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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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6562 Nichtamtlicher Teil. ^ 193, 21. August 1902. Ungetreuer Gehilfe. — Der Buchhandlungsgehilfe Gott fried Plant, über dessen Vergehen in Nr. 142 d. Vl. vom 23. Juni d. I. berichtet worden ist, ist in Agram wegen Bücher diebstahls, den er in Leopold Hartmans Buchhandlung (Kugli L Deutsch) dort verübt hat, zu sechs Monaten Kerker verurteilt worden. Nach Verbüßung seiner Strafe wird er an die öster reichischen Behörden zur Aburteilung weiterer Bücherdiebstähle, die er in Graz und Leoben verübt hat, ausgeliefert werden. Geschästsverlegung. — Die seit 35Jahren auf dem Ring platze in Pilsen bestandene Buchhandlung und Buchdruckerei von W. Steinhäuser befindet sich seit dem 10. d. M. im neu erbauten eigenen Hause, Zeughausgasse Nr. 2, -Zum goldenen Radl». Dieser Neubau bildet eine Zierde der Stadt. Die neuen! Räumlichkeiten entsprechen in ihren Einrichtungen den modernen Anforderungen und reihen sich im inneren Ausbau denen groß städtischer Betriebe an. Schädliche Bücher. — Eine Verfügung des preußischen Unterrichtsministers, deren Erlaß in den Zeitungen erwähnt wird, die aber noch nicht in amtlicher Veröffentlichung vorliegt, bemerkt, von verschiedenen Seiten werde darüber geklagt, daß Schüler höherer Lehranstalten, insbesondere der oberen Klassen, durch ungeeignete Privatlektüre in ihrem Fortschreiten in der Schule gehindert würden. Die Provinzialschulkollegien werden aufgefordert, über die Erfahrungen, die auf diesem Gebiete an den höheren Unterrichtsanstalten ihres Aussichtsbezirks gemacht worden sind, nach Verlauf von sechs Monaten zu berichten. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Kaisers Geburtstag 1903. Vollständiges Aufführungs-Material zum 27. Januar. Verzeichnis des Theater-Verlags Martin Böhm in Berlin 8.1V. 48, Wilhelm-Str. 139. 8°. 44 S. Das litterarische Echo. Halbmonatsschrift für Litteraturfreunde. Herausgeber: vr. Joseph Ettlinger. Verlag: F. Fontane LCo. in Berlin. IV. Jahrgang 1902, Nr. 21 u. 22 (1. u. 2. August- Heft). 4°. Sp. 1445—1588 mit 5 Portraits u. 1 Abbildung. Nr. 22 enthält als ersten Aufsatz: »Hausbibliotheken- von Victor Blüthgen (mit Betrachtungen über den Buchhandel). Personalnachrichten. Gestorben: am 20. August nach langem und schwerem Leiden im sechs undsiebzigsten Jahre seines arbeitsfrohen Lebens der Buch händler Herr vr. Albrecht Kirchhofs in Leipzig, Mitbegründer und Mitinhaber der angesehenen Anti quariatsbuchhandlung Kirchhofs L Wigand, in seinem außer geschäftlichen Wirken ein emsiger Forscher der Leipziger Stadtgeschichte, insbesondere ein unermüdlicher und hoch achtbarer Geschichtsschreiber des Leipziger und des deutschen Buchhandels. Albrecht Kirchhofs war am 30. Januar 1827 in Berlin geboren. Seine buchhändlerische Lehre bestand er bei Duncker L chumblot in Berlin, und seine weitere berufliche Ausbildung gewann er in E. S. Mittlers Sortiment ebenda. 1848 kam er nach Leipzig in die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung und arbeitete hier mit großem Verständnis und Eifer an der Herstellung der bibliogra phischen Hilfsmittel des deutschen Buchhandels. 1856 vereinigte er sich mit Georg Wigand zum Betriebe von dessen Antiquariat unter der Firma Kirchhofs L Wigand und übernahm 1858 nach dem Tode Georg Wigands den Alleinbesitz dieser Firma. 1863 nahm er seinen Bruder Otto als Teilhaber auf, und seit jener Zeit wurde das umfangreiche und große Arbeitsanforderungen stellende Geschäft, das weit über tausend, zum Teil sehr bedeutende Kataloge herausgebracht hat, von den beiden Brüdern allein, ohne jede Mitwirkung von Hilfskräften, betrieben und durfte sich be ständig wachsender Bedeutung erfreuen. Ein Zeugnis der nie er müdenden Arbeitskraft und Ärbeitsfreudigkeit des Verstorbenen ist cs, daß er zeitweilig daneben auch das verwaiste große Verlags- geschäst von Georg Wigand leitete und immer noch Zeit fand zur Bethätigung seiner nützlichen bibliographischen Neigungen und seiner nie rastenden Aktenforschung für Zwecke der Geschichts schreibung. Oft erschien in jenen früheren Jahren sein Name im Börsen blatt als des Verfassers lehrreicher Aufsätze. Als erstes selbst ständiges Ergebnis seiner Studien erschienen schon 1851/53 seine -Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels- (2 Vde. 8".) und 1853/55 »Die Handschriftenhändler des Mittelalters- (8"., Leipzig und Halle), Werke, denen eine grundlegende wissenschaft liche Bedeutung zukommt. Eine Fülle von Arbeiten größeren und kleineren Umsangs, sämtlich Ergebnisse seiner mühevollen persön lichen Archivforschung, findet sich in der langen Bändcreihe, die seit 1878 unter dem Titel »Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels- vom Börsenverein der deutschen Buchhändler heraus gegeben worden ist und die einen wichtigen Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte bildet. Nach dem Tode Friedrich Kapps, der vom Börsenvcrein mit Ausarbeitung einer Geschichte des deutschen Buchhandels betraut worden war, aber, vorzeitig vom Tode über rascht, nur einen Teil des ersten Bandes selber hatte bearbeiten können, übernahm vr. Albrecht Kirchhofs die schwierige Aufgabe der Sichtung, Vollendung und Drucklegung des hinterlassenen Manuskripts. Er hat diese Aufgabe in glänzender Weise gelöst. Schon im Jahre 1878 hatte er die große Freude, eine An erkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit zu erfahren, wie sie nur Wenigen und nur wirklichem Vervienst zu teil wird: die philo sophische Fakultät der Universität Leipzig ernannte ihn zu ihrem Ehrendoktor. ! Für den Vörsenverein der deutschen Buchhändler ist er in dessen »Historischer Kommission- und in der -Vibliotheks - Kommission jahrzehntelang unablässig arbeitend, fördernd und anregend thätig gewesen. Im besonderen verdankt die Bibliothek des Börsenvereins, die jetzt zu einem stattlichen, wohlgeordneten Be stände ausgebaut ist, ihm ihr Bestehen als solche und ihre fort schreitende Erweiterung und Brauchbarkeit für zahlreiche wissen- fchastliche und geschäftliche Zwecke. Er selber war stets der frei gebigste und verständnisvollste Vermehrer ihrer Bestände. In vr. Albrecht Kirchhofs haben der Börsenvcrein und mit ihm der weite deutsche Buchhandel, nicht minder auch die Stadt Leipzig einen treuen Freund und Förderer verloren. Albrecht Kirchhofs hat sich mit selbstloser Hingebung ein halbes Jahrhundert lang in ihren Dienst gestellt, an seinem Teile dem Gemeinwohl zu nützen gesucht und durch die strenge Auffassung seiner sich selbst auferlegtcn Pflichten ihm thatsächlich in achtungswertem Maße genützt. Ihm folgt der aufrichtige Dank seiner Bcrufsgenossen und die Liebe und Verehrung zahlreicher Freunde. Alle werden das Gedächtnis seiner ehrenwerten, willenskräftigen und ernsten Persönlichkeit pflegen und ehren. f Professor Leopold Schenk. — Der Professor der Embryologie an der Universität Wien, vr. Leopold Samuel Schenk, ein verdienter Gelehrter, der zahlreiche Werke von wissen schaftlicher Bedeutung geschrieben hat, aber mit seinem aufsehen machenden Werke »Einfluß auf das Geschlechtsverhältnis der Menschen und Tiere- in der wissenschaftlichen Welt Anstoß erregt hat und in dessen Folge aus seinem Lehramte schied, ist am 18. d. M. in Schwanberg in Steiermark gestorben. (Sprechsaal.) Berechnung von Antiquarkatalogen. (Vgl. Nr. 188 d. Bl.) III. Herr Emil Hirsch (München) dürfte mit der Veröffentlichung seiner Zeilen im Börsenblatt vom 15. d. M. gar manchem seiner Kollegen vom Antiquariat aus der Seels gesprochen haben. Selbst auf die Gefahr hin, daß Herr Mottek auch uns -mangel haftes Verständnis- für seinen acht Seiten starken -Katalog- vor wirft, können wir nicht umhin, Herrn Hirsch dafür zu danken und ihm in allen seinen Bemerkungen voll und ganz beizustimmen. — Und wenn Herr Mottek meint, daß es ihm nicht verdacht werden kann, die Unkosten der Herstellung eines -derartigen- Katalogs zu berechnen, so ist es anderseits Pflicht, diese Drucksache so anzu zeigen, daß jeder Reflektent von vornherein sich darüber klar wird, was er für sein Geld bekommt. Wenn Firmen wie Halle, Rosenthal, Breslauer L Meyer u. a. dickleibige Kataloge (wirkliche bibliographische Hilfsmittel) unentgeltlich abgeben, dann darf ein solches Erzeugnis denn doch nicht ungerügt für Geld angeboten werden. Wien, 16. August 1902. Wissenschaftliches Antiquariat der k. k. Universitäts- Buchhandlung Georg Szelinski. IV. Obwohl auch ich mich dem Verdacht »mangelnden Verständ nisses- seitens des Herrn Adolf Mottek aussetze, kann ich doch nicht umhin, Herrn Hirsch vollständig beizupflichten. Der Katalog ent hält mit ganz geringen Ausnahmen nur minderwertige Werke, und sicher war jeder Antiquar enttäuscht über das gesandte vier blättrige Verzeichnis, wenn er auch stillschweigend über die An gelegenheit hinweggegangen ist. Dem Wortlaut nach entspricht das Verzeichnis der Ankündigung: Polonica — Seltenheiten — Manuskripte — Inkunabeln; aber der Antiquar vermutet unter dieser Zusammenstellung z. B. keine Manuskripte aus dem XVIIl. und XIX. Jahrhundert. Bei Vorkommen ähnlicher Fälle müßte ganz energisch gegen eine solche Geschästspraxis Front gemacht werden, wenn es sich auch nur um ein paar Pfennige handelt. Nürnberg, 16. August 1902. M. Edelmann.
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