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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1887
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- 1887-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1887
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^ 259, 9. November 188?. Nichtamtlicher Teil. 5681 der Firma W. Adolf L Co. eine Buchhandlung, bei welcher der unter seinem Schriftstellernamen Wilibald Alexis wohlbekannte Or. Wilhelm Häring beteiligt war. Dieser Beteiligung verdankte Cohn als erste Erscheinung der eigenen Verlagsthätigkeit den neuen vaterländischen Roman von Wilibald Alexis ->Die Hosen des Herrn von Bredow«, der in den Jahren 1845/46 bei Ferdinand Sittenfeld, welcher Druckerei damals unser Korporations mitglied, Herr G. Bernstein, als Faktor Vorstand, gedruckt wurde. Ein eigenes Verhängnis waltete über diesem Erstlingswerk seiner verlegerischen Thätigkeit. Im April 1846 brannte die Druckerei ab und mit ihr das Manuskript von Wilibald Alexis, von dem bis dahin nur ein Band gedruckt vorlag. — Cohn klagte auf Entschädigung, wurde aber abgewiesen; vr. Häring mußte die Forlsetzung seines Romans von neuem schreiben, da eine Abschrift nicht vorhanden war. Von weiteren verlegerischen Unternehmungen seien hier die »Deutsche Geschichte in Liedern, Romanzen, Balladen und Erzählungen deutscher Dichter von Hermann Kletke«, »Der Kölner Kassetten-Diebstahl«, in welchem Lassalle und Kammergerichts-Assessor F. A. Oppenheim eine Rolle spielten, vor allem die hebräischen Schulbücher hervorgehoben, unter denen Nathans »Vokabularium zum Pentateuch« eine große Reihe von Auslagen erlebte. Im Jahre 1867 verkaufte der Verstorbene Sortiment, Leihbibliothek und Lesezirkel an Herrn Hermann Hengst, um sich ausschließlich dem Verlage und dem Antiquariat, vorwiegend dem letzteren, zu widmen; seine Spezialität bildeten die orientalischen Sprachen; vornehmlich war er ein ausgezeichneter Kenner der hebräischen Litteraiur. Zunehmende Schwerhörigkeit hielt Adolf Cohn, der stets für alle buchhändlerischcn Fragen, speziell für die Vorgänge in unserer Kor poration das regste Interesse zeigte, in den letzten Jahren von der Anteilnahme an unseren Versammlungen ab. Am 15. April 1887 verschied Herr Hermann Peters Geboren am 13. Dezember 1819 zu Berlin, besuchte er das Cöllnische Gym nasium, absolvierte seine Lehrzeit in der — längst erloschenen — hiesigen Eisenthal'schen Buchhandlung und ging darauf als Gehilfe nach Siegen. Hiernach längere Zeit in Eduard Webers Buchhandlung in Bonn, kehrte er Anfang der vierziger Jahre nach Berlin zurück, um in das 1845 unter der Firma »Literarisches Institut« begründete von Stülp- nagel'sche Geschäft einzutreten, das er im November 1852 übernahm und vom i. Januar 1854 ab unter seinem Namen bis zum Tode fort geführt hat. Intim mit dem berühmten Albrecht von Graefe befreundet, richtete Hermann Peters in seiner vcrlegcrischen Thätigkeit, nachdem er bereits im Jahre 1855 Graefes »Archiv für Ophthalmologie« vom zweiten Bande ab — der erste war in Leipzig erschienen — übernommen hatte, sein Hanptangcnmcrk ans das Gebiet der Augenheilkunde, unterstützt von seinem Freunde Graefe und getragen von anderen hervorragenden Fachmännern, und kultivierte diese Richtung des Verlages mit beson derer Vorliebe bis zu seinem Tode, nach weichem der Verlag nunmehr an Wilhelm Engelmann in Leipzig übergegangen ist. Hermann Peters ist gesellschaftlich nicht vielen unter uns näher getreten, denjenigen aber, welche ihn genauer