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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1922
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- 1922-01-02
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- 02.01.1922
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VSrsenblatt f. d. Dtschn. vuckbandel. Rcdakt, eller Teil. I, 2. Januar lg22. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Der gestrige Neujahrstag war der 75. Geburtstag der hochgeachteten Kommissionsbuchhandlung G. E. S ch u l z e in Leipzig. Am 1. Januar 1847 trennte Wilhelm Ambrosius Barth, der damalige Inhaber der seit 1780 bestehenden Firma Joh. Ambr. Barth, seinen Verlag vom Sortiments- und Kommissionsgeschäft und vereinigte sich für die letzten beiden Zweige mit Gustav Eduard Schulze unter der Firma Barth L Schulze. Wenig mehr als ein Jahr vor seinem am 2. Dezember 1851 cingetretenFn Tode, am 1. Ok tober 1850, schied Barth aus dem Geschäft wieder ans und überlieh es dem alleinigen Besitze seines Gesellschafters, der 1852 den Wortlaut der Firma in den heute geführten abändertc. Am 1. Juli 1868 nahm G. E. Schulze seinen Sohn Richard als Teilhaber auf, der 1878 in den Alleinbesitz des Geschäfts gelangte und es 25 Jahre allein mit immer steigendem Erfolge geführt hat. Im Jahre 1903 nahm er seinen Sohn, Herrn Ernst Schulze, als Teilhaber auf, mit dem er gemeinsam noch bis 1912 an dem Ausbau der Jubelfirma arbeitete. Dann wollte sich Richard Schulze ins Privatleben zurück ziehen, aber nur eine kurze Mußezeit war ihm beschieden; der Welt krieg zwang ihn, wie so viele alte Kämpen des Buchhandels, wieder in seinen alten Wirkungskreis einzutreten, da sein Sohn während des ganzen Krieges zur Fahne eingezogen mar. Richard Schulze starb nach einem arbcits- und segensreichen Leben im Juli 1920, und sein Cohn führt das alte angesehene Geschäft mit Energie uns rastloser Tätigkeit im Sinne seines Vaters weiter und ist bemüht, den Kom- mittentenkreis seines Hauses durch aufmerksam« Bedienung zu er weitern. Möge dem alten Geschäft in dem letzten Viertel des ersten Cäkulums ein guter Stern leuchten, auf daß es dereinst in hoffentlich besseren Zeiten die Hundertjahrfeier begehen kann! * Das gleiche Jubiläum feiert die Firma Aloys Maier in Fulda, deren Inhaber die Herren Richard und Ernst Maier sind. Aus kleinen Anfängen einer wirtschaftlich ungünstigen Zeit des Jahres 1846 hat sich die Firma durch rastlose Tätigkeit ihrer Inhaber heute einen Weltruf erworben, der weit über Europas Grenzen binans- geht. Tie Unternehmungen des Hauses Aloys Maier gliedern sich in drei Abteilungen: 1. Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, die stets im Geiste ihres Gründers des Buchhändlers Aloys Maier fortgcführt wurde, dem Wahren, Edlen, Schönen auf dem Gebiete christlich-deutscher Kultur dienend. — 2. Verlags-und Exportabteilung, die eine Fülle hervorragen der Werke im Laufe der Zeit herausgegeben hat. Zu erwähnen sind die weltberühmten Orgelkompositionen von Professor Dr. Volckmar, die un streitig zu den klassischen Orgelkompositionen zählen, ferner die stattliche Anzahl von Oratorien, darunter die Festspiele des verstorbenen Dom kapitulars H. F. Müller, von dessen Werken das Weihnachts-Oratorium allein schon in über 4000 Städten des In- und Auslandes aufgefübrt wurde, und die nicht nur in Deutschland, sondern auch besonders in Holland, der Schweiz und Amerika noch heute zu dem jährlichen Pro gramm aller bedeutenden Kirchenchöre zählen. Auch dos dramatische Oratorium von Felix Nowowiejski »Quo vadis«, das die Firma