^atalin Gero wurde als älteste von fünf Geschwistern ge boren. Ihre Mutter war eine vortreffliche Frau, an deren Vorbild sich die Tochter auch in den schwersten Tagen immer wieder aufrichtct. Der Vater ging seinen künstlerischen Nei gungen nach und kümmerte sich wenig um den landwirt schaftlichen Betrieb. Solange die Mutter noch lebte, hatte das nicht viel zu bedeuten, nach dem Tode der tatkräftigen Frau aber ging es mit dem Wohlstand schnell bergab. Zum Unglück für die Familie lies; sich der Vater in gewagte Ge schäfte ein und heiratete zum Überfluß eine kinderreiche Witwe, die keineswegs an ihre Vorgängerin heranreichte. Auf Katalins schwachen Schultern lastete neben der wirt schaftlichen Sorge die Verantwortung für die Erziehung ihrer Geschwister. Diese Verantwortung wurde zum ehernen „Ich will" — dieses Wort wurde fortan die Triebfeder ihrer Entschlüsse. Teils zu Fuß, teils mit der Bahn begab sich Katalin in das ihr gänzlich unbekannte Budapest, in der antwortet: „Wir nähen." — „Alle?" — „Ja, alle." — „Und X a ^ c? / r n 6 6 ö § Sr/e/r die Firmcntafcl,- in der Auslage stehen schöngekleidcte Wachspuppcn. Ich gehe hinein. Ein Gehilfe fragt, was ich wünsche. „Ich möchte gern mit dem Lbef sprechen." Ein Herr hinter dem Ladenpult hört zu. Der Gehilfe zeigt auf ihn: „Der Herr." Ich gehe zu ihm. „Mein Herr, Familienver hältnisse zwingen mich, daß ich arbeite. Ich kann nichts, aber ich will. Ich habe eben viele junge Mädchen gesehen, die für Sie arbeiten. Können Sie auch mich beschäftigen? Ich wiederhole es: ich kann nichts, aber ich will." Er be trachtet mich ein, zwei Minuten, dann sagt er zu einem Kommis: „Rufen Sie mir Herrn Klein herunter." Mir zeigt er bloß einen Stuhl, ich solle mich setzen. - Nach eini gen Minuten kommt cln großer, breitschultriger Mann,- um den Hals hängt ihm ein Zentimctcrmaß, der Rock ist voller Zwirnsfäden. Er bleibt vor dem Prinzipal stehen. Der zeigt auf mich. „Das Fräulein wird bei Ihnen arbeiten, sorgen Sie dafür, daß Sie sie Ihrem besten Gesellen zur Hand geben!" Herr Klein verneigt sich und wendet sich zu mir. „Wann?" „Sofort!" antworte ich. Sie lachen. Das geht nicht. Die Mädchen sind ja schon fortgegangen, aber mor gen früh solle ich direkt in die Werkstatt kommen und ihn aufsuchen. — Ich habe Arbeit! Ich habe Arbeit!" Katalin arbeitete sich empor. Die Geschwister waren heran gewachsen, teils versorgt, teils verstorben. Nun stand sie wieder allein, denn auf ihr eigenes Lebensglück hatte sie zugunsten anderer verzichtet. Ihr tapfer gemeistertes Schick sal war in der Öffentlichkeit nicht unbekannt geblieben, so gar einen Roman hatte man über sie geschrieben. Sollte sie nun in der Reife des Lebens ein pflichtenloscs Dasein bei ihren Verwandten verbringen? Das konnte Mama Kata lin nicht, die immer gewohnt war, für andere zu sorgen. Man berief sie zur Leiterin des Budapestcr Waisenhauses. 1ö ausgezeichnete Urteile über Fn unvergleich lich schönes unö kost bares Such" enthält dieser Prospekt. wie stellen ihn dem Sor timent kostenfrei zur Ver fügung. Sen-en Sie ihn jetzt an alle charitativen und wohlsahrtsinstitute (Kranken- u. Waisenhäuser, Altersheime, Diakonisten- häuser usw.), an alle Zrauenvereine, NSZrauensthast, an Lehrerinnen und Erzieherinnen, überhaupt an alle, die im Dienste -er Nächstenliebe stehen, am wohle -er weiblichen ^ugen- arbeiten, also auch an jede deutsche Mutter. Das Such von Katalin Gerö ist -as schönste Geschenk zum Muttertag! «In Leseexemplar zu allergünstigsten öedlagimgen! Koehler L Knielang Verlag ^ Leipzig 2S3