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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1922
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X« 1, 2. Januar 1922. Redaktioneller Teil. zielen. Nach Lage der Dinge wird es in erster Linie Wohl darauf ankomme», od es innerhalb des Verlags gelingen wird, die An hänger der Quelleschen Richtung zur Umkehr zu bewegen und aus das vom Verlegervereins-Vorsland bisher versolgte System zu verpflichten. Gelingt das nicht, dann droht die gesamte Arbeit des vergangenen Jahres umsonst gewesen zu sein. Selbst dann aber ist doch das Ergebnis dieser Bemühungen nicht rest los wieder aus der Entwicklung zu streichen. Eine einfache Wiederherstellung des Status guo ist, darüber besteht Wohl kein Zweifel, unmöglich. Wenn also auch umgekehrt es der Quelle- schcn Richtung gelingt, sich durchzusetzen und den Vorstand des Verlegervereins zu einer Umstellung seiner Politik zu bewegen, so werden doch nicht einfach die alten Wege fortgewandelt wer den können, sondern es müssen auch dann neue gesucht und ein geschlagen werden. Im Mittelpunkt wird da vermutlich die Frage des Schutzes der zwischen Verlag und Sortiment zu ver einbarenden Aufschläge stehen. Hier ist bie obenangesührte Er klärung des Verlegervereins bedeutsam, dass Zuschläge nicht be kämpft werden sollen, sofern nur auf ihre allseitige Erzwingung verzichtet wird, und es wird geprüft werden müssen, wie weit unter diesen Voraussetzungen ein Schutz möglich ist. Eins steht fest, daß Erfolg dabei überhaupt nur erwartet werden dars, wenn der feste Boden des satzungsmäßig gegebenen Vereinsrechtes nicht verlassen wird. Unbekümmert in die Luft zu bauen, hieße falsche Hoffnungen erwecken und eine Lösung versuchen, die von vornherein zum Scheitern verdammt sein müßte. Herstellung voller Einheitlichkeit und eine wirkliche Lösung ist aber unbedingt so bald wie möglich zu erwünschen. Denn es ist-nicht erfreulich, daß der Buchhandel seine Kräfte noch länger in Kämpfen verzehrt, in denen es im Grunde doch nur um Fragen der Form geht. Schließlich handelt es sich ja auch bei den Satzungsänderungsbeslrebungen mehr oder weniger nur um Fra gen formaler Natur. Die Gegensätze, die sich dabei austun, hal ten die Wiederherstellung der Einheitsfront auf, die der Buch handel nach außen so unbedingt braucht. Die wirtschaftlichen Sorgen, die letzten Endes überall die treibenden Kräfte sind, lassen sich durch sormaie Entscheidungen tatsächlich nicht beheben. Erleichterung vermag hier nur eine Hebung des Absatzes zu bringen. Dafür sind Kurialabstimmung und Rotstandsordnung Fragen zweiten Grades. Über allen den Auseinandersetzungen im Innern darf auch nicht vergessen werden, daß von außen Ge- fahren genug lauern. Die Rechtschreibungsreform zwar ist er freulicherweise abgeschlagen worden, die Sozialisierungsgedan- ken sind vernünftigerweise in den Hintergrund getreten. Der Plan der Kulturabgabe zeigt aber, daß immerhin noch manches auf dem Spiele steht. Dahinter droht das Gespenst eines Ein griffs der Behörden in die Verhältnisse im Buchhandel, die schon durch die Kämpfe um den Teuerungszuschlag auf den Plan ge rufen sind. In diesem Zusammenhang darf auch an die Aus- einandersetzung über die Schaffung des neuen Arbeitsrechles und an die Bestrebungen zu einer Revision des Urheberrechts er- innert werden, über diesen Fragen, die den Buchhandel zur Abwehr aufrufen, steht aber, wie gesagt, die größere Ausgabe, die Absatzmöglichkeiten der deutschen Buchproduktion zu sichern und zu fördern. Die wirtschaftlichen Erschütterungen, die in Zu kunft zu befürchten sind und die erneut die Gesahr eines Käufer- streik? heraufzubeschwören vermöchten, können nur überwunden werden, wenn der Buchhandel einig zusammensteht. Daß von einem geschlossenen Auftreten des Buchhandels überall Erfolg erhofft werden darf, hat sich mehr als einmal gezeigt. Zuletzt noch auf der Berliner Herbsischau »Buch und Bild», die sich zu einer eindrucksvollen und viel beachteten Kundgebung des Buchhandels gestaltete. Die Propagandaarbeit, für die sich der Buchhandel mehr denn je interessiert, bleibt nicht ohne Wirkung. Wie sehr hier jede Neueinrichtung begrüßt wird und wie ange nehm jede Hinweisung auf diesen Teil gemeinsamer Arbeit ist, hat der Vorsitzende des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine erst in Heidelberg noch deutlich zum Ausdruck gebracht. Große Aufgaben warten hier des Buchhandels. Darum ist es zu wün schen und zu