Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1930
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- 1930-05-15
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- 15.05.1930
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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111, IS, Mai 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn. Buchhandel. Fächer auf das mehrfache gestiegen. Die Folge ist ein riesiges Wachstum der Uuterrichtsbücher, und daraus ergibt sich eine ständig steigende Geschäftsmöglichkeit für den amerikanischen Buchhandel. In der Frühjahrs-Anzeigennummer von Sudlisdors' Veoülx, die diesmal auf 330 Seiten gestiegen ist, befindet sich ein Leitaussatz von Wolfgang Langeiviesche, llberfchrieben: »dormau Soolrtracko Srvdloms«. Der Verfasser wird vom Herausgeber als Glied der dritten Geschlechterreihe einer Verlegerfamilie bei den Lesern ein- gefllhrt. Er hätte zuerst in Leipzig studiert, wäre dann in München im Buchhandel tätig gewesen und augenblicklich Gasthörer der Co lumbia-Hochschule in New Dork. Langeiviesche spricht über die Or ganisation und die Lage unseres Buchhandels und seine heutigen Absatzschwierigkeiten. — In derselben Zeitschrift wurde kürzlich ein ausschluhreicher Artikel über den Berus des Verlagslektors veröffent licht. Dieser Beruf sei sehr verantwortungsvoll. Der Prüfer der eingesandten Handschriften liest nicht für sich, sondern sür die All gemeinheit. Er hat die Verantwortung dem Verleger, dem Schreiber, der Ossenilichkeit und der amerikanischen Kultur gegenüber. Seit Belebung des Buchhandels nach dem Kriege melden sich zahlreiche Männer und Frauen für diesen Beruf. Viele geben an, daß sie die ganze Literatur kennten, bas genüge aber nicht, was den aller meisten fehle, sei die Kenntnis des Verlagsgeschäfis, und das sei das allerwichtigste. Sch. Die Ausstellung deutscher Presscndrucke aus dem Grolier Club in New Pork, über deren Eröffnung und beifällige Aufnahme in amerikanischen Fachkreisen wir in Nr. 95 und 111 des vergangenen Jahres berichteten, wurde Ansang April dieses Jahres inA. Kroch' s Bookstore, Chicago, durch Len Caxton Club vorgesllhrt. Bei dieser Gelegenheit sprach Herr Adolf Kroch über die Privatpressen Deutschlands zu den Mitgliedern des Clubs und überreichte eine kleine geschmackvolle Druckschrift mit kurzen Charakteristiken der einzelnen Pressen und dem Wortlaut der von vr. Willy Wiegand bei der Er- ösfnung in New Vork gehaltenen Rede. Auch in Chicago hat die Aus stellung, wie wir hören, bei Buchintercsscnten sehr viel Anklang ge sunden. Brasilianisches. — Der in Nr. 45 veröffentlichte Aufsatz über den deutschen Buchhandel in Brasilien Hai wieder einige Erinne- rungcn'an meine Tätigkeit in diesem Lande geweckt. Falls sie nicht zu leicht fllvcknese Seilen erscheinen, will ich einige berichten. Zwar kann ich Krau M. W. Nicht in gleicher Weise folgen und glaube auch kaum, daß ich ebenso anschaulich zu erzählen vermag: nur ein paar kleine, heitere Vorkommnisse möchte ich vortragen, die in dortigen Buchhandlungen so häüfig und verständlich sind. Ganz richtig schildert Frau M. W., wie so osi Angestellte als Buchhändler wirkten, die eigentlich gar nicht an diesen Platz ge hörten, und es waren nicht bloß österreichische Offiziere, es kamen auch Schriftsteller, angehende Landwirte und Klaviervirtuosen, die ihren Platz so gut als möglich aussüllten. So wie der Schreiber dieser Zeilen, ein gelernter Buchhändler, zeitweilig Tassen und Teller von Zwischendeckspassagiercn gespült hat, ebenso haben andere ihren Unterschlupf im Buchhandel gesunden und sich nach besten Kräften darin bewährt. Das ist brasilianisch. Da gab cs ost Schwierig keiten mit den Namen der Schriftsteller und ihrer Werke. Eine kleine, sehr tüchtige Modistin tat sich darin während ihrer buch- händlerischen Tätigkeit besonders hervor, und leider unternahm ich es zu spät, ihre ost komischen Entgleisungen auszuzeichnen. Es mag ja hingehen, daß man von Mereschkowski noch nichts gehört hat und aus ihm einen Murschkowski macht oder nach dem Buche »Li Anna Rcinhold« von Kruz Maler fragt: muß man nicht kennen. Verständlich auch, daß man von Wassermann ein »Gänscmäuschen» verkauft, warum soll cs ein solches Tier nicht geben? Bedenklicher wird die Sache, wenn man aus dem guten Eckermann einen E. Mer- mann macht, von dem »Gespräche mit Goethe« bestehen sollen. Ganz schlimm und doch wahr ist es, baß