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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1887
- Sprache
- Deutsch
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Wollte nun Herr Kapp sich keinem der vorliegenden Pläne anschließen, so war zu erwarten, daß er selbst einen dritten anf- stellen würde. Dieses that er jedoch nicht, sondern sprach sich nur in folgender unbestimmter Weise aus: »Wie weit ich den ersten Band führen soll, ist mir selbst noch nicht recht klar, namentlich schwanke ich zwischen zwei Zeitpunkten, nämlich der Zeit der höchsten Blüte des deutschen Buchhandels, die so ziemlich mit dem Ausbruch des dreißigjährigen Krieges zusammenfällt, oder dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts, dem Verfall Frankfurts als Meßplatz, einem Abschluß, welcher zugleich den politischen und wirtschaft lichen Ruin Deutschlands wiederspiegelt.« In letzterem Fall würde das Werk mit einem zweiten Band sich abschließen lassen; im ersteren würde der Stoff sich auf drei Bände verteilen. — Kapp möchte gern die Ansicht der Kommission hören. Sie lag nach dem obigen eigentlich bereits vor. Noch in dem nächsten Jahre ist er mit sich selbst nicht recht einig und erklärt in seinem fünften Bericht 1884 (Publi kationen IX. Band): »Der natürliche Schluß des ersten Bandes fällt in die zweite Hälfte, resp. gegen das Ende des siebzehnten Jahrhunderts«, denn mit dem Ende desselben ist der Zeitpunkt gekommen, wo die lateinische Sprache vor der deutschen zurücktritt, wo Frankfurt seine internationale Bedeutung verliert und Leipzig in beschränkterem nationalen Sinne die Aufgaben der Frankfurter Buchhändlermessen fortführt. Der zweite Band wird dann mit dem ganz allmählichen Aufblühen des Geschäfts beginnen, welches zugleich das langsame Wiedererwachen des deutschen geistigen Lebens in sich wiederspiegelt.« Kapps schließliche Absicht dürfte es demnach Wohl gewesen sein, den Band bis Ende des Jahrhunderts fortzuführen. Der Tod hat ihn hieran gehindert, und mit aller Opferbereitwilligkeit seitens der Kommissionsmitglieder haben diese sich doch nicht entschließen können, diese Absicht Kapps streng durchzusühren, was ihnen auch niemand verdenken kann oder wird. Ob es aber dann nicht richtiger, zugleich leichter gewesen wäre den Schluß etwas früher zu suchen, etwa um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts (westfälischer Friede), und das über schießende Material dem Bearbeiter des zweiten Bandes zur Ver fügung zu stellen, ist eine Frage. Die einzelnen Kapitel sind nun, je nach dem vorliegenden Material, abgeschlossen und, wo es nötig war, die Lücken in wohl wollender Weise verdeckt, für den Fall, daß der Bearbeiter des zweiten Bandes sich auf seinen Schein stellen sollte, der ihm das Recht giebt, unbekümmert um Kapp mit dem achtzehnten Jahr hundert seine Geschichtserzähluug zu beginnen. So ist der erste Baud gewissermaßen zwischen zwei Stühle gesetzt. Auf dem Titel heißt es: »Bis in das siebzehnte Jahr hundert«, wobei füglich nicht eine über die erste Hälfte des Jahr hunderts gehende Grenze, eher eine in das erste Viertel oder Drittel fallende, gemeint sein kann. Der früheste Schlußpunkt hätte somit der Anfang des dreißigjährigen Krieges, der späteste der westfälische Friede sein sollen. Halb faktisch, halb imaginär geht jedoch der Band selbst über diesen Termin hinaus und bis an das Ende des Jahrhunderts, indem einzelne Materien bis an diesen Zeitpunkt wirklich reichen, die eigentliche Geschichte des Buch handels aber zum großen Teil zurückbleibt. Denn Kapp ließ in diesem Bande den Norden, speziell Leipzig mit seiner Messe, so gut wie unberührt und sparte sich die Behandlung für den zweiten Band ans, ohne zu berücksichtigen, daß damit ein höchst wichtiger Abschnitt der Geschichte des deutschen Buchhandels, welcher sich im siebzehnten Jahrhundert abspielt, damit ganz aus dem inneren Zusammenhang mitder Geschichte der Entwickelung desBuchhandels in dem Süden Deutschlands gerissen wurde. Es möge uns gestattet sein zum Schluß unserer Besprechung auf die Lösung dieses Zwie spaltes zurückzukommen, zuerst aber über die vier letzten Kapitel in bisheriger Weise zu berichten. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Von der italienischen Post. — In der ersten Märzwoche machte unerwartet die Mailänder Postdirektion bekannt, daß bis zur Neuregelung des italienischen Postgesetzes alle durch Buch- oder Stein druck hergestellten auf Kartonblättern hergestellten Mitteilungen, Auf forderungen re, welche dazu dienen, Bestellungen zu machen, zu Abonnements einzuladen, Nachricht vom Abgänge einer Sendung zu geben und deren Empfang anzuzeigen re. auch dann wenn sie keine hand schriftlich hergestellten Zusätze enthalten, mit dem Briefporto belastet werden, weil sie von der Post als besondere und persönliche Korre spondenzen angesehen werden. Das leitende Komitee der Xsoociarions tipo^rairoo - librnria, versammelte sich sofort in außerordentlicher Sitzung und ließ an die Generalpostdirektion in Rom ein Schreiben abgehen, in welchem die oben angeordnete Maßregel als bedrückend und willkürlich bezeichnet und um sofortige Rücknahme der Verordnung gebeten wurde. In dem am 12. März von der Generalpostdirekrion darauf gegebenen Bescheide heißt es u. a., daß ein neues Postgesetz in Vorbereitung sei, daß aber, bis dieses von den Kammern genehmigt sei, von den jetzt erlassenen Verordnungen nicht abgegangen werden könne, nämlich, daß als Brief anzusehen seien alle in irgend welcher Form abgefaßten Mitteilungen, welche den Charakter wirklicher und persönlicher Korrespondenz an sich trügen. (öibliogr. ital. Oron. Xiruo 2 t. Xr. S —6.) Geheimmittel-Anzeigen. — Der Polizeipräsident von Berlin beabsichtigt eine Verordnung zu erlassen, welche die öffentliche An kündigung und Anpreisung von Arzneimitteln, deren Verkauf beschränkt ist, sowie von Geheimmitteln, verbietet. Der Magistrat, dessen Zu stimmung erforderlich ist, hat sich mit der Tendenz der Verordnung einverstanden erklärt. Neue Bücher, Kataloge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. llas Aruircls öclitkmrs ck'XUsrrmAns, pur I-onis kl6 ilsssvin. Dxtruit äu l-ivrk. (I-ivruison äu 10 Xvril 1887 ) trootr 4". 14 8siteu. Uaris 1887, Irupr. (juuntiu, 7, Luv äs Lt.-Lsnoit. (I-oipri., 2unäsr. 1 orä.) Pariser Weltausstellung. — Nach einer Mitteilung des »Gaulois« soll unter den Pariser Kaufleuten und Gewerbetreibenden eine großartige Petition behufs Verlegung der Weltausstellung von 1880 aus 1890 vorbereitet werden. Eine Operette von Lortzing. — Ein bislang unbekanntes Werk von Albert Lortzing, die Operette »Mozart«, welche sich im Nach laß des Komponisten nicht vorfand, sondern ganz unerwartet im jüngsten Antiquariatskataloge von Leo Liepmannssohn zum Preise von 150 austauchte, ist sofort für diese Summe in den Besitz des be kannten Theaterdirektors Angela Neumann in Prag übergegangen. Das Werk ist unzweifelhaft eine echte Originalpartitur, von der weder eine Abschrift noch ein Klavicrauszug existiert. Aus der Aufschrift des Titels: »Herrn Theodor Bradsky aus Freundschaft, für das meinem verstorbenen Vater bewährte innige Sonderinteresse Hans Lortzing.«, wird zu folgern sein, daß es mit dem musikalischen Nachlasse des ver storbenen Bradsky in die Hände des Antiquars gekommen ist. Das ganze Werk besteht aus 29 Bogen Breitformat zu 22 bis 24 Noten- systemen auf der Seite, d. h. jede Seite zweireihig zu lesen. Der Inhalt, Sceuen aus Mozarts Leben, umfaßt 3 Chöre, 2 Arien, 2 Quartette, einen kleinen Jnstrnmentalsatz auf der Bühne und einen Schlußchor. (Nat.-Ztg.) Aus dem Vereinsleben. — Der Vorstand des »Stuttgarter Buchhandlungs - Gehilfeuvereins« versandte in diesen Tagen die in der Generalversammlung vom 6. d. M revidierten Statuten des Vereins und fordert bei dieser Gelegenheit zu zahlreichem Besuch der Vereinsabende (Mittwoch, 3hz Uhr, Restaurant Roßnagel) und zur Be teiligung an den regelmäßigen Sountagsausflügcn der Vereinsmitglieder auf (Zusammenkunft nachmittags ih^ Uhr im Cafö Eberhardt). Er macht ferner auf die in jüngster Zeit durch namhafte willkommene Schenkungen sehr erfreulich vermehrte Vereinsbibliothek aufmerksam, aus welcher Ausleihungen an die Mitglieder an den Vereinsabenden stattfindeu.
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