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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1887
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- Deutsch
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- Saxonica
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September 1878 auf Veranlass mg des Börsen-Vereins-Vorstandes znsammengetreteneu Weimarer Konferenz durch übereinstimmende Gut achten und einmütige Beschlußfassung der vom deutschen Buchhandel entsendeten Mitglieder anerkannt worden. Andererseits sind, wie dies in vielen anderen Gewerben sich ebenfalls gezeigt hat, auch die Schatten seiten der Gesetzgebung nicht verkannt, und ist versucht worden, die sich ergebenden Mißstände auf gesetzlichem Wege zu beseitigen. Daß die Gewerbesreiheit eine große Konkurrenz im Geschäftslebcn erzogen, ist selbstverständlich, und gegen eine gesunde und in gewissen Grenzen anstrctende Konkurrenz sich zu schützen ist Sache eines jeden intelligenten Geschäftsmannes. Wenn die>e Konkurrenz aber, um über haupt den Versuch der Lebensfähigkeit zu machen, nur darin ihre Auf gabe sieht, andere Geschäfte durch billigere Preisstellung zu unterbieten, so hat die Erfahrung der letzten Jahre gelehrt, daß eine solche Geschäfts führung nur in den seltensten Fällen im stände ist, den neuen Genossen geschäftlich lebenssähig zu machen; sie bedroht aber die Existenz der bereits bestehenden Geschäfte, und dies ist der Punkt, gegen den der Vorstand des Börsenvercins, unterstützt durch die Thätigkeit der Lokal- und Provinzialvereine, zu Felde zu ziehen begonnen hat. Es ist dies auch der Punkt, dem das große gebildete Publikum, dessen der Buch handel nicht entraten kann und welches den Sortimentsbuchhandel in seiner seitherigen Entwickelung erhalten wünschen muß, das wohlver standene eigene Interesse entgegenbringen wird. Die Grundlage des deutschen Buchhandels bildet der »Ladenpreis«, d. h. der vom Verleger festgesetzte Verkaufspreis, zu welchem der Sorti- mentsbnchhändler durch ihm vom Produzenten gewährte Einkanss- bedingungcn die Bücher verkaufen soll und verlausen muß. Ohne Fest setzung des Ladenpreises ist überhaupt der Buchhandel nicht denkbar und ist auch diese Frage durch Gutachten der Sachverständigen auf der Weimarer Konferenz anerkannt. Wenn ein gewisser Rabatt, der in den Grenzen des Gschästlich-Möglichen liegt, seit Jahren eiugefllhrt und als nicht mit einem Schlage zu beseitigen, noch vorläufig von allen Seiten aufrecht erhalten wird, so ist doch die Überschreitung dieser Rabattnorm, die Ünterbietung des Nachbarn der gefährliche Punkt, gegen den allein die unternommenen Schritte sich richten. Denn die Herabdrückung der Verkaufspreise und die hierdurch vermehrte Schmä lerung des ohnehin bescheidenen Gewinnes macht es besonders dem Sortimenter der kleineren Orte unmöglich mit den Geschäften großer Städte zu konkurriere»; der Buchhandel der Provinz würde in vielen Zweigen vernichtet und zerstört zu Gunsten einiger Handlungen großer Städte. Und zu welchem intellektuellen Nachteil würde dies für einen sehr großen Teil der Bevölkerung sich gestalten, der zwar immerhin einige nötige Bücher zu etwas wohlfeileren Preisen in den Zentren des Buchhandels beziehen könnte, der aber dann den Lieferanten ent behren würde, welcher ihm jahraus, jahrein mit unermüdlicher Aus dauer die für die einzelnen Kreise interessanten Bücher zur Einsicht und Auswahl vorlegen kann. Dieser Umstand wird sicher auch von dem verständnisvollere» Teile des gebildeten Publikums erkannt und gewürdigt werden, und es werden, wie wir sicher hoffen, auch die Bestrebungen des Börsenvereins vorstandes, die allein auf die Erhaltung des Sortimentsgeschäftes, wie es seit einem Jahrhundert in ehrenvoller Weise bestanden hat, eine richtige Beurteilung erfahren. E.« Das freihändlerische Blatt kann sich nicht enthalten an diese Richtigstellung folgende Bemerkungen zu knüpfen, welche in ihrer unklaren Fassung wohl keiner iveiteren Widerlegung bedürfen: In der vorstehenden Zuschrift wird als Ziel der Bestrebungen des »Buchhändler-Börjenvereins« klar und bestimmt die Anfrechthaltung dessen hingestellt, was die Cotta'sche Verlagsbuchhandlung in ihrer, neulich an dieser Stelle citierten, Auslassung als den »viel zu engen Rock« bezeichnet, »der nicht mehr auf den Körper passen will.« Wenn innerhalb des Buchhandels energische Schritte gegen das »Schleudern«, d. h. gegen die Abgabe der Waren zu Preisen, welche mit einer soliden nnd ehrenhaften kaufmännischen Geschäflsgebarung unvereinbar sind, sowohl beim Produzenten wie beim Zwischenhändler (Detailleur) ge- than werden, so werden solche Bestrebungen den ungeteilten Bei fall des urteilsfähigen Publikums finden. Bei der Unmöglichkeit, die buchhändlerische Produktion in bezug auf Quantität wie auf Qualität von seiten der Sortimenter zu regeln, ist unseres Erachtens unter den heutigen Verkehrsverhältnissen re. auch die Hcilighaliung des »Laden preises« und die Konservierung des alten »Sortimentsgeschäfts«, wie es seit IVO Jahren bestand, nicht mehr möglich, cs sei denn,, daß man den Boden der Gewerbesreiheit verließe. Das Bedürfnis nach Auf hebung dieser »alten« Organisation des Buchhandels wird durch das Überhandnehmcn derjenigen Erscheinungen, welche der »Buchhändlcr- Börsenverein« jetzt bekämpft, hinreichend erwiesen, und es wäre im Interesse des deutschen Buchhandels dringend erwünscht, daß die im »Börsenvercin« vertretenen Elemente sich selbst in die Zeit schickten und den alten »viel zu engen« Rock mit einem dem Bedürfnis ent sprechende» und dabei kaufmännisch anständigen neuen Rock vertauschten, statt unter Festhaltung des Alten der Befriedigung bezw. Benutzung des modernen Bedürsnisses den Stempel einer gewissen kaufmännischen Unanständigkeit aufzudrücken. An sich kann das der buchhäudlerischen Ehre gewiß nicht zuwiderlaufen, was im Haudelsgewerbe im allge meinen als durchaus ehrenhafte Geschäftsgebarung anzuseheu ist. Vermischtes. Vom Postwesen. — Bekanntmachung. Für die mittelst deutscher Pvstdampfer zu befördernden Postpakete nach den Straits-Settlements, sowie nach Hongkong und den chinesischen Plätzen Amoy, Canto», Foo- Chow, Hankow, Hoihow, Ningpo, Shanghai, Swatow ist das Meist- gewicht von 3 ÜA auf 5 erhöht worden. Die Taxe über Bremen beträgt bis zu letzterem Gewicht für ein Paket nach den Straits-Settle- meuts 3 c-L 80 H, nach Hongkong und Shanghai 3 ^ 60 §> und nach den anderen chinesischen Plätzen 3 ^ 80 v Berlin IV., den 28. Mai 1887. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. In Stellvertretung: Sachse. Versteigerung. — Berliner Blätter berichten über eine Ver steigerung im Lepkeschen Kunstauktionshause, die in vergangener Woche stattfaud und bei welcher Bücher und Autographen zu erstaunlich billigen Preisen sortgingen. Ein Autograph von Gotth. Ephraim Lessing vom 14. April 1777 ging sür 7 und ein Liebesliedchen von Rückert für 9 ^ fort. Der höchste Preis unter den Autographen wurde sür einen Brief Blüchers vom 26. Juli 1809 gezahlt. Der Preis ist leider nicht angegeben. Unter den Büchern wurde Jost. Ammans »Thur- nier-Buch« von 1566 mit 34 und die I486 zu Augsburg erschienene »Auslegung der heiligen Messe« mit 22 ^ bezahlt. Zum Schluß wurden ganze Stöße von Büchern, jeder ca. 20 Stück fassend, für i bis 2 ^ verkauft. Zeitungen der Schweiz. — Einer Statistik des Berner »Bund« zufolge erscheinen nach der von der Postverwaltung ausgegebeu n Liste in der Schweiz seit Ansang des Jahres 1887 im ganzen 692 Zeiiungen. In welchem Maße sich das Zeitunaswesen in den letzten Jahren ent wickelt hat, geht aus der Thatsache hervor, daß 1884 nur 576 und 1872 nur 4ll Blätter in der Schweiz ausgegeben wurden. VomKolportagebnchhandel. (Ausstellung. — Versammlung.) — Die in Nr. 129 d. Bl. bei Gelegenheit der Ankündigung des »Central- Vercins der Deutschen Kolportagebuchhändler« erwähnte Fachaus stellung in Braunschweig am 20., 21., 22. und 23. Juni erfreut sich, wie wir hören, einer reichhaltigen und vielseitigen Beschickung. Eine große Anzahl der angesehensten Verlagsfirmen hat ihre Teilnahme zugesagt und den erforderlichen Raum belegt. Die früher vielfach bemerkte Zurückhaltung des deutschen Verlagsbuchhaudels ist einer richtigeren Auffassung gewichen, und es liegt uns nunmehr eine in der That ansehnliche Liste namhafter Aussteller vor. Die in Braunschweig bevorstehende Hauptversammlung wird neben der großen Zahl be kannter Firmeninhaber vielfach auch solche Kolportagebuchhändler der Ausstellung zusühren, welche »och keine direkte Fühlung mit dem Buchhandel genommen haben; es ist daher anzunehmen, daß die Er wartungen der Aussteller erfüllt, keine richtig begrenzten Hoffnungen getäuscht werden ui d jeder seine Mühe belohnt sieht. — Den Schrift verkehr besorgt Herr Felix Hacker (in Firma Hacker, Nieper L Co.) in Brannschweig. — Der »Verein Deutscher Kolportagebuchhändler zu Berlin« hatte für Montag den 6. Juni er. eine allgemeine Versammlung der Kolportagebuchhändler Berlins einberufen, die im Restaurant Alt- Berlin, Stralauerstraße 57, tagte. Der Hauptzweck derselben bestand darin, die große Zahl hier selbständiger Kolportagebuchhändler zu gemeinsamem Wirten behufs Wahrung ihrer Interessen zu veranlassen und über Mittel und Wege zu beraten, bestehende Vorurteile und Voreingenommenheiten gegen diesen Stand möglichst zu beseitigen. Der ergangenen Einladung waren etwa 60 Kolporiagebuchhändler gefolgt; auch waren die Inhaber angesehener Verlagsfirmen in Person erschienen. Herr Schriftsteller Wald hielt zunächst einen Vortrag über das Thema: der Kolportagebuchhandel und die öffentliche Meinung. Der Redner schilderte aus Grund seiner bisherigen Thätigkeit und früheren Beziehungen zur Presse, welchen Thatsachen es zuzuschreiben sei, wenn die öffentliche Meinung dem Kolportagebuchhandel, dessen hohe Kultur aufgabe er wohl anerkenne, nicht in dem Maße günstig gestimmt sei, als es Wohl wünschenswert wäre, und führte Beispiele an, wie es sich oft erkläre, daß hier und da Mitteilungen über d>e Kolportage verbreitet werden, die ihr Entstehen solchen Quellen verdankten, welche eine völlige Kenntnis der Sachlage nicht aufweisen könnten. Dagegen sort nnd fort FronO zu machen, müsse das Streben des Vereins sein. Redner beleuchtete sodann die Thatsachen, welche dazu dienen mußten die be schränkenden Bestimmungen der Gewerbenovelle, die die Kolportage in jeder Weise behindern, entstehen zu lassen, und sprach insbesondere seine
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