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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18871219
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Sortimenter für den Vertrieb eines Werkes zu interessieren, dann wird uns heute schon gesagt: der Berliner Special-Sortimenter gebe einen solchen Rabatt, daß man mit ihm garnicht kon kurrieren könne. Die Folge davon ist, daß der Absatz immer mehr dem Großsortiment zufällt und daß der Durchschnitts rabatt, den ein Verleger geben muß immer größer werden wird, wenn wir dieses Überwuchern des Rabattgebens pflegen. Nein, meine Herren, wir haben eine historische Entwickelung im Deutschen Reich, welche eine Reihe von Kulturstätten ge schassen hat, und die historische Entwickelung des deutschen Sortiments ist eng mit diesen Kulturstätten verwachsen. Wir wollen nicht, daß der deutsche Sortimentsbuchhandel solchen Zu ständen verfalle, wie sie in Paris und London bestehen, wo der Verleger oft von einer Firma abhängt, je nachdem dieselbe kauft oder nicht kauft. Wir wollen die Zustände behalten, die wir haben. Ich bedaure tief, daß ich mit meinen vielen Berliner Freunden in diesen Dingen nicht harmoniere. Ich habe.die Überzeugung, daß dieses »kleine Häuflein entschlossener Männer von dem man jetzt immer in den Zeitungen liest, nicht die Macht haben wird, wenn nur Verlag und Sortiment zusammenstehen, den ganzen deutschen Buchhandel zu knechten. Das wäre eine Knechtung, wenn wir uns dem unterwerfen wollten, was uns von Berlin in den Worten des Herrn Simion zngemutet wird (Rauschender Beifall.) Herr Strauß: Meine Herren, ick komme etwas spät zum Wort, um auf das zu antworten, was uns, dem Vorstande des Rheinisch-Westfälischen Kreisvereins, vorgeworfen ist. Man hat ein Zirkular hercingezogen, welches zu heftig und nicht in den Grenzen der kvllegialischen Verkehrsformen gehalten sei. Darüber, meine Herren, möchte ich das Urteil der Anwesenden heraus fordern. Was unsere Stellung überhaupt anbetrifst, so ist Ihnen ja allen bekannt, daß wir in Rheinland und Westfalen schon seit anderthalb Jahren etwa in dieser Frage gearbeitet haben, daß wir es zu unserer Aufgabe gemacht habe», die Bestrebungen des Börsenvereins diesbezüglich mit allen unseren Kräften zu unter stützen. Ich gebe zu, daß innerhalb des Kreises der Vereine eine andere Stelle gewesen wäre, welcher manche Pflichten zn- gefallen wären, die wir ausgenommen haben. Meine Herren uns lag die Sache am Herzen. Wir haben das ausgenommen^ was wir fanden. Fanden wir eine Pflicht, die nicht erfüllt war, so haben wir sie anfgenvmmen, dnrchgeführt. Wir haben im Interesse des Sortimentsbuchhandels gearbeitet, soweit es in unseren Kräften stand, und vielleicht viel mehr, als wir unseren Geschäften gegenüber verantworten können. (Bravo!) Wir waren ziemlich am Ziele dessen angelangt, was wir erstrebten. Wir hatten eine Einheit für unsere Bestrebungen innerhalb des Sortiments. Sogar in den letzten Tagen noch hatten wir die Freude, daß Leipzig uns freimütig und Hoch herzig entgegengekommen ist, indem es selbst für unser Prinzip eintrat. In diesem Moment kommt nun die Erklärung von Berlin in kaltem und übermütigem Ton. Berlin hat erklärt: die Entscheidung der Frage steht bei uns. Der Buchhandel muß sich nach uns richten. (Zuruf: Wo steht das?) Das steht in dem ersten Zirkular, welches Berlin an seine Mitglieder versandt hat. Es ist vielleicht nicht allgemein be kannt geworden. Darin steht wörtlich: »Die Entscheidung liegt bei uns; wir Berliner haben zu entscheiden.