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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1945
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- 1945-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1945
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Zur Wirtschaftslage Zur Jahreswende — Der deutsche Buchhandel Von Prof. Dr. G. Menz In früheren Jahren hat der Jahreswechsel Anlaß geboten, auch im Wirtschaftsteil der Tagespresse und in vielen Fachzeitschriften Jahres rückblicke anzustellen, um über die Ergebnisse Rechenschaft abzulegen. Das ist während des Krieges nicht mehr nötig auch aus dem Grunde, weil die Marschrichtung der Entwicklung wie die Aufgaben der Wirt schaft klar und fest liegen. Zwar bleibt auch hier alles im Fluß. Es gibt keine Erstarrung, die nur zu leicht nach dem alten Satj, daß .rasten rosten bedeutet, ein Absinken der Leistungen nach sich ziehen könnte, viel mehr schreitet die Kriegswirtschaft mit immer neuen Anpassungen zur Totalisierung auch ihrer Leistungen fort, aber im Grundsätjlichen gibt es kein Hin und Her, kein Abweichen von den als richtig erkannten Gesetzen. Gleichwohl fanden 6ich auch diesmal in der Presse mancherlei Betrachtungen zur Wirtschaftslage, aus denen wir vor allem einen Ge danken herausheben möchten, da er uns in der Überzeugung, auf dem rechten Wege zu sein, zu bestärken geeignet ist. Es zeigt sich nämlich, daß auf der Feindseite, wo die wirtschaftlichen Sorgen steigen und eine zunehmende Unsicherheit hinsichtlich des Zieles und der Methoden un verkennbar ist, daß man dort, je realistischer man den Dingen entgegen- tritt, um so mehr geistige Anleihen bei uns machen muß und auch mehr oder weniger verschämt macht. Ob es sich um die Behandlung sozialer Probleme oder um die Frage des wirtschaftlichen Aufbaus handelt, überall tritt hervor, daß man sich für die Bewältigung dieser Aufgaben nicht mehr auf alte Rezepte, die zum Teil längst verschimmelt sind, zu Ftütjen vermag, sondern versuchen muß, neue Ideen zu entwickeln. Was dabei aber zu Tage tritt, bestätigt immer wieder aufs neue, daß man andere aufbanende Ideen als die, welche wir längst verwirklicht haben und organisch weiter entwickeln, nicht zu finden versteht. Ungewollt 1 stimmt daher auch die Feindseite unserer Behauptung zu, daß die Zu- | kunft nur nach unseren Grundsägen gestaltet werden kann, wenn sie I die berechtigten Forderungen der Menschen erfüllen soll. Unter den in der Presse um die Zeit der Jahreswende angestellten Betrachtungen fand sich in der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 24. Dezember auch ein sehr beachtlicher Aufsag von Muthesius über „Das begehrte Buch“. Der Verfasset äußert darin seine Ansicht zur Lage des Buchhandels und des Buchmarktes ii> einer sachkundigen und dem Buchhandel durchaus gerecht werdenden Weise, die verdient, allseitig zur Kenntnis genommen zu werden. Er tritt an die Frage vom Stand punkt des Bücherkäufers, des Verlegers und des Sortimenters heran. Der Bücherkäufer stellt nach seiner Ansicht nicht ohne Unbehagen fest, daß die Hälfte des Marktes „bewirtschaftet“ ist und ihm infolgedessen nicht mehr die Befriedigung seiner Wünsche in der bisherigen Weise ermög licht. Mit Recht wird aber unterstrichen, daß der vernünftige Kunde einsieht, im sechsten Kriegsjahr könne das gar nicht anders sein und daß er insbesondere anerkennt, der Sortimenter gebe sich immer noch größte Miihe, wenigstens