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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Sprechsaal, Deutsche und österreichische Stimmen über die Guldcnwährung. Nachdem diese Angelegenheit teils durch unsere Rundschreiben vom 10. März und vom Juli d. I., teils im Börsenblatt sowohl von der Unterzeichneten Firma als auch von anderer Seite beleuchtet und die Nichtberechtigung und Unhaltbarkcit des vielfach in Österreich be liebten Picisansatzes von 1 fl. — 2 mit Gründen nachgewiese» war, haben sich anderer seits in Herrn Marx (Harlleben-Wien) und Herrn Pechel (Ferstl-Graz) Verteidiger dieses Preisansatzes gesunden, so daß die Leser des Börsenblattes sich selber ein Urteil haben bilden können. Es ist demnach die Sache als hin länglich beleuchtet zu betrachten und mögen daher hier in aller Kürze die streitige» Punkte zusammengefaßt werden Wir greisen an I) die Berechnung des sl. mit 2 weil um fast 25HH den wirklichen Guldenwert übersteigend, und 2) die Weigerung einer Anzahl österreichischer Verleger, dem deut schen Sortimenter bei direktem Bezug die Guldenwährung znzugestehen. Die Gegner verteidigen 1) die Be rechtigung des Produzenten, den Preis seiner Artikel in andere Währung umznrechnen, wie es ihm beliebt, unbekümmert um den Kurs der Landesmünze, und bernsen sich auf den in Deutschland stattfindenden Preisausschlag aus Franken, Shillinge re.; denn es werde 2) sonst der Schleuderei mit österreichischem Verlag in Deutschland noch mehr Vorschub geleistet, 3) seien die Spesen und Verluste der österreichischen Ver leger größer und 4) stände vielleicht eine Kurs verbesserung des Guldens in Aussicht. Zn 1) entgegnen wir: Dem Produzenten muß das Recht willkürlicher Umrechnung auss entschiedenste bestritten und die Hinweisung aus Franken rc. als nicht zutreffend bezeichnet werden, da die außerösterreichlscheu ausländischen Verleger bei direktem Bezug in Landesmünze rechnen, jener Aufschlag daher durch geringeren Rabatt oder durch höhere Spesen seitens des Sortimenters entsteht. Zu 2) tritt jetzt an Stelle der vermeintlich zu verhindernden deutschen Schleuderei ein dem Publikum gegenüber nicht zu rechtfertigender Preisaufschlag; 3) sind die durchschnittlichen Spesen und Verluste von jedem Verleger selbst zu tragen und nicht auf das Ausland abzuwälze»; 4) glaubt wohl so wenig in Österreich als in Deutschland jemand ernst lich an eine nennenswerte Ausbesserung des Guldenknrses. Herrn Pechel, welcher zuletzt in Nr. 215 d.Bl. das Wort nahm, sei kurz erwiedert, daß er bezüglich des Aufschlags auf den Franken rc. uns entweder mißverstanden hat, oder nicht hat verstehen wollen, und verweisen wir ihn auf das hier oben Gesagte. Während er ferner in Nr. 203 selber riet einen Kommissionär in Österreich (billig) zu halten, um der Gulden- Währung teilhaftig zu werden, findet er es in Nr. ,215 plötzlich ganz natürlich, daß man — in Österreich die Übernahme derartiger Kom missionen nicht zulasse. Herr Pechel widerspricht sich also selbst. — Durch zahlreiche Zustimmungen und Zu schriften haben wir nun die Überzeugung ge wonnen , daß der von uns unternommene Angriff auf die bezeichneten Mißstände nicht sowohl in Nord- und Süddeutschland als auch in der Schweiz lebhaften Anklang gesunden hat. Wir werden nun versuchen weitere Er klärungen deutscher Sortimentervereine herbei zuführen, wie der Süddeutsche Buchhändler- Verein eine solche durch die am 20. Juni ge faßte Resolution (vergl. Nr. 153. d. Börsenbl.) bereits abgegeben hat: »Der Süddeutsche Buchhändlerverein be trachtet die in dem Artikel der Gropius'schen Buchhandlung in Berlin vom 10. März 1887 niedergelegtcn Beschwerden als begründet und erklärt, daß sofortige Abhilfe dringend er wünscht sei.« Auch von den vielen uns gewordenen Zu stimmungen einzelner Firmen mögen vorläufig einige hier Platz finden: 1) »Das Ünrecht, das die Herren in Österreich mit ihrem Gebaren gegen den deutschen Buchhandel begehen, liegt auf der Hand, und es soll mich sehr freuen, wenn der Börsenverein, zu dessen Aufgaben un bestreitbar die Verhütung von Mißbräuchen im Buchhandel gehört, sich diese Angelegen heit etwas näher betrachten würde.« 2) »Da Sie den Kampf gegen die un- gerechlsertigten Preisansätze österr. Verleger ausgenommen haben, gestatten wir uns, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß die Österr. Zeitschrift für Berg- und Hütten wesen durch d:ePost bezogen nur 20^d40d> kostet, während dieselbe im Buchhandel mit 24 ^ (18 ^ no.) berechnet wird. Ähnlich verhält es sich jedenfalls mit anderen österr. Zeitschristen Unserer Ansicht nach hilft hier gegen nur ein gemeinsames Vorgehen; sämt liche Zeitschriften müßten bei der Post be stellt, Neuigkeiten österreichischer Verleger ignoriert und Bestellungen auf österreichischen Verlag ausschließlich nur für feste Rechnung angenommen werden.