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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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auch der dringliche Wunsch, daß recht viele der Herren Korporations genossen sich einmal an einem der Hauptexpeditionstage persönlich von der Einrichtung, der Art und dem Umsange des Betriebes über zeugen möchten, um ein klares Bild aus Grund eigener Anschauungen zu gewinnen. Auch in dem verflossenen Jahre hat der Vorstand unter wiederholter Zuziehung der Vorstandsmitglieder des Berliner Sortimentervereins, denen er für die bereitwillig gewährte Unterstützung hiermit nochmals seinen Dank ausspricht, seine Versuche erneut, immer mehr und mehr auswärtige Firmen, vornehmlich große Verlagshaudlungen im Interesse unserer Mitglieder vom Sortiment, zu direkten Sendungen nach Berlin zu veranlassen. Er brachte in diese wiederholten Versuche insofern ein Novum hinein, als er denjenigen auswärtigen Verlagshandlungen, welche sich uns willfährig zeigen würden, auch direkte Zusendung der Remittenden, mit Umgehung der Leipziger Platzspesen, durch unsere Bestellanstalt als Sammelstelle in Aussicht gestellt hat. Im großen und ganzen vermag der Vorstand nur freundlich zu stimmende Antworten zu verzeichnen: in besonderer Weise hat sich der Vorstand des Stuttgarter Verleger-Vereins nach längeren Verhandlungen, teilweise auch persönlicher Rücksprache in Leipzig während der Ostermesse, für die Sache erwärmt. Über die Vorverhandlungen war so viel Zeit verstrichen, daß für dieses Jahr leider nicht mehr daran gedacht werden konnte, dem Plane näher zu treten, unseren Herren Mitgliedern vom Sortiment die Bestell anstalt als Remittendensammelstelle für die, noch namhaft zu machenden, auswärtigen Verlagshandlungen zur Verfügung zu stellen. Der Vorstand wird nach Anhörung des Hauptausschusses Ihnen für die nächstjährige Ostermesse rechtzeitig weitere Mitteilungen zugehen lassen; sür heute kann er nur die erfreuliche Thatsache konstatieren, daß infolge dieses Vorgehens verschiedene große auswärtige Verlagshand lungen, die sich bis dahin unseren Bestrebungen gegenüber ablehnend Verhalten hatten, bereits jetzt Novitäten und Fortsetzungen direkt franko Berliner Bestellanstalt liefern. Unbegreiflich aber muß es erscheinen, daß trotz aller dieser Bestre bungen einzelne Berliner Verleger noch immer so wenig Lokalpatriotismus besitzen, ihre Novitäten und Fortsetzungen hier, wenn nicht früher ols in Leipzig, — was das Naturgemäße wäre, — so doch wenigstens gleichzeitig hier und in Leipzig zur Ausgabe gelangen zu lassen. — Der Vorstand mußte sich zu seinem lebhaftesten Bedauern davon über zeugen, daß in einzelnen Fällen von namhaften Verlegern wichtige No vitäten für die auswärtigen Firmen in Leipzig einige Tage früher zur Ausgabe gelangten, als hier für die Berliner und die über Berlin ver kehrenden Firmen; er hat sich überzeugen müssen, daß dieses Verfahren von ganz gewaltiger Schädigung sür den hiesigen Kommissionsplatz ist, da eine große Anzahl auswärtiger Firmen nur in der wahlberechtigten Erwartung, wichtigen Berliner Verlag von Berlin aus mindestens eben so schnell wie über Leipzig zu erhalten, sich zur Haltung eines besonderen Kommissionärs am hiesigen Platze entschließen konnte und kann. Der vorjährige Jahresbericht gab Ihnen Kenntnis von dem Ver langen der Gewerbe-Deputation des hiesigen Magistrats bezüglich der Zwangsversicherung der Buchhandlungsgehilfen gemäß 8 2 Nr. 2 des Gesetzes über die Krankenversicherung der Arbeiter, gleichzeitig auch von der gutachtlichen Äußerung des Hauptausschusses, welcher erstens eine Enquete darüber, wie viele Gehilsen und Lehrlinge gegenwärtig im Berliner Buchhandel überhaupt beschäftigt sind und wie viele davon der Krankenkasse des Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Berbandes angehören, und zweitens zu ermitteln wünschte, welche Stellung der Berliner Handelsstand im allgemeinen zu der Anfrage des Magistrats eingenommen hat. Da nun die Ältesten der Berliner Kaufmannschaft und andere Ver einigungen ein ablehnendes Votum erteilt haben, sich auch neue Gesichts punkte hinsichtlich des Buchhandels nach Ansicht des Vorstandes nicht Vorbringen ließen, so beschloß der Vorstand, von einer Enquete abzu sehen und der Gewerbe-Deputation des Magistrats im verneinenden Sinne zu antworten. Auf Veranlassung einer hiesigen Firma, welche mitteilte, daß das amerikanische General-Konsulat, hier, bei Sendungen nach den Vereinig ten Staaten von Nordamerika vom Lieferanten, welcher nicht zugleich Fabrikant der betreffenden Ware ist, in »euerer Zeit verlange, daß er seinen Einkaufspreis und die darauf lastenden Kommissionen u. s. w. spezifiziert anzugeben habe, wandte sich der Vorstand beschwerde- führend an das hiesige General-Konsulat und hat es infolge persönlicher Intervention beim Herrn General-Konsul der Vereinigten Staaten er reicht, daß hierin Remedur geschaffen worden ist. Für die zur Ostermesse stattgesundenen Neuwahlen im Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat der Vorstand der Korporation auch dies mal, wie in früheren Jahren, auf Grund Ihrer Ermächtigung Wahl vorschläge in