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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1934
- Sprache
- Deutsch
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X- 106, 8. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. unvergängliche Bedeutung des Buches als des eigentlichen Freundes, Führers und Gefährten erkannt hat und sich mit lei denschaftlicher Anteilnahme seiner seelischen Verwandlungskraft hingibt. Es wäre unendlich viel zu sagen über die Rolle, die das gute Buch im Leben des einzelnen Lesers innerhalb dieser Gat tung zu spielen hat. Wieviele Schmerzen und Enttäuschungen hat es schon heilen und lindern helfen! Wievielen hat es erst den Begriff von der menschlichen Kultur überhaupt vermittelt? In Wievielen Menschen, die den Weg zum guten Buche fanden, ist erst dadurch das Verstehen für die politische Neuordnung Deutsch lands, für ihre Vorgeschichte, für das Volksschristtum, für die deutsche Aufgabe jetzt und in der Zukunft wach geworden! Ein Umstand ist es, der ein gemeinsames Band um alle diese Leser in der Leihbücherei schlingt: sie zeigen sich der persönlichen Beratung zugänglich, sind um so dankbarer, je aufrichtiger und uneigennütziger der Leihbüchereiinhaber sich einer solchen Be ratung zu widmen vermag, je belesener er selbst ist und je besser er es versteht, auch das Instrument einer fruchtbaren Kritik selbst anzuwenden. Es wird jedem klar sein, daß mit dieser Einteilung der Leser kundschaft in drei Gruppen nur eine ungefähre Bestimmung des einzelnen Lesers hinsichtlich seiner Gruppenzugchörigkeit vor genommen werden kann. Es gibt nicht nur Grenzfälle, die einer eindeutigen Bestimmung nicht zugänglich sind, sondern es gibt auch Schwankungen nach jeder Richtung hin, in gutem Sinne: die Abkehr des Lesers vom Lesefutter zum guten Buche hin, — in schlechtem Sinne: wenn eine Periode geistigen Aufgeschlos senseins von einem Rückfall in die Barbarei der Kriminalschmökec abgelöst wird. Jetzt erst komme ich jedoch zum Angelpunkt dieser Unter suchung, der Frage, wie die Bestände der Leihbücherei, nein, die ganze Leihbücherei im Dritten Reich beschaffen sein soll. Mit der Lösung dieser Frage ist untrennbar eine Forderung verbunden. Diese Forderung bezieht sich weniger auf die Bücherbestände, als aus den Inhaber der Leihbücherei im neuen Deutschland selbst. Einerseits: Auch wir alten Buchhändler und Leihbüchcrei- inhaber, die wir uns als berufene Vermittler zwischen Buch und Volk betrachtet sehen wollen, können unsere Kunden nicht zwin gen, das zu lesen, was wir wollen. Es muß uns genügen, un seren Beständen diese Literatur sernzuhalten, die in einer an ständigen deutschen Leihbücherei nichts zu suchen hat. Wer von unseren Kunden aber seine Seligkeit im Konsum von Detek tivgeschichten, von Wildwestromantik oder aller dieser heißen Liebesromane, deren farbenprächtiger Umschlag mit den lebens treuen Bildern der jetzt gerade vergötterten Filmstars versehen ist, zu finden gewiß ist, den müssen wir bei solcher Lektüre lassen. Unsere Liebe gilt aber den Kunden, die unsere Beratung, unsere Empfehlung gern in Anspruch nehmen, denen gegenüber wir uns im echten Sinne unseres verantwortungsvollen Mittleramtes be tätigen können. Andrerseits: Im Leihbüchereiinhaber muß die persönliche Reife des Charakters mit der Berufung eine Ehe eingegangen sein, will er der Forderung, wie ich sie oben erwähnte, gerecht" werden. Es nutzt — wie gesagt — nichts, das heute nicht nur erwünschte, sondern notwendige gute Schrifttum von Alverdes bis zu Zöberlein auf Lager zu haben, — nur dann, wenn auch der Inhaber einer deutschen Leihbüche rei alle Voraussetzungen an sittliche Reife und an Verantwor tungsbewußtsein gegenüber der Rolle des Buches im neuen Deutschland in die Wagschale Wersen kann, nur dann kann einer Leihbücherei die Existenzberechtigung ack iukinitum zugesprochen werden. Daher wäre es hier auch überflüssig und gänzlich nutzlos, Rezepte hinsichtlich der Bücherauswahl selbst zu geben. Jeder Buchverleiher muß persönlich die ihm bzw. seinem Unternehmen entsprechende Formel finden, wie und in welchem Verhältnis er neben den politischen Standardwerken der Gegenwart das deutsche Volksschristtum und darüber hinaus die Meisterwerke der Weltliteratur in den Dienst seiner kulturpädagogischen und -politischen Aufgabe zu stellen hat. Material, unter dem er wählen und entscheiden kann, wird ihm in überreichem Maße durch die Fachzeitschriften, durch Literaturübersichten (z. B. durch die aufschlußreiche Schrift >»Volkhafte Dichtung der Zeit« von vr. H. Langenbucher. Junker L Dünnhaupt Verlag, Berlin 1933) zugetragen. Es wäre eine Überheblichkeit, zu behaupten, daß der Buch verleiher, der den Buchhandel ordnungsgemäß erlernt hat und aus dem Wege über den Sortimentsbuchhandel zur verantwort lichen Führung einer Leihbücherei gekommen ist, damit von vornherein die Qualifikation zum Buchverleiher im Sinne unserer Darlegungen erworben hätte. Durch einen nur äuße ren Werdegang kann niemand sich gleichsam ein Diplom für seine Betätigung in der Leihbücherei erwerben. Nur vom Maß und Grad der inneren Berufung aus ist die persönliche Ge eignetheit des Buchverleihers zu werten, wie es denn beobachtet werden kann, daß mancher Buchverleiher, der aus einem ganz anderen Beruf zur Leihbücherei kam, in bezug auf ein um fassendes Literaturwissen und ein ausgeprägtes Verständnis für sein Mittlertum zwischen Volk und Buch ein hohes Vorbild ab geben kann für die Lauen und Unzulänglichen, die es sich mit ihrer abgestempeltcn Berufsvorbildung genug sein lassen. Wenn ich es also unternommen habe, hier von der deutschen Leihbücherei zu sprechen, wie wir sie fordern und wünschen, so läßt sich erkennen, daß in erster Linie die Persönlichkeit des Buchverleihers den Ausschlag zu geben hat, denn die Per sönlichkeit wird letzten Endes der im Um- und Ausbau befind lichen Leihbücherei das Gepräge geben. Man vergesse nicht, daß auch in der nächsten Zukunft die Leihbücherei eine wichtige Rolle in der Weise weiter behalten wird, daß durch sie weite Volks schichten, die sich gute Bücher immer noch nicht werden kaufen können, an das gediegene Schrifttum herangesührt werden können. Wahre Berufung, die man beim Buchverleiher voraussetzen muß, ist nichts Erlernbares, sondern ein Attribut der Persönlich keit. Buchverleiher sein heißt ein ebenso verantwortungsvolles Amt ausüben, wie es beim Arzt und Erzieher der Fall ist, denn auch er soll — immer getragen von dem unüberwindlichen Glauben an den Sieg des guten Buches über alle mittelmäßige und schlechte Literatur — immer daran denken, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil der Erziehung am deutschen Menschen im Dritten Reich in seine Hand gegeben ist. Mutter und Kind. Eine Literaturübersicht, aufgestellt vom Amt für Volkswohlfahrt. (Siehe dazu die Bemerkung am Schluß des Artikels »Muttertag« auf S. 419.) I. Romane, Novellen, Gedichte usw. Bühlau, Helene: Ratsmädelgeschichten. H. Böhlau's Nchf., Weimar. Briefe der Frau Rat Goethe. Amelang, Leipzig,,«. »Bücher d. Rose«. Briefe der Liselotte von der Pfalz. Amelang, Leipzig Brigitte: Mein Viergespann. G. Koezle, Wernigerode. Burger, Lisbeth: 40 Jahre Storchentante. Bergstadtverl., Breslau. C h r i st a l l e r, Helene: Von Mutterglück und Kinderfreude. Kindt L Bücher, Gießen. Claes, E.: Flachskopf. Insel-Verlag, Leipzig. Dörfler, P.: Als Mutter noch lebte. Herder L Co., Freiburg i. B. Elbogen, Paul: Liebste Mutter. Briefe berühmter Deutscher an ihre Mütter. Rowohlt, Berlin. Ernst, Otto: Appelschnut. — Hermannsland. L. Staackmann, Lpzg. Fechter, Paul: Agnes Miegel, Eine preußische Frau. Frunds- berg-Verlag, Berlin. Fischer, Irmgard: Mutter. Ein Strauß Lieder. A. Klein Ver lag, Leipzig. Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. H. Schaffstein, Köln. Francois, L. v., Die letzte Neckenburgerin. Fröbel, Friedr.: Mutter- und Koselieder. Ernst Wiegandt, Lpzg. Geiger-Gog, Anni: Heini Jermann. — Maidi, die Geschichte eines Kindes. D. Gundert, Stuttgart. Goethe, I. W. v.: Dichtung und Wahrheit. — Hermann und Dorothea. Grogger, Paula: Das Grimmingtor. Ostd. Verlagsanst., Breslau. H a n h a r t, D.: Das späte Schiff. Deutsche Verlags-Anst., Stuttg. Hebbel, Friedr.: Meine Kindheit. I. Beltz, Langensalza. Hetsch, Rolf: Das Nuth-Schaumann-Buch. Rembrandt-Verl., Bln. — Paula Modersohn-Becker. Rembrandt-Verlag, Berlin.
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