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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1893
- Sprache
- Deutsch
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2344 Nichtamtlicher Teil. 87, 17. April 18SS. führen muß. Der Gesamtkindruck des Bildes ist indes ein ^ Kostspieligkeit der Herstellung sehr unwahrscheinlich ist, so werden überraschend günstiger. Von den anderen nur in Schwarz ausgesührlen Blättern, unter denen sich die von Lucas Cranach durch ihr reiches, fein durchgesührtes landschaftliches Beiwerk auszeichnen, sei nur noch das von H. Holbein d. I. gezeichnete, von H Lützelburger ge schnittene Alphabet mit den Todesbildcrn erwähnt, das nach dem in der kgl. Kupserstichsammlung in Dresden befindlichen vollständigen Probedrucke gegeben ist. Man findet zwar heute keinen rechten Geschmack mehr an diesen bizarren, man könnte fast sagen tragikomischen Schreckbildern, wie sic die Zeit der Totentänze liebte und vielfach geschaffen hat, und »Freund Hain» wird wohl nur in seltenen Ausnahmesällen als »Freund» bewillkommnet; indes wird niemand ernstlich in Abrede stellen wollen, daß selbst diesen kleinen Totentanzalphabeten neben dem malerischen auch ein hohes kulturhistorisches Interesse innewohnt, und deshalb verdient das hier gegebene Alphabet unsere Auf merksamkeit nicht nur vom graphischen Gesichtspunkte. Ich habe schon im Eingang der außerordentlichen künstleri schen und technischen Vollendung dieser in der Deutschen Reichs- druckerci erzeugten Reproduktionen gedacht, und es kann dem Leiter derselben, Herrn Geh. Oberregicrungsrat Busse, nur aufs wärmste gedankt werden für die Förderung und Pflege, welche er in der unter seiner erfolgreichen Leitung stehenden großartigen Reichsanstalt der graphischen Kunst angedeihen läßt; die von sachverständiger Künstlerhand ausgewählten und in Originaltreue wiedergegebencn Blätter sind ohne Zweifel das Schönste, was in dieser Hinsicht jemals geschaffen worden ist, und ich wüßte ihnen nichts Gleichwertiges an die Seite zu stellen als etwa eine kleinere Anzahl der in der kaiserlich russischen Expedition zur Herstellung der Staatspapiere in St. Petersburg von Herrn Georg Scamoni heliographisch erzeugten Blätter, die jedoch nicht Teile eines so großartig angelegten Unternehmens, wie das der Reichsdruckerei, bilden, sondern ihre Entstehung nur gelegentlichen Veranlassungen verdanken. Was die Reichsdruckerei mit den »Kupferstichen und Holzschnitten alter Meister», welchen die hundert Blätter der »Druckschriften« vorangegangcn, und mit denen jetzt die »Deutschen und italienischen Inkunabeln» — bereits vier Lieferungen liegen davon vor — parallel lausen, geschaffen hat, besitzt nicht nur einen Wert von heute, sondern derselbe wird dauernd sein für alle Zukunft und mit der Zeit noch weit höher steigen, und der Umstand, daß uns durch diese Faksimiles in ihrer Originaltreue die wertvollsten Schöpfungen vergangener Jahrhunderte erhalten und gesichert werden vor dem Untergänge, von welchem einzelne, wenn auch sorgfältig ge hütete Originale doch stets bedroht werden, verleiht diesen Nach bildungen eine weit über den Wert gewöhnlicher littcrarischer Publikationen hinausgehende Bedeutung. Möge die Deutsche Reichsdruckerci und ihr kunstsinniger Leiter uns noch recht viele derselben geben! Kunstgewerbe-Museen, -Vereine und -Schule», sowie alle be deutenden Textil - Fabrikanten und Liebhaber, denen das Werk nicht warm genug empfohlen werden kann, gut thnn, ihre Be stellungen rechtzeitig zu machen. Veranlassung zu dem »Teppichwerk» hat die im vorigen Frühjahre vom österreichischen Handelsmuseum in Wien veran staltete Ausstellung orientalischer Teppiche gegeben; man wollte den Studien- und Lehrstoff, den sie bot, mit ihrem Schluffe nicht wieder in alle Winde verfliegen lassen, und so wurde den» die Herausgabe eines Werkes beschlossen und mit Hilfe des Handels- und Kultus-Ministeriums auch sofort begonnen, welches das, was sich auf der Ausstellung in so seltener Großartigkeit zusammengesunden hatte, zu einem zusammenhängenden Bilde vereinigen soll. Erste Bedingung für dasselbe aber war, daß dieses Werk Zeichnung und Farben der Teppiche und, soweit möglich, auch deren textile Struktur in höchster Vollendung wikder- gebe, und die Ausgabe, welche man damit an die k. k. Hof- und Staatsdruckerei stellte, war eine nur mit dem Aufwand aller künstlerischen und technischen Mittel dieses großen Instituts zu lösende. Die erste photographische Ausnahme der Teppiche ersolgte in der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Repro duktionsverfahren in Wien, und zwar aus orthochromatischem Wege; denn nur aus diesem läßt sich der wirkliche Wert der ver schiedenen Farben am besten erreichen; die Lichtdruckplatte» wurden indes in der Staatsdruckerei gleich den Lichtdrucken selbst hergestellt. Von der Lichtdruckplatte machte man einen Umdruck auf gekörnten Stein und von diesem wurden dann Abklatsche auf die Farbsteine gemacht. Die Schwierigkeit der Neprodukuon lag jedoch hauptsächlich in der exakten Wiedergabe des Stofflichen der Teppiche. Der Druck dars dabei keinen Glanz besitzen, die Farben müssen matt erscheinen, damit nicht Struktur und Charakter des Teppichs zu gleich verloren gehen. Um nun die Lösung dieser Ausgabe zu erleichtern, wurde ein eigenes Papier gewählt, durch welches es, im Verein mit Farbenzusammensetzung, Firnis und nachheriger Behandlung, ermöglicht wurde, vorzügliche Reproduktionen zu erreichen. Bei Abdrücken aus Atlas, die für den kaiserlichen Hof gemacht wurden, tritt das Stoffliche der Vorlagen noch mehr hervor. Von den Teppichen mit geometrischen Mustern wurden in des nicht volle Tafeln hergestcllt; eine Ecke oder höchstens die Hälfte genügten, um die Anlage der letzteren zu zeigen, und es erwies sich dies noch von besonderem Vorteil, da sich in dem schwarzgrauen Unterdrück die richtige Fadenlage des Teppichge webes leichter erkennen läßt, als wenn derselbe durch Farben überdeckt ist. Wer die letzteren nachahmen will, hat dann an dem sarbigen Teile einen hinreichenden Führer. Das zweite der Faksimile-Werke ist aus der österreichischen Hos- und Staatsdruckerei in Wien hervorgegangen und ist ein solches nur im weiteren Sinne des Wortes; denn in ihm werden nicht schon vorhandene Drucke faksiiniletrcu reproduziert, sondern es giebt eine Anzahl orientalischer Teppiche in Zeichnung und Farbe originalgetreu wieder, selbstverständlich aber in sehr bedeutender Verkleinerung, trotz der Größe seiner Blätter von 50:66 cm. »Orientalische Teppiche» lautet der Titel des Werkes, das in 10 Lieferungen zu erscheinen bestimmt ist, jede derselben 5 Lichtdrucke, 5 Farbendrucke, 5 Lichtdrucke mit Teilen von Farbendrucken und einen Bogen Text enthaltend, zum Preise von 20 Gulden pro Lieferung, der aus 25 Gulden steigen wird nach der für den Schluß dieses Jahres in Aussicht genommenen Vollendung des Werkes. Gedruckt werden nur 200 numerierte Exemplare mit deutschem, ISO mit englischem und 70 mit fran zösischem Text, und da eine Neuauflage bei der außerordentlichen Soviel im allgemeinen über das »Teppichwerk» und seine technisch-künstlerische Herstellung. Es steht in erster Linie unter allen Erzeugnissen, die aus dem Wege des Farbendruckes für kunstindustrielle Zwecke aus lithographischen Pressen bis heute hervorgegange» sind; auch waren die Schwierigkeiten seiner Her stellung weit größer als die, unter denen Racinets be rühmtes Ornemövt pol^cdroms oder Owen Jones' Srammar ok Oinswönt entstanden sind. Beide Werke hatte» uns nur die Orna mente in freier Gestaltung und in Farbenschmuck zu zeigen; das »Teppichwcrk» aber hat die schwierige Aufgabe, getreue Faksimiles der in ihrer Farbenzusommenstellung so überreichen orientalischen Teppiche zu geben, und wer die vorliegenden Blätter prüft, wird mit Freuden anerkennen, daß es diese Aus gabe glänzend löst. Das aber ist ein hohes Verdienst der k. k. Hos- und Staatsdruckerei zu Wien, resp. ihrer Leiter, und nicht nur jeden Oesterrcicher, sondern auch jeden Nationaldeutschen wird es mit stolzer Freude erfüllen, daß deutscher Kunstfleiß, deutsche
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