« 3) »Ich bin gern bereit, mich anzn- schließen, wenn es sich darum handelt, Schritte einzuleiten, um den besprochenen Mißstand zu beseitigen, der in der That geeignet ist, den deutschen Sortimenter beim Publikum zu diskreditieren,« 4) »Ich bin Mit Ihrer Agitation durch aus einverstanden.« 5) »Durch Ihr Cirkular vom Juli zur Rückäußerung ausgefordert, erlaube ich mir bescheidentlichst meine Meinung dahin abzu geben, daß ich es für unschwer halte der un sinnigen österreichischen Preisreduktion auf rationelle Weise zu steuern . . .« Es folgt nun ein ausführlicher Vorschlag zur Gründung eines Wiener Barsortiments mit Gnldenpreisen, vierteljährlicher Abrech nung rc., dann fährt die Zuschrift fort: »Es haben schon Wiener Sortimenter versucht, auf die von Ihnen gekennzeichnete Preisdifferenz fußend, am hiesigen Platz Konkurrenz zu machen; deshalb wundert es mich, daß noch niemand ans den. Gedanken kam, seine Dienste dem deutschen Buchhandel anzubieten.« Daß dieser Vorschlag des betr. Herrn Kollegen vorläufig ein frommer Wunsch bleiben werde, dafür dürfte die nachstehende Zuschrift unseres Wiener Herrn Kommissionärs vom 20. September sprechen. In derselben heißt es: »Infolge Beschlusses der hiesigen Buch händler-Korporation sind wir gezwungen die Expedition Ihrer Bestellungen mit Berechnung in österreichischer Währung einzustellen.« Daß dergleichen, wie wir glauben, von einzelnen österreichischen Verlegern ausgehende Vergewaltigungen auf die Dauer un haltbar werden, davon sind mit uns gewiß viele überzeugt, zumal schon jetzt im Gebiet des Preisansatzes in Österreich selbst sehr ab weichende Ansichten herrschen, wie dies einige uns aus Österreich zugegangene Zuschriften bezeugen: 1) »Die auf Ihr Rundschreiben vom Juli erbetene Rückäußerung gebe ich Ihnen dahin, daß ich einen großen Teil meines Verlages ohnehin ü 1 ca. 60 kr. an gesetzt habe, überdies stets knreit bin, franko Wien (unter Spesenanrechnung) zum Gulden preise anszuliesern.« 2) »Seit Beginn unserer Verlagsthätig- keit rechnen wir 1 --- 60 kr. und ist bei unseren Artikeln der Markpreis maßgebend. Sollte der Kurs der österreichischen Währung noch mehr sinken, so werden wir die Preise demgemäß in Österreich erhöhen. Wir waren die erste Firma, die in dieser allerdings aus schließlich richtigen Art vorgegangen ist.« 3) Schreibt eine größere Wiener Verlags firma unterm 11. Juli: » . . . Vielleicht daß ich mich später zu einem geeigneten Zeitpunkt veranlaßt finden werde eine Preisregulierung meiner Verlags artikel dem Ausland gegenüber vorzunehmen.« Eine namhafte Wiener Firma versandte kürzlich ein Werk, dessen erste Lieferung 108 fl. ---180 Ladenpreis ist, rechnet also die Mark zu 60 Kreuzer! Es sind dies zweifellos bezeichnende Thal sachen. Unsrer Meinung »ach wird der österreichische Berlagshandel dem vereinigten Vorgehen einer größeren Anzahl deutscher angesehener Sorti menter gegenüber wohlweislich einlenken und so lange er sich zum deutschen Buch handel zählt, Deutschland nicht mehr als »Ausland« behandeln und das Prinzip des deutschen Buchhandels: »gleicherLaden preis überall« ferner nicht durchbrechen. Fahren wir also unbeirrt fort gegen diese ungerechtfertigte, mit der Soli dität unvereinbare Berechnungsweise gemeinsam anzukämpfe» und es wird uns schließlich der Sieg bleiben. Berlin, Ende September 1887. Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung. Zur Cirkular-Ncform sll. (Vergl. Börsenbl. Nr. 2l5.)j schreibt mir eine große Leipziger Verlagsfirma nnterm 22. September n. a.: »Vorliegendes Cirkular ist im Sinne Ihres höchst praktischen in Nr. 215 d. Bl. abgedruckten Vorschlages gehalten und könnte nach Abtrennung der Zettel dem Publikum vorgelegt werden. Es wäre ein Leichtes, alle auf den Bezug vom Verleger zielende Mitteilungen in oder über dem Berlangzettel so anzubringen, daß dieser, nur für den Sortimenter bestimmte Teil abgetrennt und das.. Cirkular selbst dem Publikum vor ge legt werden könnte, und man hätte als Verleger den großen Vorteil dabei, daß man nicht zweierlei (Cirkular und Prospekt) zu drucken brauchte, sondern nur letzterem sür die Versendung im Buchhandel die betr. Notizen beizugeben hätte. Die Sortimentshandlung könnte auch die einlaufenden Cirkulare in einer Mappe im Lokal auslegen und nach Bedarf weitere Exemplare verschreiben. Die bisherigen Anläufe zur Verbesserung des Cirkularwesens sind, als unpraktisch, ge scheitert; ich wüßte aber nicht, was jemanden hindern könnte, Ihren Berbesserungsvorschlag anzunchmen, und werde es vor allen Dingen selbst thun. Gleichmäßigkeit in der typographischen Herstellung, wie sie bisher namentlich an gestrebt wurde, wird nie zu erreichen sein, wenn sie auch im Interesse leichterer Über sicht zu wünschen wäre. Aber wenn alle buchhändlerischen Notizen beisammen stehen und leicht entfernt
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