« Meine- Herren, ich bekenne offen, jenes viclberufene Zirkular, wenn ich es auch nicht selbst verfaßt habe, mitgearbeitet habe ich daran mit vollem Herzen. Sind uns dabei Ausdrücke in die Feder gekommen, die heftiger sind, als vielleicht notwendig wäre in der Behandlung kollegialer Fragen, so thut mir das leid. Jede persönliche Animosität gegen Berlin hat mir ferngelegen Wir sprechen Ihnen nicht die bona, tickss ab, aber wir mußten gegen dieses kalte Vorgehen, welches alle unsere Bemühungen zunichte zu machen drohte, entschieden Vorgehen. Vorsitzender: Es thut mir leid, daß Herr Strauß den Ausdruck gebraucht hat, daß andere Stellen Pflichten gehabt und übersehen hätten. Der Vorstand des Verbandes hat stets ans dem Standpunkt gestanden, daß er eine unparteiische Behörde ist, und hatte infolge dessen diese Verpflichtung zu Agitationen gegen Angehörige des Verbandes seiner Meinung nach nicht. Herr Mtthlbrecht: Zur thatsächlichen Berichtigung: Herr Strauß hat ein Zirkular citiert, welches am 15. August an unsere Vereinsmitglicder, nur an diese, versandt worden ist, worin sie anfgernfen waren unter dem Hinweis, der nur für unsere Mitglieder berechnet war, daß sic erscheinen möchten, weil das Schicksal der Vorlage vielleicht von ihnen abhänge. Dieses Zirkular unterschied sich doch wesentlich von dem, was die Herren von Rheinland und Westfalen an den ganzen Buchhandel ver sandt haben. Herr Alt citiert einen längeren Ansspruch von Herrn Goldschmidt in einer früheren Delegiertenversammlung als Ver treter der Berliner Korporation, daß er die Frage, die auf der Tagesordnung stände, nicht eher für erledigt halte, als bis end- giltig entschieden sei, was Schleuderei ist. Wenn die Idee des Herrn Müller-Grote angenommen würde: Jeder, der den Laden preis nicht einhält, sei ein Schleuderer, dann würde er der Erste sein, der mitthnt. Er erinnert die Herren von der Berliner Korporation an diese Worte, die damals von ihrem Vertreter gesprochen worden sind. Herr vr. von Hase: Ich hatte mich vorhin zum Worte ge meldet, als eben Herr Mühlbrecht und Herr Simion gesprochen hatten. Es ist inzwischen vieles dazu gekommen. Ich hatte damals das eine noch hervorheben wollen, daß die Herren, die von Berlin gesprochen haben, doch im Prinzip das als anzu- strebend gelten lassen, worauf wir hinaus wollen. (Zuruf: Ja wohl!) Es ist uns dann weiter gesagt, wir möchten auch erst die nötigen Machtmittel schassen. Ich meine aber eben, wir wollen das thun, indem wir die Satzungen annehmen und speziell diesen Paragraphen annehmen. Wenn die Herren nur den Versuch machen wollen, das durchznführen, so werden sich unsere Macht mittel ganz außerordentlich steigern. Das müßte doch aber un bedingt geschehen, und ich denke doch auch, daß man die Absicht haben wird, das zu thnn.. Es ist nun freilich vorhin geäußert worden, daß durch die Annahme des Statuts die Verleger- Erklärung hinfällig würde; ich glaube aber, daß das nicht richtig ist. Ich erinnere mich, in einer früheren Zeit, als die Bewegung noch nicht so weit vorgeschritten und einmal ein wichtiger Be schluß gefaßt worden war, verließen in einer Versammlung in Leipzig eine Anzahl angesehener Verleger, stolz wie alte Römer den Saal, in der Meinung, nichts damit zu thun zu haben. Sie dachten auch, daß der Verein dadurch gesprengt werden würde. Von denselben Verlegern, die das damals als eine Schädigung betrachtete», habe ich gehört, wie sie von den gegen wärtigen Satzungen sagten, es sei anznerkennen, daß sie iin Ton und in der Sache mit großer Mäßigung abgefaßt wären. Sie wissen, als Ausdruck dieser Mäßigung ist — das ist zu be tonen — auf den Verlegerzwang verzichtet worden, weil die Meinung war, man werde von jener Seite sich selbst diesen Zwang auferlegen, und es ist daran nicht zu zweifeln. Ich glaube also, es werden auch die Herren von Berlin mit uns arbeiten, und die schroffen Ausdrücke, die hinüber und herüber gefallen sind, werden sich ansgleichen. Es wurde uns in einer Versammlung erklärt und es ist das auch heute angedeutet worden, daß es nicht als eine endgültige Absage, unseren Bc- trebnngcn beizutretcn, aufzufassen sei, wenn zunächst gegen das Statut Stellung genommen worden ist. Ich denke, daß unsere Mitglieder in Berlin sagen wollen: es ist schwer, und wir wollen daher versuchen, das Zustandekommen des Statuts in ! dieser Form zu Hintertreiben. Aber wenn es dann doch zustande
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