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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1893
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- Ausgabe
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- 1893-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1893
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- Deutsch
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ISS, 2«. August 1898. Nichtamtlicher Teil. 4859 Nichtamtl Die Vestellanstalt für den Berliner Buchhandel?) Von der Berliner Bestellanstalt und ihrem lebhaft fort schreitenden Wachstum ist in den letzten Jahren mehrfach i» diesem Blatte die Rede gewesen. Meist boten die Berichte über die Jahresversammlungen der Berliner Korporation hierzu Anlaß; zuletzt aber geschah ihrer Erwähnung bei dem großen Ereignisse der Einweihung eines eigenen Hauses, das dem Berliner Buch handel ein wertvolles Eigentum und einen der sinnlichen Wahr nehmung erkennbaren Mittelpunkt geschaffen hat.'*) Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Festschrift des Herrn Ernst Bollert erwähnt, die den in der Ucberschrift mitgeteiltcn Titel trägt und in Nachstehendem kurz besprochen werden soll. Es sei gleich vorausgeschickt, daß der geehrte Herr Ver fasser sich seines Stoffes mit großer Liebe angenommen hat und seinen Kollegen in- und außerhalb Berlins ein außerordentlich klares Bild aus der Geschichte der Berliner Organisationsbestre bungen während der letzten beinahe fünfzig Jahre giebt. So bescheiden und im Erfolge zweifelhaft die Anfänge dieser Organisation waren, so erfreulich und befriedigend muß es für den Berliner Buchhandel sein, heute, am Vorabend des sünszigjährigcn Bestehens seiner Bestellanstalt, aus das groß artige Gelingen der gemeinsamen Arbeit zurückblicke» zu dürfen, und auch der auswärtige Buchhandel wird mit seiner freudigen Anteilnahme gewiß nicht zurückbleiben. Herr Bollert schickt seiner Beschreibung der Bcstcllanstalt, deren Gründung und Ausbau er in mehrere» Abschnitten be handelt, eine Geschichte der Berliner Korporation voraus, die bei ihrer Gründung im Jahre 1848 die damals schon zwei jährige Bestellanstalt übernommen und diesen Besitz mit Geschick gepflegt und zu schöner Entwickelung gebracht hat. Im Anfänge des Jahrhunderts war der Berliner Buch handel nicht von Belang; es gab nur 35 Buchhandlungen in der damals doch immerhin schon großen Stadt, die in wissenschaftlicher und litterarischer Hinsicht Bedeutung hatte. Erst im Jahre 1845, als der Erlaß einer neuen preußischen Gewerbeordnung der Vereinsbildung gewisse Freiheiten eingeräumt hatte, traten einige Berliner Buch-, Kunst-, Musikalien- und Landkartenhändler zur Bildung einer Buchhändler-Innung zusammen. Nur aus eine Innung nämlich konnten nach der damaligen Gesetzgebung derartige Bestrebungen gerichtet sein. Um die Ausarbeitung der Statuten und die sonstigen vorbereitenden Schritte machten sich besonders vr. Moritz Veit, Wilhelm Besser, Th. Ehr. Fr. Enslin, Georg Reimer und Hermann Schultze verdient, und so wurde denn, nach mehrfachen vorberatenden Versammlungen, am 23. August 1845 die Begründung einer Buchhändler-Innung durch Annahme des einer Hauptversammlung vorgelegten Statuts beschlossen. Aber die Verhandlungen mit dem Berliner Magistrat, dem Polizeipräsidium und der Potsdamer Regierung wegen der notwendigen Anerkennung verzögerten sich so ins Unendliche, daß das Jahr 1848 dazwischen kam und alle bis dahin bestan dene» schwachen Aussichten aus behördliche Anerkennung unter seinen Wirren begrub. Inzwischen waren besondere Vereinigungen zu beschränktem geschäftlichen Zwecke ins Leben getreten, so 1845 der »Abrechnungs- Verein-, 1846 die »Vereinigung für die Bestellanstalt-, 1847 der »Verein für gemeinsame Postsendungen nach Leipzig«, 1848 die -Anstalt für gemeinschaftliche Büchersendung nach Leipzig-, *t Die Bestellanstalt für de» Berliner Buchhandel. Ein Beitrag zur Geschichte der Korporation der Berliner Buchhändler von Ernst Bollert, z. Z. stellvertr. Schriftführer der Korporation. Festschrift zur Einweihung des Berliner Buchhändlerhauses. 8». 62 S. Berlin 1893, Verlag der Korporation der Berliner Buchhändler. **) Brgl. Börsenblatt Nr. 157 vom 10. Juli d. I. icher Teil. und der Mangel eines einheitlichen Zusammenhaltes wurde drückend empfunden. Im Juli 1848 trat man daher dem Ge danken eines allgemeinen Vereins wieder näher. Rudolf Gaertner, Wilhelm Hertz, I. Lehseldt, Ernst Siegfried Mittler, Georg Reimer, Hermann Schultze, M. Simion wurden mit der Aus arbeitung neuer Statuten beauftragt und diese in den Versamm lungen vom 11. und 18. Oktober angenommen, worauf am 1. November 1848 der Vorstand gewählt wurde. 57 Mitglieder traten der damit gegründeten Korporation sofort bei. Wenn man aber gehofft hatte, bei der inzwischen einge tretenen Umgestaltung der Gesetzgebung nunmehr die staatliche Anerkennung als juristische Person ohne große Schwierigkeiten zu erlangen, so hatte man sich hierin schwer getäuscht; das Mi nisterium lehnte die Anerkennung rundweg ab, weil sich die Korporation nicht in der Form einer Innung gebildet hatte. Um zur Bildung einer solchen eine Anleitung zu geben, wurde dem Vorsteher Georg Reimer ein Normalstatut behändigt, das den Titel trug: »Statut der Schuhmacher-Innung in N.- Natürlich lehnten es die Mitglieder ab, sich nach Anleitung dieses Normalstatuts zusammenzuschließen, und blieben also ohne staatliche Korporationsrechte bis 1873, wo es endlich — und nachdem inzwischen (1853) wegen der unleugbaren Wichtig keit der Sache noch einmal der vergebliche Versuch gemacht worden war, die Mitglieder zur Innung zu bekehren — den persön lichen Bemühungen Alexander Dunckers gelang, die Anerkennung zu erwirken, freilich zu einer Zeit, wo die inzwischen cingetretene Gewcrbefreiheit de» geschäftlich-praktischen Wert der damit ver bundenen Rechte zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt hatte. Der Unterschied zwischen der Behandlung des Buchhandels in Berlin und in Leipzig, wo sich der Buchhandel seit unvor denklicher Zeit des anzuerkennendsten Entgegenkommens der maß gebenden Behörden zu erfreuen hat, liegt hier gar zu ausfällig zu Tage, um ganz mit Stillschweigen übergangen zu werden. Alle Achtung aber verdient der Gemeinsinn des Berliner Buch handels, der aller dieser Hindernisse ungeachtet wacker zu sammenhielt, mit größter Energie die Fürsorge für die gewerb lichen Interesse» der Korporationsgenossen in die Hand nahm und vor allem die praktischen Ziele, die er mit seinen Anstalten verfolgte, im Auge behielt und förderte. Die erste Anregung zur Gründung einer Berliner Bestell anstalt gab im August 1846 H. Burchhardt, der Herausgeber der damals in Berlin erscheinenden Buchhändlerzeitung -Organ des deutschen Buchhandels (Norddeutsche Buchhändler-Zeitung)-. Sein Plan fand Beachtung, und eine Kommission, aus den Mitgliedern Carl Heymann, C. H. Jonas, E. S. Mittler, Her mann Schultze und Julius Springer bestehend, nahm sich der Sache an. Zwar glaubte die Kommission nicht de» ganzen Umsang des Burchhardt'schen Planes befürworten zu dürfen, weil dieser die Teilnehmer mit gar zu hohen Beiträgen, und zwar je nach Umfang des Geschäfts mit 8 bis 50 Thlr. jähr lich, belastet haben würde; doch empfahl sie ernstlich, die Ein richtung mit der Beschränkung auf Buchhändlerpapiere aller Art ins Leben treten zu lassen, die Besorgung der Journale und kleineren Pakete aber zunächst der praktischen Erfahrung vorzu behalten. Nachdem eine vorläufige Umfrage den Beitritt von 76 Firmen ergeben hatte, wurde die Gründung am 28. September 1846 beschlossen, woraus die Besiellanstalt am 15. Oktober 1846 ihre Wirksamkeit im Hause Königstraße 13, der Post gegen über, unter der Leitung H. Burchhardts begann. Jeder Teil nehmer hatte jährlich 2 Thlr. und außerdem für jeden Kom mittenten 7>/z Sgr. Beitrag zu leisten, deren Gesamtsumme neben freier Wohnung dem Leiter H. Burchhardt als Ent schädigung für Bemühung und Unkosten zufiel. Die Aufsicht führten 12 auf ein Jahr gewählte Mitglieder, die sich alle 14 Tage abzulösen hatten.
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