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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1934
- Strukturtyp
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- 1934-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1934
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- Deutsch
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X- 94, 24. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn Buchhandel. stellen, die von Wert und Bedeutung sind und die Förderung ver dienen, weit sie die Probleme der Rassensrage ernsthaft und klar be handeln. Wir, so führte vr. Gercke aus, legen keinen Wert auf die vielen Bücher, die Probleme und Problemchen ans dem großen Ge biet der Rasfenkunde Herausstellen, fie mehr oder weniger zuläng lich oder unzulänglich behandeln, die Fragen anfwersen, um fie nicht zu klären, weil die Verfasser dazu nicht befähigt und berufen find, die also nur verwirren. Wir brauchen neben den Standardwerken Bücher, die geeignet sind, die Wichtigkeit des Rassenproblems in das Volk hineinzutragen: richtig, kurz und knapp in Auffassung und Dar stellung, denn nur dadurch werden unrichtige Anschauungen be seitigt. Bücher, die sich nur in Problemen ergehen, sind geeignet, falsche Vorstellungen und Anschauungen wachzurufen und zu stärken. Das Schrifttum hat die Aufgabe, praktische Anregung für das per sönliche Leben des einzelnen Menschen und für sein Verhältnis zu anderen Menschen zu geben, den rassischen Willen für die Zukunst zu stärken. Anschließend daran referierte Herr Fritsch über bas Thema des Abends. Der Redner führte u. a. aus: Das Schrifttum ist für uns der charakteristische Ausdruck einer bestimmten Nassensecle, wie die Schöpfungen der Musik und der bildenden Kunst, wie überhaupt die Kultur immer von der Rasscnscele des Kulturschöpsers und Kul turträgers bestimmt wird. Hier gilt cs aber, Rasse nicht nur als Ausdruck des Körperlichen zu sehen, sondern vielmehr als Aus druck und Bild von Seele und Geist. Das bedeutet aber, daß für die Beurteilung rassischer Werte kein bestimmender Maßstab, nach dem sich genau alle Einzelheiten festlegen lassen, verwendet werden kann, sondern daß hier ein bestimmtes rassisches Empfinden und Bewußt sein vorhanden sein muß. Gewiß, Rassenfeele und Körperausdruck sind nicht zu trennen, im Ideal werden sie immer ein harmonisches Ganzes bilden. Das marxistisch-liberalistische Zeitalter mußte den Nassenge danken ablehne», weil es darin eine moralische Wertung des ein zelnen sah, die man scheute. Ebenso mußte man sich natürlich hüten, daß dieser Gedanke durch das Schrifttum Eingang ins Volk fand, sei es nun durch Bücher, die sich direkt mit dem Problem befaßten oder dnrch schöngeistige Literatur. Deshalb ist auch die Literatur dieser Systcmiahrc ein genaues Abbild marxistisch-liberalistlscher Gedanken welt: Umsturz, Verwirrung der Gefühle, geistige Unterkochung, Unter- Höhlung, ZermUrbung. Das Schrifttum war nicht Ausdruck schöpfe rischen Willens der Deutschen, es mar Verlagsaustrag und wohldurch dachte Ausführung eines Planes, der als letztes Ziel Vernichtung des deutschen Wesens kannte. Karl Heinrich Waggerl charakterisiert In seinem Aufsatz im Börsenblatt vom 18. Januar diese Epoche mit einigen treffenden Sätzen. Der deutsche Mensch wurde künstlich nomadisiert, er sank herab zur Nummer. Man beraubte ihn der Bodenständigkeit und damit der Heimat, der Liebe zu dieser Heimat, der Natur und der Religion. Man nahm ihm Verantwortungsgefühl und moralische Verpflichtung, zwei Eigenschaften, die notwendig sind für das Be stehen des Volkes. Für den Nomaden gibt es keinen eigenen Grund, kein Gefühl für eine Verbundenheit mit dem Grund, er sucht nur Weide als Nahrung für seine Herde, ihm war die Natur nur Feind, die ihn in der Ausnützung des Bodens hinderte, für den Bodenstän digen ist sie ei» Teil jenes großen Kreislaufes, der alles Leben schasst. Der Nomade ist nie schöpferisch tätig, er vermittelt nur die Erzeug nisse der anderen, er handelt und nützt aus und entgeht dadurch dem Risiko der Produktion. An Stelle der dichterischen Schöpfung, die langsam reiste, trat die Buchsabrikation. Der innere Wert war ver pönt, weil er Dauer bedeutete. Diese Anschauung mußte aber ver heerend wirken in Volk und Staat. Der fremde Geist anderer Welt gewann Oberhand über deutsches Wesen, trug in dieses Wesen Per versität, Widersinnigkeit, Verwirrung der Anschauung und Feigheit. Diese Gedankengänge zeigte der Redner am Beispiel des Werkes von Remarque »Im Westen nichts Neues«, das als Kriegsbuch getarnt nur diese Zerstörung zu erreichen suchte. Und so wie dieses eine Buch waren viele Tausende von Werken, die erschienen und verkauft wurden. Diese Literatur gab kein Vorbild für deutsche Menschen, zeigte kein Bild der deutschen Seele, sie kannte kein Ringen um Er lösung, keinen Kampf und kein großes Ziel. Mit der zunehmenden Zahl der Bücherschreiber wurde der Angriff auf die deutsche Seele als dem letzten Bollwerk unseres Volkes immer gefährlicher, denn dieser Angriff war Lüge und Hetze, er wurde nicht offen, nur heimlich und aus Umwegen geführt. Es wäre aber verfehlt, wollten wir uns mit diesen Erkenntnissen begnügen, da nun der Boden für solche Schrei berei verschwunden ist. Nein, unser Bekenntnis zum Geiste des Na tionalsozialismus erfordert mehr, es fordert den gemeinsamen Kamps für Sie Reinhaltung der Rasse und des dazugehörenben Schrifttums. Es gilt, das staatliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben so zu bauen, wie es unserem Wesen entspricht. Für den Buchhändler be deutet diese neue Zeit und ihre Idee eine Aufgabe und Verpflichtung 876 in gleichem Maße wie für den Schriftsteller. Das Buch hat di- Auf gabe, als künstlerische Schöpfung deutsches Wesen, Denken und Kühlen zum Ausdruck zu bringen und der Nachwelt zu vermitteln. Kür den Buchhändler bedeutet das Wachsamkeit gegen das Schrifttum einer eifrigen Konjunkturseele und schärfste Ablehnung solchen Treibens. Die Regierung des deutschen Volkes hat gezeigt, daß sie den Willen hat, bas Streben unseres Standes anzuerkennen und zu fördern. Abschließende Worte sprach Herr vr. Hans Richter vom Reichs verband der deutschen Schriftsteller, der diesen Abend gemeinsam mit dem Berliner Buchhandel veranstaltete. Er dankte de» Rednern und betonte die Wichtigkeit des Gedankenaustausches zwischen Schas senden und Vermittelnden. Wir möchten an dieser Stelle dem Aktionsausschuß der Berliner Buchhändler für die Veranstaltung dieses Abends danken, da er sehr wohl geeignet war, besonders dem Buchhandel und dem Schriftsteller Aufgabe und Ziel für kommende Zeit zu weisen. Langenbuche r. Zur „Ersten Vücherschau der Hitler-Jugend" im Gohliser Schlößchen in Leipzig is. a. Börsenblatt Nr. sg und 7g). Von Fr. Schledt. Am Dienstag, dem 10. April, fand eine Rundfunkübertragung in den Räumen der Bllcherschau statt, die über die