heraus gab, gehört zu den erfolgreichsten Oratorien-Novitäten der letzten Jahr zehnte. Zu nennen ist noch eine große Anzahl hervorragender Messen, sowie eine Anzahl katholischer Verlagswerke kirchenmusikalischer und li turgischer Art. Besondere Verdienste erwarb sich der jetzige Senior chef der Firma, Herr Richard Maier, durch die geniale Idee, das römische Brevier, das vordem nur in großen schweren Bänden vorhanden war. erstmals in vier Miniatur-Bändchen als sogenanntes Westentaschen-Bre- vier zu einem außergewöhnlich niedrigen Preise herauszugeben. Ferner verbreitete die Firma mustergültige Ausgaben des Römischen Missale znm Teil in kostbaren Ausgaben und Einbänden, die besonders im Aus lande außerordentlichen Beifall fanden. — Die 3. Abteilung der Firma Aloys Maier umfaßt das rein musikalische Gebiet des Harmoniums Diese Abteilung ist im Laufe der Jahre zu einem weltbekannten Unter nehmen geworden. Hohe und höchste Persönlichkeiten aller Nationen zählen zu dem Kundenkreise der Jubclfirma. Ihre Heiligkeiten Papst Pius X. und Papst Benedict XV. ernannten sie zu ihren Hoflieferanten. Wir beglückwünschen die strebsamen Inhaber des Hauses zu ihren glän zenden Erfolgen. Mögen ihnen weitere reichlich beschieden sein! O Die Verlagsbuchhandlung Georg Stilke in Berlin bestand am 1. Januar 50 Jahre. Georg Stilke war ein Sohn des bekannten Düsseldorfer akademischen Malers und Professors Anton Hermann Stilke. der Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts die rheinische Kunststadt mit Berlin vertauschte. Hier wuchs Georg Stilke in dem anregenden Kreise seines Vaterhauses heran, das ein Sammel platz der Geistesheroen der damaligen Zeit war. Als er mit 17 Jahren die Schule verließ, hätte er sich am liebsten für den Beruf eines Schau spielers entschieden. Da aber nach des Vaters Ansicht sein Talent hierfür nicht ausreichte, wandte sich Georg Stilke dem Buchhandel 6 n und trat im Jahre 1857 als Lehrling in die Sortimentsbuch- yandlung von Ferdinand Schneider L Co. in Berlin ein, die damals im Besitz von Rudolf Wagner war. Im Schneiderschen Sortiment traf sich zu jener Zeit die beste Gesellschaft von Berlin; Fürst Bis marck war z. B. sein ständiger Kunde. Es war daher eine gute Schule, die Georg Stilke durchzumachen hatte, und er erwarb sich irr ihr so gründliche Kenntnisse, daß er bald nach Absolvierung der Lehre daran denken konnte, die Buchhandlung Schneider L Co. für eigene Rechnung zu erwerben. Er verband sich dazu mit dem Oberlehrer l)r. Gustav van Muyden, und die Firma erhielt den Zusatz: -Stilke L van Muyden«. Wenige Jahre darauf trat Stilke aus der Sozietät aus, um in den Verlag des -Bazar« einzutreten. Hier machte er die Bekanntschaft von Paul Lindau, die für ihn richtunggebend werden sollte. Als nämlich Stilke bald darauf mit dem Inhaber des Bazars, Schäfer-Voit, sich auseinandcrsetzte und aus dem Verlage des Bazars wieder austrat, gründete er am 1. Januar 1872 unter eigenem Namen einen Verlag, in dem unter Lindaus Leitung die »Gegenwart« erschien. Das Blatt hatte einen durchschlagenden Erfolg, und es fehlte dem jungen Verleger nicht an Verlagsangeboten von Georg Ebers, Julius Wolfs, Ernst von Wildenbruch, Julius Stinde u. a., doch konnte sich Stille damals für den Buchverlag noch nicht erwärmen, dagegen nahm er 1875 die von Oskar Blumenthal redigierten »Neuen Monatshefte für Dichtkunst und Kritik« und 1877 die Zeitschrift »Nord und Süd« in Verlag, deren Herausgeber wieder Lindau war. Im Jahre 188l>« erwarb Georg Stilke gemeinschaftlich mit Martin Lubarsch den ge samten Verlag von Rudolf Wagner in Berlin, der aus illustrierten Werken der Blumenmalerin Hermiue Stilke, in der Hauptsache aber aus den Nachbildungen der Aquarelle Eduard Hildcbrandts bestand. Stilke vermehrte diese Sammlung noch erheblich, sodaß sie zu neuem Glanze auflebte. Außerdem brachte er Werke heraus von Marie von Olfers, Paul Meyerheim, Paul Mohn (Märchenstrauß für Kind und Haus) usw. Das Jahr 1882 sollte für Stilke ein Wendepunkt werden, der ihn in völlig neue Bahnen, aber auch, dank seiner Intelligenz und- seinem Organisationstalent, zu neuen Erfolgen führte. Der Eisenbahn minister von Maybach, der zum Kundenkreis der Schneiderschen Buch handlung gehört hatte, übertrug Stilke den Verkauf von Bücherw und Zeitungen auf allen Bahnhöfen der eben fertiggestellten Berliner Stadtbahn. Mit Feuereifer ging Stilke ans Werk und hatte trotz anfänglicher Schwierigkeiten bald einen Musterbetrieb eingerichtet. Das gefiel dem Minister, und als er bald darauf die Verstaatlichung der preußischen Privalbahnen durchgefllhrt hatte, verpflichtete er den be währten buchhändlerischen Vertrauensmann auch für den Bücherver trieb auf sämtlichen Bahnhöfen Berlins. Damit mar der erste Stein gelegt, auf dem sich ein Weltgeschäft aufbauen konnte. In dem Maße, wie sich das Netz der preußischen Staatsbahnen ausöehnte, traten immer mehr Bahnhöfe in bezug auf die Bücherversorgung unter Stilkes Verwaltung. Zu welcher Musterleistung er die Bahnhofsbuchhandlun gen ausgebaut hat, ist bekannt. Nach einer Pause, in der sich Stilke- ganz der Organisation dieses Zweiges gewidmet hatte, wandte er sich wieder dem Verlage zu, doch sei aus dieser Epoche nur der Gründung der »Zukunft« Hardens gedacht, die ebenso wie seinerzeit die »Gegenwart« einen großen Erfolg hatte. Georg Stilke starb am 4. November 1900, und sein Sohn Hermann Stilke nahm die seinem Vater entfallenen Zügel auf. Hierzu war er in hervor ragender Weise vorgebildet: er war in Amerika, Paris und London gewesen, hatte Spanien durchquert und war bis nach Marokko und Algier gekommen, überall offenen Auges Eindrücke und Erfahrun gen für den späteren Beruf sammelnd. Nach dem Tode seines Vaters widmete er sich den übernommenen Pflichten nud Arbeiten mit der ihm innewohnenden unermüdlichen Tatkraft und Umsicht, er er weiterte das Netz der Bahnhossbuchhandlungen, besonders im Osten des Reiches, pachtete die Untergrundbahnhöfe in Berlin und Hamburg, richtete Zeitungs- und Bücherkioske in Berlin und anderen Städten ein. Damit war aber der Kreis der Stilkeschcn Unternehmungen! noch nicht geschlossen: er bot dem Literaturbeöürfnis des Publikums in Hotelbuchhandlungen, Schiffsbuchhanölungen u. a. Gelegenheit zur Befriedigung, alle diese Einrichtungen in großzügiger Weise organi sierend. Daneben setzte eine lebhafte Verlagstätigkeit ein; die JuW^ firma verlegte außer einer Reihe guter Romane streng wissenschaft liche Bücher aus den Gebieten der Geschichte, Politik, Länder- und Völkerkunde, sowie der Rechtswissenschaft. Auch der Zeitschriftenverla^^. wurde ausgebaut: zu den 1896 von Georg Stilke aus dem Verlage von Georg Reimer erworbenen »Preußischen Jahrbüchern« traten die »Blätter für Gesetzesknnde«. »Recht und Wirtschaft« und die »Zeit schrift für Säuglings- und Kleinkinderschutz«. Daß Herr Hermann Stilke, der von seinem König den Titel eines Kommerzienrats er halten hatte, den Krieg als Rittmeister d. R. mitgemacht hat, daß er auch hier sein Organisationstalent bei der Errichtung von Feld buchhandlungen gezeigt hat, die unsere braven Truppen mit geistiger
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