Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1945
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1945-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1945
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19450113
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194501137
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19450113
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1945
- Monat1945-01
- Tag1945-01-13
- Monat1945-01
- Jahr1945
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Am 9. Januar beging Bengt Berg, der große schwedische Tier- forscher und Tierfreund, seinen sechzigsten Geburtstag. Bengt Berg hat sich für seine Art Naturbetrachtung, die im besten Sinne wissenschaftlich und im gleichen Sinne auch wieder volkstümlich ist, durch eine gründ liche Ausbildung als Zoologe vorbereitet, die er hauptsächlich in Deutsch land erhielt. So war er mehrere Jahre lang Universitätsassistent in Bonn, und diese Hochschule hat ihn später zu ihrem Ehrendoktor gemacht. Bücher, vor allem aus dem Lehen der Lappen, machten seinen Namen schon damals bekannt; im ersten Weltkrieg war Bengt Berg für eine schwedische Zeitung Kriegsberichter an der deutschen Front und 1918 legte er in einem Roman „Ein Germane“ ein offenes Bekenntnis für Deutschland ab. Nach dein Krieg unternahm der Forscher ausgedehnte Reisen, vor allem durch Afrika. Neben den anderen Tieren der Wildnis waren es vor allem die seltsamen Vögel jener Welten, denen 3eine be sondere Liebe galt; mit unendlicher Mühe und Geduld hat er ihr Leben belauscht und in seiner Kamera eingefangen. Am 2. Januar beging ein herzhafter Erzähler des Alpen- und Donau- gaues, der Wiener Hans Brecka-Stiftegger, seinen sechzigsten Geburts tag. Als Schaffender hat Stiftegger, den die Stadt an der Donau auch als Kunsthetrachter, vor allem als Kenner des Theaters zu schälen weiß, wie schon sein Dichtername sagt, urgesunde literarische Ahnen: Adalbert Stifter und Peter Rosegger. Diesen hat er selbst in freundschaftlichem Verkehr lieben gelernt, jener hat geistigerweise seinen ersten Arbeiten Pate gestanden. Vor zwei Jahrzehnten hat Stiftegger mit einem echten Volksstück, „Die Rax“, einen schönen Bühnenerfolg errungen. Seine freie Bearbeitung des Holberg-Lustspiels „Heinrich und Bernille“ („Trug und Liebe“) machte seinerzeit als Erfolgsstück des Bühnenvolksbundes durch zahlreiche Städte des Reichs die Runde, auch der Wiener Rund funk brachte es in einer eindrucksvollen Aufführung. Der Erzähler Stiftegger gab nach einem 1912 erschienenen Bändchen von Geschichten „Unter den Fahnen des Prinzen Eugen“ und einem gemeinsam mit En- rica von Handel-Mazzetti veröffentlichten Büchlein „Dornbekränztes Heldentum“ 1930 eine kleine Sammlung von Bauerngeschichten „Ge liebte Scholle“ heraus, deren Gestalten neben jenen Hans Kloepfers zum Lebendigsten seit Anzengruber und Rosegger zählen. Karl Alexander Prusz von Zglinitfki, auch kurzweg P. v. Z. oder noch besser Peter Purzelbaum.genannt, der am 12. Dezember v. J. seinen sechzigsten Geburtstag begehen konnte, ist als Verfasser von militärisch- historischen Anekdoten weithin bekannt geworden. Zwei Werke von ihm seien noch besonders erwähnt: die 1934 erschienene Biographie „Unser Hindenburg“ und das in Gemeinschaft mit seinem verstorbenen Freund und Regimentskameracren H. C. v. Zobeltitj entstandene W ; erk „Das alte Heer“. Verzeichnis englischer und nordamerikanischer Schriftsteller Tn dem vorstehend genannten Verzeichnis ist der Autor John Freeman irrtümlich als Engländer verzeichnet. Tatsächlich i°t Freeman deutscher Staatsangehöriger. Die Besitjer des Verzeichnisses werden ge beten, in ihren Exemplaren' die6e Berichtigung einzutragen. Geheimrat Dr. Ludwig Volkmann Zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstage Der F.hrenvorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins und Senior chef des Welthauses Breitkopf & Härtel in Leipzig, eine im Buch gewerbe bekannte und hochgeschätzte Persönlichkeit, Herr Geheimrat Dr. Ludwig Volkmann, beging am 9. Januar wie wir in Nr. 1 bereits kurz berichtet haben — in aller Stille seinen fiinfundsiebzigsten Ge burtstag. Als Nachfolger seines Onkels, Geheimrat Dr. Oskar von Hase, war er fünfundzwanzig Jahre lang als Erster Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins tätig. Er gab ihm Ziel und Richtung für seine gattungsmäßigen Aufgaben der technischen und künstlerischen Förde rung des Buchgewerbes. Für seine organisatorischen, buchgewerhlicheii und kunsthistorischen Leistungen wurden, ihm mannigfache Ehrungen zuteil. Als Preisrichter war er auf großen Weltausstellungen tätig. Unter seiner Führung wurden im Aufträge des Deutschen Reiches die buch- gewerblichen Abteilungen der Ausstellungen bzw. Welt-Ausstellungen in Paris, St. Louis, Brüssel. Dresden, Köln beschickt, und seine Berichte und Vorträge hierüber haben dem Gewerbe Aufklärung und Anregung gegeben. In der ältesten Fachzeitschrift, dem „Archiv für Budigewerbe und Gehrauchsgraphik“, erschienen richtungweisende Aufsätze aus seiner Feder. In V orträgen behandelte er eingehend das Buch- und Schrift- wesen. Als Forscher und Wis6en c chaftler wurde er durch seine kunst historischen Veröffentlichungen rühmlichst bekannt. Die Krönung seines uneigennützigen Schaffens für das deutsche Budigewerbe war die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914, die „Bl’GRA“. Al6 Präsident dieser einmaligen Sdiau war es ihm möglich, Schätjc der Buch- und Schriftkultur aller Zeiten und Völker zusammenzutragen und nach dem durch den Aus bruch des Weltkrieges bedingten vorzeitigen Schluß der Ausstellung im Deutschen Buch- und Sdiriftmuseum des Deutschen Buchgewerbevereins sidierzustcllen. Zur Erhaltung und Förderung dieser Sammlungen grün dete er 1917 den Deutschen Verein für Buchwesen und Schrifttum. Den „BUGRA“-Gedanken ließ der Jubilar nach Beendigung des Weltkrieges durch die in aller W'elt bekannte Bugra-Messe wieder auf leben. Diese Messe ist die größte Spezialschau der W eit für buchgewerb liche Maschinen und Materialien. Mit dieser Schöpfung wurde das Deutsche Buchgewerbehaus in Leipzig der Mittelpunkt der Buchgewerb- ler des In- und Auslandes. Die Belieferungsindustrien des Gewerbes er hielten dadurch eine technisch und wirtschaftlich hervorragende Basis. Sein Hauptziel blieb nach wie vor die Errichtung eines Gebäudes für das Deutsche Buch- und Sdiriftmuseum in-Leipzig. Dieser W unsch wurde nach Vollendung des Erweiterungsbaus des Deutschen Buch gewerbehauses durch seine langjährigen Mitarbeiter im Vorstand: Erster Vorsteher Carl Wagner, Erster Schatjmeister Gustav Flinsdi, im Jahre 1938 erfüllt. Mögen dem Jubilar noch viele Jahre geistigen Sdiaffcns in seiner stillen Zurückgezogenheit bcsdiieden sein. Bruno Grünzig Personalnachrichten Am 5. Dezember 1944 konnte Buchdruckereibesitjer und Verlags- buchhändler Herr Franz Neupcrt seinen fiinfvndsiebzigsten Geburtstag begehen und gleichzeitig auf eine fünfzigjährige Tätigkeit als Geschäfts inhaber zuriickhlirken. Erfolgreidi als berufsfreudiger Buchdruckfach- manii hat er zudem jahrzehntelang die Belange der Buchdruckereien im Vogtlande, insbesondere die Lehrlingsausbildung, betreut. In seinem „Vogtländischen Hcimatverlag“ pflegte er sorgsam als Treuhänder das wertvolle Gedankengut vieler Sdiriftsteller, deren Bücher er in beacht- lichen Auflagen verbreitete. Der noch rüstige Altersjubilar, der seinem Betriebe heute noch vorsteht, widmete sich in ehrenamtlicher Tätigkeit auch verschiedenen Organisationen. Prokurist Herr Johannes Künstler, Leiter der