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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1934
- Strukturtyp
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- 1934-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1934
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49, 27. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn vuchhaabel. Das Winterhilfswerk als Wirtschaftsfaktor. Von Hans W. Aust, Berlin. Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1933/34 ist eine Selbsthilfe der zum Bewußtsein ihrer eigenen Kraft erwachten Nation, die auch einmal als wirtschaftspolitische Tat gewürdigt zu werden verdient. Das Bemerkenswerte an diesem Werk liegt darin, daß in den Rahmen unserer kapitalistischen Geld- und Ver dienstwirtschaft ein gemeinwirtschastliches Glied ohne eine Stö rung der Privatwirtschaft cingcfügt worden ist. Im Gegenteil, das Winterhilfswerk hat in seiner Weise durchaus befruchtend und anregend auf das Wirtschaftsleben gewirkt. Statistisch und zahlenmäßig lassen sich diese Wirkungen freilich kaum in aus reichendem Maße erfassen. Das liegt vor allem daran, daß die Arbeit des Wintcrhilfswcrkes tu hohem Maße naturalwirtschaft lich eingestellt ist. Wir sind alle durch das rein geldwirtschaftliche Denken und durch die kapitalistische Gleichmacherei der doppelten Buchführung so verbildet, daß wir die volle Bedeutung dieser Tatsache nur ungenügend zu erfassen vermögen. Das Bedürfnis nach einer statistischen Unterrichtung über das Winterhilfswerk ist durchaus begreiflich. Zweifellos wird es früher oder später auch einmal in befriedigender Weise erfüllt werden können, wenn erst das Ma terial aus allen Gebieten und aus den kleinsten Ortsgruppen vorlicgt und durchgearbcilct worden ist. Das wichtigste sind jedoch nicht die Zahlen, die man in der Hand hält, sondern das geistige Band, die richtige Wertung und Würdigung der Zusammenhänge. Gemeinnutz als Wirtschastsantrieb. Verleitet durch die Entwicklung der letzten hundert Jahre können wir uns Wirtschaft heute immer nur als Unternehmungs- Wirtschaft vorstcllcn. Dieser Denkfehler des libcralistischcn Systems wollte ja auch aus dem Bauern und aus dem Hand werker einen Unternehmer machen. Man hat dabei vergessen, daß nicht die Ersolgsrcchnung der Unternehmung, sondern der leben dige Mensch !m Mittelpunkt aller wirtschaftlichen Bemühungen zu stehen hat. Für den Nationalsozialismus ist diese uralte, halb- vcrgesscne Weisheit die Richtschnur seines Denkens. Man hatte 188 bisher behauptet, daß das privatwirtschaftliche Gewinnstrebcn der einzige Antrieb der Wirtschaft sei, bis die Tatsachen gezeigt hatten, daß cs eher umgekehrt ist: daß das hemmungslose private Streben nach Geldgewinn die Wirtschaft zerstört. Immer größer wurde die Zahl derjenigen, die aus dem Wirtschastsprozcß aus geschaltet wurden und die warten mußten, bis durch irgendein Wunder aus der Privatwirtschaft heraus wieder für sie Betäti- gungsmöglichkeitcn geschaffen wurden. Inzwischen waren diese Millionen der staatlichen und der freien Wohlfahrtspflege über lassen. Für diese Wohlfahrtspflege waren die Unterstützungs empfänger lediglich Objekte, die die Hände in den Schoß legten und sie nur emporhoben, uni die Gaben cntgegenzunehmen, die man ihnen reichte. Mit dieser rein karitativen Fürsorge des libe- ralistischen Systems hat der Nationalsozialismus grundsätzlich ge brochen. Aktivierung der Enterbten. Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1933/34 stellt ein gemeinsames Werk aller Verbände der freien Wohlfahrts pflege unter Führung der NS.-Volkswohlfahrt dar, die in kurzer Zeit die größte Wohlfahrtsorganisation Deutschlands geworden ist. Durch ihre Gauführungen, Kreissührungcn und Ortsgruppen und durch fast 114 Millionen ehrenamtlicher Helfer reicht sie bis in das letzte Dorf und bis in die letzte Hütte des Landes. Sic hat cs scrtiggebracht, durch ihre Arbeit die Erwerbslosen, die Klein rentner und die Bedürftigen aller Art aus ihrer Gleichgültigkeit aufzurütteln und zu wirklich produktiver Arbeit heranzuziehen. Schon dadurch hat sic millionenfachen Segen gebracht, der sich zahlenmäßig überhaupt nicht bewerten läßt. Die Grundsätze des Winterhilfswerkcs sind allgemein be kannt. Gewährt werden nur zusätzliche Sachleistungen, die zu den Geldunterstützungen anderer Stellen hinzukommen. Bargeld er halten die Unterstützten in keinem Fall, um einen Mißbrauch der Zuwendungen (Vertrinke,», Verspielen usw.) zu verhindern. Un terstützt werden nicht nur Erwerbslose, sondern auch andere Be dürftige (Kinderreiche, Kurzarbeiter, Kleinrentner usw.) ohne An sehen der Konfession, der Rasse oder früheren Parteizugehörigkeit. Soweit darüber hinaus alte Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung oder deren Hinterbliebene eine besondere Unterstützung erhalten, geschieht dies durch die politischen Parteiorganisationen oder ähnliche Stellen aus andern Mitteln als denen, die das Winterhilfswerk aufgebracht hat. Selbstverständlich ist, daß ein »Finanzausgleich- zwischen den ärmeren und den besser gestellten Bezirken stattfindet. Grundsatz: Freiwilligkeit. Von der Bevölkerung Deutschlands werden sowohl Geld spenden wie Naturalleistungen in den verschiedensten Formen zur Verfügung gestellt. Bei der Verwendung und Verteilung der Sachgüter und Sachleistungen wird die Geldrechnung weitgehend ausgeschaltct. Man zählt nicht mehr kleinlich die Pfennige und Arbeitsstunden, wenn cs gilt, für die Schicksalsgemeinschaft der Nation zu wirken. Die Kohlen, die der Bergbau entweder kosten los zur Verfügung stellt, oder zu niedrigen Preisen an das Win- terhilfswerk verkauft, werden von der Reichsbahn frachtfrei be fördert und vom Kohlenhandel unentgeltlich ausgcliescct, wobei man die vorhandene Verteilungsorganisation benutzt. Dabei galt als Grundsatz, daß die Kohle, die das Winterhilfswerk ankaust, nicht von den Halden geliefert, sondern neu gefördert wird, da mit Bergarbeiter in Lohn und Brot kommen. Die Gesamtmenge der zur Verteilung gelangenden Kohlen beträgt rd. 2,6 Mill. Tonnen. Am eigenen Opfersinn haben es jedoch die Bergleute durchaus nicht fehlen lassen. In vielen Fällen haben sie Nbcr- schichten oder Sonntagsschicht kostenlos geleistet. In gleicher Weise ist eine Menge produktiver Arbeit in Nähstuben, in Gestalt von Transportlcistungcn, von Büroarbeit und in vielen anderen Formen geleistet worden, die sich rechnerisch überhaupt nicht er fassen läßt. Grundsatz war allerdings bei der ganzen Durchfüh rung des Wintcrhilfswcrkes die Freiwilligkeit jeder Leistung. Nicht das private Gcwinnstrcben, sondern die Einsicht in die Notwendigkeit des Opfers und der Hilfe für die ohne ihr Ver schulden in Not geratenen Brüder hat Leistungen im Werte von
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