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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1922
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- 1922-03-15
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- 15.03.1922
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M 83, 15, März >922, Redaktioneller Teil. Preise so mäßig wie möglich gehalten werden müssen. Es ist also zu erkennen, daß die Rot des Sortiments in absehbarer Zeit noch nicht auf eine natürliche und folgerichtige Weise behoben wird. Wenigstens aber haben wir die Aussicht, nach und nach wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen, ohne daß der Geld wert schon gestiegen ist. Und so sollte uns die gegenwärtige Lage nicht gleich Veranlassung geben, den sür die meisten Verleger so wichtigen Ladenpreis zu stürzen. Abgesehen von den verschiedenen Verlagsartikeln, die wohl seltener dem Titel nach verlangt werden, mehr kaufmännisch als buchhändlerisch Vertrieben werden und den Ladenpreis eher ent behren können, stellt letzterer hauptsächlich für den wissenschaft lichen Verlag, der erwiesenermaßen den Hauptsaktor buchhünd- lerischer Produktion darstellt (siehe jede Nummer des Wöchent lichen Verzeichnisses), eine unbedingte Notwendigkeit dar. Nicht allein aus Rücksicht aus die Bestimmung des Werkes, auf ähn- liche bereits bestehende Unternehmungen oder auf das für den Kauf des Buches in Frage kommende Publikum, sondern nicht minder auch in Anbetracht der vielen Vertriebsmittel, die zum Teil beschränkt oder gar unmöglich gemacht werden. Jede Pro paganda des Verlegers, die sich direkt an das Publikum wendet, sei sie in Form von Katalogen, Prospekten, Besprechungen, Anzei gen oder Plakaten, hat ohne Angabe des Preises bei weitem nicht die Wirkung als mit dessen Nennung, Zweifellos werden sich auch die Autoren wieder bemerkbar machen und nicht abstehen, ihr Recht, ihre Werke zu Nettopreisen zu beziehen, ausgiebig zu gebrauchen, wie dies ja schon der Fall war, ehe die Arbeits gemeinschaft wissenschaftlicher Verleger auf dem Plan erschien. Was schließlich die auch von Herrn Weitbrecht erwähnte Tatsache anbetrifft, daß gar manche Sortimenterexistenz aufhört, lebens fähig zu bleiben, wenn der Ladenpreis fällt, fürchte ich, würde zur Gefahr werden. Die größten Sortimente und die Waren häuser würden zu billigster Lieferung imstande sein, alles andere aber würde totgedrückt. (Ich erinnere an dieser Stelle an die Be kanntmachung der neugegründeten Schutzvereinigung Ber liner Grotzsortimente im Bbl, Nr, 49.) Individualität und so mit Qualitätsarbeit auf speziellen Gebieten würden allmählich aufhören, dafür mechanischer, echt kaufmännischer Bücherhandcl eintreten. Und dies doch nur zum Schaden des deutschen Buch handels und der deutschen Kultur, Ich halte es für wünschenswert, daß der Ladenpreis unbe dingt gehalten werde. In der Praxis ist's ja so, wie es z, B, Herr Weitbrecht in seinem Artikel fordert, aber ausposaunen dürften wir es nicht, wir dürften die Unregelmäßigkeit nicht zur Regel machen, dem gegenwärtigen Zwangszustand keine Norm geben. Wir sollten die Einbildung des Ladenpreises aufrecht er halten, wenn er auch momentan in Frage steht. Wir werden doch über die gegenwärtigen Mißverhältnisse auch wieder hinweg- kommcn, und um wieviel schwerer läßt sich etwas wieder auf bauen, als es sich abreißen ließ! Was meines Erachtens zu tun sei, spreche ich aus mit Herrn l)r, Bielefelds Worten: Der Verlag mutz eben Wohl oder übel dem Sortiment die Bildung des tatsächlichen Verkaufsprei ses durch die von jedem Wiederverkäufe! etwa fürnötig ge haltenen Zuschläge (hier füge ich ein:) einstweilen über lassen. Allerdings werden Verleger, die mit weniger Rabatt lie fern, durch den ausnahmslosen Zuschlag des Sortiments bevor zugt, aber schließlich steht es ja jedem Verleger frei, sich danach zu richten. Nach meiner Ansicht ist das einzig Richtige, schweig sam die Dinge so gehen zu lassen, wie sie augenblicklich sind, je doch hauptsächlich verlegerseits das: Ziel des festen Ladenpreises immer vor Augen zu haben. Wenn der Verleger auch den Preis irgendeines Werkes nicht so weit erhöhen kann, daß er dem Geld wert völlig entspricht, so kann er ihn doch wenigstens so festsetzen, daß es ihm möglich ist, einen erhöhten Rabatlsatz zu gewähren, der einem niedrigeren Rabatt bei genügend erhöhtem Preise ent spricht, Die meisten Bücher aber müssen sich nach und nach auf einen Preis' bringen lassen, der bei einem üblichen Rabatt dem Sortiment