der »Dürer-Kalender- zu einem dürren Kalender umgestaliet wurde. Rundfunk oder Radio waren im Anfang noch ein unbekanntes Gebiet: 1824 sucht man in Brasil lien nach Radiliteraiur, wahrscheinlich in Bayern verlegt. — Die »Marsprinzessin« von Burroughs wird zur »Marzipanprinzessin«, und »Der Schatz der Armen« Hai einen gewissen Herrn Schmetter ling zum Verfasser. — Unsere Kassiererin, ein deutsches Mädelchcn mit runden Schnecken hinter den Ohren, konnte sich bei dem Worte Erotik wenig vorstellen: sie machte Kretik daraus, es schien ihr so vertrauter. Was Wunder, wenn der Logos-Verlag schließlich zum Lokus-Verlag wurde. Einen großen Vorzug haben diese ungelernten Kräfte, wenigstens im Auslande. Fast alle sind gute Verkäufer, unbeschwert von hinderndem Wissen. Einst hatten wir eine vornehme und weitz- 4Si> haarige Frau Doktor, die sich aus Neigung und Langeweile im Buchhandel versuchte und manch erprobten Gehilfen bei weitem aus stach. Nur war sie zu geschäftstüchtig, erlauschte ich doch ein Ge spräch, in dem sie Hahns »Praktisches Kochbuch« vor Pratos »Süd deutsche Küche« empfahl: denn elfteres staub höher im Preise: »Ja, sehen Sie, Prato hat eben nur süddeutsche Küche und ist deshalb billiger, Hahn aber enthält ganz Deutschland: nehmen Sie lieber Hahn«. Dieselbe Dame brachte auch die Pro-Ludendorss-Stzrist: »Hans Delbrück — ein Porträtmaler?« in der Kunstabteilung unter. Auch die Spitzen sind in Brasilien zuweilen nicht aus der Höhe. Ich erinnere mich eines gehörigen Anpfiffs, weil ein vielbändiges Werk ohne größere Anzahlung sür einen Kunden bestellt worden sei. Erst schwer konnte ich begreiflich machen, baß Thomas a Kempis' »Vier Bücher von der Nachfolge Christi« keineswegs als 5-Kilo-Paket an kommen würde. Zum Schluß noch einen eigenen erlegten Bock, der jahrelang unbemerkt blieb. Es handelt sich um Febor Sommers Novellen- und Skizzcnbuch »Die Ouecksilber-Kruke«. Die räumte ich gleich zu Beginn meiner Tätigkeit ins medizinische Lager unter O. Dort stand sie vier Jahre lang. Brasilianische und deutsche Arzte gingen daran vorüber, aber niemand schien sich mit diesem eigen artigen Apparat befassen zu wollen oder sich auch nur darüber zu unterrichten. Schließlich kam ein ganz tüchtiger Gehilse. Da er keinen Humor besaß, sah er mich nur traurig an und stellte die Ouecksilber-Kruke wieder ins Romanlager, diesmal unter S. Ich fand es ewig schade. KarlRoeßle. Ein Land ohne Buchhandlung. — Der Balte Alfred von Roth- Rösthos hat lange Zeit hindurch Abessinien bereist, um dort Lebens und Erwerbsmöglichkeiten sür seine vertriebenen Landsleute zu suchen. Er hat sie auch im reichen Maße gesunden und empfiehlt deshalb in seinem vor kurzem bei K. A. Brockhaus, Leipzig, erschienenen Buch »Sa dleuolili«. Erlebnisse mit abessinischen Pflanzern, Jägern, Fürsten und Goldsuchern auch Deutschland, seinen Bevölkerungsüber- schuß zu einem Teil nach dem zukunftsreichen Abessinien zu entsenden. An dieser Stelle dürfte es besonders interessieren, baß Roth-Rösthos sich in dem Buch auch darüber beklagt, daß es in Abessinien keine Buchhandlung gebe. Die europäischen Einwohner der Hauptstadt Addis Abeba und die Reisenden seien deshalb aus den Austausch der in ihrem Besitz befindlichen Bücher angewiesen. Ob hier nicht sür den einen oder anderen deutschen Buchhändler, der die Ferne und Arbeit nicht scheut, die Möglichkeit gegeben ist, sich in Abessinien eine gewinnbringende Existenz zu schassen, die gleichzeitig eine wünschens werte Propaganda sür deutsche Kultur darstellen würde? Jedenfalls ist Auswanderungslustigen nur anzuraten, sich an Hand des Buches selbst einen Überblick von der abessinischen Lage zu verschaffen. Friedr. Vicwcg L Sohn Akt.-Gcs. in Braunschwcig. — Bilanz vom 31. Dezember 1929. Bestände. RM Grundstücke, Gebäude 686 300 Effekten, Beteiligungen, Inventar, Fuhrpark 691 448 80 Betriebseinrichtungen 376 296 78 27 542 60 Rohstoffe 46 870 62 74 652 40 Erzeugnisse 919 241 36 335 836 04 Portrag 1. 1. 1929 19 006,.31 Gewinn- und Verlustkonto 44 031,16 63 037 47 3 121 220 07 Verpflichtungen. Aktienkapital 2 000 000 Reservefonds 10 000 Hypotheken 100 000 Kreditoren 1 011 220 07 3 121 220 07 Soll. RM -S> 264 016 39 84 925 25 Abschreibungen 177 720 21 526 661 85 Haben. Betriebsüberschüsse 482 630 69 Bilanzkonto 44 031 16 526 66ll 85 sDeutscher Reichsanzeiger Nr. 89 vom IS. April 1830.>
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