kannten, wird der Heitere, lebenslustige, mit seinem trockenen Humor, seinem immer treffenden Witzwort unvergessen bleiben als ein edler Mann in des Wortes wahrster, Bedeutung, der, im stillen hilfreich und ansopsernd, nichts für sich, alles für seine Freunde, seine Mitmenschen zu erreichen suchte. Am 16. April 1887 starb nach zweijähriger, schwerer Krankheit Herr vr. jOskar Liebel, Begründer und Mitinhaber der Liebel'- schen Buchhandlung. Am 11. Septoniber 1823 als Sohn des Gymnasiallehrers Georg Carl Liebel in Dresden geboren, trat Oskar Liebel in seinem 16. Lebensjahre — 1839 — als Lehrling in die Arnoldische Buch handlung in Dresden ein, in welcher er fünf Jahre lang thätig war; darauf finden wir ihn ungefähr zwei Jahre hindurch — 1845 und 1846 — in der Firma I. Deubner in Riga. Infolge einer ihm durch den Tod des Onkels zugefallenen Erb schaft kehrte er nach Dresden zurück und nahm, da ihm durch diese Erbschaft die nötigen Mittel zugeflossen waren, seine früheren Studien wieder auf, indem er die Universität Leipzig bezog. Nach Abschluß seiner wissenschaftlichen Ausbildung war Liebel in verschiedenen Stellungen als Hauslehrer und Erzieher thätig, kehrte aber bereits im Jahre 1859 zu dem ihm lieb gewordenen Buchhandel zurück, indem er zunächst in die Buchhandlung des Waisenhauses in Halle und 1860 ft, die Hofbuchhandlung von Hermann Bnrdach in Dresden z» vorübergehender Beschäftigung eintrat. Noch im selben Jahre ging er zur Redaktion der »Jllustrirten Zeitung« von I. I. Weber in Leipzig über, um bereits im nächsten Jahre die Redaktion des »Bazar« in Berlin zu übernehme». — Im Jahre 1863 vorübergehend bei Gustav Hempel in Berlin beschäftigt, trat er 1864 in die Redaktion des »Jllustrirten Journals« (Giesecke L Devrient) und 1866 in diejenige der »Allgemeinen Modenzeitung« (Dürr sche Buchhandlung) in Leipzig ein. — In allen diesen Stel- ^ lungen entwickelte der Verstorbene eine umfangreiche schriftstellerische ^ Thätigkeit. Im Jahre 1870 wurde Or. Liebel Theilhaber der Lehmann'schen Bnchdruckerei und Verlagshandlnng in Dresden, siedelte 1873 dauernd nach Berlin über und begründete daselbst im Jahre 1876 die Liebel'sche .Buchhandlung, in deren Besitz 1878 der gesamte militärwissenschaft liche Verlag von I. Schlesier in Berlin und 1881 die »Unterofficier- , Zeitung« übergingen. Durch mehr und mehr zunehmende Krankheit, gegen die er ver geblich Hilfe in den verschiedenen Kurorten suchte, der er endlich erlag, wurden Liebels letzte Jahre ost getrübt; für das ihm ans Herz ge wachsene Geschäft, das unter seiner Leitung einen erfreulichen Auf schwung genommen, war er bis zum letzten Augenblicke, soweit es seine Kräfte nur irgend zuließen, unermüdlich thätig. Einem vernichtenden Blitzstrahl gleich schmetterte uns die telegra phische Kunde von dem am 2t. September 1887 in Oberstdorf im Algäu erfolgte» plötzlichen Tode des Herrn Hans Reimer nieder. Er, den wir vor kurzem noch lebensfroh, scheinbar in vollster Ge sundheit, in reger Schaffensfreude unter uns gesehen, sollte uns so un erwartet, so plötzlich genommen sein, genommen für immer?! Dürftige, unvollkommene Drahtnachricht ließ uns an dem, was wir in unseren Herzen wünschten und hofften, ja was allein wir sür möglich halten konnten, noch immer sesthalten und an der Richtigkeit der überwältigenden Nachricht zweifeln, bis weitere Mitteilungen aus Oberstdorf jede Hoff nung aufzngeben zwangen. Er, dem wir alle noch ein langes, schaffens- und segensreiches Leben prognostiziert hätten, er, der sich erst vor wenigen Jahren sein beglücken des Familienheim geschaffen, war durch den unerbittlichen Tod seiner Familie, er war uns, dem Berliner Buchhandel, dem Gesamtbuchhandel geraubt! Hans Reimer, geboren am 27. Juni 1839 zu Leipzig, besuchte da selbst die Nicolai- und Thomasschule, später, als sein Vater Karl Rei mer, ältester Sohn von Georg Andreas Reimer in Berlin, sich entschloß, die Weidmannsche Buchhandlung, die er gemeinsam mit seinem Schwa ger Salomon Hirzel besaß, allein zu übernehmen und nach Berlin zu verlegen, wurde Hans aus die Klosterschule zu Zerbst gebracht, deren Direktor Sintenis ein naher Freund Karl Reimers war. Nachdem Haus Reimer den Lehrkursus in Zerbst bis zur Prima durchgemacht, trat er im Jahre 1855 in die Beffersche Buchhandlung (Wilhelm Hertz) als Lehrling ein; noch vor beendeter Lehrzeit starb sein Vater, hinterließ aber Direktiven, welche dem Sohne den Weg weiterer buchhändlerischer Erziehung genau vorzeichneten. In Übereinstimmung mit dem vorgezeichneten Plane des Vaters suchte Hans daun weitere Ausbildung in den Firmen Karl Gross in Heidelberg und Williams L Norgate in London, um nach seiner Rück kehr nach Berlin seine Thätigkeit der unter Hermann Hoefers Leitung gestellten väterlichen Firma, der Weidmannschen Buchhandlung, zu widmen. Nachdem er im Jahre 1864 seiner Militärdienstpflicht im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment genügt hatte, übernahm er selbständig im Jahre 1865 die Weidmannsche Buchhandlung. Noch zweimal wurde Hans Reimer seiner Thätigkeit entrissen, um dem Rufe seines Königs zu folgen und seine Pflicht gegen das Vaterland zu erfüllen: 1866 im Kriege gegen Österreich, den er im Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiment, und 1870—71 im Kriege gegen Frankreich, den er als Landwehrmann mitmachte. Aus beiden Kriegen hat ihn, trotzdem er bei Trautenau im Gefecht gestanden, in welchem ihm der Helm durchschossen wurde, und trotzdem er sich unter den Belagerern von Metz besand, ein gütiges Geschick glücklich und gesund in die Heimat zurückgeführt. Von nun an konnte Hans Reimer sich ungestört seinem Geschäfte widmen, das er nahezu 23 Jahre hindurch in rastloser Thätigkeit, den Traditionen des Vaters und Großvaters entsprechend geführt hat; auch auf ihn findet der dem Vater gewidmete Ausspruch Friedrich Frommanns in der »Geschichte des Börsen-Vereins« Anwendung: »Die großartige Auffassung der buchhändlerischen Thätigkeit, die Kühnheit und Konsequenz, mit der er ebenso weit angelegte, als richtig berechnete Pläne durchgeführt hat, gehören der Geschichte der Wissenschaft und des Buchhandels an.« Seine reiche geschäftliche Wirksamkeit steht Ihnen allen so frisch im Gedächtnis, daß es hier nur eines kurzen Hinweises bedarf ans Werke, die teilweise zwar übernommen, von ihm abcr sortgesührt, ergänzt und in neuen Auslagen gebracht wurden, zum großen Teile aber aus seiner eigenen Initiative entstanden sind, Werke von A. Bastian, Georg Beseler, Ernst Curtius, Guhl und Koner, Ludwig Häufler, Herder (von Bernhard Snphan heransgegebeu), G. A. von Klöden, Friedrich von Martens, Theodor Mommsen, David Müller, L. Preller, Wilhelm Scherer, Erich Schmidt, Georg Waitz, Eduard Zeller; ferner die »Nonumenta. l-errnanias bistorioa«. — Hierzu die Sammlungen griechischer, römischer, französischer und englischer Schriftsteller, die große Zahl von Schul - und Lehrbüchern, von denen Ellendt-Seyfferts lateinische Grammatik bereits 31 Auflagen
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