Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1934
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- 1934-03-13
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- 13.03.1934
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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61, 13. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. glüht im Fcgfeuer. Ei» rechter Leser wirst sich selber in die Welt, die das Buch erfaßt (nun spreche ich nur noch vom Standpunkt des Dichters, vom verdichteten erlebten Leben), das Wunschbild seiner selbst taucht aus, kommt ihm entgegen, zieht in ihn ein. Der rechte Leser ist ein Wandler durch Seelen, er kann zu gleich in vielen Leibern leidenschaftlich und leidend handeln. Er wird groß, wenn sein Held im Buche groß ist, er wird gut und böse durch die Fleischwerdung des Wortes, das in der Dichtung Zauber ist und Bann. Je größer die Dichtung, um so mächtiger das Wort. Je grö ßer das Leben in der Dichtung, umso unmittelbarer das Work. Das verlangt kein prächtiges Getane und Gepräge, auch kein karges Gestammel, dies alles ist der Wirkung außerhalb des Buches dienlicher, dem chorischcn Sprechen, dein Vortrag, dem Bühnen- spicl. Das Wort im Buche aber, vorab im erzählenden Buch, sei einfach wie das tägliche Brot, und brauchbar wie das Werkzeug des guten Handwerkers, und klar wie der Tag, und dabei voller Sinn und Gleichnis; denn mit dem Wort setzen wir das Gleichnis hin für etwas Lebendiges, für Geheimnis und Stille, für Kraft und Fülle, für Haß und Liebe, lind hat so das Wort im Buche die rechte Handreichung getan, um Spannung und Bewegung zu er zeugen, so hat es die Gewalt des Gleichnisses in sich gehabt, und es ist schöpferisch wirksam. Der rechte Leser ist ein inbrünstiger Leser. Er will mit seinem Buch allein sein. Aber eigentlich braucht er sich nicht abzusondern aus seiner Gemeinschaft. Das ist eine Kraftprobe auf Buch und Leser, wenn einer etwa im Freizeitraum eines Arbeitsdienst lagers unter plaudernden und singenden, rauchenden und basteln den Kameraden sich an das Buch vergessen kann, sich verkamen kann in die Welt, die das Buch, für andere unsichtbar, um ihn erbaut. Wir wollen heute den Volksdeutschen Dichter, aber er selber kann sich nicht volksdeutsch wollen in seinem Schaffen, er muß es von vornherein sein. Deshalb bricht alle hastige Umstellung aus die Nachfrage der Verleger über ihre Verfasser bald den Stab; denn das Volk, der rechte Leser im Voll, und unser Volk ist stets ein Volk der rechten Leser gewesen vom Bauern und dem Arbeiter angefangen bis zum König und Held, denn das Volk merkt das Gemachte rasch und läßt es liegen. Es können Werbung und Kritik in aller Öffentlichkeit »ein Buch machen», einen Namen hinaustrommeln, bis er Mode ist, aber die Öffentlichkeit hat mit dem Volk nichts zu tun, die Öffent lichkeit ist für den Tag, das Volk ist für immer. Ein Werk, das die Öffentlichkeit fallen ließ, zeigt erst seinen Wert, wenn das Volk es zu finden weiß, es prüft und behält oder wieder vergißt. Es geht oft lange, bis der rechte Leser im Volk ein Werk gewinnt, dann nimmt es, durch das Geheimnis der inneren Spannung und Bewegung, auch die Gemeinschaft an. Denn der rechte Leser ist kein einzelner, er ist Teil der Ge meinschaft, ein Ganzer im Ewigen, und sein Grundgefühl ist das der anderen, und seine Wurzeln stecken in derselben Tiefe wie die der anderen, die mit ihm das Volk bilden. In der Tiefe eines Buches muß jeder und jedes seine Wurzeln spüren: Glück und Ehre, Erbe und Zukunft, Ernst und Heiterkeit — Leben. Volksdeutsche Bücher sind keine Schmöker. Schmöker liest man auf Speichern und in gewisser Heimlichkeit; denn sie vorzu- lejcn verbietet ihr Inhalt, er verletzt meistens den sauberen In stinkt, die Scham. Und sic in der Gemeinschaft zu lesen, ist ent hüllend; denn sie könnten den Leser verraten, von ihm etwas ver raten, dessen er sich schämen muß. Volksdeutsche Bücher sind rein, sie bohren nicht peinlich und lüstern in erotischen Themen. Sie tragen der Liebe Schicksal rein vor und gesund und lustvoll; denn Liebe ist Spannung und Be wegung, wie Kamps Spannung und Bewegung ist, wie Arbeit Spannung und Bewegung ist — aber Liebe ist die blühende Fülle des Lebens, die Krone, die Brücke über Tod und Leben, der ewige Ring um alles. Sie ist kein Thema für eine Dichtung, sie ist ihr Element. In all unseren großen Heldenepen wird der Liebe das hohe Lied gesungen, das wird der rechte Leser nicht missen wollen im 228 Buch der Dichter, das Lied der Liebe, das Gesetz der Liebe, das das edelste unter allen Schöpfungsgesetzen ist. Es ist vorbei gottlob, dies gestrige ekle Gerede und Geseire um die Probleme der Erotik — die Krankheit der Liebe. Wir sind an der Front — wir deutschen Dichter —, wir wol len, solang das Wort uns die Gnade gibt, von der Kraft der Liebe singen, die Helden gebärt, stille Gewalten im Alltag und leiden schaftliche Mächte in der großen Volksgeschichte. Dann spenden wir unserem Volk zum täglichen Brot, das cs bricht als Lohn der Arbeit, die geistbeseelte Lust des Lesens. Geleitwort an junge Buchhändler. Entlassungsrcde zur Abschiedsfeier an der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt am 11. März 1904 von vr. Friedrich U h 1 i g. Deutsche Volksgenossen nnd Volksgenossinnen! Das Jahr, das Sie, liebe Schäler, an der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt verbracht haben, war das Jahr der schwersten staats politischen Entscheidungen, das Jahr der deutschen Schicksalswende. Die gemeinsame Arbeit am Anfang des Jahres haben wir mit einer gemeinsamen Feier begonnen. Der 1. Mai lies; uns hier in diesem Saale uns versammeln. Zum ersten Male wurde dieser Tag zu einer Schulfeier gestaltet, zum ersten Male war er ein Feiertag der Nation. Arbeiter der Stirn nnd der Faust marschierten gemeinsam. Die ge samte Bevölkerung war mit jubelndem Herzen dabei. Und als am Abend dieses Tages der junge Volkskanzler Adolf Hitler mit pro grammatischen Worten sich an das ganze Volk wandte, da haben jene, die durch Parteizwist und Wirtschaftskämpse vordem weltenfern von einander getrennt waren, Schulter an Schulter gestanden und dem Fiihrcr den Treueschwur geleistet, ihm die Gefolgschaft geschworen. Es bedeutet eine ungeheure Leistung des Führers, daß er den 1. Mai aus der Sphäre des Klassenhasses, der eine Ursache der deut schen Zwietracht und Ohnmacht war, heranshob. Der Tag steht nun mehr im Dienste der Neu Wertung der Arbeit. Tie Achtung vor der Arbeit und vor dem schassenden Menschen wird im deutschen Volke wieder geweckt werden. So erkennen wir, das; der Tag nicht mehr der Ausdruck einer politisch-wirtschaftlichen Gesinnung ist, son dern daß er das Anzeichen einer neuen Weltanschauung bedeutet. Die Arbeits- und Lcbensverhältnisse sollen geändert werden, damit die Menschen wieder die innerliche Einstellung zur Arbeit und zum Leben gewinnen. Es geht um eine neue Sinngebung der Arbeit. Die syste matische Fortsetzung dieser Gedankcngänge finden wir in dem Aufbau der Deutschen Arbeitsfront, die den ständischen Aufbau in Deutschland vorbereiten und unterbauen soll. Damit bereitet sich die soziale und volkliche Einheit der Nation vor. Ein vorläufig gedanklicher Abschluß ist gegeben in dem im Januar 1934 veröffentlichten »Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit«, das nicht eine rein wirtschaftliche Angelegenheit ist, sonderst vielmehr einen Markstein auf dem Wege zur wahren Volksgemeinschaft dar stellt. Tie Herrschaft des I n d i v i d u a l i s m u s, der dem 19. Jahr hundert den Stempel aufdrückte, ist endgültig vorüber. Im freien Menschentum sah man damals das philosophische Ideal. Der einzelne in seiner Unabhängigkeit setzte die Kräfte dort ein, wo sie nach seiner Meinung am zweckmäßigsten zum Erfolg führten. Das Selbstinteresse be stimmte diesen Kräfteeinsatz in Staat und Wirtschaft. Aber dieses freie Spiel der Kräfte führte schließlich zur wirtschaftlichen und politischen Anarchie, zu politischen und wirtschaftlichen Krisen. Mit der Entwick lung der Technik schritt die Verstädterung der deutschen Einwohner schaft weiter vorwärts nnd löste damit den Deutschen mehr und mehr von der Scholle, von Blut und Boden. Wirtschaftlich sehen wir den Höhepunkt im Manchestertum, politisch in der intellcktualistischen Demokratie und kulturell in der Herrschaft der »Asphaltpresse«. Die Reaktion auf diesen liberalistischen Intellektualismus stellt der Marxismus dar, der aber zur Verwirklichung einer un natürlichen Ordnung führen wollte. Auch hier steht das Glück des ein zelnen im Vordergrund bei den Forderungen nach politischer, wirt schaftlicher und gesellschaftlicher Gleichheit. Aber gerade diese unnatürlichen und ungerechten Forderungen führten zu dem Bruderkrieg, zu dem ungeheuren Klassenkampf. Das gesellschaftliche Leben wurde vollkommen zerstört, eine Spaltung und Trennung in Klassen und Schichten trat ein. Sie selbst, liebe junge Freunde, Sie haben noch diesen zermürbenden Kamps, der in Streiks und Aussperrungen gipfelte, mit erlebt. Sie haben noch die Erschei nungen kennengelernt, die die Auswirkung der liberalistisch-marxisti- schen Weltanschauung waren, einer Weltanschauung, die auf dein atomisicrenden Denken begründet war.
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