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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1894
- Strukturtyp
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- 1894-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1894
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- Deutsch
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3554 Nichtamtlicher Teil. 182, 11. Juni 1894. Nichtamtlicher Teil Deutscher Kunsthändler-Verein. Bercinsversammlung am 21. April 1894 im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Die ordentliche Vereinsversammlung des Deutschen Kunst händler-Vereins fand unter dem Vorsitz des Herrn Herm. Michels aus Düsseldorf am 21. April d. I. im Deutschen Buchhändlerhause statt und stellte der Tagesordnung gemäß die Satzungen — an der Hand des vorliegenden Entwurfes - fest.') In den Vorstand wurden folgende Herren gewählt: I. Vorsitzender: Albert Meder (Amsler L Ruthardt) in Berlin, II. „ Ulrich Putze in München, I. Schriftführer: Fritz Bismeyer (Bismeyer L Kraus) in Düsseldorf, II. „ Wilh. Suhr (Commetersche Kunsthandlung) in Hamburg, I. Schatzmeister: Herm. Michels in Düsseldorf, II. „ A. Gutbier (Ernst Arnold) in Dresden. Der jährliche Beitrag ist aus 10 ^ festgesetzt, dos Ein trittsgeld auf 20 welch letzteres erst von den nach dem 1. Oktober d. I. eintretenden Mitgliedern erhoben werden soll. Die Wahl des nächstjährigen Versammlungsortes ist dem Vorstande überlassen. *) Satzungen und Mitgliederliste sind durch den ersten Schriftführer zu beziehen. Der nördlichste Typograph. Für die Ausbreitung der Kunst Gutenbergs giebt es keine Grenzen, keine Hindernisse. Wo nur die kärglichsten Bedingungen für ihre Existenz gegeben sind, stellt sie ihre Pressen auf, und so finden wir sie in der Hitze der Tropen wie auf dem Eis der Polarländer. Wenn nun auch die Drucker, die in diese unwirtlichen oder gefährlichen Gegenden ihre Kunst verpflanzten, miü den größte» Schwierigkeiten, ja mit steter Lebensgefahr zu kämpfen halten, so finden wir doch meistens, daß sie mit un- gemein zäher Energie das Begonnene durchsetzten. Mag ein großer Teil solcher in uncivilisierten Gegenden errichteten Druckwerkstätten nur aus religiösen Gesichtspunkten entstanden sein, so giebt es doch auch manche, die von ihren Gründern aus reiner Begeisterung für ihre Kunst errichtet sind und in diesem Sinne fortgeführt werden. Eine der merkwürdigsten solcher Druckwerkstätten ist die in dem dänischen Süd-Grönland in Goodhaab errichtete, und deren Besitzer Lars Möller, der Verleger, Buchdrucker, Redakteur, Zeichner, Photograph und vielleicht sonst noch manches in einer Person ist, kann mit Recht zugleich der nördlichste Typograph genannt werden. Zwar sei hier gleich bemerkt, daß Lars Möller allerdings nicht der nördlichste Redakteur im geo graphischen Sinne ist; nördlicher noch als dieser unterm 64. Breitengrade wirkende Kunstbeflissene ist die in Hammerfest unterm 70,40. Grad erscheinende Zeitung »dlorckeabsu«; ferner erscheint in Vargö (70,22 Grad) die »VaräS-Lostsn«; in Tromsöe (69,17 Grad), einer Stadt mit 5500 Einwohnern, er scheinen sogar drei Zeitungen: »TrnmsSs-Losten«, »Tromsös- ötitts-Diäsnäs« und rdloräluucks-kostsii«; ebenso hat auch Bodö (67,17 Grad) ein Blatt auszuweisen. Sicher aber ist, daß Lars Möller der nördlichste Buchdrucker ist, wenn man die Unwirt lichkeit der Gegend und ihre Verbindung mit der civilisierten Welt in Betracht zieht; denn die zuletzt genannten Orte haben alle technischen und geistigen Hilfsmittel besser zur Hand als der elftere, und doppelt anerkennswert ist es, wenn, wie wir sehen werden, er es zu achtunggebietenden Leistungen ge bracht hat. Die erste Mitteilung über die Buchdruckerei in Goodhaab findet sich im »Journal für Buchdruckerkunst«, Jahrgang 1860, in dessen Nr. 17 nach den »Geographischen Mitteilungen Petermanns« berichtet wird, daß in der Kolonie Goodhaab unlängst eine Buchdruckerei errichtet sei, und zugleich über das erste Werk derselben Mitteilungen gemacht werden. Das in Rede stehende Buch führt den Titel »Laluülit Olralluktuallisit«. Es enthält eine von Eingeborenen in grönländischer Sprache und dänischer Uebersetzung geschriebene und gedruckte Legendensamm- sammlung. Dem Texte sind zwölf, ebenfalls von Eingeborenen gezeichnete und in Holz geschnittene Bilder beigelegt. Die Grön länder besitzen ein besonderes Talent für diese Arbeiten. Außer dem enthält das Buch acht Lieder, Text und Musik; ferner wird über dieses erste Buch berichtet, daß es durch seine typographische Ausstattung und die Bilderzugabe in gerechtes Erstaunen versetzt habe uns daß dies namentlich von der letzteren gälte. Wenn man bedenkt, daß dort keine Lylographen von Fach zu haben waren und die Kunst des Holzschneidens mit den primitivsten Mitteln und geringsten Kenntnissen ausgeübt wurde, so dürfen diese ersten xylographischen Versuche Grönlands um so mehr Beachtung beanspruchen. Die ersten Holzschnitte waren mäßig groß, koloriert, und stellten Goodhaab dar. Goodhaab ist bekanntlich eine von dem (durch sein Buch über Grönland be kannten) Bischof Egede 1721 gegründete Kolonie. Das von Eis bergen starrende Grönland läßt aus der West- und Südküste nur einen schmalen Streisen frei, der sich zu Ansiedlungen eignet. Hier finden sich außer Flechten und Moosen einige krautartige Gewächse, wie z. B. Löffelkraut, ferner Weißdorn- und Wachholder- sträucher, ja an besonders geschützten Stellen gedeihen sogar Buchen, Birken und Weiden, allerdings in zwerghafter Größe. Den Hintergrund aber bilden stets die riesigen steil abfallenden Eis- und Gletschermassen. Zahlreiche Buchten und Fjorde dringen tief in das Land ein und bilden ebensoviele Halbinseln, so z. B. die Disko-Bai. Diese Scenerie nun schildern die obenerwähnten ersten Holzschnitte in ungemein malerischer Weise. Auch einige Karten befanden sich darunter, deren eine nach Andeutungen und Beschreibungen eines Eingeborenen von einem Missionar ge zeichnet war. Bekanntlich besitzen die Grönländer, fügt das ge nannte Blatt hinzu, einen ausgezeichneten Ortssinn, und die Renntierjäger, die während des Sommers aus ihren Ex kursionen bis zu den Grenzen der ewigen Eisregion streifen, haben das Talent, mit nicht gewöhnlicher Kunst Ansichten von den von ihnen besuchten Gegenden aufs Papier zu bringen. Es liegt im Plane, nach und nach Karten ähnlicher Art herauszugeben, um aus diese Weise von den Küsten Grönlands, die so wenig be kannt sind, der civilisierten Welt einen möglichst genauen Begriff zu geben. Eine ausführliche Erwähnung der Grönländer Druckerei mit besonderer Berücksichtigung ihres Leiters finden wir sodann 26 Jahre später in dem von dem berühmten Polarforscher Professor Nordenskiöld herausgegebenen Werk »Grönland, seine Eis wüsten im Innern und seine Küste« (Brockhaus 1886). Nach den Berichten muß sich die Buchdruckerei bis dahin nicht nur erhalten, sondern entwickelt haben, zumal auch eine Zeitung in ihr gedruckt wurde. Ueber Lars Möller sagt der erwähnte Verfasser: »Unter den uns folgenden echten und Halbblut-Eskimos befand sich auch ein Zeitungskorrespondent, nämlich der Redakteur der in Goodhaab erscheinenden illustrierten Eskimozeitung »^.t- vagaxliutit« (Lektüre), der Buchdrucker und Eskimopoet L. Möller. Dieser war ein intelligenter und belesener Mann, der auch recht hübsch zeichnete. Er hatte die Absicht, seiner Zeitung illustrierte Berichte über unsere Reise zu liefern, und ich be-
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