Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1887

Verwunderung darüber aus, daß man mit Vorliebe in gewissen Kreisen von Schundromanen, Hintertreppenlitteratur und was dergleichen Schlag wörter inehr, spreche, ohne, wie es den Anschein hat, hierin die Spreu vom Weizen zu scheiden. Bei der fortschreitenden Bildung des Volkes habe der Kolportageroman heut schon nicht mehr die Verbreitung wie vordem und dürste durch die Verhältnisse selbst, durch andere periodische Druckschriften, deren sich Deutschland so vieler erfreue, verdrängt werden. Auch über die Bedeutung, was geeignet sei in sittlicher oder religiöser Beziehung Ärgernis zu erregen, sprach sich Redner in eingehender Weise aus und kam zu dem Schluß, daß die Kolportagebuchhändler in Gemeinschaft mit den Verlegern, welche letztere das größte Interesse an der kräftigen Entwickelung des Kolportagebuchhandels haben, dahin wirken müsse», die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen und die Beseitigung beschränkender Bestimmungen der Gewerbenovelle unaus gesetzt anzustreben. Sodann sprach Herr Buchhändler Ernst Schultze über die Organi sation des Kolportagebuchhandels. Derselbe führte zunächst aus, was der Verein Deutscher Kolportage-Buchhändler zu Berlin bisher erreicht und wie er beständig bemüht sei, für das Interesse seiner Mitglieder einzutreten. Er berichtete, daß der hiesige Lokalverein dem »Central- Verein Deutscher Kolportage-Buchhändler« angeschlossen sei, dessen Mitglieder sich über ganz Deutschland verbreiten und der im weiteren eine Unterstützungskasse für die Standcsgenossen errichtet habe, die schon jetzt über einen ansehnlichen Fonds verfüge. Interna aus dem Bereinsleben, dem Ausüben der Geschäftsthätig- keit des Einzelnen, nicht minder die Geschäftslage in gegenwärtiger Zeit, Schleuderet und unberechtigte Konkurrenz, Thatsachen, die der Entwickelung des Kolportagebuchhandels und der Schaffensfreudigkeit seiner Vertreter hinderlich sind, fanden anregende und vielseitige Be leuchtung. — Biele Erklärungen zum Beitritt in den Verein ersolgte». — Das von dem Berliner Verein aus eigener Initiative gegründete und ihm eigentümlich gehörige »Central-Blatt für den Kolportage-Buch handel« war in den bisher erschienenen zwei Nummern ausgelegt nnd erregte lebhaftes Interesse. Anzeigeblatt. (Inserate von Mitgliedern deS Börsenvereins, sowie von den vom Borstand des Börsenvereins anerkannten Vereinen und Korporationen werden für die dreigespnltene Petitzeile oder deren Raum mit 8 Pf., alle übrigen mit 16 Pf. berechnet.) 1 einspaltig. -j zweispaltig. (Mehrspaltige Anzeigen sind nur zulässig in den Abteilungen »Fertige Bücher« und »Künftig erscheinende Bücher«.) dreispaltig. Geschäftliche Einrichtungen nnd Veränderungen. s29933j Frankfurt a/M., den 1. Juni 1887. k. k. Meinen verehrten Herren Kollegen teile hierdurch mit, daß ich auf ärztlichen Rat hin meiner geschwächten Gesundheit halber genötigt bin, meiueBuch- und Antiquariats-Hand lung total aufzugeben, und erlischt meine Firma mit dem Heutigen. Meine Verlags- und Partie-Artikel, sowie mein Sortiment mit der Kundschaft und den Kontinualionen gingen käuflich in den Besitz der Herren I. Baer L Co. dahier über, welchen Sie von jetzt ab meine bisher von Ihnen bezogenen Fortsetzungen in der gleichen Anzahl zugehen lassen wollen; mein antiqua risches Lager kommt im Herbst d. I. durch Herrn Oswald Weigel's Auktions-Institut in Leipzig zur Versteigerung. Die Remittenden kommen Anfang dieser Woche zur Versendung; sämtliche Saldi sind in Leipzig zur Zahlung angewiesen. Meinen Freunden, den Herren List L Francke in Leipzig, sage ich auch an dieser Stelle wärmsten Dank für die stets pünktliche und gewissenhafte Ausführung meiner Kom missionen. Bewahren Sie mir ein treues Andenken, wie ich auch Ihrer immer in Hochachtung ge denken werde. Ganz ergebenst Ludolph St. Goar. s29934s Für meine hier am Platze neu ge gründete Firma: „Berliner Kunst-Verlag A. Tanger" hat Herr Hermann Vogel in Leipzig die Kommission übernommen. Hochachtend Berlin 8.W., Zimmerstraße 19, den 1. Juni 1887. A. Tanger, Firma: Berliner Kunst-Verlag A. Tanger. Verkaufsanträgc. s2g935j Drei gediegene belletristische Ver lagsartikel sind mit noch bedeutenden Vor räten und allen Rechten sehr preiswürdig zu verkaufen Offerten unter N. D. 21221. durch Lik Exped. d. Bl. möglichst umgehend erbeten. s29936j In sinsr Nitckslstaät äsr kroviriL LranäsnbnrA ist sins ssit bsinabo SO ckabrsn bsstsbsnäs, bsstsns rsnommisrts öuobbanälunA mit Autor, trsnsr Lunck- solmlt, anssbnlioüsn Lontinuationsn, I-sss- rirlrol, Osibdibliotüslr oto. ru vsrüankon. IImsatL 26—27 000 ^ mit 4000 Itein- Zsvinn. bfträsrnnS kür Lirms, rmä Ivunck- svimkt, ckis Assuwts sIkAUnts LinriobtunA, sovcks kür ckis Osibbibliotbsü von 3800 Län., tortAskülnt bis unk ckis nsussto 2sit, 14 000 Ois übrixsn söoütivon Worts nasb Inventur unck nasb Lusvalii äss Läuters. — Das 6s- solläkt ist noob sslrr ervvoitsrunZskälnK. ösriin. Llnin 8ta»ckv. s29937 I Adolf Cohn, Verlag, Antiqua riat und Firma in Berlin, sollen ver kauft werden. Auskunft erteilt, Kataloge ver sendet Or. Th. Wehl in Berlin W., Lützowstr. 88. I. s29938j Eine kleinere, aber ausdehnungs fähige Verlagsbuchhandlung ist preis wert zu verkaufen. Gef. 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