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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1885
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- 1885-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1885
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- Deutsch
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5612 Nichtamtlicher Teil. 261, 1t. November 1885. Klar und deutlich ist dafür die Patentbeschreibung von Georg Staubitz in München (Nr. 33279). Bei der Bewegung des Karrens bei Buntdruckpressen, heißt es dort, leidet der Satz durch die Erschütterung stark; ferner quillt derselbe bei Holzschnitten durch die Feuchtigkeit an, so daß sich der Satz wirft und man eine schlechte Arbeit erhält. Diesem Übelstand will der Erfinder durch einen elastischen Formenschließsteg abhelfen, der aus zwei Stäben besteht, von denen der eine die durch den zwe> cn gehenden Schraubenbolzen, und der andere die RegulieÄchrauben sowie Federn trägt, welche sich gegen den ersteren pressen. Zum Schluß wollen wir noch die neue Bronziermaschine der bekannten Firma W. Seitz in Wandsbcck (Patent 33 378), sowie die Guillochiermaschine für Druckereien, von A. Zemann und W. Putzker in Wien (Patent Nr. 33 307) erwähnen. Auch eine neue Schreibmaschine haben wir heute zu ver zeichnen, die von A. B. Wood in Ann Arbon (Michigan) herrührt. (Patent 33 343.) Diese Schreibmaschine, welche uns, nach der Zeichnung zu urteilen, recht praktisch zu st in scheint, erinnert in der allgemeinen Anlage an die Hallsche. Nur ist hier die beweg liche Spitze, mit welcher der Schreiber in die einzelnen Öffnungen der Thpcnplatte tippt, in zweckmäßiger Weise durch einen Zeiger ersetzt, mit welchem man ans die entsprechende Stelle einer mit den Buchstaben des Alphabets versehenen halbkreisförmigen Scheibe drückt. Da die Scheibe aus federnden Abschnitten besteht, die den Buchstaben entsprechen, so bewirkt man dadurch den Abdruck des gewünschten Zeichens. Die Manipulation erinnert an das Arbeiten mit dem alten Zeigertelegraphen. Bei diesem Anlaß möchten wir unsere Verwunderung darüber aussprechen, daß unseres Wissens bisher keine deutsche Schreib- materialienhandtung sich, gleich den amerikanischen, entschlossen hat, Schreibmaschinen zu führen. Dieselben sind i» Deutschland wenig verbreitet, weil niemand sie kennt. Kaufmännische Geschäfte dürften Abnehmer für solche Maschinen sein, sobald man sie ihnen vor- führt. Vielleicht auch Zeitungsredaktionen, wenigstens solche, die nicht bloß mit der Schere arbeiten. Ein in Deutschland wohl kaum bekanntes Blatt, die »ll^potoZis Ruoksr«, erteilt folgende Ratschläge für die Restaurierung alter, kostbarer Bücher. Ist das Papier nur wenig fleckig, so genügt es meist, jeden Flecken mit verwässertem Bleichwasser (sau äs ja- vslls) zu betupfen und hierauf mit destilliertem Wasser abzu waschen. Sonst muß man zu einer gründlichen Reinigung schreiten. Es wird erst der Einband behutsam entfernt, und jeder Bogen von dem benachbarten dadurch getrennt, daß man die Bänder abschneidet und den Rücken über ein Dampfbad hält. Die Bogen wäscht man zuerst mit gewöhnlichem, dann mit Bleichwasser aus, wodurch sie in kurzer Zeit die gewünschte Färbung annehmen, dann legt man sie in ein anderes Bad, welches eine geringe Menge schwefelsaures Natron (sultats äs souäs) enthält, worauf sie in der Sonne ge trocknet werden. Endlich wird das Papier nach dem bekannten Ver fahren (Gelatine- und Alaunlösung) von neuem geleimt. Tinten flecke entfernt man mit Kleesäure, Fettflecke mit Benzin?) Aus dem Gebiete der Papiersabrikation wollen wir zunächst das von Fr. R. Naumann in Dresden erfundene Ver fahren zur Herstellung von Umdruckpapier erwähnen. (Patent 33 423.) Dieses Umdruckpapier besitzt die Eigenschaft, feucht zu bleiben und läßt sich deshalb in ungerolltem Zustand