Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220102
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192201021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220102
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-02
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X- 1, 2. Januar 1922. gewährung, die durch die Auslandsverkaufsordnung besser als früher erinöglicht wird. Sodann räume man den regelmäßigen Beziehern Vierteljahrskonten ein und biete ihnen ein mehr oder weniger umfangreiches Kommissionslager an, das allerdings nur aus wirklich gangbaren Sachen bestehen darf; man versuche nicht Ladenhüter abzuschieben, sie kommen doch mit einem unfreundlichen Brief zurück. Einer wahllosen Kreditgewährung sei hiermit nicht das Wort geredet, ich empfehle vielmehr, über jede Firma genaue Auskunft einzuholen. Die persönliche und individuelle Beeinflussung des Aus landssortimenters wird am sichersten zum Erfolg führen. Nur wenige Verlagssirmen werden wegen der hohen Spesen einen eigenen Reisenden entsenden können, darum ist ein Zusammen gehen mehrerer sich in der Verlagserzeugung ergänzender Fir men zu empfehlen. Besonders wertvoll ist es, einen ständig in dem betreffenden Lande wohnenden Vertreter zu haben, er wird die Bedürfnisse des Landes am besten beurteilen und Ratschläge für die Versendung, Auskunft über Kredit und anderes geben können. Auch der Verkehr mit Grosso-Buchhandlungen ist für einige Länder sehr zu empfehlen, und es steht für gewisse Staa- ten und sür bestimmte Verlage auch einer Monopolerteilung an diese Firmen nichts im Wege, für andere Länder wieder wirkt ein Monopol schädlich; aus jeden Fall wird man es nur auf beschränkte Zeit geben. Fast unbeachtet hat der deutsche Verlag bisher die Firmen und Gesellschaften gelassen, die in einzelnen Ländern das Mono pol für den Bahnhofsbuchhandel besitzen. Falls es gelingt, diese zu Bestellungen zu veranlassen, wird auch Nachfrage in den ande ren Buchhandlungen einsetzen. In der ganzen Welt werden deutsche Gelehrte, Dichter und Musiker gefeiert, aber fast nie ist seitens der Verleger rechtzeitig Vorsorge getroffen worden, daß die betreffenden Werke oder Noten in den Buchhandlungen der berührten Orte auslagen. Es müssen Mittel und Wege gesucht werden, die sich aus diesen Anlässen ergebenden glänzenden Absatzmöglichkeiten auszunutzen. Alles bisher Erwähnte kann der einzelne Verlag seinem Umfang und seiner Richtung entsprechend ausgreifen, und er wird auf jeden Fall wesentliche Vorteile erzielen. Der nachstehende Vorschlag kann jedoch nur von dem gesamten deutschen Verlags buchhandel oder zum mindesten von einer größeren Gruppe des selben durchgeführt werden. Ich meine die Einrichtung einer »Deutschen Bücherstube» in den ausländischen Hauptstädten und denke dabei an einen ständigen Ausstel lungsraum, in welchem alle für das betreffende Land geeigneten Bücher, Zeitschriften und sonstigen buchhändlerischcn Gegenstände, systematisch gegliedert, ständig ausgestellt werden. Alle Neuer scheinungen müßten dieser Stelle dauernd sofort zugehen. Eine geeignete Propaganda wird Gelehrte, Bücherfreunde und Buchhändler zu -regelmäßiger Besichtigung heran ziehen, zumal wenn durch wechselnde Gesichtspunkte bet der Ausstellung der Werke oder durch Sonder ausstellungen bei besonderen Anlässen das Interesse wachgehal ten wird. Bestellungen von Privatleuten sind an das Sortiment des Landes zu verteilen, dagegen sind die Aufträge der Buch händler an die einzelnen deutschen Verleger weiterzugeben. Wo es sich ermöglichen läßt, kann ein Auslieferungslager angegliedert werden, in jedem Falle aber sollten diese Unter nehmungen als Vertriebsstellen sür deutsche Zeitungen und Zeit schriften dienen. Ans den Provisionen für vermittelte Bestellun gen werden sich die Unkosten, trotzdem diese nicht klein sein dürf- ten, bald bezahlt machen, selbst wenn aber der deutsche Verlag in seiner Gesamtheit sür den Anfang noch Zuschüsse zu leisten hätte, würden diese durch Ersparnisse an anderen Propaganda- kosten und durch erhöhte Umsätze reichlich wettgemacht werden. Bücher, die man in Augenschein nehmen kann, werden zehnmal eher gekauft als andere, die man nur aus Katalogen kennt! Als erste Länder für solch wahrhaft großzügiges Propagandauntcr- nehmen kommen Holland, Spanien, Schweden und Italien in Betracht. Man wende nicht ein, daß ich die Aussichten zu opti mistisch beurteile, ein gesunder Optimismus gehört gewiß dazu, aber vorliegende Ausführungen gründen sich auf Tatsachen, und jeder Kenner der Verhältnisse wird mir rechtgeben. 4 Der Vollständigkeit halber sei noch zum Schluß die Grün- düng von deutschen Sortimentsbuchhandlun- gen im Auslande erwähnt. In verschiedenen Ländern, ich nenne nur die Türkei, die Balkanstaaten, fehlen Buchhandlun gen, die geeignet sind, deutsche Bücher und Zeitschriften zu ver treiben, und an mehreren Plätzen ließe sich ein Bestehen vor wiegend deutscher Geschäfte denken. Es sind genug tüchtige, landes- und sprachenkundige Buchhändler zu finden, denen bei der heutigen Valuta nur die Mittel zur Selbständigkeit fehlen. Unter Beschränkung auf das rein Sachliche habe ich versucht, einige Anregungen aus der Praxis für die Praxis zu geben. Es sollte mich freuen, wenn sie ausgegriffen und sinngemäß ange wendet würden und dann zur Hebung des deutschen Bücher- exports beitragen könnten. Von den Gegnern soll man lernen! Der englische und fran zösische Verlag bemühen sich seit dem Kriegsschluß tatkräftig und planmäßig, in den neutralen Staaten Boden zu gewinnen. Beide haben ihre früheren starren Grundsätze aufgegeben, sie liefern mit hohem Rabatt und langem Ziel und sind mit Kommissions- liescrungen sehr freigebig. Beide treiben eine wohldurchdachte und sehr geschickte literarische und buchhändlerische Propaganda, beide veranstalten Ausstellungen und Vortragsreisen. Es ist höchste Zeit sür Deutschland, sich auch zu rühren und sich nicht nur auf die innere Überlegenheit deutscher Geistes erzeugnisse zu verlassen. Der deutsche Verlagsbuchhandel denke an seine Pflicht als Kulturträger — und an seine Zukunft. Das Haus Weigel und seine Bedeutung für Bibliographie, Bibliophilie und Antiquariat. Von Philipp Rath, Berlin-Wilmersdorf. Die Firma Os waldWeigcl in Leipzig kan» iin Jahre 1922 auf ein 12SjährigeS Bestehen zurückblicken. Ganz kurz nur will ich aus die äußere Geschichte der Handlung eingehen. Sie wurde 1797 durch Johann August Gottlob Weigel sgeb. am 2g. Fcbr. 1773, gest. am 2S. Dezember 1848) gegründet, der als Nachfolger seines Vaters Christoph Gottlob Weigel zugleich »UniversilätS-Proclamator» in Leipzig war und als solcher unter der Vormundschaft der Universität die Versteigerungen zu leiten hatte. Von seinen Söhnen gründete der eine, Rudolph Weigel, eine Kunsthandlung, von der noch zu reden sein wird, während der jüngere, Theodor Oswald Weigel, das väter liche Geschäft übernahm und unter der Firma T. O. Weigel weiter- sührte. Nach seinem Tode, am 2. Juli 1882, wurde das umfang reiche Geschäft von Felix Oswald Weigel für T. O. Weigels Erben svrtgeftihrt und liquidiert.' Das bedeutende Kommissionsgeschäft ging im Dezember 1887 an die Firma F. Volckmar über; der umsangreiche Verlag kam im April 1888 in der Hauptsache an Christian Hermann Tauchpitz, während das Antiquariat und Auktionsinstitut fortan die Firma Oswald Weigel annahm. Nach dem Tode Felix Oswald Weigels, am 22. Februar 19ÜS, stand bas Geschäft eine Zeitlang unter der Leitung seiner Witwe, bis im Jahre 1912 der jetzige Besitzer, Herr Theodor Oswald Weigel, sein väterliches Erbe antrat, nachdem er schon sünf Jahre vorher <1997) unter seinem Namen eine Verlagsbuchhandlung sür Botanik gegründet hatte. Auch das Anti quariat, das neben dem universellen Auktionsinstitut von dem be vollmächtigten Vertreter Herrn C. A. Grumpelt geleitet wird, widmet sich jetzt ausschließlich der Botanik. »In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister- kann man sagen. TaS Geschäft, das nach und nach alle Zweige des Buchhandels in seinen Bereich gezogen hatte, hat sich von dieser erdrückenden Fülle, die letzten Endes doch nur einen mechanisierten und unpersönlichen Betrieb zu- läßt, in jahrzehntelanger Arbeit wieder befreit und sich einem, ein zigen Sondcrfach zugewandt. Daß das eine viel ersprießlichere und vor allen Dingen auch innerlich viel mehr befriedigende Tätigkeit ermöglicht, das wird besonders denen klar sein, die jetzt unter der Last ihrer übergroß geworbene» und ins Uferlose gewachsenen Unter nehmungen zu seufzen haben. Ich möchte heule von der Bedeutung des Hauses Weigel für die Bibliographie, die Bibliophilie und das Antiquariat sprechen. Ich bin mir der Tatsache völlig bewußt, daß ich das in der Eile des Augen blicks nur unvollkommen tun kann und mich aus das beschränken muß, >vas ich im Kopse und in der Hand habe. Eine eingehende und gründ liche Schilderung der Verdienste des Hauses Weigel aus diesem Ge biete würbe ein längeres Studium nötig machen. Vielleicht ist es späterhin möglich, das einmal nachzuholen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder