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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1888
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- Deutsch
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5624 Nichtamtlicher Teil. ^ 259, 7. November 1888. Rabatts, estimmun gen des Vereins der Deutschen Musikalienhändler ans Grund der zwischen dem Berliner und Leipziger Musikalienhändler-Verein vereinbarten Höchstrabatte. Beschlossen am l. Mai 1888. 1. Jedes öffentliche Angebot von Rabatt in ziffernmäßiger oder unbestimmter Fassung hat zu unterbleiben. 2. I» gleicher Weise ist untersagt die Gewährung eines höheren Rabatts: ») als 33'/z von den Ordinär-Artikeln (in Leipzig dürfen größere Particen von Chorstimmen und Text büchern, d. h. mehr als 50 einzelne Stimmen oder ISO Texte höher rabattiert werden, wogegen beim Einzel-Verkauf von Werken im Werte bis zu 1 überhaupt kein Rabatt gewährt werden darf); l>) als 200/0 von den Netto-Artikeln, vornehmlich den billigen Ausgaben der Firmen: Andre, Breitkopf L Härtel, Litolsf, Peters, Schuberts) L Co., Steingräber rc. (In Leipzig von denjenigen Netto- Artikeln, welche, wie die Verlagswerke des Buchhandels, mit 33>/z Rabatt oder weniger geliefert werden — ausgenommen Bühnen- und Orchester-Material — nur 1»°/o Rabatt.) 3. Diese angeführten Rabattsätze sollen die äußerste Grenze bezeichnen, bis zu welcher gegangen werden darf. 4. Kataloge moderner Musikalien, welche mißbräuchlicher Weise die Bezeichnung »antiquarische Musik« führen, sind unzulässig. Leipzig, 31. Oktober 1888. Der Verein der Deutsche» Musikalienhändler. vr. O. v. Hase, Vorsteher. Richard Linnemann. vr. Max Abraham. vr. H. Melly, Vereinsanwalt. Carl Frhr. Cotta v. Cottendors. (Schluß aus Rr. 257.) Wir glauben recht unterrichtet zu sein, wenn wir sagen, Grillparzer habe testamentarisch den Wunsch geäußert, eine Ge samtausgabe seiner Werke einst ini Cottaschen Verlage erscheinen zu sehen; unbestreitbare Thatsache aber ist, daß Frhr. v. Cotta, als dann zwischen seiner und einer anderen berühmten Verlags handlung ein Wettkampf um die Erwerbung begann, seinen Ver treter mit» allen Vollmachten versah, um das überaus kostspielige Verlagsrecht und damit die zu jener Zeit noch lange nicht nach Ge bühr gewürdigten, jetzt allgemein als kostbarer Schatz anerkannten Werke des österreichischen Dichters um jeden Preis seinem Hanse gewonnen zu sehen. DieS gelang ihm nach hartnäckigem Kaiupsc, und als die Leistung des ersten, seither verstorbenen Herausgebers sich den Ansprüchen der modernen Litteratursorschung nicht ge wachsen erwies, hat er ohne langes Zaudern Abhilfe zu schaffen gesucht, und die dritte von Vollmer, wesentlich Niehl aber noch die von Sauers besorgtes vierte Ausgabe bezeuge», daß er weder Mühe noch Kosten scheute, uni dem Andenken des Dichters und den Anforderungen der Kritik gerecht zu werden. Die Instruktive Ausgabe klassischer Klavierwcrke baute er auf der bekannten Klavierschule von Lebert und Stark in Ver bindung mit Lebert, Faißt, Liszt, Bülow u. a. auf, er sah sie in ungeahnter Weise sich entwickeln und gedeihen, in allen Kul turländern zur Einführung beim Unterricht gelangen und trotz vieler Nachdrucke immer und immer weitere Verbreitung gewin nen. Zudem hat er die Freude gehabt, die vorgenannte Klavier schule in drei weiteren Ausgaben, einer englischen, französischen, italienischen, und in immer neuen Auflagen helgestellt zu sehen. Sein letztes und größtes Unternehmen war die allbekannte Cotta'sche Bibliothek der Weltlittcratur, die, wie sie uns heute fast vollendet vorliegt, ganz das Kind seines Geistes ist. Schwer nur entschloß er sich, nachdem sein Verlag vom Jahre 1807 an überall nachgedruckt worden war, ein Gleiches zu thun, bis die rauhe Notwen digkeit der Selbsterhaltung und damit der Trieb, den Klassiker-Verlag für alle Zeit an sein Haus zu fesseln, alle Bedenken, die er mit allzu zartem Ehrgefühl bisher getragen hatte, wegfcglc. Als er nach mehr oder minder verunglückten Versuchen anderer in einer Einmark-Ausgabe das richtige Mittel für seine Zwecke gefunden zu haben glaubte, ging er rüstig und entschlossen an das Unter nehmen. Der ungeheure Erfolg der erste» Reihe der Bibliothek ist be kannt; ihr eine zweite anzuschließen, war aus inneren und äußeren Gründen ein Gebot der Notwendigkeit. Bis Mitte nächsten Jahres werdet, dreißig Autoren, und viele darunter geradezu in Musterausgaben, fertig vorliegen. Aber wer die ebenso anspruchslosen als schmucken Bände heute ansieht, ahnt nicht, welch eine große Last geistiger Arbeit, die fast ausschließlich aus den Schulter» des Flhrn. v. Cotta ruhte, die Ausgabe mit ihren 190 Bänden mit sich brachte. Es galt, bei billigstem Preise, der eine außerorbcnt lichc Sparsamkeit zur Pflicht machte, das Beste zu bieten, was möglich war: befähigte und poetisch veranlagte Uebersetzer, wo es sich UIN fremdsprachliche Werke handelte, die ersten und zuverläs sigsten Ausgaben als Druckvorlagen, die Sichtung, wo es sich um Autoren in Auswahl handelte, die Wahl der Herausgeber, die Korrekturbesorgung zur Erzielung eines fehlerfreien Textes, das alles und vieles andere war Sache seiner Erwägung und Entscheidung/ welch letztere er sich auch sonst in jeden, ein zelnen Falle Vorbehalten hatte. So sagen wir mit gutem Ge wissen, daß, wie alles sein Imprimatur tragen mußte, die schöne und große Bibliothek der Weltlittcratur sein eigen ist, ein Ehren- dcnkmal für lange Zeiten, das der Heimgegangene für die Mit- und Nachwelt sich selbst setzte. lind doch zeigt uns die bisherige Schilderung die umfassende Thätigkeit des Mannes, zu dessen Gedächtnis wir diese Zeile» schreiben, noch lange nicht in ihrem vollen Umfange. Wir müssen vor allem die monumentale historisch-kritische Ausgabe von Schillers Schriften nennen, in welcher er dem Dichter ein großartiges Denkmal errichtete und dem deutschen Volke eine Ausgabe seiner Werke bot, wie wir sie noch von keinem anderen unserer großen Dichter besitzen. Eine gleiche Goethe-Ausgabe war geplant und mit Karl Goedeke vereinbart, gelangte aber nicht zur Ausführung, weil Verleger und Herausgeber sich von der Unmöglichkeit der selben überzeugten, so lange das Goethe-Archiv in Weimar nicht aufgeschlossen sei. Gesamtausgaben von Auerbachs, M. Hartmanns, Geibels, A. v. Humboldts und Schacks Werken, eben solche von Annette v. Droste, Hölderlin, Kerner, Klinger, Lenau, Platen zeugen von seiner Thätigkeit; auf dem Gebiete des Jllustrationsverlags be- thütigte er sich durch Auerbach-Vautiers Barfüßele und Auerbach, Hasemanns Lorle, durch Schillers und Uhlands Gedichte mit Holz schnitten nach Zeichnungen berühmter Meister, während andere Pläne infolge von Mangel an geeigneten Künstlern zurückgestellt werden mußten. Die Werke unserer Klassiker wußte er in kom mentierten Schulausgaben den, Unterrichte nutzbar zu machen, die »Allgemeine Zeitung«, das »Ausland« und DinglerS »Polytech nisches Journal«, drei ruhmvolle Vermächtnisse aus alter Zeit, fanden in ihm einen großsinnigen und verständnisvollen Pfleger, und es ist ganz in seinem edlen und gerecht-milden Sinne ge legen gewesen, wenn die »Allgemeine Zeitung« sich den Ruf cines vornchmen, über den, Gezänke der Tagesparteien stehende» Blattes bis auf diesen Tag bewahrt hat, wofür ihm die Redaktion in ihrem ersten Nachrufe tief empfundenen Dank bereits ausgesprochen hat. Wenn daneben leider die »Deutsche Bierteljahrsschrist« und das vielgenannte »Morgeublatt« nicht in neue Bahnen übergeleitet und damit dcrzRation erhalten wurden, so läßt sich dies aller dings mit Recht beklagen, aber auch manches zur Entschuldigung
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