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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1930
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- 1930-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1930
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- Deutsch
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Ai lll, IS. Mai 1930. Redaktioneller Teil. Bvrl-nblatl s. d.Dqchn.Buchhand-l. die Sache des Buchhandels verteidigt wurde. Auch das neueste Heft des Jungbuchhändler-Rundbricfcs bringt eine Auseinander setzung mit Borchardt. Eine Stellung für sich unter den Ver öffentlichungen zum Tag des Buches nahm die Broschüre von Robert Federn ein, auf die hier schon vor einiger Zeit hingewiesen wurde und deren wesentlichster Teil im »Tagebuch« auch noch in Auflatzform veröffentlicht worden ist. Es ist, soweit bekannt, die einzige Stimme, die sich mit dem Buchhandel an sich besaßt, und darauf soll deshalb kurz noch eingegangen werden. Federn kommt begreiflicherweise auch wieder aus die Frage des Sortimenterrabattes zu sprechen. Er stellt folgende Rech nung auf: Bet einem Buche, dessen Herstellung, einschließlich der Kosten der Freiexemplare, 1,1l> RM. kostet und bet dem die übrigen Un kosten achtzig Prozent der Herstellungskosten, also 0,88 RM. be tragen, bei einem Buch also von 1,98 RM. Selbstkosten, ergibt sich, bei Abgabe von zehn Prozent des Ladenpreises an den Autor, solgendes Bild: bei einem beträgt der hiervon erhält der Sortiments» Ladenpreis Autor Verleger rabatt von RM. RM. RM. NM. 30°ß 4,50 0,46 1,35 0,72 4»°/° 6,20 0,52 2,08 0,62 M°/° 6,40 0,64 3,20 0,68 Es ist klar, daß der Anteil der Sortimentsbuchhänbler, ein Drittel bis zu einer Hälfte des Preises, als viel zu hoch kritisiert wird. Man beachte: Federn behauptet nicht, daß dieser Anteil des Sorti mentsbuchhändlers zu hoch sei, sondern nur, daß er als zu hoch angesehen zu werden pflege. Im weiteren Verlauf seiner Aus führungen erkennt Federn auch an, daß die Frage nicht etwa durch ein Verlagsdiktat einfach so gelöst werden könne, daß der Sortimenterrabatt mechanisch gekürzt werde. Federn weiß, daß der Rabatt mit anderen Dingen in organischem Zusammenhang steht, daß infolgedessen Voraussetzung für einen Abbau die Schaffung entsprechender Bedingungen dafür wäre, sei es durch Reformen der Organisation, sei es durch Verbesse rungen der gesamten Struktur des Buchgeschästs. Darüber wäre noch besonders zu reden. Zunächst aber bleibt jene Rechnung an sich zu prüfen, da hier Zusammenhänge zu beobachten sind, die das Gesamtnrteil und die weiter m Schlüsse wesentlich beeinflussen. Wenn man schon einmal nachrechnen will, was jeder an einem Buch verdient, bzw. verdienen kann — das ist es ja eigentlich —, so soll man doch nicht immer nur die Methode der isolierten Ge wiunberechnung anwenden und einfach den Ladenpreis eines Exemplars aufteilen. Weshalb nicht aufs Ganze gehen? Wir nehmen den mittleren Fall des Federnschen Exempels. Ange nommen, es handelt sich bei dem Buch für S.20 M. um eine Auf lage von S000, so erhält zwar der Autor beim Gefamtabsatz nur 8600 M., dagegen das Sortiment (nicht ein einzelner Sortimen ter!) 10 400 M. Aber die 2600 M. erhält eben der eine Autor ganz für sich allein. In wie viele kleine und kleinste Teile da gegen gehen die 10 400 M. beim Sortiment? Wenn dort jeder Sortimenter auch so viel wie der Autor bekommen sollte, dürften nicht mehr als 4 Sortimenter am Gesamtabsatz der 5000 Stück beteiligt sein, also jeder durchschnittlich 1250 Eremvlare verkaufen. Daß das nicht die Regel, ja kaum wahrscheinlich ist, leuchtet ein. Der Einwurf, daß ja der Sortimenter nicht nur das eine Werk eines einzelnen Autors vertreibe, sondern sehr viele, ist unzulässig. Denn dann steht ja auch auf der anderen Seite eben nicht nur ein Autor, sondern ihre Gesamtheit, und das Ver hältnis bleibt letzten Endes dasselbe. Es spielt aber auch nicht nur diese Atomisierung der Sortimentsumsätze eine Rolle; dazu kommt noch das Risiko. Der Autor ist, zumal wenn es sich nicht um einen Erstling handelt, Wohl noch immer in der Lage, sich seinen möglichen Honoraranspruch bevorschussen zu lassen, hat also Aussicht, unbedingt zu einer Einnahme zu kommen. Selbst wenn er nach dem Absatz honoriert wird, ist das, was ihm dann zu kommt, nicht weiter belastet. Der Sortimenter aber kann in jedem Falle nur durch Absatzcrfolge zu seinem Gelde kommen, und das in der Regel nie ohne entsprechenden Einsatz. Kauft er aber 2 Exemplare selbst mit 50A Rabatt ein, was doch nicht die Regel ist, so hat er, wenn er nur 1 abzusetzen vermag — und wie oft gelingt leider nicht einmal das! —, gerade erst wieder seinen Einsatz heraus, aber nicht einen Pfennig gewonnen, ja noch nicht einmal seine Geschäftsunkosten dabei gedeckt. Das sollte doch nie vergessen werden, wenn solche Rechnungen aus gemacht werden, wie es auch Federn wieder getan hat. Daran liegt cs doch eben, daß der Handel ganz allgemein höhere Auf schläge benötigt, als sie die Erzeugung üblicherweise für sich ein- zukalkulieren pflegt. Da sich daran schwerlich viel ändern läßt, haben auch alle organisatorischen Vorschläge kaum Aussicht, eine grundlegende Wandlung herbeizuführen. Bei Federn lausen sie kurz gesagt darauf hinaus, es möchte in den Groß- und Mittel städten — in den Kleinstädten will er nichts ändern — durch Spe zialisierung und Zusammenlegung der Sortimentsbetriebe eine Senkung der Unkosten herbeigeführt werden, die dann einen Preisabbau gestatten würde. Der Gedanke ist nicht neu und hat im Buchhandel selbst Anhänger genug. Wo es möglich ist, wird auch schon darauf hingeavbeitet. Zu bedenken ist aber eben, daß die Handlungsunkosten gar nicht allein ausschlaggebend sind, sondern daß das Risiko gerade im Buchhandel viel schwerer ins Gewicht fällt. Und das mindert sich durch Spezialisierung und Konzen tration nicht ohne weiteres. Die Kritik hätte also gerade das Risikoproblem in den Mittelpunkt zu stellen. «m. Die Sachverstiindigen-Aussprache über „Fraktur und Antiqua". Veranstaltet von der Deutschen Akademie zu München. Ein kurzer Nachbericht von Robert Voigtländer. (Schluß zu Nr. 103.) Über die »Weltgeltung» der Antiqua schreibt vr. MI. vr. rer. pol. Franz Thierfelder NI den Mit teilungen der Deutschen Akademie in München (1929, Heft 6) folgendes: Von Weltgeltung im eigentlichen Sinne könne nicht gesprochen werden, solange die Völker Rußlands, Indiens und Ostasiens an ihren nationalen Schriften sesthalten. Das seien über eine Milliarde Menschen. Indessen könne man bei der »Weltgeltung» bleiben, wenn nicht die Vorstellung von einer allgemein gültigen Antiquaschrift sich als Täuschung erweise. »Es ist nicht so, daß derjenige, der die Antiqua beherrscht, Polnisch oder Tschechisch, Rumänisch oder Litauisch, Ungarisch oder Slo wenisch lesen kann, er muß genau so, wie der Ausländer, wenn er die deutsche Frakturschrift lesen will, zunächst in die besondere Bedeutung einzelner ihm zunächst unverständlicher Zeichen ein geführt werden. Ja, man kann die Frage aufwerfen, ob es für ihn, dem die Frakturzeichen aus der bei fast allen europäischen Völkern verwendeten gotischen Zievschrift in ihren einzelnen Bildern vertraut sind und dem nur das Losen größerer Ab schnitte ln Fraktur zunächst Unbequemlichkeit verursacht, nicht mehr Mühe macht, die polnischen Konsonantenverbindungen in Antiqua auseinanderzuhalten, als die geringfügigen Verwechs- lungsmöglichkckten von s oder f oder v und o zu überwinden.» In einer Tabelle gibt Thierfeldcr eine Übersicht über die von den Buchstaben der lateinischen Sprache in ihrer äußeren Gestalt abweichenden Schriftzeichcn, aus 19 nationalen Antiqua- alphabeten Europas, z. B. für Tschechisch: öiüüz-iicköükStr. Das Slowenische hat gar 17 solcher Hilfszcichcn, die äußerlich nur in Kleinigkeiten von den vertrauten Zeichen der Antiqua abwcichcn, in der Aussprache aber nur nach gründlichem Stu dium erlernt werden können. »Die Weltgeltung der Antiqua kann nach dieser Betrachtung trotz der Vorzugsstellung, die wir ihr bezüglich ihrer internationalen Verbreitung zucrkcnnen müssen, in den Auseinandersetzungen über Fraktur und Antiqua nur mit starken Einschränkungen anerkannt werden. Sie der Fraktur gegenüber als entscheidenden Trumpf auszuspielen, über deren Verbreitung als Zievschrift diesseits und jenseits des Welt meeres kein Zweifel mehr herrschen kann, ist unsachlich.» 459
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