M. Jacobi in Aachen, sehen wir entgegen. Im Februar 1887. Mit kollegialer Begrüßung Die ständige Kommission zur Ausführung und Überwachung der Rabattnbereinknnfl für Rheinland und Westfalen: M. Jacobi-Aachcn, B. Hart mann-Elberfeld, Emil Strauß-Bonn, Carl Mayer-Aachen, Hugo Jnderau-Barmen, Otto Uhlig-Dortmund, Felix Bagel-Dllsscldors, Paul Neubncr-Köln, Sigism. Th eissing-Münster. 15k*
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