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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1887
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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patentieren. Die Neuerung bezweckt die Erzielung eines genauen Querfalzes, eine zuverlässige Papiersührung. eine Vereinfachung der ganze» Anordnung und eine größere Prodnktionsfähigteit des Apparates bei geringerec Betriebskraft. Einen neuen pneumatischen Bogenanleger verdanken wir Fr. Hoyer in Liverpool (Patent Nr. 40 611). Die Er findung bezweckt im wesentlichen die Verbesserung der Wirkung der Blaskammer zum Loslösen und Abtrennen der Bogen, sowie des Hinteren Lineals, welches den Rückschub der Bogen während des Aufhebens derselben ansgleicht und deren Brechen oder Knicken verhindert. Der Apparat selbst arbeitet in folgender Weise: Eine Blasevorrichtung trennt den einzelnen Bogen von dem Papier stoße, worauf ein Sauger den Bogen aushebt, denselben über den Papierstoß teilweise zurückführt und hier ein zweiter Sauger und ein weiterer Blaseapparat den Bogen von etwa anhastenden an deren Bogen befreit. Das Papier wird dann durch den ersten Sauger einem Bändersystem zngesührt, ans das ihn ein dritter Sauger zum Anstiegen bringt. Bei diesem Anlaß sei erwähnt, daß die selbstthätigen Anlegeapparate der Johannisberger Maschinenfabrik und von Glaß in Nürnberg, nach »Freie Künste« in d r Wiener Staats- drnckerei sowohl bei Steindruck- wie bei Bnchdrnckpressen neuer dings eingehenden Proben unterzogen wurden und sich dermaßen bewährt haben, daß man selbst bei großen Formaten und erheb lichem Papiergewicht das Punktieren als entbehrlich bezeichnen kann. In dasselbe Gebiet schlägt der unter Nr. 40 762 patentierte Einlegeapparat von Fr. Moritz in Dortmund. Derselbe ermöglicht ein sclbstthätiges Einlegen von Briefumschlägen bis zu einer solchen Anzahl, wie die Breite der Maschine es gestaltet. Der Apparat läßt sich an bestehenden Pressen anbringen. Von Patenten aus dem Gebiete der Druckerei ist heute nur noch die Gnillochiermaschine von I. Kämmerich in Karls höhe (No. 41 056), sowie der Gravierkops von Gebr. Brill in Barmen (No. 40 877) zu erwähnen. Von den bedeutenden Fortschritten in den typographischen Kunstgewerben und der Buchbinderknnst zeugt ein uns von Paul Hennig, Ccntralstelle für Illustration?- und Druckherstellung, in Berlin srenndlichst vorgelegtes Werk: »Lassalles Leiden«. Selbst der feinfühligste Büchersreund dürfte an demselben kaum etwas auszusetzen haben und wird zugeben, daß wir die Franzosen um ihre Ausgaben für Bibliophilen nicht mehr zu beneiden brauchen. Eigenartig ist namentlich die Art und Weise, wie die in dem Werke zum ersten Male veröffentlichte» Briefe hervor gehoben sind. Sie sind dargestellt, als lägen sie in Wirklichkeit mit Nadeln ans einem Papierblatte befestigt vor den Augen deS Lesers. Hervorzuheben ist ferner das aus der Kupferdruckpresse gedruckte heliotypische Bildnis, welches das Buch schmückt, sowie das beim Einbände verwendete Papier, welches eine Schlangen haut aufs täuschendste nachahmt. Der Druck macht der Offizin von Förster L Bär in Zwickau alle Ehre. Ein gleiches Lob ist der neuesten Mustersammlung der Autotypie-Compagnie bezw. der Firma G. Meisenbach in München zu spenden. Diese Leistungen der Übertragung der Photographie auf Metall und der Ausarbeitung der Metallfläche zu Platten, die sich für die Buchdrnckpresse eignen, dürften denn doch manchen bisherigen unbedingten Anhänger des Holzschnitts in seiner Überzeugung schwankend machen. Nicht unmöglich ist es allerdings, daß man auf xylographischem Wege gleich Gutes erzielt, doch mit welchem Aufwand an Geld und Zeit! Dazu kommt, daß Holzschneider, welche so Vollkommenes leisten, immer seltener werde». Besonders imponierend wirkt in der Sammlung die Farbendruckprobe, eine Reproduktion nach Aquarellmalerei, die mittels fünf Farbenplatten und einer Umrißplatte hergestellt wurde. Dieser Farbendruck stellt unseres Erachtens selbst die vielgerühmtenBuntdruckbilder der französische» Weihnachtsnummern in den Schatten. Mit Befriedigung haben wir auch aus der Ankündigung ersehen, daß die genannten Firmen jetzt im stände sind, bedeutend rascher — in 8—10 Tagen — zu liefern, als es früher der Fall war. Hoffentlich gelingt es ihr, diese bei Zeitbildern für illustrierte Zeitungen noch viel zu lange Frist noch zu verkürzen und damit einen weiteren Vorsprung vor dem langsamen Holzschnitt zu gewinnen. Durch die Freundlichkeit des Herrn Alfred Müller in Reudnitz-Leipzig erhalten wir von einem neuen antographischen Verfahren Kunde, welches, nach den vorliegenden Proben zu urteilen, besonders den Verlegern von technischen und medi zinischen Zeitschriften gute Dienste leisten dürfte. Das Ver fahren besitzt namentlich vor der Photographie den Vorzug, daß sorgfältig ausgeführte Originale nicht erforderlich sind. Die Zeichnung wird einfach kopiert, und es dient hierzu ein niit einer Kleisterschicht versehenes Florpostpapier — sogenanntes transparentes Umdruckpapier. Zur Anfertigung der Zeich nung dient autographische Tusche. Die Kopie wird nun wie ein lithographischer Umdruck behandelt, und zwar trocken, damit die Größe der Zeichnung keine Veränderung dem Original gegen über erleidet. Alsdann legt man die Zeichnung aus einen mäßig gefeuchteten Lithographiestein oder Kalksinterstein und zieht sie wiederholt durch die Presse. Nachdem man hierauf das dünne Papier vom Steine gelöst, steht die Zeichnung scharf auf dem Stein. Es wird alsdann dieser geätzt und ist wie ein gewöhn licher Umdruck auf einer beliebigen Presse zu drucken. Die Zeichnung hält, nach der Versicherung des Obengenannten, 10 000 Drucke aus. Der Erfolg hängt in erster Linie von dem Zeichner, in zweiter von dem Drucker ab. Was nun die Wohlfeilheit des Verfahrens der Lithographie gegenüber anbelangt, so liegt diese darin, daß die Arbeit mit der sauberen Ausführung der Kopie oder Pause als beendet anzusehen ist, eine Pause, die der Litho graph auch erst machen muß. Die vorliegenden Proben stehen guten Gravierungen auf Stein keineswegs nach und erscheinen in hohem Grade geeignet, das gegen Autographie herrschende Vorurteil zu beseitigen. Ganz besonders gefallen uns die für die »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure« ansgeführten Risse von transallantischen Dampfern, sowie die Autographieen nach Möbeln im Renaissancestil. Es versteht sich von selbst, daß auch Farbendrucke sich nach dem Müllerschen Verfahren aussühren lassen. Davon liegen auch einige wohlgelungene Proben vor. Aus deni Gebiete der Papierfabrikation liegt heute wenig vor. Die »Papierzeitung« berichtet über in den Vereinigten Werk stätten zum Bruderhaus in Reutlingen an den Kalandern ein- gcftthrte Schutzvorrichtungen, welche es bewirken, daß die zn- gesührte Papierbahn selbstthätig, ohne Zuhilfc des Arbeiters, über die Walzen geht. Diese Arbeit der Durchführung des Papiers ist die Ursache zahlreicher Unglückssülle, weil die Finger- leicht zwischen die Walzen geraten; die Einrichtung ist damit freudig zn begrüßen. — Ferner sind zwei neue Patente zu er wähnen: R. G. Müller in Hof erfand (Patent Nr. 40 706) ein Verfahren, nm Holz durch Druck in lange Fasern zu zerlegen, die alsdann einer Behandlung wie Halbsiosf zur Herstellung des Papierbreies unterworfen werden können. Das bisher geübte Schleifverfahren, meint er, liefere eine eigentliche Faser nicht, sondern nur kleine Holzkörperchen, die mangels saserartig aus laufender Enden eine Verfilzung nicht zulassen. Es sei daher die Herstellung von Papier lediglich aus geschliffenem Holz un möglich. — F. Thiry in Hny (Belgien) ließ sich unter Nr. 40 878 ein Verfahren patentieren, um Papier auf dem Metalltuch der Papiermaschine zu lochen. Der Erfinder treibt Strahlen von Wasser, Luft oder Dampf durch die Schicht, welche sich auf dem Metalltnch zu Bogen umgestaltet. Die Lochung kann reihenweise und in beliebigen Abständen erfolgen. Wir gehen nun zur Buchbinderei über. Der Verein der englischen Bibliothekare erhob in seiner jüngsten Sitzung durch den
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