Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1887
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- 1887-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1887
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- Deutsch
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Vermischtes. Kleptomanie. — Wir erhielten folgende Zuschrift: London, 15 Piccadilly, May 5, 1887. An den Herausgeber des Börsenblattes Leipzig. Bücherdiebstähle haben stets ein großes Interesse für Antiquare und Bibliothekare. Es war mir lieb eben im Börsenblatte zu lesen, daß deutsche Richter die Entschuldigung der Kleptomanie entscheidend zurück weisen. Bei mir introducirte sich am 25. April ein kleiner schwarzhaariger Mann, mit feiner jüdischer Physiognomie, circa 45 Jahre alt, schlecht englisch mit schwacher Stimme sprechend, als V/underliek L 6o. Line Lrt a^ent and xrint-ssllsr v in Kiew Vorlr. Der wirkliche Herr Wunderlich ist, so hörte ich seitdem, ein großer blonder Mann, sehr respektabel, der englisch gut redet; er war zu gleicher Zeit in London, sprach aber bei mir nicht vor. Der angebliche Wunderlich (ich glaube, er ist in Holland zu Hause) suchte bei mir am 26. April für 270 Kupferwerke aus und versprach zurückzukommen, um eine fernere Wahl zu treffen. Zugleich sah der kleine Mann bei mir ein merkwürdig schönes kleines Manuskript, ein »Livre d'Lsures« des fünfzehnten Jahrhunderts mit kleinen aber sehr künstlerisch ausgesührten Miniaturen in eamaisu- ^ris-Style, in einem schwarzen Einbande mit silbernen Schließen und einem modernen ex libris »ksZinald Lkolmoudels/, Landorer Lall«. Der kleine Mann kam nicht wieder — und mein Manuskript ist ebenfalls verschwunden. Der kleine Mann sagte mir, er habe mit Herren I. Baer L Co. in Frankfurt und Herrn Fred. Müller in Amsterdam Geschäftsver bindungen. Ich beschuldige niemanden des Diebstahls, ich gebe Ihnen nur Fakten. Ihr ergebener Diener Bernard Quaritch. Versteigerung. — Eine echt Berliner Versteigerung fand vor einigen Tagen im Antiquariat von Max Harrwitz dort, Unter den Linden 15, statt. Eine wertvolle Sammlung von Werken und Abbil dungen über Berlin und die Mark Brandenburg kamen unter de» Hammer. Die Preise gestalteten sich sehr verschieden. Das seltene Kostümwerk »Trauer- und Ehrengedächlniß der allcrdurchlauchtigsten Fürstin Sophien Charlotten, Königin in Preußen«, das s. Z. nur für den Hof in wenigen Exemplaren hergestellt worden war und niemals in den Handel kam, ging für 210 ^ fort. Die älteste auf Berlin bezügliche Abbildung vom Jahre 1592, ein äußerst sel tener Stich, der bei der Versteigerung der von Maltzahnschen Sammlung im Jahre 1881 mit 265 ^ bezahlt wurde, erzielte hier nur 120 Ein anderes ähnliches Blatt, das noch niemals in den Handel gelangte, wurde für 100 ^ verkauft. Das sehr seltene Werk von Erman und Reclam über die französischen Refugies, mit Stichen von Chodowiecki, brachte 170 und die Ansichtensammlung der könig lichen Schlösser, von Broebes zu Augsburg 1733 herausgegeben, 120 Der Kuriosität halber sei erwähnt, daß ein Jahrgang der »Vossischen Zeitung« von 1848/49 mit 9H^ «Li, ein anderer von 1813 mit 7 bezahlt wurde. Neue Bücher, Kataloge re. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Der internationale Schutz des Urheberrechtes. Von Or. Aloys von Orelli, o. Professor der Rechte a. d. Univers. Zürich. (Deutsche Zeit- und Streitfrage», Hrsg. v. Frz. v. Holtzendorsf. Neue Folge. 2. Jahrgang. Heft 1. 2.) 8". 