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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1928
- Strukturtyp
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- 1928-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1928
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- Deutsch
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X- 264, 13, November 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b Dtschn. Buchhandel. Dem Ehrenausschuß der Ausstellung gehört neben dem Neichskunst- wart Or. N e d s l o b, dem Bugra-Präsidenten Gcheimrat Dr. V o l k m a n n, Professor Dr. L o u b i e r, den Direktoren vr. Ir. e. Walter Tie mann und Paul T h i e r s ch, Professor Or. Ii. e. Thomas Mann, Professor Hugo Steiner-Prag, auch der 1. Vorsteher des Börsenvereins Herr Max Röder an. An der Eröffnungsfeier in München nahmen Vertreter des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Bayrischen Kultusministers teil, ferner der Regierungspräsident von Oberbayern Exzellenz von Knözinger, der Preußische Gesandte Dr. Denk, der 2. Präsident der Handelskammer für Oberbayern und Vertreter des bayerischen Bnchbinderhandwerks. Ans dem Buchhandel waren bei der Eröffnung zugegen die bekannten Mün chener Antiquare und Bücherfreunde Horst Stobbe- und Emil Hirsch. Der Buchhandel hat der Ausstellung von Anfang an sein besonderes Interesse entgegengebracht und 30 bekannte deutsche Firmen des Verlagsbuchhandels — wie Verlagsanstalt Alexander Koch, Darm stadt: der Amalthca-Verlag, Wien; H. Haessel, Leipzig: Ullstein A.-G., Berlin; Klinkhardt k Biermann, Leipzig; Paul List, Leip zig; Karl W. Hiersemann, Leipzig; Ernst Rowohlt, Berlin; Eugen Diederichs, Jena; Avalnn-Vcrlag, Hellerau; Georg D. W. Callwey, München — stifteten in bereitwilliger Weise Nohexemplare ihrer Verlagswerke zum Einbinden für die Ausstellung. Die »Nehabn« hat die Aufgabe, dem Publikum klarzumachen, daß auch für wenig Geld ein solider handwerklicher Einband her gestellt werden kann, sic weist an einer Fülle von künstlerischen handgearbeiteten Einbänden auf die Schönheit persönlicher Hand einbände hin und zeigt an Beispielen, daß ein einfacher Handein band der Solidität wegen einem Maschinencinband vorzuziehcn ist. Das was dem mechanisch uniformierten Verlegereinband fehlt, ist die persönliche Note. Die Bücherfreunde kehren z. Tl. heute wieder zu den Gewohnheiten der Vorkriegszeit zurück, sich ihre Bücher nach eigenen Angaben bei einem technisch vollkommen arbeitenden und künstlerisch begabten Meister einbinden zu lassen. Die Ausstellung zeigt eine reiche Auswahl von Einbänden, unter denen aber teure Ganzleder- und Ganzpergament-Bände sehr in den Hintergrund tre ten. Die letzten Bnchkunstausstellnngen legten wohl Zeugnis von der schöpferisch-künstlerischen Leistungsfähigkeit der deutschen Ein- bandmeister ab, zeigten aber ein durchaus falsches Bild von der wirklichen Beschäftigung in den Handbnchbindereien. Der Begriff Handeinbände erweckte immer eine Vorstellung von reichverzierten teueren Einbänden und die Einbandkunst war nur eine Angele genheit wohlhabender Bibliophilen. Die Ausstellung hat — wie ihr Geheimrat Volkmann das vor allem gewünscht hat — für weitere Kreise den Nachweis erbracht, daß gute und geschmackvolle Handein bände nicht so teuer zu sein brauchen, daß sie zum Luxus gehören. Die Ausstellung ist eingeteilt in eine Hauptgruppc