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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1885-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1885
- Sprache
- Deutsch
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5610 Nichtamtlicher Teil. HF 261, 11. November 1885. tretung seines Hauses getragen, Reis an Reis in den Ehren-' kranz der Firma Georg Reimer verflechtend, — und gewirkt bis zum vorigen Jahre, wo, wie der Verblichene selbst gesagt, »die Schwächen des Alters, die er je länger je mehr fühlte« ihn veranlaßten, das Geschäft ans seinen ehrenfesten Sohn Ernst zu übertragen, welcher, der Tradition d.r Familie entsprechend, schon viele Jahre zuvor dem Vater getreulich beigetreten war. Georg Ernst Reimer hat so fast zwei Menschenalter unserm Berufe angehört in einer eminenten Wirksamkeit, ohne Gleichen! Und von dieser hier ein auch nur annäherndes Bild entwerfen zu wollen, es ist unmöglich; dies Bild buchhändlerischen Wirkens, es gehört gewissermaßen der Geschichte der Wissenschaft selbst an: denn mit dieser war und ist dasselbe für alle Zeit verbunden. Kein Gebiet wissenschaftlicher Arbeit unvertreten in seinem Geschäfts kreise, und fast aus jedem Gebiet von ersten geistigen Größen im Vertrauen umstanden! Und wie groß auch die Mannigfaltigkeit der Disziplinen, der Namen, der Erzeugnisse seines Bereiches: — das Ganze durchwebt von einem, dem Reimerschen Geist! Man braucht kaum Kundiger in Verlagsthätigkeit zu sein, kaum Kenntnis davon zu haben, was es bedeutet, »Bücher, Pro dukte wissenschaftlicher Arbeit« zu verlegen — vor der Georg Reimerschen Berufsarbeit wird jeder, und sei er noch so hoch von den Erfolgen im Geschäftsleben getragen, in Bewunderung und in Verehrung stehen bleiben. Und diese Verehrung, sie wird um so lebhafter empfunden, je mehr man bedenkt, daß bei dem Heimgegangenen die Erwägungen nach materiellem Erfolg nie mals allein bestimmend gewesen; — einmal in den Dienst der Wissenschaft gestellt, hat er oft auch große Opfer für diese ge bracht, und wo sür des Vaterlandes Gedeihen sein Wirken bean sprucht war, da sind viele Entsagungen, schwere Belastungen viele Jahre unbeklagt von ihm getragen. Und diese ganze große Be rufsarbeit mit hundertfältigen Wandlungen hat sich vollzogen nach alter Art, schlicht und geräuschlos — ein verehrungswür diges Beispiel, und wohl ist des Mannes zu gedenken mit dem Wort des Dichters »An den Genius«: »Einfach ging er und still durch die eroberte Welt«. Im Hinblick auf solch unermüdliche und bedeutungsvolle Wirksamkeit in edler Hingabe an die gesamten geistigen Bestre bungen seines Jahrhunderts kann es nur Freude und Genug- thuung gewähren, daß dem Abgeschiedenen allezeit Vertrauen im höchsten Maße entgegengetragen war — von seinen Berufsge nossen, von seinen Mitbürgern, denen er sein Leben lang edel mütig Freund und Berater und williger Helfer gewesen, von den Behörden in Stadt und Staat. Und nicht Wunder kann es nehmen, daß in Georg Reimer der berufenste Vertreter un serer Standesinteressen lange Zeit erblickt worden, daß er zu den höchsten Ehrenämtern des Buchhandels wiederholt berufen war; nicht Wunder nehmen, daß sein reich ausgestatteter Geist, ver paart mit dem reinsten und selsenfesten Charakter, lange Jahre hindurch und immer wieder, in den Dienst der öffentlichen An gelegenheiten hineinbezogen war, bis ehrwürdiges Alter die wünschenswerte Ruhe zu beanspruchen ein Recht hatte. Und in dem ganzen Bereich seiner Lebensarbeit: im Beruf, bei den Arbeiten in unserer Korporation, deren Mitbegründer und erster Vorsteher der Verstorbene gewesen, im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, zu dessen Vertretung er mehrmals berufen, im Litterarischen Sachverständigen-Verein, wo sein erleuchtetes Wissen viele Jahre Gehör gefunden, in der Stadt verordneten-Versammlung, der er über ein Vierteljahrhundert angehört, und in Rückschau auf sein parlamentarisches Wirken als Vertreter der Stadt Berlin, — allüberall erscheint der Heimgegangene als ein Mann von reicher Begabung und strengster Pflichttreue, als ein Urbild jeder Bürgertugend — inmitten alles Glückes und aller Ehren den Grundzug seines Wesens, Anspruchslosigkeit, niemals verleugnend! Und darum wird sein Name: der Name Georg Reimer überall, wo immer Spuren seiner Wirksamkeit zu finden, in Ehr' und Dank genannt; ihm ist ein getreues Angedenken sicher in dem allerwei testen Umfange, auf lange Zeit, im deutschen Buchhandel, in der deutschen Wissenschaft, in der Chronik von Stadt und Staat! Wir aber, wir Korporations-Genossen, die wir den Verstorbenen näher gekannt, die wir ihn unter uns gesehen und gehört in seiner chlichten Größe, wir wollen zu dem ehrenden Angedenken sein erhebendes Bild, sein leuchtendes Beispiel in unseren Herzen, zu Ehr' des Buchhandels und dessen hohen Berufes, immerdar lebendig erhalten! Technische Rundschau im Buchgewerbe. ' V. Wir beginnen die heutige Rundschau mit einem Auszuge aus einem sehr interessanten Aufsatz der Zeitschrift »U'Impri- Msrie« über das Zurichten von Illustrationen mit dem Pinsel. Sattsam bekannt ist wohl sämtlichen Lesern des Börsenblatts, selbst denjenigen, die so glücklich gestellt sind, daß sie nicht zu verlegen brauchen, wie umständlich und schwierig sich die Zurichtung von Holzstöcken, Galvanos und Bleiclichös für den Druck zu gestalten Pflegt. Da arbeitet der Maschinen meister, einem Zeitungsredakteur ähnlich, solange mit Schere und Papier, und erhöht den Druckcylinder an gewissen Stellen, bis das Bild endlich im Druck so erscheint, wie es der Zeichner gemeint hat. Das Papierverfahren läßt jedoch den Maschinen meister in der Regel im Stich, sobald es sich um photographische Clichss handelt, die bei der zunehmenden Verbreitung der mechanischen bezw. chemischen Jllustrierungsverfahren immer häu figer auftreten. Bei solchen Clichss würde auch dem aus dauerndsten Maschinenmeister schließlich die Geduld ausgehen, wollte er die tiefen und Hellen Stellen mittelst der alten Methode herausbringen, und es war in der That hohe Zeit, daß ein er finderischer Kopf ein besseres Verfahren ausklügelte. Dieses neue Verfahren besteht aus folgenden Manipulationen: Zunächst wird der Druckcylinder mit einer dünnen, sehr glatten Pappe, darüber mit einem Stück weißer Glanzleinwand und endlich mit einem Bogen Papier überzogen. Hierauf wird ein erster Abzug auf diesem Papierbogen veranstaltet, und man belegt die allzu tiefen Stellen mit Papierausschnitten in üblicher Weise, worauf man auf den Bogen einen zweiten dünneren Papierbogen klebt. Unterdessen hat ein Arbeiter auf einer Marmorplatte Englisch-Rot und Leim zu gleichen Teilen so lange zerrieben, bis das Gemisch eine matte Farbe erlangt hat und derart zubereitet ist, daß, wenn man eine Fläche wiederholt damit bestreicht, die unteren Schichten weder weich werden, noch die oberen absorbieren. Das Gemisch muß flüssig bleiben, vom Pinsel leicht abfließen und die Schicht darf nach erfolgtem Trocknen nicht dicker sein als ein Bogen gewöhnlichen Papiers. Mit Hilfe einer Anzahl Tuschpinsel bestreicht man alsdann zu nächst die Flächen, welche auf dem zweiten Zurichtungsbogen nicht gekommen sind, und ebenso die weiteren Flächen, bis man eine genügende Höhe erzielt hat, wobei die unteren Farbelagen erst trocknen müssen, ehe man weitere aufträgt. Im Augenblick, wo der Druck beginnen soll, bedeckt man das Ganze mit einem neuen Bogen. Sollten hie und da einzelne Lagen zu dick ge raten sein, so schabt man einen Teil mit weichem Fischbein (Tintenfisch-Knochen). »U'Iwxrimöriö« rühmt an dem Verfahren die Zeitersparnis
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