60 S. Hamburg 1887, I. F. Richter. Einzelpreis 1 ^ 60 n. Zur Berner Litterar-Konvention. — Das norwegische Odelsthing hat den Antrag der Regierung betr. den Beitritt Norwegens zu der in Bern abgeschlossenen internationalen Litterar-Konvention mit 44 gegen 40 Stimmen abgelehnt. Einen wesentlichen Grund für die Ablehnung der Vorlage gab der Umstand ab, daß Dänemark und Schweden sich dem Vertrage noch nicht angeschlossen haben. Die Gegner des Antrags machten außerdem geltend, daß es für einzelne hervorragende norwegische Schriftsteller (Björnson, Ibsen, Kjelland u. s, w.) wohl erwünscht sei, das litterarische Eigentumsrecht durch eine Übereinkunft beschützt zu sehen, doch müsse dieser Wunsch vor dem Gesamtinteresse des Landes zurücktreten. Alte Münzen. — Im Hotel Drouot in Paris wurde in der letzten Aprilwoche die Sammlung römischer und byzantinischer Münzen des Numismatikers Ponton d'Amecourt versteigert. Die ersten fünf Tage ergaben ein Gesammterträgnis von 349 093 Francs, der letzte Tag allein von 118 244 Francs. Um die seltensten Stücke stritten sich die »Libliotkegus nationale« und das Berliner Museum, dessen Ankäufe sehr beträchtlich sind. Darunter verdienen erwähnt zu werden: Con stantin II., Cäsar 317—337 n. Chr. Geburt, 13 Gramm 4o wiegend, 4950 Francs; Pescennius Niger, 4100 Francs; ein ausgezeichnet erhal tenes Medaillon mit dem Bilde des Käfters Constantin 1., 5000 Frans; Fausta, Gemahlin Constantin I., 2750 Francs. Osntralblatt kür Libliotkskswssen. LrsA. von 0. Hartwiz IV. dabrZ. 5. Hakt. Mai 1887. Io kalt: OataloAus des inavuserits Frees des bibliotkeguvs des La/s-öas (Lsvde exosptö), par Henri Oinont. — 'I'rauttwsiu von Leite, von L. LövktinF. — Die Lokaler Ontsnkerx's, Lust's n. Loköü'er's, von I)r. Lalle. — Oer Livius-LerausFsber u. Ilebsrsstzsr Moskaus Larkaok zu Mainz, von Or. Lalk. — Lsosnsionsn n. ^nzeiFSN. — Mitteilungen a»8 n. über Libliotksken. — Vsrnrisokts Motizen. — Kens Lrvoksinungen auf (lern (lsbiots äk8 öibliotksleswesens. — irntiguariscke Katalogs. — Lersonalnaokrioktsn. Anzeigeblatt. «Inserate von Mitgliedern des Börsendereins, sowie von den vom Vorstand des Börjrnvereins anerkannten Vereine» und Korporationen werden sür dir dreigespaltcne Petit,eile oder deren Raum mit 8 Ps., alle übrigen mit 16 Ps. berechnet.» Gerichtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. I,23943j In unser Firmenregister ist unter Nr. 194 die Firma Hermann Risel L Comp, zu Hagen, mit einer Zweigniederlassung in Witten und als deren Inhaber der Buchhändler Johannes Warnatzsch zu Hagen am 3. Mai 1887 ein getragen. Königliches Amtsgericht zu Witten. Bekanntmachung. s23944j In unser Firmenregister ist unter Nr. 1046 die Firma: Wilhelm Körngen und als deren Inhaber der Buchhändler Wil helm Körngen zu Altendorf am 28. April 1887 eingetragen. Essen, den 28. April 1887. Königliches Amtsgericht. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. (23945j ?. ?. Hiermit beehre ich mich Ihnen die ergebene Anzeige zu machen, daß mit heutigem Tage die Firma: Franz Vcugebauer's Verlags buchhandlung (H. Schräg) in Nürnberg durch Kauf mit allen Rechten in meinen Besitz überging. Ich werde für diesen Verlag bis auf weiteres firmieren: Franz Nengeliauer's Berlag (Rob. Bardtenschlager) in Reutlingen und mir erlauben, weitere Mitteilungen über Vertrieb, Bezugsbedingungen re. durch Cirkular demnächst bekannt zu geben. Hochachtungsvoll Reutlingen, 2. Mai 1887. Rob. Bardtenschlager, Verlagsbuchhandlung. Bestätigt: Franz Neugebauer's Verlagsbuchh. (H. Schräg). VerkaufSanträgc. (23946) In einer prüderen Lrovinzial- 8ta6i. (Iss Könige. Laokssns, in angs- nskrnsr und svköner (leFend, ist eine seit 27 dakren bestellende solide Lortiments- Lnek-, Kunst- und Musikal ienkand- lunF mit sekr einträßl. dournal-Lesezirkel und Leikbibliotksk jetzt oder später zu ver kaufen. Das LortiinsntsIaFer sowie Inventar sind in sekr Eutern Zustande. Umsatz oa. 25 000 e/t. ItsinertraF 3800—4000 obi. Kaufpreis 17—18 000 elt. Offerten unter II. 8. 15 153. befördert die Kxped. d. Ll.
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