Übereinstimmung mit dem Verein Berliner Buchhändler, dem Berliner Verlegerverein, sowie mit denen des Verbandes der Pro vinzial- und Lokalvereine im deutschen Buchhandel und der vereinigten Leipziger Vereine gemacht. , In der außerordentlichen Hauptversammlung vom 6. September d. I., zu der auch alle übrigen selbständigen Kollegen unserer Stadt, welche nicht Mitglied der Korporation sind, eingeladen wurden, hat die Korporation der Berliner Buchhändler Stellung zu den neuen Satzungen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler genommen. In der, der außerordentlichen Hauptversammlung des Börsenvereins vorausgehenden Delegiertenversammluug des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine im deutschen Buchhandel am 24. September in Frank furt a. M., zu der auch Ihr Vorstand drei Einladungskarten erhalten hatte, vertraten wir die Anschauungen, wie sie fast einstimmig in der vorerwähnten Versammlung vom 6. September zu Tage getreten waren. Außerdem glaubte Ihr Vorstand, der Sprache, wie sie von den Herren aus Rheinland Westfalen im Börsenblatt und in einem besonders versandten Cirkular gegen unsere Korporation gesührt worden, und den darin enthaltenen Verdächtigungen und Anschuldigungen in der Dele- gierten-Versammlung entschieden entgegentreten zu müssen. In der Hauptversammlung vom 25. September selbst beschränkte sich Ihr Vorstand in Rücksicht auf den Gang der Verhandlungen, wie er aus der Delegierten Versammlung klar vor Augen lag, nachdem er noch am Abend vorher eine Verständigung unter den Berliner Kollegen in jeder Beziehung versucht hatte, darauf, den Wortlaut der Resolution vom 6. September er. in ihrem ersten Teile zur Verlesung zu bringen, damit der Standpunkt der Majorität jener Versammlung nochmals zum Ausdruck gebracht und zu Protokoll gegeben werde. Die beide» Kardinalpunkte, aus welche die Korporation laut Beschluß vom 6. September nicht glaubte eingehen zu können, sind in der Versamm lung vom 25. September in Frankfurt am Main angenommen worden; die von uns als wünschenswert bezeichneten einzelnen Punkte im übrigen sind, wie hier konstatiert werden mag, durch Initiative des Börsen- Vereins-Borstandes zum Teil — es sei vornehmlich an die Rechte des Rechnungsausschusses erinnert — ersüllt worden. Lebhaft zu beklagen bleibt es, daß die in Frankfurt a. M. erschienenen Vertreter des Berliner Buchhandels beziehungsweise die Mitglieder der Korporation nicht das Bild voller Einigkeit gewährten, daß vielmehr von einzelnen Mitgliedern eine Sonderstellung eingenommen wurde, deren besondere Betonung in der Hauptversammlung coram public» nach dem fast einhelligen Beschlüsse unserer Versammlung vom 6. September er. wohl kaum zu erwarten war. Sache der Berliner Herren Sortimenter wird es nunmehr, wen» die neuen Satzungen Gesetzeskraft erlangt haben, sei», zu dem 8 3 uck 5) Stellung zu nehmen; für die Korporation als solche ist nur der 8 13 in Betracht zu ziehen, und hinsichtlich dieses liegt die Resolution der Ver sammlung vom 6. September vor, an der wohl um so eher festgehalten werden kann, als ja voraussichtlich auch Berlin in der neue» Organi sation des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler nicht unvertreten bleiben wird. Am l. Januar 1887 scierte Herr Alexander Duncker den Ge denktag fünfzigjähriger selbständiger Thätigkeit, die in ihren einzelnen Phasen uns allen ein leuchtendes Vorbild sein kann. Der Vorstand der Korporation, welcher der Jubilar nicht nur als Vorsteher eine Reihe von Jahren hindurch seine Kräfte in dankenswerter Weise gewidmet, der er auch zur Verleihung der Korporationsrechte ver- holfen hat, brachte dem hochverdienten Mitgliede in ihrer aller Namen am 1. Januar die herzlichsten Glückwünsche dar und wiederholt dieselben hiermit noch einmal in der Hoffnung, daß dem Gefeierten noch ein reicher, glücklich verlaufender, segenspendender Lebensabend auf lange Zeit hinaus beschicken sein möge. Aber nicht nur zu diesem seltenen Feste hatten wir Herrn Alexander Duncker zu beglückwünschen, wir erlebten es auch, daß er am 16. Mai 1887 die Feier der goldenen Hochzeit begehen konnte; und obwohl die Korporation ja eigentlich nur von geschäftlichen Jubiläen Notiz zu nehmen hat, durften wir es uns doch in diesem Falle nicht versagen, dem Hoch zeiter wenigstens schriftlich die innige Anteilnahme des Berliner Buch handels auszudrücken. Möge unseren, hochverehrten Herrn Kollegen auch in dieser Beziehung noch eine lange, lange Reihe glücklicher Jahre beschielten sein! Während der vorige Jahresbericht »im Dank an Gottes Ratschluß das frohe Ereignis« verkünden konnte, daß die Korporation im letzten Vereinsjahr Verluste durch den Tod nicht zu beklagen gehabt, liegt uns diesmal die traurige Pflicht ob, schwere Verluste zu registrieren, die unsere Korporation betroffen. Am 26. März 1887 starb Herr Adolf Cohn, Besitzer des seinen Namen führenden Verlages »nd Antiquariats. Adolf Cohn, lange Jahre hindurch Gehilfe der Firma Asher >.<' Co., übernahm im Jahre 1845 die im Besitze des Redakteurs A. Bernstein befindliche Nathorfsche Leihbibliothek und begründete ^gleichzeitig unter
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