genügend Verdienst gewährleistet. Dieses Bestreben des Verlages ist ja schon im Gange, und wir müssen schließlich an einem Punkte anlangen, an dem der Verlag sagen kann: »So, jetzt ist's vorbei mit den Zuschlägen, jetzt kehrt der feste Ladenpreis zurück-. Das Buchgewerbe auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1922. Von Kurt Loele. Daß die Stadt Leipzig nicht einer der vielen Meßplätze ist, sondern der Meßplatz, bewies wieder einmal die hinter uns lie- gende Frühjahrsmesse. Es ist, ehe wir ein Bild von der Vertre tung und den Geschäften des Buchgewerbes zeichnen können, not wendig, von dem großen, allgemeinen Rahmen zu sprechen, inner halb dessen das Buchgewerbe nur ein Glied und keineswegs eines der größten darstellt. Der Fremdenstrom, der sich nach Leipzig ergossen hat, war ganz ungeheuer. Zählte man doch allein an 149 000 angemeldete Fremde, Viele von ihnen, namentlich solche, deren Meßstände wie z, B, auf der Technischen Messe eine längere Ausbauzeit erforderten, waren schon in der der Messe voran gehenden Woche anwesend. Während sonst die Unterbringung der Fremden unter Zuhilfenahme von Privatwohnungen keine Schwierigkeiten bereitete, machte sich diesmal, wahrschein lich auch als Folge stärker eingetretener Zwangseinquartierung. eine gewisse Wohnungsnot bemerkbar, obgleich viele Familien, die ihre Wohnungen sonst nicht dem Metzgast öffneten, diesmal bereitwillig Fremde aufnahmen. In der Ankunftszeit war der Andrang beim Wohnungsnachweis im Hauptbahnhofe zeitweise so stark, daß die Menschen in dem großen Fllrstenzimmer, das man sür diesen Zweck bereitgestellt hatte, Kops an Kopf standen und längere Zeit warten mutzten, ehe sie abgefertigt werden konnten. Wahrscheinlich wird das Meßamt für den Wohnungs nachweis eine andere, dem Fremden weniger unbequeme Organi sation schassen müssen, um den ersten Eindruck, den der Meßbe sucher von diesem über dem Ganzen waltenden Geiste bekommt, etwas günstiger zu gestalten. Für den Buchhändler dürste cs vielleicht besser sein, sich nicht des Metzamtes, sondern des Kom missionärs oder Leipziger Geschäftsfreundes als Quartiermachers zu bedienen, wenn er die sichere Gewähr für eine gute und preis werte Unterkunft haben will. Aber auch hier ist zeitige Anmel- düng erforderlich, weil erfahrungsgemäß die besten Unterkünfte am schnellsten belegt werden. Regelmäßig nach Leipzig kom mende Meßbesucher stehen schon seit Jahren mit irgendeiner Leip ziger Familie in freundschaftlicher Verbindung, und beide Par teien wissen, was sie aneinander haben. Im Hinblick auf die festere Einbürgerung der Büchermessen ist es auch sür den Buch händler ratsam, sich «inen solchen, die Unterkunft betreffenden Rückhalt in Leipzig zu schaffen. Ein ungemein bewegtes Bild bot das Leben der Straße während der Meßtage, Seit die Automobilindustrie aus der Technischen Messe sauf dem ehemaligen Bugragelände) festen Fuß gefaßt hat, bringt der Kraftwagen in den verschiedensten, z. T, grotesken Formen sReklamewagen) eine ganz neue Note in das Stratzenleben, Freilich wird diese Veränderung nur mit ge mischten Gefühlen ausgenommen, weil sie das Passieren der Fahrdämme für Fußgänger namentlich in der inneren Stadt geradezu zum lebensgefährlichen Unterfangen macht. Ein Teil des Meßviertels ist bereits sür diese knatternden, tutenden und übelriechenden Gefährte gesperrt, die ihren Ehrgeiz in der Ent- Wicklung größtmöglicher Geschwindigkeit zu suchen scheinen. Es besieht aber die allgemeine und gewiß berechtigte Forderung der fußgängerischen Allgemeinheit, künftig dem Kraftwagen an den Ausgängen der meist engen Straßenzüge der inneren Stadt ein kräftiges Halt zu gebieten. Für denjenigen Fachmann, / der sich für die man- nigfachen Formen der Reklame interessiert, bot die Messe auch diesmal wieder ein großes Beobachtungs- und Studienseld, Nicht nur die Tausende und Abertausende der aus den Fenstern und Türen herausgesteckten Schilder, die aus den obersten Stock werken herabhängenden und im Märzwinde lustig wehenden Fah nen, die über die Straßen gespannten Streifen mit den verschie densten Aufschriften gaben dem Meßviertel den gewohnten bun ten und vielstimmigen Charakter, auch die Reklameburg, ein tnrmartiger Ausbau aus dem behelfsmäßigen mitten auf dem ehrwürdigen Markte stehenden Meßbau und die Sandwichmänner offenbarten zahlreiche originelle Ideen und Einfälle und Wett eifer«-" in Farben und Formen miteinander, das Auge einer dicht 337
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