hoffen, daß er die Einigkeit im eigenen Hause rasch herstellt, um sich jenen mit ganzer Kraft widmen zu können. Möge das Jahr 1922 in diesem Zeichen stehen! Praktische Winke für den Bücherexport. Von Hugo H. Bickhardt, Leipzig. Die immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen die deutschen Verleger, sich eingehender als vor dem Kriege um das Ausland zu kümmern und dort Absatz für ihre Verlagserzeugnisse zu suchen. Erhöhung der Auslagen, Verbil ligung des einzelnen Buches für das Inland und Stärkung der Kapitalkraft sind wertvolle eigene Vorteile, aber eine vermehrte Bücheraussuhr bringt auch der gesamten Volkswirtschaft Deutsch lands unmittelbar wie mittelbar gewaltigen Nutzen. Für die unmittelbare Wirkung sei nur aus die stärkere Beschäftigung sämtlicher der Buchherstellung dienenden Gewerbe, die Inan spruchnahme der Verkehrsunternehmungen und die höheren Steuereinnahmen hingewiesen, für die mittelbare auf die Hebung des Ansehens deutscher Arbeit in der Welt, denn noch immer kann das Buch als der Schlüssel bezeichnet werden, der neue Märkte ausschließt, und tatsächlich findet die deutsche Industrie überall schnell Eingang da, wo das deutsche Buch vorgearbeitet hat. Beweise aus der Möbelindustrie (durch deutsche Kunst zeitschriften), aus der Maschincnindustrie (durch deutsche Lehr bücher) usw. sind vorhanden. Neben dieser wirtschaftlichen Seite, die für eine Hebung der Ausfuhr deutscher Bücher spricht, gilt uns natürlich noch die kulturelle als ebenso wichtig, auf diese brauche ich an dieser Stelle Wohl nicht näher einzugehcn. weil sie jedem Buchhändler vollständig vertraut ist. Zunächst mutz ich einige Selbstverständlichkeiten aufzählen, die sür den Auslandsverkehr unbedingt nötig sind, was aber nicht ausschließt, daß sie auch im Jnlandsverkehr vorteilhaft wirken würden. Jeder Verleger, der dauernd mit Nutzen nach dem Ausland verkaufen will, muß sich den rein kaufmännischen Gepflogenheiten des Welthandels, in diesem Fall also der Aus- landsbuchhändlcr, anzupassen versuchen und zunächst und vor allem anderen mit den veralteten Gewohnheiten des deutschen Buchhandels im Geschäftsverkehr brechen. Zum Beispiel ist der lange Schriftwechsel über Kleinigkeiten, wie eine Unstimmigkeit von wenigen Pfennigen, dem Auslandssortimenter verhaßt, die Langsamkeit des Verkehrs über Leipzig betrachtet er als Schi kane, darum ist Schnelligkeit die erste Voraussetzung für einen glatten Geschäftsgang. Jeder Auftrag sollte am Tage des Eingangs ausgesührt werden; ist dies aus irgendeinem Grunde nicht möglich, so ist sofort mit direkter Karte eine Bestätigung zir geben und der Grund der Verzögerung sowie der späteste Lle- ferungstermin zu nennen. Eine Korrespondenz in fremder Sprache ist in der Regel nicht nötig, jede Mitteilung sei aber klar abgefaßt und deutlich geschrieben, die Adresse deutlich und ohne Abkürzungen, die der ausländische Postbeamte nie versteht. Alles dies sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht; es wird vielmehr sehr häufig dagegen gesündigt, namentlich au<ch auf Fakturen. Diese sind überhaupt die Quelle manchen Ver drusses. Der Auslandssortimenter beschwert sich über die man nigfaltigen Berechnungzarten, er wünscht nicht die verschiedenen Aufschläge, sondern will auf einen Blick den Ordinär, und Nettopreis sehen. Kleinliche Zuschläge sollten auf jeden Fall vermieden werden. Eine Duplikatfaktur schicke man gleichzeitig im Brief ab, damit der Empfänger weiß, welche Bücher unter wegs sind; oft braucht er sie auch, um die Zollformalitäten vor her zu erledigen. Jeder Buchhändler weiß ein Lied von den zahlreichen ver- hcfteten und unvollständigen Büchern zu singen, und im Aus lände trägt dies erst recht nicht zur Erhöhung des Respekts vor deutscher Arbeit bei, abgesehen von den großen Verlusten an Zeit und Geld beim Umtausch. Darum sollten wenigstens um fangreiche oder teure Bücher grundsätzlich vor der Absendung kollationiert werden. Man unterschätze alle diese Kleinigkeiten nicht, sie haben schon manche vielversprechende Verbindung gelöst. Der gute Wille des Auslandssortiments, sich für die Verbreitung deutscher Literatur einzusetzen, ist von entscheidendem Einfluß auf die Hebung des Absatzes deutscher Bücher. Zeitschriften, Mu sikalien, Lehrmittel usw. Darum ist es nötig, den einzelnen Auslandssortimenter durch größtmögliches Entgegenkommen zu gewinnen. Erwünscht ist in erster Linie eine reichliche Rabatt- 3
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