schlichtester, aber geschmacklich hochstehender Einbände, Schreibmap pen, Sammelmappen und Pappkästchen, die z. B. für Zigaretten, Nadeln usw. gedacht sind. Was den reichvergoldetcn Ganzleder band in der Hauptsache so teuer macht, ist das edle Material, und die Kosten für die höchst schwierige, nur von wenigen vollendet ans geführte Handvergoldung. Deshalb sind an Stelle des Leders als Be zug wohlgefällige, farbig fein abgestimmte Papiere getreten. Gerade die Erzeugung von Handpapieren hat in den letzten Jahren einen außerordentlich großen Aufschwung genommen und cs ist heute nicht mehr nötig, sich mit langweiligem »Gustav-Marmor« oder nur mit Marmorpapiercn zu begütigen, denn die neuen gespritzten und gewischten Papiere sind in ihrer Abgetvntheit und weichen Linienführung von größerem Reiz. Für Noten zeigt die Ausstellung Halbleincnbände mit farbigem Kleisterpapier, bei dem in den Kleister- Titel und Figuren äußerst geschickt hineingebracht worden sind. Der Pappband ist wieder zu hohen Ehren gekommen, wie im 18. Jahr hundert setzt man auf die Rücken kleine farbige Lederschildchcn und bringt auf ihnen Titel und einfachste Ornamente in Handvergol- dnng an. Bei Halb- und Ganzleinen-Bänden ist meist der Titel allein zum Ornament verwendet, und die Ausstellung zeigt eine Mannigfaltigkeit sondergleichen von Beispielen, wie man den Titel verschieden anordnen kann. Wir sind überzeugt, daß der Buchhandel von dieser Ausstellung außerordentlich viel Anregungen empfangen wird. Die Hersteller in den Verlagen werden gut tun, sich die Aus stellung anzusehen und die empfangenen Eindrücke mit ihrem Buch binder zu besprechen. Was den Preis für die einfachen Einbände anlangt, so bewegt er sich zwischen NM. 3— bis 7.—. Verlage, die etwa 50, 100 oder 150 Exemplare eines ihrer Vcrlagswerke in solche Einbände von handwerklicher Wertarbeit binden lassen wollen, wer den bei diesen Auflagen einen wesentlich niedrigeren Preis für das Einzelexemplar berechnet erhalten. 1248 Von Einbänden, die auf der Ausstellung durch ihre technische und künstlerische Note hervortrcten, sind in erster Linie die Arbeiten von Prof. Otto Dorfner-Weimar, dem 1. Vorsitzenden des Bundes Meister der Einbandkunst, zu nennen. Seine Einbände bedeuten einen Höhepunkt gegenwärtiger Einbandkunst. Er versteht es meister haft, den Einband dem Stile des Werkes und der Type des Druckes anzupassen. Mit Vorliebe hat er bei den einfachen Bänden Glanz büttenpapiere in leuchtenden Farben verwendet und variiert darauf oft in Farbfolien den Titel und die Bandzahl des eingebundenen Werkes. Schlägt man seine Einbände auf, so entzücken einfarbige Vorsatzpapiere, die in scharfem Kontrast zu der Farbe des Uberzug- papieres stehen und dem Bucheinband einen lebhaften Charakter ver leihen. Otto Pfaffs-Halle Einbände gehören ebenfalls zu den feinsten und künstlerisch am höchsten stehenden Ausstellungsstücken. Er ver bindet beste technische Arbeit mit einem Feingefühl für Linie, Farbe und Anordnung von Vorsatz, Titel und Schnitt, wie sic kaum über troffen werden können. Durch ihn werden die Bücher zu Kunstgegen ständen, die man liebgcwinnen muß. Siegfried Fuchs-Kassel bin det die Bücher in unaufdringlicher Weise und ordnet den Titel in einfachster Form auf der Vorderseite an. Die Einbände wirken ruhig, vornehm und durchaus sympathisch. Von Arbeiten der weiblichen Mitglieder des Bundes sind in erster Linie die Bucheinbände der Essener Bnchbinderin Frida Schoy zu nennen, die ihren technisch hervorragenden Arbeiten meist mit Blinddruck ein anziehendes Äußeres gibt. Mit Vorliebe setzt sie zwischen die Bünde in Block schrist den Titel des Werkes und erreicht damit bei Einbänden wie zum »Neuen Testament« eine ausgezeichnete Wirkung. Bemerkens wert sind ferner die Arbeiten von Elisabeth Michahelles-Hamburg, die bei ihren Ledertaschen das schöne Material in den ausgesuchtesten Farben zur Geltung kommen läßt, und von Annie Peters-Hamburg, die eigene Olwischpapiere, dem Charakter des Werkes angepaßt, für ihre Einbände verwendet. Dieser Hauptgruppc einfacher Arbeiten steht eine Gruppe hand werklich künstlerischer Höchstleistungen gegenüber, die dem Hauptgedanken der Ausstellung entsprechend aber sehr zurücktritt und nur ein Fünftel der Einbände überhaupt ausmacht. Sie soll nur andeutend zeigen, daß ein Bucheinband als Kunstwerk angesprochen werden kann, wenn Gestaltungswille und schöpferische Phantasie mit Werkzeug, Material und Bnchgeist Zusammengehen. Innerhalb dieser Schau ist eine Sondergruppe von besonderem Reiz: Ein und dasselbe Buch ist in 40 verschiedenen Einbänden ausgestellt und hat der Phantasie der Einbandmeister weitesten Spielraum gelassen. Es handelt sich um das Jahrbuch der Einbandknnst, das von Hans Loubier und Erhard Klette herausgegeben im Verlag für Einband kunst, Leipzig, erschienen ist. Das Werk, der internationalen Ein bandknnst und Einbandforschung gewidmet, ist vom einfachsten Ein band bis zum reichsten überladenen Ganzledcrband vertreten, und man hat seine Freude daran, weil trotz ein und desselben Themas auch nicht ein Band dem anderen gleicht. Eine Gruppe für sich bilden die Einbände der K u n st g e w c r b e- und Fachschulen, von denen sich 10 an der Ausstellung beteiligt haben. Es zeigt sich an den Einbänden, daß die Lehrer aus die ge schmackliche Ausbildung ihrer Schüler den größten Einfluß haben, und es ist interessant zu verfolgen, wie sich in den Schülcrarbciten die technische und künstlerische Eigenart des Lehrers widerspiegelt. Mit vollem Recht hat man diese Schulen — von denen vor allem die von Halle (Burg Giebichenstein), Weimar, Frankfurt a. M. und Basel mit reifen Arbeiten vertreten sind — zur Beteiligung an der Ausstellung eingeladen. Heute gehen von diesen Knnstgewerbeschn- len stärkste Anregungen in das Handwerk, und der knnstbuchbinde- rische Nachwuchs erhält zumeist dort seinen letzten Schliff. Es ist nicht richtig, wenn man in den Arbeiten der einzelnen Schulen eine Konkurrenz für das Handwerk erblickt. Kennt man die Verhältnisse näher, so wird man zugeben, daß die Schnlprodnktion, zumal da sie kaufmännisch unorganisiert ist, keine geschäftliche Gefahr bedeutet. Die Neichswanderausstellung handwerklich guter und wohlfeiler Handeinbände hat von Halle ihren Ausgang genommen und wurde bisher in Breslau, Berlin und München gezeigt. Sic wird von Mitte November bis Mitte Dezember in der Knnstgewerbeschnle zu Hannover gezeigt werden und dann voraussichtlich ihren Weg über Kassel, Stuttgart, Frankfurt a. M., Düssel dorf und Chemnitz nehmen. Ihre Bedeutung ist überall aner kannt worden, und der Bund Meister der Einbandknnst e. V., Sitz Leipzig, hat sich mit ihrer Veranstaltung ein großes Verdienst er worben. vr. Erhard Klette, Leipzig.
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