Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1934
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- 1934-02-15
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- 15.02.1934
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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M 39, IS. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Italienische Buchwerbung im Auslande. Auf dem Programm, nach welchem Mussolini seit ungefähr zehn Jahren den Neubau der italienischen Nation durchführt, nimmt die Werbung für das italienische Buch und die italienische Sprache im Auslande einen wichtigen Platz ein. Diese Werbung hat zwei große Ziele. Sie will einmal die sieben Millionen Italiener, die in der Welt verstreut sind und von denen — um nur die wichtigsten Zentren zu nennen — 2)4 Millionen in den Vereinigten Staaten, 1)4 Mil lion in Argentinien, ebensoviel in Brasilien, mehr als eine Million in Frankreich, )4 Million in der Schweiz und 100 000 in Tunis wohnen, — sie will diese sieben Millionen Landeskinder, die dem ständigen Einflüsse des Mutterlandes entzogen sind, der italienischen Kultur und dein italienischen Volksganzen erhalten und sie die Sprache, die ihre Mutter sie lehrte, nicht vergessen lassen. Italien hat nicht erst bis heute gewartet, um seiner Kulturpro- paganda eine entscheidende Entwicklung in dieser Richtung zu geben, um so mehr, da diese Propaganda der wichtige Teil eines großen poli tischen Programms ist, in dem die Prestigefrage, in geistiger wie in materieller Hinsicht, eine ausschlaggebende Nolle spielt. Italien hat im Gegenteil von Anbeginn seiner faschistischen Ara an alles daran gesetzt, im Auslande für die Kenntnis der italienischen Sprache, und damit indirekt für das italienische Buch, zu werben. Der seit zehn Jahren entfaltete Kraftaufwand ist bedeutend, die Resultate sind entsprechend. Es ist deshalb für uns interessant zu sehen, was Italien bisher ans diesem Gebiete geleistet hat. Wir werden uns in den folgen den Zeilen über die Einrichtungen und Institute, die im Auslande für die italienische Sprache und das italienische Buch werben, einen kurzen Überblick verschaffen. Zu den wichtigsten Instituten, die sich mit dieser Propaganda befassen, gehört die 1927 in Mailand gegründete nationale äel libro«, deren Aufgabe es ist, die Verbreitung des italienischen Buchds in jeder Beziehung zu fördern. Ihre Tätigkeit, die durch Subventionen und Mitgliederbciträge finanziert wird, ist ausgedehnt und vielseitig: zu ihr gehört beispielsweise die jährliche Veröffent lichung des Almanachs »1-unario clelle IAu86«, der über einen bio- bibliographischen Anhang verfügt, in dem wir außer den Namen und Adressen der hauptsächlichsten italienischen Verleger und Schrift steller eine nach Gebieten geordnete Bibliographie finden, ferner eine Liste der im laufenden Jahre erschienenen Bücher u. a.; die »^llo- anra« besorgt ferner die Herausgabe einer monatlichen bibliographi schen Zeitschrift: »b.a I'arola 6 il 1-ibro«; sie besitzt eine Sortiments abtei lnng, Buchbinderei usw. An allen Veranstaltungen, die zur Förderung und zum Nutzen des italienischen Buches stattfniden, be sonders an der »^i68ta ckel lübro« (Tag des Buches), nimmt die tätigen Anteil. In Florenz existiert ein »Islituto nationale ckel libro«, das sich mit der Organisation und Überwachung der in Italien und im Aus lande veranstalteten Buchausstellungen und Messen beschäftigt. Die »Lnte per 1e biblioteebe popolari e Zeolastieke« (Verband der Volks- und