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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1887
- Sprache
- Deutsch
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207/8. September 1887. Nichtamtlicher Teil. 4401 seit langen Wochen in seinem ursprünglich geplanten Teile fertig, und der obenerwähnte Anbau der Druckerei schreitet rasch vorwärts. Ersterer wird seiner ganzen Abmessung nach, in der Länge, Breite und Höhe, von zwei übereinander angeordneten langgestreckten Aus- stellnngssälen eingenommen, welche von allen Seiten durch breite, hochgeführte Fenster ein ungemein ausgiebiges Tageslicht em pfangen. Auch hier ist die gleiche bequeme Verbindung mit dem Vorderbau durch ein schönes und weites Treppenhaus vorgesehen, welches wie am jenseitigen Frontende auch hier mit Giebelbau und Portal in die Straße tritt. Der Not- und Nebenverbindung aller Räume unter sich und mit den Ausgängen dienen die vielfach angeordneten charakteristischen Türme, welche, mit freistehenden steinernen Wendeltreppen bis ins Dach versehen, inwendig einen viel größeren Raum bieten, als es von außen den Anschein hat, und in Notfällen, vor welchen das Haus gnädig bewahrt bleiben möge, wichtige Dienste zu leisten geeignet sind. Übrigens ist gegen Feuersgefahr alle nur denkbare Vorsorge getroffen Soweit man im Baue in dessen gegenwärtiger Ver fassung sich auch bewegen mag, nirgend findet sich da, außer im Dachgefüge, das übrigens auch wieder durch Eisenkonstruktionen teilweise getragen wird, auch nur ein hölzerner Balken, überall wandelt man auf festgefügtem Gewölbe zwischen Eisenträgern von staunenerweckender Spannweite,—über dem Hauptsaal beispielsweise 26 Meter, — welche ihrerseits wieder durch eine künstliche Eisen konstruktion vom Dache aus gehalten werden. So dienen z. B. die gleich Säulen durch die Bibliothek und das Buchgewerbe museum ziehenden je 10 armdicken Eisenstäbe nicht etwa zur Stütze der Decke; sondern der Fußboden mit seinen Trägern und Wölbungen hängt vom eisernen Dachstuhl aus an ihnen, so die Möglichkeit gewährend, daß die darunterliegenden großen Neben säle durch keine einzige Säule oder Stütze unterbrochen werden, sondern eine durchaus freischwebende Decke zeigen. Es möge zum Schluß dieser Schilderung hier noch einer Stiftung Erwähnung geschehen, welche vor kurzem durch eine Sammlung unter Leipziger Börsenvereinsmitgliedern zu stände gebracht wurde Es handelte sich um eine Kolossalfigur für die große Nische des Mittelgiebels im Hauptbau nach der Hospital straßenfront. Der gezeichnete Betrag von nahe an 4000 wird ausreichen, um auch noch einige andere plastische Zierstücke an dieser Front anbringen zu können, die im Anschlag nicht vorgesehen waren. Die Giebelfigur wird von dem Leipziger Bildhauer Zur straß cn modelliert und das Modell in diesen Tagen öffentlich ausgestellt werden. (Vergl. die heutige Anzeige auf Seite 4420.) Als mit der Vollendung des neuen Hauses in innerem Zu sammenhänge stehend, kann im Anschluß an diese Skizze mitgeteilt werden, daß auch das Buchhändlerbanner im Entwürfe fertig ist. Die Farbenskizze ist das Werk des Malers E. Doepler des Jüngeren in Berlin; die Ausführung ist vom Königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin übernommen worden. Vermischtes. Die Druckschrift und die Kurzsichtigkeit. — Zu dem am 25. d. M. znsammentretenden VI. internationale» Kongreß für Hygiene und Demographie ist die nützliche Einrichtung getroffen worden, die ausgearbeiieten Referate schon im vorans den Mitgliedern des Kon gresses im Druck zn übermitteln. Wir heben aus diese» sehr eingehenden Arbeiten nach dem Bericht der Nat.-Ztg. ein Referat des bekannten Augenarztes Professor 1)r. Hermann Cohn in Breslau hervor, welches für den Vcrlagsbuchhandcl von hoher Wichtigkeit sein dürfte. weis, daß die Kurzsichtigkeit von der Dorfschule bis zum Gymnasium in dem Verhältnis zunimmt, als die Anstalten immer höhere Ansprüche an die Angenarheit machen. Innerhalb der einzelnen Kategorieen von Schulen wächst die Zahl der Kurzsichtigen von Klasse zu Klasse, Beweis genug, daß die Schule für die immer größere Verbreitung, welche die Kurzsichtigkeit gewinnt, anzuschuldigen ist. Soll dieses Übel eingeschränkt werden, so muß der Schularzt denjenigen Faktoren besondere Beachtung. schenken, welche bei der Entstehung der Kurzsichtigkeit in Betracht kommen. I Es sind dies: die Beleuchtung, die Subsellien, der Druck der Bücher, die Schrift, die Tafeln, die Brillen und endlich die Überbürdung des Auges. Wir müssen mit Rücksicht auf den Raum darauf verzichten, auf Einzelheiten nach dieser Richtung einzngehen; nur eine Forderung des Referenten möchten mir hier betonen; weil uns dieselbe auch für andere Verhältnisse als für die der Schule von größter Bedeutung zu sein scheint Professor Cohn verlangt eine Druckschrift, bei welcher die Höhe des „n" mindestens l,5 Millimeter, die Dicke des Grundstriches nicht unter 0.25 Mm., der Durchschuß nicht unter 2,5 Mm. und die Approche nicht unter 