aufbewahren. Die Befeuchtung des Steines wird dadurch erspart, und der Abzug hat dieselbe Größe wie das Negativ. Das Papier wird durch Aufträgen einer aus Stärkemehl, Chromgelb, Gummi und Glycerin bereiteten Masse hergestellt. Ferner ein unter Nr. 33 370 patentiertes Verfahren, um Schleifholzabfälle in Holzstoff zu verwandeln. Der Er finder, F. G. Schade in Holzkirch bei Lauban, giebt an, daß durch seine Methode die bisher wertlosen Abfälle sich zu einem vorzüglichen Stoff verarbeiten lassen, der nicht nur als Holz schliff zu verwenden ist, sondern auch ein gutes Verbandmaterial abgiebt. Und endlich das von A. Leonhardt in Oedekoven erfundene Verfahren um Zellstoff zu reinigen (Patent Nr. 33 283). Im Berliner Verein für Zeichenunterricht wurde von Herrn Mendler, wie die Papierzeitung mitteilt, über die schlechte Beschaffenheit des Zeichenpapiers lebhafte Klage geführt. Es sei dringend erforderlich, daß dieses Papier nur aus Hadern be stehe und jede Beimischung ausgeschlossen werde, weil nur auf diesem Grundstoff ein gleichmäßiger Bleistiftstrich zu ermöglichen ist; ebenso ein fleckenloser Ton beim Tuschen. Vorgelegte Zeichen papiere enthielten bald 7 Prozent Erde und 93 Prozent Holz schliff, bald gar 20 Prozent Erde und 80 Prozent Holz. Von Hadern keine Spur. Bei Schreibpapieren schade dies weniger, weil die Satinage eine glatte Oberfläche schafft; bei Zeichenpapieren hin gegen habe die Beimischung ungleiche und unreine Striche zur Folge. Von neueren Patenten aus Klasse 11: Buchbinderei sei heute nur der Drahtheftapparat von Aug. Brehmer in Leipzig (Patent 33 505), sowie die Sammelmappe von CH. Siegelt und Hoffmann in Wien erwähnt (Patent 33 460). Eigentümlich ist an dem Brehmerschen Apparat besonders die Wirkung des Handhebels auf das Eintreiben und Umbiegen der Klammern. Die Wiener Erfindung aber bezweckt das Heften von einzelnen Blättern, um dieselben in einem zweiteiligen Ein banddeckel in Buchform zu bringen. Die Cellulose bildet, wie wir neulich bemerkten, nicht bloß ein treffliches Material für Cliches, sondern findet auch, der Zeitung für Buchbinderei zufolge, bereits zahlreiche Ver wendung in der Papierfabrikation und im Portefeuille- Gewerbe. Aus Cellulose besteht nämlich das sogenannte Per gamentpapier, welches zuerst 1872 von Brandegger zur Herstellung von künstlichen Wurstdärmen angewendet wurde. Diese Därme sind nicht bloß wohlfeiler, sondern besitzen in gesundheitlicher Hinsicht einen großen Vorzug. Der tierische Darm ist vielfach mit Miasmen behaftet und eignet sich somit als Hülle für frisches Fleisch nicht im geringsten. Das Pergamentpapier dagegen ist chemisch rein, und zwar, weil es sonst für den gedachten Zweck unverwendbar sein würde. Der Verlust aller Festigkeit und das Brüchigwerden wäre die Folge der mangelhaften Reinheit. Auf Cellulose haften die verschiedensten flüssigen und halb- flüssigen Körper, wie Eiweis. Dieser Stoff erlangt durch deren Beimischung eine solche Festigkeit und Zähigkeit, daß man ihn unter die Prägpresse bringen und ihm jede Form geben kann. Mit Bimsstein, Kalk, Kreide und Mohnöl behandelt, nimmt er eine Politur an, die ihm das Ansehen von Elfenbein und eine unglaubliche Härte verleiht. Kein Wunder daher, wenn Cellulose in der Buchbinderei und Galanteriewarenfabrikation bereits eine umfassende Anwendung gefunden. Man verfertigt u. a. hieraus Mittel- und Eckstücke für Photographiealbums, Cigarrentaschen und Mappen. Die Cellulose gelangt aus der Fabrik in glattem Zustande in die Buchbinderwerkstalt. Hier wird sie erst zerschnitten und erhält alsdann durch eine Stanze in der Prägmaschine das ge wünschte erhabene Muster. Es genügt hierzu ein einziger Druck der Presse. Die Rauheiten am Rande beseitigt man durch eine *) Vergl. auch Börsenbl. 1885 Nr. 288. S. 4940.
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