Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250506
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192505068
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250506
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-06
- Monat1925-05
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sprechsaol. 105, 6. Mai 1925. Nun bin ich aber nicht nur Sortimenten, sondern auch ein wenig Verleger. Als solcher habe ich hie und da mit Papierlieserant, Buch drucker und Buchbinder zu tun und Habe dabei in letzter Zeit Lic Erfahrung gemacht, daß mir alle drei, und zwar ohne Aufforde- .rung, Kredit und Kassenskonto anboten. Ich denke, was man mir Kleinem aus freien Stücken anbot, wird man dem Großen sicher nicht versagen. Damit Hat aber der Verleger die Möglichkeit, Kredit und Kassenskonto, den er gibt, durch Kredit und Kafsensikonto, den er nimmt, zu ersetzen. Bei einer größeren Anzahl von Zahlungen habe ich versuchsweise 2"/o Kassenskonto in Abzug gebracht. Ich werde wohl nicht der einzige -sein, der dies getan hat. Der Erfolg war der, baß sich die Mehrzahl der Verleger den Abzug stillschweigend gefallen ließ. Das Schweigen kann gewiß verschieden gedeutet werden. Zweifelsohne wird man den «Abzug zum Teil als »handelsüblich«, »berechtigt« oder »nötig« aner kannt haben, vielleicht wollte man aber auch eine Aussprache ver meiden, um nicht erst die große Meng« ausmerksam zu machen. Nur einige wenige haben sich gegen den Abzug gewehrt, und ln einem Falle ist es zu einem Briefwechsel gekommen, den ich der Allgemeinheit Nicht vorenthalten möchte. Von einer Bekanntgabe der Verlagsfirma will ich absehen, wenn mich auch die betreffende Firma beim Ver legerverein als einen gemeingefährlichen Verbrecher gemeldet hat. Ter Gegenstand ist ein wissenschaftliches Lehrbuch, mein Käufer ist Student. Eigentlich lagen zwei Fälle vor, aber es wird von Verlegerseit« nur einer erwähnt. Der Verleger schreibt: »Bei Ihrer Zahlung für unsere Sendung vom .... bringen Sie 2A Skonto in Abzug, womit wir uns aber nicht einverstanden erklären können und wozu Sie ja auch nicht berechtigt sind. Sie wollen deshalb den Fehlbetrag von ... Pf. zuzüglich 5 Pf. für diese Karte nachträglich unserm Postscheckkonto überweisen. Hochachtungsvoll N. N.« Meine Antwort: ». . . . Um in dieser geldarmen Zeit überhaupt noch Verkäufe zu tätigen, muß man dem Kunden in weitesten Maße Zahlungs erleichterungen einräumen. In den besonderen Fällen muß ich monatelang warten, bis ich mein Geld wieder He re in bekomme, und noch obendrein ein weit größeres Risiko tragen als Sie. Ich denke, Sie haben ein ganz besonderes Interesse daran, daß solche Kreditverkäufe gemacht werden, wo Barverkäufe wegen Mangels an Bargeld einfach unmöglich sind. Weitaus die meisten Verleger ge statten aus diesen Gründen ein Kasseuskonto von mindestens 2?L oder gewähren dreimonatiges Ziel. Sie können dies auch ohne den geringsten Verlust machen, weil Papierfabrik, Buchdrucker und Buchbinder ebenfalls ein Kassenskonto von 2?L gewähren. Jeden falls glaubte ich in Ihrem Interesse zu handeln, als ich diese Ge schäfte zum Abschluß brachte, und hoffe, daß Sie den Kassenskonto nicht nur für diese Fälle, sondern auch für kommende Fälle gern gestatten. Hochachtungsvoll Waitz.« Hierauf erhielt ich folgende Antwort: »Im Besitze Ihrer Karte vom . . . müssen wir Ihnen Mitteilen, daß wir uns Ihren Ausführungen nicht anschließen können. Unsere Rechnung ist netto Kasse ohne jeglichen Abzug: Sie schulden uns gemäß Karte vom .... Mk. 0.06 gemäß heutigen Schreibens Mk. 0.00 - Mk. 0.00 Geht der Betrag nicht bis zum ... ein auf unser Postscheck konto, dann können wir Ihnen in Zukunft nur gegen Voreinsen dung des Betrages liefern, werden selbstverständlich von Ihrer eigen mächtigen Handlung dem Verlegcrvcrein sowohl wie dem Börsen verein Nachricht geben. Hochachtungsvoll N. N.« Meine Antwort: » Ich bedauere, daß Sie sich den Anforderungen der Zeit verschließen! Den von Ihnen angeforderten Betrag Mk. 0.00 kann ich leider nicht anerkennen. Abgesehen von der Sachlage ist ein Vermerk: ,Zahlbar netto Kasse ohne jeglichen Ab- z u g' nicht auf den fraglichen Fakturen. Der Kassenskonto ist heute handelsüblich; cs liegt also keine eigenmächtige Handlungsweise meinerseits vor. Einen Verlust oder eine Verminderung Ihres Verdienstes erleiden Sie durch den Abzug nich-t, da Sie den um 2°/» gekürzten Betrag vollwertig bei Ihren Zahlungen verwenden kön nen. Wollten Sie den Kassenskonto nicht gestatten, dann käme dies einer Nabattverkllrzung gleich. Dringend ersuche ich Sie bei einer eventuellen Beschwerde beim Verlegerverein und Börsenverein meine Karte vom . . . ., wie auch diese beizufügen. Auch wollen Sie dabei bemerken, daß Sie Ihre Artikel nur mit 33^?L, also noch nicht einmal mit 35A rabattierten. Ich behalte mir vor, unsere Korrespondenz nötigenfalls im Börsen- und Gtldeblatt zu ver öffentlichen. Ich hoffe aber, daß alles dies nicht nötig ist, daß Sie sich von der dringenden Nötigkeit eines Kassenskontos überzeugen. Hochachtungsvoll Waitz.« Hierauf schreibt Herr N. N.: »Von einer Reise zurückgckehrt, finden wir Ihre Karte vom . . ., eingegangen am . . . c., vor. Da Sie die uns zustehcnden Beträge nicht ungekürzt einsendcn, können wir in Zukunft nur gegen Voreinsendung liefern. Den Briefwechsel haben wir dem Verlegerverein eingefandt, um die Herren von Ihrem Gebaren zu unterrichten. Sie glauben doch nicht, daß Sie mit Ihrer Drohung einer Veröffentlichung im Gilde- oder Börsenblatt uns Ihr selbst herrliches Recht ausoktroyieren könnten. Hochachtungsvoll N. N.« Nun mag jeder Verleger und jeder Sortimenter über mich zu Gericht sitzen. Vielleicht kommt doch etwas Gutes dabei heraus, nämlich eine Aussprache über Kredit und Kassenskonto innerhalb des Verlegervereins. Darmstadt, den 27. April 1925. Waitz. An alle Verleger! Das Nordwe st deutsche Dü rer Haus in Bremen unter Leitung des Herrn Tikcn hatte am 1. Mat in sämtlichen Bremer Zeitungen folgende Anzeige: LÜLlrer bis 2ur Hüllte unter Udenpreis alle ibileratur^ediete umfassend, cksruntsr moderne Autoren u. Klassiker, wissen- sckattlictie Werke und ^u^endsckrikteo, in siotaebsr und bester ^usstattunL, kommen üüclierliilke He; NorüMlüeiitttlieii Meklmiuer Diese Anzeige ist wieder bezeichnend. Nirgendwo steht in der Anzeige, daß es sich um Bücher der Inflationszeit handelt, nirgendwo daß es sich um antiguarische Bücher handelt, im Gegenteil »in ein facher u>nd bester Ausführung«. Sind es aber wirklich neue Bücher mit guter Ausstattung, so weiß Herr Tikcu, daß der Börsenvcreins-Vor- stand ausdrücklich bekanntgemacht hat, daß solche Bücher aus dritter Hand bezogen, solange der Verleger den Preis nicht aufgehoben hat. nicht billiger verkauft werden dürfen. Wir bitten dringend alle Verleger, die Wert darauf legen, mit dem Buch handel des Ortsvereins zu arbeiten, die Beziehungen zum Nordwest- dcutschen Dürerhaus zu lösen oder sich die Erklärung geben zu lassen, daß der Leiter desselben künftighin das Haus nach den Satzungen des Börsenvereins leiten wird. Ortsverein Bremer Buchhändler. W. Hermann. E. Spiegel. Liebes Börsenblatt! Kommt d-a gestern ein junges Mädchen in mein »Museum« und fragt mich: Haben Sie Falzbeine? Im ersten Augenblick war ich etwas stupeksttv, lüftete meinen Staübkittel — der übrigeus öfters den Frohsinn der Kollegen erregt —, um die Säulen des Herkules zu zeigen, und sagte: Rein, auch keine O-Beine! Da lachte das muntere Mädel und erklärte: Ich meine zum Streichen. Nun begriff ich und wies den Schelm an einen Nachbar, der in Briefpapier und sonstigen Artikeln macht. Viel wird vom Buchhandel verlangt. Letzthin wurden auch bei mir Kinderklappern angeifordert. Das ging mir nun doch übern Spaß; ich wurde grob und sagte, Milchflaschen gäb's hier auch nicht Warum eigentlich nicht; es ist mit solchen Sachen eher ein Geschäft zu machen als mit Büchern — spez. Schulbüchern! Braun schweig. Wilhelm Scholz
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder