Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131106
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191311063
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131106
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-06
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11834 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 258, 6. November 1913. Absatz befriedigend war, entzieht sich vorläufig der Beurteilung. Auf keinen Fall habe ich den Eindruck, daß ein einzelnes Buch über jene Epoche Anwart schaft hätte, das Berliner W e i h n a ch t s b u ch zu werden; wenn ich, was vor Beginn des eigentlichen Weih nachtsgeschäfts gewagt ist, nach meinen Beobachtungen und Hörensagen urteilen kann, so haben Bloem, Die Schmiede der Zukunft, und Kellermann, Der Tunnel zurzeit die besten Chancen. * » Auch ein Jubiläum darf in diesen Tagen die Königliche Porzellanmanufaktur feiern. Eine geschmackvolle histo rische Ausstellung dürfte den Kenner entzücken, aber, da es sich zum größten Teil um Gebrauchsgegenstände (Kaffeeservice usw.) handelt, auch dem Laien viel Interessantes bieten. Leider blüht auch diese Ausstellung, wie die meisten, die der Staat Preußen veranstaltet, im Verborgenen. Es gilt immer noch für vornehm, für offizielle Veranstaltungen möglichst wenig Reklame zu machen. Während jeder große Radaufilm in metergrotzen Affi- chen dem Publikum angekündigt wird, erfährt es über diese Mög lichkeit, sich ohne Entgelt ästhetisch zu ergötzen und zu bilden, nichts. Hätte nicht die Presse auf die Ausstellung aufmerksam gemacht, so wäre sie wohl überhaupt nicht vom Publikum entdeckt worden. Hier muß endlich einmal eine prinzipielle Änderung eintreten. Es ist natürlich für die Angestellten das Angenehmste, wenn möglichst wenig Besucher kommen, aber schließlich dürfen derartige Erwägungen nicht die Oberhand gewinnen. Jeden falls wirkt es recht beschämend, wenn man den geringen Besuch dieser bedeutenden Ausstellung mit dem Massenbesuch vergleicht, als — die Aussteuer der jetzigen Herzogin von Braunschweig zur Schau stand. Im Ausstellungssaal der Bibliothek des Kunstgewerbemu seums waren nacheinander: Buch- und Akzidenzdrücke der Leip ziger Offizin Poeschel L Trcpte, sowie Künstler - tapetenund Buntdruckpapiere ausgestellt. In letzterer Sammlung fanden sich Entwürfe von Bruno Paul, E. R. Weiß, Th. Th. Heine, Emil Orlik und anderen bekann ten Künstlern. * Die zweite Hälfte des November bringt bemerkenswerte Autographenversteigerungen des Antiquariats Leo Liepmannssohn. Am 20. (Kat. 42) handelt es sich um recht aktuelle Sachen: Nachlaß des Ministers Karl Friedrich von Stein zum Alten st ein (1770—1840; preußi scher Kultusminister zur Zeit der Freiheitskriege; nicht zu verwechseln mit dem bekannten Freiherrn vom Stein). — Die Freiheitskriege — Die Reaktions zeit. — Am 21. u. 22. (Kat. 43) gelangen Autographen zum Teil aus dem Nachlaß des Shakespeareforschers Pros. Friedrich Aug. Leo und Musikautographen zum Teil aus dem Besitz des Baron Andrö Anzon Caccamisi- Marchesi zur Versteigerung. S Der Berlin-Wilmersdorfer Ärzteverein hat den Beschluß ge faßt, einen Lesesaal für den Westen Berlins einzurichten. — Diese Einrichtung hat sich speziell im Laufe der letzten Jahre als eine Notwendigkeit ergeben, weil es für die sich wissenschaftlich betäti genden Ärzte resp. Studierenden, die im Westen Groß-Berlins wohnen, einen großen Zeitverlust bedeutete, das Lesezimmer der Medizinischen Gesellschaft oder das der Königlichen Bibliothek aufzusuchen. Vom Deutschen Archiv für Weltliteratur sind der neuen Lesehalle große Helle Räume mietfrei zur Verfügung ge stellt worden. In einigen Wochen soll die neue medizinische Lese halle eröffnet werden. Im Frühjahr habe ich an dieser Stelle Bedenken geäußert, ob die Errichtung von »Kinderlesehallen« wirklich einem Bedürf nis entspricht. Es scheint, daß ich unrecht hatte, denn die Stadt Berlin plant nunmehr schon die Errichtung einer zweiten Kinderlesehalle, wiederum in einem Arbeiterviertel. Ein anderer Beschluß des Kuratoriums der gleichen Behörde behandelt das längere Offenhalten der Volksbibliotheken. Wäh rend diese bisher erst um 6 Uhr abends geöffnet wurden, sollen sie nunmehr teils von 3 Uhr an, teils von 12—3 offen sein. Die ganze Frage läuft ja schließlich auf das hinaus, was ich oben über die Ausstellung der Porzellanmanufaktur sagte: Hat der Staat (resp. hier die Stadt) ein Interesse daran, öffentliche Bil dungsveranstaltungen dem Publikum möglichst leicht zugänglich zu machen oder nicht? Wenn ja, dann dürfen die geringen Mehr kosten für Personal, die Räume sind ja sowieso vorhanden, keine Rolle spielen, lind die Bibliotheken müssen womöglich den größ ten Teil des Tages geöffnet sein. Eine wertvolle Bereicherung hat die Berliner Stadt bibliothek erhalten. Der bekannte Literat Professor vr. Rudolf Genöe stiftete ihr eine große Anzahl von Brie fen, die er während seiner langen schriftstellerischen Tätigkeit — er steht jetzt im 89. Lebensjahr — erhalten hat. Von Gutz kow bis Fontane sind fast alle Geistesheroen vertreten, die zu Berlin in engerer Beziehung gestanden haben. Die öffentliche Lesehalle der Deutschen Ge sellschaft für ethische Kultur ist im Monat September von 7275 Personen besucht worden. In der Lesehalle wurden außer Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren 335 Bücher gele sen, nach Hause verliehen 3648 Bände, zusammen 3983, von denen 1095 wissenschaftlichen oder belehrenden Inhalts waren. Der Kampf gegen die Auswüchse des Kinos darf nicht über sehen lassen, welchen Nutzen in Pädagogischer und wissenschaft licher Beziehung diese Erfindung bei einigem guten Willen auch bieten kann. Diesem Gedankengang verdankt das im vorigen Monat in Berlin gegründete »Filmarchiv für Lehr- und Unterrichtszwecke« sein Dasein. Es gliedert sich dem be kannten wissenschaftlichen Theater »Urania« an und verfügt schon jetzt dank der Freigebigkeit einer Anzahl Filmfabriken über eine reichhaltige Sammlung wissenschaftlicher Filme. Die Nutz barmachung erfolgt in der Weise, daß vormittags Schü lern gegen ein geringes Entgelt von den Lehrern vorher be- zeichnete Filme in einem besonderen Vortragssaal vorgeführt, nachmittags von seiten der Lehrer wissenschaftliche Vorträge, die im Zusammenhang mit dem Schulpensum stehen, gehalten und durch das entsprechende Lichtbild illustriert und unterstützt werden. Die Lesehalle der Stadt Neukölln wurde im letzten Jahre von 3300 männlichen und 880 weiblichen Personen besucht; im Jahre 1911 besuchten durchschnittlich 13 Personen täglich die Lesehalle. Der Gesamtaufwand für Bücherei und Lesehalle belief sich auf 5800 Voraussichtlich wird noch in diesem Jahre mit dem Bau eines eigenen Bibliothekhauses be gonnen. Im Vorjahre wurden wieder für 3000 ^ gute belle tristische und populärwissenschaftliche Werke angeschafft. In nächster Zeit soll wieder eine erhebliche Vermehrung des Bücher bestandes stattfinden. Es ist in Aussicht genommen, für 15 000 Mark neue Bücher anzuschaffen. * Die Buchhandlung Max Teschner in Sieglitz hat auch für diesen Winter eine Anzahl bekannter Schriftsteller zu Vorträgen gewonnen. Bis jetzt lasen Walter Bloem und Ernst Zahn aus eigenen Dichtungen. Nachdem derartige Veranstaltungen jetzt an verschiedenen Orten durch Sortimenter eingeführt sind, wäre es interessant, wenn sich die Verleger der betreffenden Schriftsteller einmal über den geschäftlichen Wert derartiger Vorträge äußern wollten. Zum Schluß noch eine literarhistorische Reminiszenz. Wir wis sen alle—Verleger wie Sortimenter — aus Erfahrung, wie oft wir von seiten des Publikums mit Angelegenheiten in Anspruch ge nommen werden, die uns viel Mühe machen, ohne den geringsten Nutzen zu bringen. Denjenigen Kollegen, die meinen, daß diese »Mädchen für A l l e s«-Stellung eine Erfindung unserer Tage sei, empfehle ich den Briefwechsel von Gottfried und Caroline v. Herder mit dem Rigaer Buchhändler Hart- kn och zur nützlichen Lektüre. Einige Proben finden sich im »Lit. Echo« Nr. 2 u. 3 (Berlin, Egon Fleische! L Co.). Daß Ver arme Hartknoch ohne viele Skrupel als Bankier und Agent für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder