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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1922
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- 1922-05-03
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- 03.05.1922
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erforderlichen Gelder vielfach von anderen Stellen, z. T. sogar unter Aufwendung hoher Kosten, aus anderen Orten beschaffen müßten. Eine Erhöhung des Meistbctrags für Postschecke ohne gleichzeitige Ge- bllhrenerhöhung wäre hiernach nicht angängig. Das Reichspostmini sterium beabsichtigt, die Frage dem Verkehrsbeirat bei seinem nächsten Zusammentreffen vorzulegcn. Weiter hatte sich der Verkehrsverband Nicdersachsen an das Neichs- postministerium mit der Anregung gewandt, Ubcrweisungsanzeigcn von Geldbeträgen zur Drucksachcngebllhr zuzulassen, die unter Be nutzung von Vordrucken versandt werden, und bei denen nur der Geld betrag handschriftlich oder mechanisch angegeben ist. Das Ministerium hat hierauf einen abschlägigen Bescheid erteilt, da cs zahlreiche Be rufungen fürchtet und im übrigen auch betriebstechnische Bedenken gegen eine solche Ausdehnung der Verfendungsmöglichkeit als Drucksache bestehen. Vcrmögenszuwachs im Sinne des Kriegösleucrgesetzes durch Stei gen der ausländischen Valuta. — Gegenstand der Besteuerung ist lediglich das Vermögen, und der durch die Vergleichung seines Wertes znm Anfangs- und Endtermin sich ergebende Wertzuwachs ist nur die Bemcssungsgrundlage der Steuer. Es kommt mithin nicht darauf an, ob sich das Vermögen des Steuerpflichtigen in dem der Veran lagung zugrunde liegenden Zeitraum verändert hat, sondern nur darauf, ob sein Wert, eine Eigenschaft, ein anderer geworden ist. Deshalb ist es zunächst ohne Bedeutung, ob der Steuerpflichtige gewillt oder auch nur in der Lage ist, den Wert zu realisieren. Sodann ist es aber auch nicht angängig, das im Auslande befindliche Vermögen vom aus ländischen Standpunkte zu betrachten. Wenn ein deutsches Gesetz den Wert als Grundlage für eine deutsche Steuer aufstellt, so kann darunter nur der Wert, wie er sich in deutscher gesetzlicher Währung darstcllt, verstanden werden, sofern nicht Besonderes bestimmt ist. Mithin be dingt das Steigen des Kurses der ausländischen Valuta in Deutsch land allerdings ein Wertvollerwerden der ausländischen Vermögen nach deutschem Maßstab und erfüllt somit den Tatbestand, von dem das Gesetz die Stcucrpflicht abhängig macht. (Urteil des Netchsfinanz- hofes vom 30. Oktober 1920, III ^ 26/20.) Deutsche Karten und Bücher in Polen. — In der Berliner Frem denzeitung Nr. 16 vom 16. April d. I. veröffentlicht unser Mitarbeiter Herr vr. Hugo R. F l e i f ch m a n n-Wien die Eindrücke, die er aus einer Reise von Wien nach Polen gehabt hat. Für den Buchhandel sind folgende Stellen von Interesse: »Polen ist Großmacht geworden. Zählt heute über 30 Millionen Einwohner und umfaßt ein gewaltiges Gebiet, das sich von den Kar pathen bis ans Meer, von Schlesien bis in die.Ukraine erstreckt. Eine Helle Begeisterung flammt aus dem Polen ob dieser kolossalen Errungen schaft. Diese ist jedoch, geographisch gesehen, noch nicht Besitztum seines Wissens geworden. Eine seltsame Unkenntnis waltet hier ob. Ich sprach selbst intelligente Männer, die mir darüber noch keine Auskunft geben konnten, welche Nandstädte und Randgebiete in den Nahmen Polens fallen. So berührt cs nicht weiter merkwürdig, daß ich auch in dem ganzen weiten Reiche keine Karten finden konnte, die das neue Groß polen darstellen. Vielleicht ist dieser in seinen Bestandteilen so ver schiedenartige Komplex zu rasch zur Einheit zusammengepreßt worden, sodaß die kartographischen Anstalten mit der Anfertigung entsprechender Karten nicht Nachkommen konnten. Glücklich der Reisende, der sich vorgesehen und zu seiner Orientierung eine verläßliche deutsche Karte mit auf den Weg genommcif hat!« Uber die deutschen Bücher in Polen hieß es dann weiter: »Mit der errungenen Freiheit ist das Deutsche in Polen keines falls verschwunden. Im Gegenteil. Es bricht sich immer mehr die Überzeugung Bahn, daß das Deutsche weder aus dem polnischen Wirt schafts- noch Kulturleben vollkommen ausgeschaltct werden kann. So kommen deutsche Bücher, die auf einige Zeit, heimlich, ver schwunden waren, allmählich in den großen Warschauer Buchläden wieder ans Tageslicht«. Herr vr. Fleischmann fügt dem in einem Schreiben an uns noch hinzu: »Namentlich an deutschen technischen und medizinischen Werken fand ich eine ganz kolossale Nachfrage, die derzeit noch ganz unbefriedigt bleibt. Hier könnten die deutschen Verleger glänzend reüssieren, aller dings müßten sie dabei geschickt Vorgehen«. Fichtes Geldnöte und Kant. — Von einem — Pumpversuch, den ein großer Denker, damals allerdings noch jung und unbekannt, bei d-cm anderen machte, erzählt Paul Feldkcllcr in den »Ostdeutschen Monatsheften«. Fichte hatte es als Hauslehrer in Warschau un glücklich getroffen, gab seine Stellung auf und begab sich im Sommer 1791 nach Königsberg, um Kant kennen zu lernen und zu hören. Kant empfing ihn wenig liebenswürdig, änderte aber sein Verhalten, als Fichte ihm das Mannskript seines »Versuches einer Kritik aller Offen- 626 barung« überreichte. Nun entwickelte sich ein lebhafter Verkehr, der aber für Fichte nicht von Tauer sein konnte, weil er bald kein Geld mehr hatte. In seiner Not schrieb er, da er den Mut zu einer mündlichen Unterredung nicht fand, am 1. September 1791 an Kant und bat ihn um eiu Darlehen. Er berief sich auf seine dem Meister bekannte Schrift, aus der vielleicht zu ersehen wäre, ob -er einen Charakter besitze, dem man Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit Zutrauen könnte. Seine Not sei groß, denn er besitze nur noch zwei Dukaten, und selbst diese seien nicht sein, da er Schulden habe. Er bekennt sich weiter zu dem Grundsatz, niemand um etwas zu bitten, das er ihm nicht selbst im umgekehrten Falle gewähren könnte. Und er, Fichte, würde, wenn er von Kant nichts wüßte als den Inhalt seincx. Schriften, ihm ohne Bedenken den gleichen Dienst erweisen. Seine Bitte wurde von Kant nicht erfüllt. Der alte Philosoph schrieb dem jnngcn ebenso offenherzig, daß er »jetzt bis in 14 Tagen« nichts übrig habe. Aber er verschaffte ihm einen Verleger für seine Schrift und.dann auch eine Hauslehrerstelle beim Grafen Krakow in der Nähe von Danzig — die erste, auf der Fichte sich völlig wohl fühlte. Der verbotene Darwin. — Die wissenschaftliche Welt Englands und der Vereinigten Staaten beschäftigt sich in allen philosophischen und naturwissenschaftlichen Zeitschriften mit der neuesten Ausschreitung des amerikanischen Muckertums gegen die Freiheit der Forschung und der Lehre in Schulen und Hochschulen. Bisher waren diese Versuche, die Lehrfreiheit zu beschränken, auf ausgesprochen konfessionelle Lehr anstalten beschränkt. Wer einen vorurteilslosen Unterricht genießen wollte, der konnte auf freien Lehranstalten oder staatlichen Anstalten dessen teilhaftig werden. Der Staat Kentucky hat sich den traurigen Ruhm erworben, unter baptistischem Einfluß ein Gesetz vorzubcreiten, in dem von Staats wegen diese kirchliche »Vereinigung« des Lehr- i plans der höheren Lehranstalten und Universitäten vorgcnommen wird. Nach dem Bericht der »Nation« steht in dem Staate zurzeit ein Gesess zur Beratung, das folgende Einleitungssormel ausweist: »Ein Gesetz, um in öffentlichen Schulen und anderen öffentlichen Lehr anstalten die Verbreitung der Lehren Darwins, des Atheismus, des Agnostizismus und der Evolution, soweit sich diese Lehre auf die Ent stehung des Menschengeschlechts bezieht, zu verbieten«. Jeder, der derartige verbotene Lehren im Unterricht erwähnt oder verbreitet, wird mit Geldstrafen von 50 bis 5000 Dollar oder mit Gefängnis von zehn Tagen bis zu einem Jahr oder sogar mit beiden Strafen belegt. Jede Lehranstalt, die davon Kenntnis hat, daß derartige Lehren in ihrem Unterricht verbreitet werden, verliert die Konzession und kann mit einer Geldstrafe bis zu 5000 Dollar bestraft werden. Auslandstudien an der Berliner Universität. — Im kommenden Sommerscmestcr werden an der Berliner Universität zwei Sprach- und Kulturkurse abgehalten, ein englisch-amerikanischer unter Leitung Pros. Brandts und ein spanisch-amerikanischer unter Leitung Prof. Wechßlers. Das neue Institut für Auslands- und Wirtschaftsrecht, das Prof. Ernst Hcymann leitet, kündigt Vorlesungen über den Rechts zustand Englands von Heymann, über das moderne Recht des JsÜam von Leg.-Nat Prof. Nord, über das Verfahren vor den gemischten Schiedsgerichtshöfen von vr. Norden, über Grundlinien des osteuro päischen öffentlichen Rechts von vr. Zaitzeff und über die Quells und Grundzttge des russischen Privatrechts von Prof. Kulischer an. Da-^ zu kommen die verschiedenen Vorlesungen und Übungen des Semi nars für orientalische Sprachen. V Die amerikanische Papicrcrzcugung ist 1Ü21 um über ein Viertel gegen ISA) zurückgegangcn und betrug nur 8sH Millionen Netto- Tonnen. Am schwächsten ist der Rückgang bei Zeitungs- und Seiden» papier, am stärksten bei Buchdruckpapier und Tapeten, Eine Berliner amerikanische Zeitung, — In Berlin erscheint neuer dings eine Zeitung, die die Interessen der in Berlin weilenden Ameri kaner vertreten und einer Interessengemeinschaft zwischen den Ameri kanern und den Berlinern dienen soll Die Zeitung nennt sich »Ilin Berlin Heralck« und erscheint vorläufig wöchentlich einmal, Robert Sch»ma»»-Aest in Zwickau, sVgl, auch Bbl, Nr. 88,) — Die Robert Schumann-Gesellschaft in Zwickau' veranstaltet am 17, und 18, Funi ihr erstes Schumannsest, Es find drei Konzerte ge plant, die am Sonnabend abend, Sonntag vormittag und Sonptag abend stattsinden, Keftdirigent wird Prof, Pfitzner sein; alslSölisten werden Mitwirken: Berber (Viplinsonaten), Klengel (Cellokonzerts, das Rosentbal-Quartett (Spanisches Liederspiels, Wüllner (Manfred), M, v, Pauer (Klavierkonzerts, als Orchester die Zwickauer und Chem nitzer Stadikapellen, Die Chöre werden vom L-cappolla-Verein »n!l> Lehrergesangverein (Dirigent Prof. Bollharbts gestellt. Gelegentlich^ des Festes findet im Schumann-Museum eine Sonderausstellung von
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