Schulbibliotheken), die unter der Kontrolle des Mini steriums für Volkserziehung arbeitet, bekümmert sich um die Ein richtung und Arbeitsweise der Volks- und Schulbibliotheken, die sich gegenwärtig auf ungefähr 5000 belaufen. Das Hauptziel der »^miei ckel libro italiano sl 68toro« (Freunde des italienischen Buches im Ausland), die augenblicklich 17 000 Mit glieder umfassen, ist natürlich die Auslandwerbung. Sie geben mo natlich »I-a vita clsl libro italiano al 68tsro« heraus, in dem alle Fragen, die sich auf den Export des italienischen Buches beziehen, sachgemäß behandelt werden. Wir erwähnen ferner die »kmte eulturali« (Verband der Kulturgesellschaften), deren Pressedienst ein tägliches Nachrichtenblatt herausgibt, mit der Bestimmung, Presse und Publikum über die wissenschaftliche und literarische Tätigkeit Italiens laufend zu unterrichten. Das Haupthindernis, das der Verbreitung des italienischen Buches im Auslande entgegensteht, ist die verhältnismäßig geringe Anzahl der italienisch sprechenden Ausländer. Die erste Arbeit mußte also zugunsten der Sprache geleistet werden; so sehen wir seit einigen Jahren italienische Lektoren in den ausländischen Universitäten er scheinen, die ans Veranlassung ihrer Negierung dorthin entsandt worden sind. In dem gleichen Sinne arbeitet die Dante-Gesellschaft, die in vielen Städten Kurse für italienische Sprache eingerichtet hat. Schließlich ist von offizieller Seite angcordnet worden, im geschäft lichen Verkehr mit dem Auslände nnr die italienische Sprache anzn- wcnden, um so ans die Ausländer einen gewissen Druck zu ihrer Er lernung auszuttben. Eine besonders wichtige Nolle fällt der »peclerarione llarionalo ?L8ei8ta ckoll' Indrwtria pditormle« zu. Es genügt, die letzten In haltsverzeichnisse des offiziellen Organs dieser Federation, des »Oior- nrUo clella lübreria«, dnrchzusehen, um sestznstellen, wie aufmerksam der italienische Buchhandel den Vertrieb seiner Bücher im Auslände verfolgt. Wir verweisen dabei noch ans die große Untersuchung über die Verkanfsmöglichkeiten des italienischen Buches im Auslande, die die Federation im Jahre 1931 veranstaltete. Ans welche Weise und nach welchem System wird nun diese ganze Propaganda betrieben? In erster Linie durch Ausstellungen, die be sonders in den letzten Jahren zahlreich waren: San Francisco (1929), Salto (Uruguay) anläßlich der ZehnjahreSseier Hes Faschis mus (1932), Budapest (1930), in Liverpool und in London (1931), kürzlich in Berlin eine Kunstbuchausstellung, Brüssel, usw. usw. Die Organisation der im Auslande veranstalteten Ausstellungen wird größtenteils mit Unterstützung des »8inäieato doll 68portarion6« dnrchgeführt. Die italienischen Diplomaten und Konsuln sind zu jeder Zeit bereit, den Veranstaltern mit Hilfe und Rat zur Seite zu stehen; die zahlreichen, im Laufe der Zeit entstandenen und kultu rellen Zwecken dienenden, pro-italienischen Gesellschaften und Ver einigungen tun ein übriges, um die Werbeaktionen so wirksam wie möglich zu machen. In Deutschland ist es z. B. die »Deutsche Gesell schaft für italienische Literatur«, die die Zeitschrift »II libro itrrliano« veröffentlicht und sie gratis allen wichtigen Verlegern und der Presse znstellt. In Berlin existiert eine französisch-italienische Gesellschaft, und in Köln gibt es, unter der Leitung des Professors Artaro-Fari- nelli, ein deutsch-italienisches Knlturinstitut. In Ungarn befaßt sich die Gesellschaft Mathias Corvin mit der Propaganda für das ita lienische Buch; in Bulgarien gibt Professor Damiani im Namen einer bulgarisch-italienischen Gesellschaft eine Zeitschrift, die »ItrUo- LalSarsks 8pi83ni6 ra InterLtura, l8torija, Irknstvo« (Italienisch- bulgarische Zeitschrift für Literatur, Geschichte und Kunst) heraus. In Sofia hat auch die »Opera ItrUiana pro Oriente«, die sich mit der italienischen Propaganda in den Balkanländern und dem nahen Orient beschäftigt, ihren Sitz. In Prag finden wir ein »l8tiluto cli Oultura italiana« und eine »kivwta italinna cli kraga«. In Paris wird seit zwei Jahren von der Pariser Ortsgruppe der Dante Alighieri-Gesellschaft unter dem Titel »Dante« eine Monatsschrift für lateinische Kultur veröffent licht. In Portugal besteht ein »l8tituto Im8itano Italiana«, in Ha vanna (Cuba) arbeitet seit 1929 das »l8tituto cki Oultura Italianrr Vittorio bünnmnuelo III.« Mario Carli, Italiens Generalkonsul in Porto Alegre in Brasilien, machte sich um die italienische Buch werbung durch Schaffung zweier portugiesischer Sammlungen, deren Herausgabe die »I-ivraria clel Olodo« übernommen hat, verdient. Während das italienische Buch vor dem Weltkriege außerhalb der Grenzen seines Heimatlandes nur in einigen großen internatio nalen Buchhandlungen verkauft wurde, findet man es heute ständig in Madrid, Sofia, Stockholm, Budapest, von Hauptstädten wie Ber lin, London, New Aork oder Paris ganz zu schweigen. Ein kleiner Einblick in die Tätigkeit z. B. der »permanent Italian Look Lx- kibition« in New Dort zeigt, wie wichtig und groß der propagandi stische Wert eines Lagers im Auslande sein kann. Diese Buchhand lung veröffentlichte nur zu Werbezwecken allein im Jahre 1932: einen Gesamtkatalog italienischer Bücher, die sich bei ihr im Lager befinden, einen Katalog der laufenden Neuerscheinungen, einen Schulbücherkatalog, eine Liste der in die englische Sprache übersetzten italienischen Bücher und ein Verzeichnis jener amerikanischen Bü cher, die von Italien und italienischen Dingen handeln; ohne von ihrem monatlichen Nachrichtenblatt zu sprechen, das in großer Menge gratis unter der Kundschaft verteilt wird. Die italienischen Verleger haben den Wert dieser Vorposten italienischer Kultur erkannt und gewähren ihnen, auf Anordnung ihres Verbandes, Sonderrabatte und sehr günstige Zahlungsbedin gungen. Die »psckerarione Narionalo ?38ei8t3 äell' Incku8tria pckito- rirrls« versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, die Verbreitung des italienischen Buches zu fördern. Sa erwirkte sie kürzlich von der »Eämara Okioial ckel 1-ibro« in Barcelona und Madrid die regelmäßige Ankündigung der italienischen Neuerschei nungen im offiziellen Organ des spanischen Buchhandels, der »Liblio- ^rakia 68p3Üola s bispAno-LmerieAna«, und von der Schweiz die Sendung von Besprechungen wichtiger italienischer Neuerscheinungen durch den Züricher Sender. Ein wichtiges Werbeelemcnt hat Italien zweifellos in seinen guten bibliographischen Zeitschriften. Die bemerkenswerteste dürfte wohl »Italia ebo 8orivo« sein, heransgegeben von A. G. Formiggini, einem der tätigsten und bekanntesten Verlage Italiens. Die im Auslande erscheinende Presse nimmt im Gesamtplan dieser Werbung einen keineswegs zu unterschätzenden Platz ein. Schon rein zahlen mäßig (daß die Emigrantenpublikationen bei dieser Zählung nicht mit berücksichtigt worden sind, bedarf wohl kaum einer besonderen Erwähnung) ist sie bedeutend: im Jahre 1928 erschienen im Ans lande 398 italienische Zeitschriften und Zeitungen, im Jahre 1929 be- 147
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