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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1887
- Sprache
- Deutsch
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Jahren die Erzeugnisse des deutschen Kunstdruckes den verwandten Erzeugnissen der französischen und englischen Presse getrost an die Seite stellen, was um so höher anzuerkennen ist, als der deutsche Buchdrucker infolge des unseligen Dualismus der Schrift einen viel größeren Schriftvorrat halten und ein erklecklich größeres Kapital festzulegen hat, als seine westlichen Mitbewerber. Ja diese beginnen die deutsche Konkurrenz zu fürchten. Dies geht u. a. aus einem Bericht von Depasse an den Pariser Gemeinderat hervor, in welchem es u. a. heißt: »Das Buch wird in Paris zwar noch immer hoch geehrt. Doch beginnt man zu befürchten, daß die Lehrlingsfrage, die Anstrengungen der ausländischen Konkurrenz und die fortwährenden Umwäl zungen im Kunstgewerbe Paris um seine Überlegenheit bringen mögen, sei es, daß es seine ausgezeichneten festen Überlieferungen vergißt oder den Dingen draußen die nötige Aufmerksamkeit nicht zuwendet « Infolge dieses Berichtes beschloß die Stadt Paris die Errich tung einer Fachschule für das Buchgewerbe (Looto cku livrs), welche wahrscheinlich den Namen »Henri Etienne« tragen wird und 300 Schüler von 12 — 16 Jahren anfnchmen soll. In Aussicht gestellt sind sieben Werkstätten für Buchdruck, Steindruck, Schrift gießerei, Buchbinderei und Vergoldung, Holzschnitt, Lithographie und Papierfabrikation. Wie cs sich in Frankreich von selbst ver steht, ist die Schule als Internat gedacht; es ist jedoch auch eine Abendklasse für Lehrlinge und Arbeiter in Aussicht gestellt. Viel leicht wäre es nicht so übel, den Schülern der Werkstätten für Buch druck nebenbei einige Begriffe vom Deutschen und Englischen beizu bringen. Wir waren kürzlich in der wenig beneidenswerten Lage, die Korrektur eines in einer großen französischen Druckerei meist nach gedrucktem Text hergestellten Satzes zu lesen, in welchem deutsche und englische Citate vorkamen. Welcher Unsinn dabei zu Tage kam, ist nicht zu beschreiben. Noch eine kleine Abschweifung. Einiges Aufsehen erregten neulich die elektrischen Erscheinungen in der Wallauschen Druckerei zu Mainz. Aus allen Maschinen konnte man zwei Tage lang mit den Fingern eentimeterlange Funken ziehen und es sprühten die Papierbogen beim Ablegen förmlich Funken. Schließlich stellte das Personal die Arbeit ein. Die Sache hat sich nun, wie der »Elektrotechnische Anzeiger« meldet, aufgeklärt. Zunächst ruht das ganze Gebäude auf einer Asphaltschicht, welche es vom Erdboden elektrisch isoliert. Ebenso sind die Fußböden der Arbeitsräume mit einer Asphaltschicht belegt, auf welcher die Maschinen liegen. An dem Tage nun, wo es elektrisch zu spuken begann, hatte der Maschinenmeister die Treibriemen mit Friktionsfett überzogen, welches eine starke Adhäsion der Riemen an die Riemscheiben bewirkt. Dadurch war jede Scheibe in eine Elektrisiermaschine ver wandelt; diese lud die isolierten Maschinen und es sprangen schließ lich die Funken auf die Menschen über. Der Spuk hätte länger gedauert, hätten die eisernen Säulen, die mit der Erde in Ver bindung stehen, nicht schließlich die Elektricität abgeleitet. Die »Graphischen Künste« erteilen den Lithographen Rat schläge in Bezug auf die Wahl zwischen Zink und Stein. Der Druck vom Zink, heißt es dort, kommt in vielen Fällen dem Stein druck nicht gleich; Zink ist daher nur bei billigen Arbeiten, wo die künstlerische Seite zurücktritt, sowie bei Arbeiten von größeren Dimensionen vorzuziehen. Auch erfordert Zink nicht die gleiche Sorgfalt bei der Behandlung, und es sind namentlich Fettflecke nicht so schlimm Die Hauptsache ist aber die Leichtigkeit des Zinkes. Man kann die Zinkplatte auf einen verstellbaren Zeichentisch legen, sie nach allen Seiten verstellen und auf diese Weise Schraffierungen viel leichter Hervorbringen. Endlich begegnen Korrekturen gerin geren Schwierigkeiten, und es ist Zink viel wohlfeiler als Stein. »Freie Künste« bringen eine Abhilfe gegen den Übelstaud, daß der Druck