Expeditions-Abtei lung, beging am 2. Januar sein fünfundzivanzigjähriges Dienstjubiläum im Verlagskonzern Lange & Meuche in Leipzig. Todesfälle: Kurz vor Vollendung seines siebenundsiebzigsten Lebensjahres ver starb auf dein Malvenhofe bei Rheinsberg am 28. Dezember 1914 der frühere Geschäfts- und Betriebsführer des Wirtschaftsverbundes der Berliner Buchhändler, vormals Korporation der Berliner Buchhändler, und der Best« llanstalt für den Berliner Buchhandel, Herr Rudolf Möliring. Der Verstorbene wurde am 3. Januar 1868 zu Salbke im Magdeburger Bezirk geboren und widmete sich nach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums und kurzer Tätigkeit im kaufmännischen Leben dem Verlagsbuchbandel. Als Inhaber des Hutten-Verlages und Prokurist der Firma Vita Deutsches Veslagshaus G. m. b. H. brachte er zahlreiche Verlagserscheinungen heraus, wobei ihm seine im Tode vor- angegangene Gattin, die als Schriftstellerin einen nicht unbedeutenden Namen hatte, treu zur Seite stand. Im Februar 1920 zum Geschäfts führer der damaligen Korporation der Berliner Buchhändler dem jetzigen Wirtschaftsverband der Berliner Buchhändler und der von ihm betriebenen Bestellanstalt für den Berliner Buchhandel berufen, führte er bis März 1938 die Geschäfte dieses buchhändlerischen Gemeinschafts unternehmens. Besonders um den Ausbau der „Bestellanstalt“ hat sich Herr Möliring besondere Verdienste erworben, denn er verstand es, mit Tatkraft und Umsicht alle Schwierigkeiten zu überwinden und das In stitut zu seiner heutigen Bedeutung zu entwickeln. In der Villa „Shatterhaud“ zu Radebeul verschied am 31. Dezem ber 1944 Frau Klara May, die Witwe Karl Mays, im einundachtzigslen Lebensjahr. Klara May wurde am 4. Juli 1864 in Dessau geboren, ln zweiter Ehe wurde sie die zweite Frau Karl Mays. Sie trat an die Seite des Volksschriftstellers nicht in Tagen des Glücks, sondern als Kampf gefährtin. 1899/1900 begleitete sie ihn durch den Orient, 1908 nach Nordamerika. Nach Karl Mays Tod wurde sie die Hüterin seines Erbes. Am 1. Juli -1913 gründete sie zusammen mit Friedrich Ernst Fchseu- feld (gestorben 16 9. 1933) und Dr. Euchar Albrecht Schmid den Karl- May-Verlag in Radebeul. Die Karl-May-Stiftung, das Blockhaus mit dem bekannten Indianer-Museum und der Karl-Mav-Hain in Radebeul sind Schöpfungen, in denen das Planen, Wollen und Wirken Klara Mays rteckt. Ihre Reisen im späten Alter waren Pilgerfahrten auf den Spuren Karl Mays. Von ihnen erzählte sie in dem Buch „Mit Karl Mav durch Amerika“ und in den Reisebriefen für die Presse „t nter dem Haken kreuz um die Erde“. Nach ihrem Ableben geht nunmehr die gesamte Hinterlassenschaft, darunter die Villa „Shatterhaud'' und das Karl-May- Muscum an die Karl-May-Stiftung über, die dem Sächsischen Ministerium für Volksbildung untersteht. Am 11. Dezember v. J. entschlief nach kurzem Krankenlager im c inundachtzigsten Lebensjahre Herr Paul Uttech, seit l. Juli 1893 In haber der gleichnamigen Buchhandlung in Cottbus. Der Verstorbene opferte seine Lebens- und Schaffenskraft ganz seiner Sortimentsarbeit und war bis in sein hohes Alti^r hinein mit Idealen für seinen Beruf erfüllt. Hauptachriftleiter: Dr. Hellmuth Lin;rnkucher. Schömberg. — Stellvertr. <1. HaupUchriftlei ters: Georg v. Kommrrstidt. Leipzig. — Verantw. Anzrigen- leilrr: Waller Herfurth. Leipzig. Verlag: Verlag de» B ö r»e n v e r e i n» der Umtuchen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftlcitung und Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 26. PonUrhließfach 274/75. — Drurh: Brandstetter, Leipzig C 1. Dresdner Straße 11. Zur Zeit int Preisliste Nr. 11 gültig' RPK. 11/446. Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 2. Sonnabend, den 13. Januar 1945
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder