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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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>R !82, 8 August 1811. Nichtamtlicher Teil. vörlmblall f. b. Dtlchn. Buchhand-I. 8983 Sie verschieben daher den Kauf, bis sie glauben, der Vorrat wäre fast geräumt. Jedes Buch ist möglichst deutlich mit dem früheren Ladenpreis und dem jetzigen Verkaufspreis auszuzeichnen. Kurze textliche Empfehlungen wirken im Schaufenster ausgezeichnet. Unterhaltungs- und Sensations literatur soll man nur in Stapeln ausstellen, wissenschaftliche Bücher jedoch in einzelnen Exemplaren, Geschenkliteratur zu Weihnachten und zur Konfirmation, in kleineren Plätzen ohne Preisauszeichnung, da sich viele Käufer genieren, ein Buch zu verschenken, dessen Preis allgemein bekannt ist. Man soll genau beobachten, welche Bücher aus dem Schau fenster besonders verlangt werden und dann diese Gattung pflegen. Das Publikum befiehlt, und der Kaufmann hat sich zu fügen. Kulturelle und ethische Ziele mag man im Laden durch persönliche Empfehlung verfolgen. Das Schau fenster kostet Geld, und jeder Platz muß Geld bringen. Die Ladeneinrichtung soll gefällig, jedoch einfach sein. Luxuriöse Einrichtung glaubt der Käufer mit bezahlen zu müssen, und der moderne Antiquar muß den Ruf des »bil ligen Mannes« haben, um Geschäfte machen zu können. Der Laden soll in gleicher Art dekoriert sein wie das Schau fenster. Also die Bücher in kleinen Stapeln auf die Laden- tasel mit Preisauszeichnung, besonders kleine Gelegenheits käufe an die Kasse legen. Die Regale sollen unten Quer- leisten haben, damit darauf ebenfalls kleine Stapel aufgelegt werden können. In den Regalen an der Tür und in denen, die dem Publikum zugänglich find, sollen interessante, reizvolle Gelegenheitskäufe stehen, möglichst scheinbar wirr durcheinander, nicht systematisch geordnet; der richtige Bllcher- käufer will suchen. Der Kunde, der bei seinem Eintritt vielleicht nichts weiter als Schulbücher, Jugendschriften, Wörterbücher usw. sieht, wird enttäuscht das Geschäft ver lassen, während die Bücher, die ihn zum Kaufe reizen würden, hinten unsichtbar verstaut sind. Jedes Buch muß ausgezeichnet sein, und zwar in Klammern mit dem Ladenpreis, ohne Klammern mit dem angesetzten Verkaufspreis und in Buchstaben mit dem Ein kaufspreis. Falls das Jahr des Erwerbs hinzugcsetzt wird, bietet das den Vorteil, ein schwer verkäufliches Buch zu er kennen und eventuell den Preis herunterzusetzen. Größere Geschäfte sollten eine Verkaufsstatistik haben, aus der hervorgehen muß, wieviel Exemplare eingekauft sind, zu welchem Preise, wieviel abgesetzt wurden, mit Angabe des erzielten Verkaufspreises. Es wird sich empfehlen, die Statistik in Form einer Kartothek zu machen. Jedes Buch erhält eine Karte, die am besten nach Lieferanten geordnet werden. Jeder Lieferant erhält ein bestimmtes Zeichen, bzw. einen Buchstaben, der auf dem Buche vermerkt wird. Nach der Ladenkasse können dann die verkauften Exemplare aus den Karten abgestrichen werden. Die Auszeichnung eines Buches würde dann folgendermaßen ausschen: M. (5,—) 3,— 6.!r. 11, was bedeuten würde: Lieferant Nenfeld L Henius, Laden preis ö Verkaufspreis 3 Einkaufspreis 1 ^ 50 L, Jahr des Ankaufes 1SII. In gleicher Weise müßte das Buch mit vollständiger Titelangabe auf die Kartothek über tragen werden. Praktisch ist es, wenn man dann gleich eine Inhaltsangabe zu Katalogzwecken mit auf die Karte setzt. Die Karten werden nach Lieferanten oder nach dem Alphabet der Verfassernanren geordnet. Ist der mit der Statistik beauftragte Gehilfe so mit dem Geschäftsgänge ver traut, daß er die Lieferanten der einzelnen Bücher kennt, so empfiehlt sich die erstere Methode. Alsdann kann man, wenn der Reisende kommt oder eine Lagerergänzung erforderlich ist, nach der Statistik seine Bestellungen aufgeben. Als Verlriebsmittel empfehlen sich für diejenigen Firmen, die nicht das allgemeine Propagandamaterial der Großantiquare vertreiben wollen, selbstzusammengestellte Verzeichnisse und Kataloge. Sehr wirksam sind hier redak tionelle und empfehlende Bemerkungen. Doch soll man sich hüten, jedes Buch zu loben, da das Publikum dann miß trauisch wird. Auch Phrasen und banale Redensarten vom »rühmlich bekannten großen Unbekannten« sind zu ver meiden. Es ist fernerhin sehr wichtig, das Adressenmaterial seiner Kunden zu sammeln. Unter irgend einem Vorwand sucht man den Namen des Käufers zu erfahren. Größere Geschäfte werden diese Adressen möglichst nach irgend einem praktischen System ordnen. Die Ordnung nach Berufen oder nach Wissenschaften empfiehlt sich jedoch nicht. Der Käufer modernen Antiquariats ist oft Autodidakt und als solcher vielseitig. Heute interessiert er sich für Gerh. Hanpt- mann, morgen für Spiritismus und übermorgen für ägyp tische Geschichte. Der strenge Wissenschaftler stellt sich auch ohne Propaganda ein, falls er öfters für ihn Interessantes findet. Der moderne Antiquar muh also gerade die Kundschaft suchen, die weder der Sortimenter, noch der Antiquar findet. Das ist der wichtigste Leitsatz für ihn. Da er keine Spezialität hat, sondern das einkauft und verkauft, was interessant ist, muß er die universellen Käufer suchen, und bei richtiger Auslage, bei individueller Propaganda findet er sie bald. Wie der Reisende für den Großantiquar, so ist der tüchtige Verkäufer für den modernen Antiquar der wichtigste Faktor im Geschäft. Ohne aufdringlich zu sein, muß er durch seine Bildung und durch sein Plaudertalent die Kund schaft an sich fesseln und deren Vertrauen erwecken. Der tüchtige moderne Antiquar, der sein Fach versteht, unterhält sich über einen Gegenstand und verkauft dabei das, was er darüber am Lager hat. Wer ein modernes Antiquariat mit Erfolg führen will, muß aber auch ein tüchtiger Einkäufer sein. Zunächst soll er jede Offerte anhören und prüfen. Dann soll er sich beim Einkauf nicht durch andere Arbeiten stören lasten. Er soll seine Gedanken Zusammenhalten: ein guter Einkauf gibt einen leichten Verkauf. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Kreidvcrei» Oft- »ud Westpreutzischer Buchhändler. — Laut Bekanntmachung tm amtlichen Teile wird die 31. ordent liche Hauptversammlung am Sonntag, den 13. und Montag, den 14. August, in Königsberg i/Pr., Hotel »Das deutsche Haus«, Theaterstraste 13/14, vormittags lO Uhr abgehalten werden. Aus der Tagesordnung dieser Versammlung stehen u. a>. zwei Anträge, die auch über den unmittelbar interessierten Kreis hinaus Aussehen erregen werden: der Antrag (5) der Herren Kaptuller und Louis Magalh-Tilsit, sämtliche mit weniger als 40 Prozent robattierten Bücher mit einem im Verhältnis zu ihrem Preise stehenden Ausschlag abzugeben, und der Antrag des Herrn Louis Magath: den Börsenverein zu ersuchen, auf eine völlige Abschaffung des Rabatts und eine monatliche Begleichung der Bücherrechnungen bei den staatlichen und städtischen Behörden hin zuwirken. Welche Gefahr in diesen Anträgen schlummert, werden sich vor allem diejenigen bewußt werden, die bei aller Anerkennung der durch die Unterschiedlichkeit der Entfernung von Leipzig bedingten Spesendisserenzierung den einheitlichen Ladenpreis als die feste Grundlage des deutschen Buchhandels be trachten und sich der Kämpfe mit den Bibliotheken bei Gelegenheit der Rabattverkürzung erinnern. Weniger bedenk lich erscheint der Eventualantrag, im Falle der Ablehnung des an keinerlei Voraussetzung gebundenen allgemeinen Spesenzuschlags einen solchen auf alle nicht aus Lager befindlichen Bücher zu er heben, zumal dieser mit der fast selbstverständlichen Forderung 1167'
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