0,75 Mm. beträgt. Kein Buch dürfe gestattet werden, bei wel chem Anmerkungen in Pelildruck Vorkommen. Da ferner dreihundert (?Red.) Unterrichtsstunden allein für das Erlernen der vier deutschen Alphabete (großes geschriebenes und großes gedrucktes, kleines geschriebenes und kleines gedrucktes) in den Schulen notwendig sind, so fordert der Referent die Einführung der ausschließlichen Lateinschrift, welche ja von allen (? Red.) anderen gebildeten Nationen allein benutzt werde. Abzahlungsgeschäfte. — Zur Frage der Abzahlungsgeschäfte wird in der „Nordd. Allg. Ztg." von »volkswirtschaftlich sachkundiger Seile vom Rhein« der Vorschlag gemacht, eine gesetzliche Bestimmung zu treffen, welche dem Bundesrat die Befugnis beilege, das Abzahlungs geschäft im allgemeinen auf bestimmt bczeichnete Artikel zu be schränken. »Der Vertrieb von Nähmaschinen, landwirtschaftlichen Maschinen und anderen Gegenständen, die dem Verkäufer als Hilfs mittel in seinem Berufe dienen sollen, ans dem Wege des Abzahlungs geschäfts sei nicht bedenklich, weil diese Objekte wohl ganz überwiegend nur bei wirklichem Bedarf angeschafft würden und ihr Besitz die Arbeits leistung und damit den Verdienst des Käufers sofort erhöhe. Anders stehe es mit dem Vertriebe von Artikeln, die mehr oder minder in das Gebiet des Luxus fallen. Gerade diese Sachen begehre die Mehrzahl unbemittelter und unbesonnener Leute in einem so hohen Grade, daß bei scheinbar erleichterten Zahlungsbedingungen die Anschaffung auch ohne thatsächlich vorhandenes Bedürfnis erfolge. Erleichterungen von Anschaffungen dieser Art seien aber keinesfalls als wirtschaftliches Be dürfnis anzuerkennen, es sei ,m Gegenteil eine schwere Schädigung des Volkswohles, wenn Luxussachen massenhaft von Leuten angeschafft wer den, deren Mittel dies eigentlich nicht gestatten.« So gern und unumwunden wir uns den Anschauungen des vor genannten Blattes anschließen, so dringend muß doch schon jetzt gefordert werden, daß unter den allgemein angehängten »anderen Gegenständen« der Artikel Bücher ganz besonders genannt werde. Für eine große Anzahl nützlicher, nicht lediglich dem »Berufe« des Entnehmers dienender Werke der buchhändlerischen Erzeugung ist der Vertrieb auf dem Wege der Abzahlung ein gradezu unabweisbares Bedürfnis, und es wird bei der vielfach schwankenden Auffassung über die Wertbestimmung eines Buches als notwendige oder Luxussache gewiß nicht überflüssig sein, in gesetzgebenden Kreisen bei Zeiten für eine verdiente Ausnahmestellung des Buches nach Möglichkeit Sorge zu tragen. Aus "dem V ere inslcbe n. Jubiläum der »Sphynx«.— Die „Sphynx", Verein jüngerer Buchhändler Hamburgs und Altonas, hatte am 2. d. M. nach einer recht gelungenen Vorfeier am Abend zuvor, zur Hauplfeier ihres 25jührigcii Stiftungsfestes einen großen Kreis von Mitgliedern sowie auswärtigen und ortsansässigen Freunden in der Er holung« versammelt. Um 3 Uyr nachmittags begann der Festakt mit der Weberschen Jubelouverture, an die sich ein von Herrn Jürgensen gedichteter Prolog, den Frl. Köhl er in sinniger Weise sprach, anschloß. Die schlichten Verse, der gute Vortrag verfehl'.en bei den Zuhörern nicht ihre Wirkung; eine gehobene Feststimmung herrschte, welche durch die Festrede des Vorsitzenden Herrn Robert Schultz noch vermehrt wurde. Redner schilderte in beredter Weise die schwere Zeit, welche der Verein durch zumachen hatte, ehe er seine jetzige Größe erlangte. Er gedachte der Männer, welche den Verein gegründet, und die auch jetzt am Ehrentage desselben erschienen, der Herren August Noodt, Christian Boysen und des Herrn Chr. Vetter, des Paten des Vereins, der ihm den Namen »Sphynx« beigelegt. Redner hob hervor, daß ans dem kleinen Verein »Sphynx« der Gedanke der Gründung eines norddeutschen Bnchhändler- gehilfen-Verbandes hervorgegangcn sei, ein Gedanke, der im »Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbande« zur frischen, fröhlichen, fegen- bringenden Thal geworden. Mit einem Dank an die Gründer des Ver eines und an die erschienenen Gäste schloß die schwungvolle, mit großem Beifall aufgenommene Rede. AuS derselben sei noch die Verkündigung der Ehrenmitgliedschaft an den thatkrastigen Gründer und Leiter des Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfem Verbandes, Herrn Eduard Bald am ns in Leipzig, hervorgehoben, dessen Sohn als Vertreter des Vaters beim Feste er schienen war und die Urkunde in Empfang nahm. Hierauf überreichten sechs junge Damen dem Verein eine überaus reiche und geschmackvolle Fahne, das Werk ihrer Hände. Auf rotem Grunde prangt in Goldstickerei Name und Wappen des Vereines sowie ! die Eule, eines der mehrfachen Wappentiere des Buchhandels. , Aus dem nun folgenden überreichen Programm heben wir besonders das Festspiel des Herrn Jürgensen hervor, sowie die Deklamation > einer jungen Dame, Fräulein Friedrichs, deren theatralisches Talent ihre Leistung hoch über das Niveau der gewöhnlichen Dilettanten-Vor-
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