Reichsscnder Leipzig, Frankfurt, Breslau und ihre Nebensender ging. Andere Sender nahmen zur späteren Übertragung die Reportage auf Schall platte» auf. Berichterstatter war Herr von Plato, der den Rundgang durch die Bllcherschau mit einigen Daten aus der Geschichte des Schlößchens einleitete. Im Wechselgespräch zwischen dem Schöpfer dieser Bllcherschau, Oberbannschulungslciter vr. H. Vogel, und seinem Stellvertreter, Scharführer H. Nasche, wurde alles das be tont, was diese Bllcherschau so außergewöhnlich und bedeutungsvoll macht, unterstrichen durch Fragen an anwesende Besucher aus den Reihen der HI., BDM. und JV., die ihre Eindrücke durch launige und treffende Antworten als Erläuterung des Gesprächs zum Aus druck brachten. Mittwoch, den 11. April, wurde die Bllcherschau vom Leiter des Sozialamts der Reichs-Jugendführung, Obergebietsführer Ap- mann besucht, der sich eingehend über die Arbeit und die weiteren Pläne für den Ausbau unterrichten ließ. Freitag, den 13. April besichtigten Rcichsstatthalter Mntschmann und sein Stab und Kreishauptmann Dönicke die Bücherschau. Am Montag, dem 18. April ist mit dem klassenweisen Besuch Leipziger Schulen begonnen worden, der vom Schulamt empfohlen und angeordnet wurde. So ist mit dieser Veranstaltung das, was im Dezember v. I. in denselben Räumen mit der Bllcherschau »Deutsche Dichter in Deut scher Landschaft« in bescheidenem Umfange angeregt wurde, die Zu sammenarbeit zwischen Buchhandel und kulturellen Bestrebungen, hier schon greifbarer und deutlicher geworden und weiter vertieft. Ein neuer Weg ist angebahnt, ein Weg zum Buch für die vielen, die noch abseits stehen, sei cs aus Unkenntnis, Interesselosigkeit oder aus Scheu. Eine Kräftevereinigung ist zustandegekommen, die der Arbeit für die Verbreitung des deutschen Schrifttums merkbaren Nach druck verleihen kann und wird. Was ist nun das Neue dieser Bücherschau? Zuerst wohl der Nahmen, bas Schlößchen selber. Dem Zufall, daß es feit einiger Zeit leer und unbenutzt bastand, und der Einsicht und dem Ver ständnis des Eigentümers, des Rates der Buchstadt Leipzig, der es zu diesem Zweck herlieh, ist es zu verdanken, daß der Versuch, der zu dieser — kaum erhofften — Entwicklung führte, zustandckam. Das Gohllser Schlößchen war der erste Anreiz für die Mit arbeiter sowohl als auch sür eine große Anzahl der Besucher. Der weitere Ausbau erfolgte dann säst zwangsläufig. Das Buch ist kein Schauobjekt wie irgendein anderer Gegenstand. Eine Bllcherschau läßt sich nicht bewältigen wie ein Messestand oder wie so viele andere Ausstellungen, weder in der Ausarbeitung noch von den Besuchern. Es steckt jedesmal eine Welt im kleinen darin. Raum und Umgebung sind daher auch nicht gleichgültig. Ruhige Lage vor allem, ohne die Muße und Besinnlichkeit, wie sie zum Blättern und Betrachten nötig ist, unmöglich sind. Die Stimmung ist wesentlich: sie macht es, daß der Besucher schnell vertraut wird. Und wo fände sich da wohl ein Platz, der so ganz Stimmung ist wie das entzückende Schlößchen, dessen Geschichte mit Goethes, Schillers, Gellerts »nd Oesers Namen eng verbunden ist und bas In Bau und Lage wie ein Märchen inmitten der Groß stadt anmutet. Dann aber auch die Zeit. Die Bllcherschau ist zeitlich nicht be schränkt. Es ist fast wie eine Arbeitsstätte, die für alle zugänglich ist, die fast ohne Kosten immer und immer wieder benutzt werden kann.
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