seine Stammkunden bestmöglich zu befrie digen. Beim Verlag glaubt Muthesius insbesondere auf belletristischem Gebiet eine zunehmende Liquidation feststellen zu müssen. Seiner An sicht nach haben die Umsäge 1944 nur noch 75 % des Vorjahres be tragen. Wenn er hier vielleicht etwas zu kraß darauf hinweist, daß die linke Seite der Verlagsbilanzen bald nur noch liquide Mittel und Bank guthaben außer dem Inventar aufweisen wird, so ist doch darin ein nicht unrichtiger Kern getroffen, der sehr wohl zum Nachdenken Anlaß geben kann. Gerade im Verlagsbuchhandel sind die Vorräte der auf langjährigen- Absag angelegten Produktion — und das ist die kultur politisch wichtigste — die entscheidenden Träger und Garanten der Kontinuität der Verlagsarbeit. Schwinden sie tatsächlich so gut wie ganz, so bedeutet die Wiederaufnahme der Arbeit, in wenn auch viel leicht nicht allzu ferner Zeit, doch völligen Neubau. Nur für einen Teil der geistigen Produktion wird das notwendig und deshalb zu begrüßen sein, bei einem anderen ist die ökonomische Mehrbelastung des völligen Neubaues ein Problem, das die Leistungsfähigkeit des Verlags im Dienste des Kulturlebens auf eine harte Probe stellen kann. Das sollte bedacht werden, wenn man jetjt in der Kriegsnot an 6ich nicht zu um gehende Maßnahmen trifft, denn wir dürfen die Zukunftsaufgaben unter, dem Druck der Gegenwartsnot nicht völlig vergessen. Das gilt im anderen Sinne auch für die Bemerkungen, die Muthesius von dem drit ten Standpunkt aus macht, wenn er darauf hinweist, daß die Bewirt schaftung des Marktes die bisherige Betätigungsmöglichkeit des Sorti menters einschränkt und auf der anderen Seite durch die Veranstaltung von Lizenzausgaben usw. seitens nichtbuchhändlerischer Produzenten neben dem gewerblichen Buchmarkt einen anderen aufkommen läßt. E3 ist wohl bestimmt damit zu rechnen, daß dieser Nebenmarkt mit Be endigung des Krieges verschwinden wird. Daß es wirklich restlos ge schieht, darauf wird der Buchhandel einen berechtigten Anspruch er heben dürfen. Mag er insoweit von der darin beschlossenen Sorge be freit sein, so hat er die andere Verpflichtung um so ernster zu. nehmen, in seinen eigenen Reihen die Erinnerung an den jetzigen Zustand als einen anormalen sich nie verfestigen zu lassen. Die Entwicklung nach dem ersten Weltkrieg bat gezeigt, daß die Unterbrechung der normalen Arbeitsweise dem Buchhandel nicht nur Außenseiter zuführte, sondern auch die klaren Vorstellungen für seine eigenen Betätigungsgeaetje trübte. Es war nicht allein die Inflation und nicht nur die allgemeine Sozialisierungspsychose damals, die das Aufkommen von allerlei Reform- plänen oft sehr radikaler Art begründeten. Das braucht sich nicht zu wiederholen. Ähnliche Wirkungen können aber doch auftreten. Selbst davon ganz abgesehen, ist aber doch stärker zu bedenken, daß in den legten Jahren immer mehr im Buchhandel Tätige die normale Arbeits weise nicht mehr kennen lernen. Hier wird nur durch planmäßige Fort bildung ein Ausgleich zu schaffen sein. Daneben wird das gesunde Neue, das sich inzwischen durchsegt und erhalten zu werden berechtigt ist, den aus dem Krieg zurückkehrenden Berufsgenossen nahezubringen sein, damit sie sich sofort wieder voll leistungsfähig in den Arbeitsprozeß einfügen können. Zum Teil handelt es sich dabei um Selbstverständlich keiten, die im Drange der Geschäfte keine besondere Beachtung finden. Um so eher kann die Jahreswende und erst recht eine so bedeutsame wie die von 1944 auf 1945 anregen, diesen Gedanken einmal nach zugehen. Deutsche Literatur- und Kulturpreise 1944 Nachlese (S. zuletzt Bbl. 1944 Nr. 40, 50, 57 u. 65) Emil von Behring-Preis Die Universität Marburg (Lahn) beging die Wiederkehr ihres Grün dungstages mit einer würdigen Feierstunde. Bei dieser Gelegenheit fand durch den Rektor Prof. Dr. Reinhardt die feierliche Verleihung des 1910 gestifteten Emil von Behring-Preises statt. Der zweite Preisträger ist Professor Dr. Richard Kuhn in Heidelberg. Als Direktor des Kaiser Wilhelm-Instituts für die medizinische Forschung in Heidelberg sind Prof. Kuhn wertvolle Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der orga nischen Chemie gelungen. John Brinckman-Preis Der Gauleiter und Reichsstatthalter von Mecklenburg, Hildebrandt, verlieb den John Brinckman-Preis für 1944 an den Maler und Graphiker KarlHennemann der sein sechzigstes Lebensjahr vollendete. Dr. Theobald Christ-Preis Die Verwaltung der Dr. Senckenbergischen Stiftung hat den zum Andenken an den Gründer des ersten Kinderkrankenhauses in Frankfurt a. M. gestifteten Dr. Theobald Christ-Preis für -wissenschaftliche For schung der in Berlin ansässigen Frau Professor PaulaHertwig für ihre fruchtbare Tätigkeit auf dem Gebiet der Entwicklungsgeschichte verliehen. Clausewitj-Preis Am 7. November, am „Tag der Freiheit“, mit dem der Reichsgau Warthcland der fünfjährigen Wiederkehr des Tages seiner Eingliederung in das Reich gedachte, wurde der mit 10 000 RM ausgestattete Clausewitj- Preis der Reichsstiftung für deutsche Ostforschung an drei um die deutsche Geltung im Osten verdiente Männer verliehen. Träger dieses jetjt zum vierten Male verliehenen Preises wurden der Vorkämpfer des Deutschtums im Litjmannstädtischen Raum Adolf Eichler, der Volkstumskämpfer und Forscher der ehemaligen Provinz. Grenzmark Po8en-Westpreußen Dr. Hans Jakob Schmitz und der Direktor der Posener Staats- und Universitätsbibliothek Dr. Alfred Latter- m a n n. Die Überreichung der Verleihungsurkunden nahm Gauleiter und Reichsstatthalter Greiser als Präsident der Reichsstiftung bei einer Feierstunde in der Reichsuniversität Posen vor. Dachauer Kunstpreis Die Tiernialerin Wilma v. Friedrich erhielt den im Jahre 1944 zum erstenmal verliehenen, „Dachauer Kunstpreis“. Damit findet eines der besten Mitglieder der rührigen Künstlerkolonie der Stadt Dachau bei München eine würdige Ehrung. Goldschmiedekunst Wie Oberbürgermeister Ritter auf der 43. Festsi^ung der Guten berg-Gesellschaft am 5. Juli in Mainz bekanntgab, hat der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst für das beste Buch des Jahres über Goldschmiedekunst zwei Ehrenpreise im Werte von je 5000 RM für Herausgeber und Autor gestiftet. Ein Preis soll in bar ver geben werden, während der andere im gleichen Werte aus zwei Gold- schmiedearbeiten bestehen soll, die eb- '«falls Herausgeber und Autor er halten. Während der eine Preis in der Festsi^ung der Gutenberg-Gesell schaft vergeben werden soll, die auch das Preisgericht übernimmt, wird die Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst am 1. Oktober, dein Tag der Goldschmiedekunst, die Verteilung der beiden Goldschmiede arbeiten vornehmen. Die Preise werden im ersten Nachkriegsjahr erst malig zur Verteilung gelangen. Bnrsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 2, Sonnabend, den 13. Jai 1045
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