Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1930
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- 1930-05-15
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- 15.05.1930
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- lll, l5. Mai 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. Überhaupt, von den Gesamtinteressen aus. Daß dabei die Ange stelltenschaft im Vordergrund steht, liegt in den Dingen selbst. Am 9. und 10. Mai sind in Dessau über hundert junge Buchhändler und eine Anzahl Chefs aus Mittel- und Nord- beutschland zu einer Tagung zusammengekommen. Die Leitung hatte Hans Bott, die Referenten waren Prof. Menz, Gerhard Schön- felber und Ernst Fuege. Unter den Gästen traten durch ihre Mitarbeit hervor Herr Schulz von der Geschäftsstelle des Börsen vereins, Herr Hudemann vom Verlegerverein, Herr Geppert von der Buchhändler-Lehranstalt und — mit besonderem Eifer — Herr R e i n e ck e-Magdeburg vom Sächs.-Thüring. Buchhändlerver- banb. Prof. Menz gab dadurch einen ersten und recht interessanten Standpunkt, daß er über die heutige Wirtschaftslage des Buch handels sprach und dann eingehender über Personalsragen im Zu sammenhang mit der Rentabilität und der Unkostenquote eines Betriebes. Ein größeres Zahlenmaterial, das aus der Reichs statistik von 1925 hervorging, war das entsprechende Gerüst dazu und vermittelte elementare Kenntnisse über den Aufbau des Buch handels. Aus Vergleichen mit entsprechenden Zahlen des Einzel handels und einzelner Branchen zeigte sich die Sonderstellung des Buchhandels, sowohl was die Größe des Betriebs wie die Höhe der Geschäftsunkosten betrifft; unter diesen fiel vor allem der relativ hohe Aufwand an menschlicher Arbeitskraft auf. Das Referat spitzte sich dann unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität auf Personalpolitik und Spesenwirtschaft zu. Unter manchen aktuellen Fragen wurde auch die des »billigen Buches« hier mit angeschlossen. Ausschlaggebend für den folgenden Tag war eine Diskussions bemerkung von Alban H e ß-Sangerhausen, der über den hohen »Kapitalwert« der Mitarbeiter sprach und gerade vom rechnerischen Standpunkt aus sich für eine weitsichtige Behandlung einsetzte. Sein Gedankengang verdichtete sich im Laufe der Aussprache etwa zu diesem Motto: »Gegen die Überschätzung der technischen Ratio nalisierung — für die Ausbildung und Höherbewertung der persönlichen Arbeitskraft!« Hans Bott-Berlin sprach dann am Sonntag morgen, nachdem er die Aufgaben des Jungbuchhandels und die einer Gewerkschaft ausdrücklich voneinander getrennt hatte, über das Verhältnis zwischen Chef und Angestellten als einem tatsächlich disharmonischen auf Grund der verschiedenen Lebensinteressen und, weiterführenb, über die Versachlichung dieser Beziehungen, die an Stelle des hier und da vielleicht noch vorhandenen patriarchalischen Ver hältnisses zu treten hat. Die Tendenz muh zur Mitarbeit gehen; die Kenntnisse, das individuelle Können und das Verantwortlichkeits bewußtsein des Angestellten sind stärker als bisher einzubeziehen. Daß damit nicht an eine sentimentale, ideologische Werksgemein schaft gedacht ist, wurde später in der Diskussion noch näher hervor gehoben. S ch ö n f e l d e r-Leipzig ging davon aus, daß die Vorstellun gen über die soziale Struktur des Buchhandels überall höchst vage sind. Leider sind die Forderungen nach einer genauen Erfassung bisher fast ganz vergeblich gewesen. Ob man überhaupt von einem Berufs stand sprechen kann, wurde gefragt. Denn dreißig Ge selligkeitsvereine machen mit ihrer zum Teil doch etwas fraglichen Lebendigkeit eine recht »schmale Gemeinschaftsbildung« unter 40 000 Angestellten des Verlags und Sortiments aus! Die Masse ist überhaupt ohne Verbindung. Der Jungbuchhandel seinerseits stellt eine geistige Opposition gegen diesen »trüben Quietismus« dar. Als schwerwiegend wurde das Problem der Abwanderung der überdurchschnittlichen Kräfte aus dem Buchhandel dargestellt. Dieser Nivellierungsprozeß (über den man sich durch das augen blickliche Angebot nicht täuschen lassen darf) konnte nur vor sich gehen, weil ein großer Teil des Buchhandels Verständnislosigkeit an den Tag gelegt hat. Es sind zuviel ungeschulte und zuviel junge Kräfte in den Beruf hineingezogen worden. Führende, sorgfältig ausgebildete Angestellte werden immer seltener (Beispiel: Anti quariat). Dabei hat diese Abwanderung gar nicht immer finanzielle Gründe, sondern es liegen, was gern übersehen wird, geistige Ent scheidungen der Betreffenden zugrunde. — Der Altersaufbau der Angestelltenschaft zeigt ein bedenkliches Bild. 55 Prozent der An gestellten sind 25—30 Jahre alt; nach oben aber zu schmilzt die Zahl rapid zusammen. Am allerbedenklichsten aber ist eine andere Zahl: nur 39 Prozent der Angestellten des Buchhandels sind verheiratet (im gesamten Einzelhandel 60 Prozent), und die meisten dieser Ehen sind kinderlos! Wie ungeheuer viel liegt in diesen Zahlen! Die nun folgende Diskussion konnte natürlich nicht alle Fragen in ihrem Schwergewicht erfassen; sondern dazu wird weiterhin eine gewisse Zeit nötig sein! Deshalb sollen auch die Referate und Beiträge, die sich noch daran anschlossen, in einer Beilage zum »Jungbuchhändler-Runübrief« gesondert veröffentlicht wer- 462 den. — Es wurde zunächst noch einmal auf die Gewerkschaften ein gegangen. Ihre Arbeit wird vom Jungbuchhandel nicht negiert, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt. — Dann wurden zu dem Thema »Zusammenarbeit im Betrieb« konkretere Dinge bei gebracht. Herr Neinecke verlangte »neue Ideen« von den Ange stellten, umgekehrt wurde das von einem gründlichen Einblick in die Geschäftsführung abhängig gemacht. — Das Verhältnis der jüngeren zu den älteren Angestellten brachte Herrn vr. Berg? mann-Jena (Eugen Diederichs Verlag) dazu, vor einer Über schätzung des »Generationsproblems« zu warnen, umgekehrt forderte er eine gegenseitige Anpassung. Im dritten Referat versuchte F u e g e-Leipzig die Zusammen hänge der sozialen Frage mit dem Vildungsproblem im Buchhandel aufzudecken. Es wurde bedauert, daß durch die Freizeiten und die örtlichen Arbeitsgemeinschaften noch immer nur ein bescheidener Kreis von Angestellten erfaßt wird. Gerade deshalb muß aber ein planmäßiges Fortsetzen der bisherigen Bilbungsarbeit gefordert werden. In dem übrigen Zusammensein steckte viel Lebendigkeit und Frische. Die organisatorischen Dinge hatte Max Blinde-Dessau sympathisch und solid geregelt. Die Dessauer Chefs haben ihrer seits zum Gelingen beigetragen. Bet einem Sonntagnachmittags ausflug nach Wörlitz (morgens hatte es eine Führung durchs Bau haus gegeben) versammelte man sich nach einer Führung durch Schloß und Park in vergnügtester Stimmung zur Kaffeetafel. W. R. Ein Retter in der Not. Aus Reisetagebuch-Aufzeichnungen von Max Hinrichsen. Zu Emil Heinerich Rückständig, dem Inhaber einer Sortiments- Handlung in Krähwinkel C 1, kam eines Tages der ortsansässige Klavierpädagvge Professor Terzendrcschcr mit der Bitte, ihm doch »Osrratt'8 ^rt ok pianokorte MM§«, das in einem Aufsatz als vor treffliches Werk neuerer Klavierpädagogik erwähnt worden sei, zu besorgen. Auf die Frage nach dem Erscheinungsjahr und Verlag des Werkes konnte der Betreffende weder das eine noch das andere an geben, ja, er wußte nicht einmal, ob das Werk in England oder Amerika erschienen war. Der zu Rate gezogene Aufsatz schwieg sich ebenfalls darüber aus. Da es sich bei Terzendrescher um einen alten, etwas wunderlichen Kunden handelte, an dessen rascher Befriedigung Herrn Rückständig besonders lag, konnte er sich zunächst nicht zu einer Anfrage an irgend eine auswärtige Ermittlungsstelle ent schließen, soudern versuchte zuerst bei den ortsansässigen Kapazitäten sein Heil. Er telephonierte von Pontius zu Pilatus. Allein noch niemand hatte etwas von dem fraglichen Werk gehört. Dagegen be kam er zahlreiche mehr oder weniger phantastische Ratschläge; ein besonders Findiger riet ihm z. B., sich an die New Aorker Central- Library zu wenden, in der sämtliche Bücher der Welt registriert seien. Emil Heinerich Rückständig raste. Das Einfachste wäre nun eigentlich gewesen, sich an den Verfasser des Aussatzes zu wenden; doch dieser war vor kurzem gestorben und hatte sein Geheimnis mit ins Grab genommen. Was also tun? Da beschloß Rückständig, bei dem durch seine ausgezeichnete Kundenberatung bekannten Kollegen Fritze Oben auf vorzusprechen. Er hatte zwar dessen ironische Art nie leiden ge mocht — aber, was tut man nicht, um einen alten guten Kunden zu befriedigen. Kaum hatte Rückständig sein Anliegen vorgebracht, als Kollege Obenauf, ohne ein Wort zu sagen, nach einem stattlichen Band in dem hinter ihm stehenden Bücherregal griff, ein paar Minuten blätterte und dann mit dem Finger auf eine Stelle wies, wo Rück ständig zu seinem grenzenlosen Erstaunen klar und deutlich las: 6arratt, kereikal. I'üe art ok pianokortv plrr^inZ. London, Foulsham. S", 93 S. 1 sd. Wie war das möglich? Hier war ja wirklich einmal das Unzulängliche Ereignis geworden. Schmunzelnd schob ihm Obenauf den Band hin. Es war die Bibliographie des musikali schen Schrifttums aller Länder, 1922—1928, Anhang der Jahrbücher der Musikbibliothek Peters. »Hier«, sagte er, »habe ich mir die letzten Jahrgänge dieser mir längst unentbehrlich gewordenen Bibliographie zusammengebunden. Sie sind nicht der Einzige, der dieses herrliche, schon seit 35 Jahren existierende Hilfsmittel nicht zu benutzen weiß. Nicht einmal die Musiker kennen es, wie aus Ihrem Odysseus-Bericht hervorgeht. Als Sie mich nach dem englischen Werk fragten, war es mir bei dem starken Wechsel der Anschauungen in der Klavicrpädagogik sofort klar, daß es sich nur um eine Erschei nung der letzten Jahre handeln konnte. Und so genügten mir einige Minuten, um im Jahrgang 1927, Abteilung Besondere Musiklehre: Instrumente, das Gesuchte in wünschenswerter Vollständigkeit zu finden. So, nun wissen Sie auch das Geheimnis meiner Schlagfertig keit in der Bedienung und Beratung der Kundschaft«. Etwas klein-
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