von Stein oder Zink ans elastischen Stoffen sich nicht ohne Verzerrung der Zeicknnng ausführen läßt Dagegen empfiehlt das Blatt folgendes Mittel: Man legt auf den Stoff, an Stelle der gewöhnlichen Überlage, eine zwei Millimeter starke Zink platte und darüber erst den Preßspanndeckel. Als Kuriosum sei zum Schluß dieses Abschnitts mitgeteilt daß eine lithographische Anstalt in Cincinnati ein aus nicht weniger als 1562 einzelnen Bogen bestehendes Plakat gedruckt hat, welches bei 6,30 Meter Höhe eine Länge von 106 Metern besitzt. Das Plakat weist 45 Bilder auf und wird abends mit elektrischem Lichte beleuchtet. Wer vermöchte einer solchen Anziehungskraft zu wider stehen? Der »^.msrioav dookmußsr« beschäftigt sich mit der Frage, ob glattes oder rauhes Papier für die Zwecke des Buchgewerbes den Vorzug verdiene. Bei gewöhnlichem Druck sei es ziemlich gleichgiltig, welcher Sorte man den Vorzug giebt, nicht aber beim Holzschnittdruck, da rauhes Papier nie die feinen Linien eines Holzschnittes zur Geltung bringen kann. Bei leichtem Druck von der Presse kommen nämlich nur die Erhöhungen der Papierfläche mit der Farbe in Berührung, wodurch die Linien abgebrochen und fleckig erscheinen. Arbeitet man aber mit starkem Druck, so legen sich die Erhöhungen des Papiers um die Striche des Holzstocks und es drucken sich infolge dessen die feinen Linien dicker, während die starken wie mit einem Bart umrandet erscheinen. Aus dem Gebiete der Buchbinderei liegen drei neue Patente vor. K. Krause in Leipzig ließ sich eine verbesserte Vor richtung zum Verstellen des Messerhalters an Papier schneidemaschinen (Nr. 40 307) patentieren. Die bisherigen Vorrichtungen seien alle mehr oder weniger umständlich zu be dienen, und es beseitige die neue diesen Nachteil. — Eine Faden- heftmaschine ließ sich I. S. Jones in New-Aork patentieren (Nr. 40128). Sie besteht in einem Nähmechanismus zurAusführung des Zusammenheftens der einzelnen Bogen eines Buches. Die Nadeln desselben sind so eingerichtet, daß sie durch Ausschneiden auf dem Rücken der über einen besonders eingerichteten Bogen- Halter gehängten Bogen Rinnen Herstellen, in welche die das Quer gebinde bildenden Nadelfäden zu liegen kommen — Js. W. Hey singer in Philadelphia tritt hingegen mit einer Drahtheft maschine auf (Patent Nr. 40 517), über deren Vorzüge die Patentschrift leider Schweigen bewahrt. Zum Schluß sei erwähnt, daß die »Papierzeitnng« es für höchst wünschenswert hält, wenn sich Maschinenbauer die Aufgabe stellen würden, eine billige Fadenheftmaschine hcrzustellen, eine Maschine zum Preise von etwa 1000 Die jetzigen, welche das Zwei- bis Dreifache kosten, seien den meisten Buchbindern un zugänglich. G. van Muyden. Korporation der Berliner Buchhändler. Auszug aus dem Bericht über das Vereinsjahr 1886/87, erstattet in der am 31. Oktober 1887 abgehaltenen Hauptversammlung von dem derzeitigen Vorsteher Herrn Elwin Paetel. Der Bericht über das verflossene Jahr kann zunächst von einer ruhigen, aber stetigen Weiterentwickelung unserer Verkehrsanstalten Kunde geben, die zwar von dem, allen Vorstandsmitgliedern vorschwe benden Ideale noch ziemlich weit entfernt, allem Anscheine nach aber doch aus dem besten und richtigsten Wege dazu sind. Von dem großartigen Anwachsen der Geschäfte auf der Bestell- austalt mögen Sie sich aus folgenden Zistern ein Bild machen: Der Päckereiverkehr, soweit er die Ausfuhr am Orte betrifft, betrug in Summa im Jahre 1884/85 220 385 Kilo 1885,86 280 453 „ und im abgelaufenen Rechnungsjahre . . . 391076 „ also wiederum ein Mehr von 110 623 Kilo gegen das Vorjahr. An Barpaketen wurden befördert: im Jahre 1884/85 für 148 718 ^ 1885/86 „ 206 139 „ und in diesem Rechnungsjahre „ 319 842 „ also auch hier wiederum ein Mehr gegen das Vorjahr von 1>3 703 ' Es mag gleich hier hinzugefügt werden, daß die neuen Räume . unserer Bestellanstalt sich in jeder Beziehung bewähren, und daß wir sims glücklich schätzen können, sie durch die besondere Bemühung meines ' Herrn Amtsvorgängers zur rechten Zeit erlangt zu haben; ebenso aber 775*
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