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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1945
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- 1945-01-20
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- 20.01.1945
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Umsetjung von Lehrlingen durch Evakuierung (Patenlehre). Zur Einstellung von Lehrlingen aus bomhengeschädigten oder frontnahen Gebieten zur Fortsetjung der Lehre für begrenzte Zeit oder bis zur Ab legung der Gehilfenprüfung ist die Zustimmung des für die neue Leit firma zuständigen Arbeitsamtes erforderlich. Der Reichsschrifttums kammer —- Gruppe Buchhandel — ist für die Lehrlingsstammrolle eine entsprechende Mitteilung zu geben. — Ei.n neuer Lehrvertrag braucht nicht vereinbart zu werden. Es genügt die Ergänzung des bisherigen Lehrvertrages durch einen "Zusatj am Schlüsse des Vordruckes, daß die neue Lehrfirma in den bestehenden Vertrag eintritt und der Erziehungs berechtigte mit der Fortsetjung der Lehre unter den gleichen Bedingun gen einverstanden ist. Lösung des Lehrverhältnisses vor Beendigung der Lehrzeit. Durch die achte Durchführungsverordnung zur Verordnung über die Be schränkung des Arbcitsplatjwechsels vom 11. 8. 1944 (RGBl. 1 S. 176) ist bestimmt worden, daß die Lösung von Arbeits- und Lehrverhältnissen auch hei Kündigung mit Zustimmung des anderen Vertragsteiles oder bei Einigung der Vertragsteile der Zustimmung des Arbeitsamtes bedarf. Die Meldung zur Reichsschule des Deutschen Buchhandels entfällt zur Zeit, da die Durchführung der Lehrgänge der Reichsschule aus kriegsbedingten Gründen bis auf weiteres ausgesetjt ist. Dagegen ist den Richtlinien zur Berufserziehung gemäß vom Lehrherrn hei Ablauf der Probezeit für den Lehrling ein Konto bei einer Sparkasse oder in seinen Geschäftsbüchern einzurichten, auf dem der Kostenanteil zum Besuch der Reichsschule für alle Fälle auch während des Krieges angesammelt Cverden muß. Mit buchhändlerischen Hilfskräften und leihbuch händlerischen Hilfskräften, die sich der buchhändlerischen Gehilfenprüfung bzw. der Leihbuchhändlerprüfung unterziehen wollen, ist ein Lehrvertrag nicht abzuschließen. Mit diesen Berufsanwärtern ist mit Genehmigung der Gruppe Buchhandel eine mindestens einjährige Ausbildungszeit zu ver einbaren. Während dieser einjährigen Ausbildungszeit ist von der Be schäftigungsfirma ein Lehrlingspaß als Aushildungsnachweis zu führen, der bei Beginn der Tätigkeit der Reichsschrifttumskammer zur Einsicht nahme mit der Anmeldung einzureichen ist und dem Prüfungsausschuß Auskunft über die vermittelten Kenntnisse geben soll. Lehrlinge in Leihbüchereien und solche leihbuchhändlerischen Hilfskräfte, die Anerkennung als Leihbuchhändler durch Ablegung der Leihbuchhändlerprüfung finden wollen, können und dürfen nur von denjenigen Unternehmen eingestellt und aüsgebildet werden, deren In haber selbst geprüfte Leihhuchhändler oder gelernte Buchhändler im Sinne der Richtlinien zur Berufserziehung sind oder durch eine beson dere Verfügung vom Präsidenten der Reichsschrifttumskammer eine ausdrückliche Aushildungsgenehmigung erhalten haben. — Leihbüche reien, die diese Vorausse^ungen nicht erfüllen, aber beabsichtigen, Lehrlinge oder leihhuchhändlerische Hilfskräfte zur Ausbildung ein zustellen, melden dies der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buch handel, damit eine Entscheidung vor der Einstellung der Berufsanwärter herbeigeführt werden kann. V Die Richtlinien zur Berufserziehung im Bereich der Reichsschrift- tumskammer — Gruppe Buchhandel (wiederholt ahgedruckt im Bbl. Nr. IS vom 23. 2. 1944), die zur Zeit maßgebenden Bestimmungen für die Erziehung und Ausbildung im Buchhändlerberuf, die auch die Prü fungsordnung für die buchhändlerischen Gehilfenprüfu.ngen enthalten, werden hei dieser Gelegenheit nochmals der besonderen Beachtung empfohlen. Das Fernunterrichtswerk „Der Deutsche Buchhandel — Briefe zur Berufsförderung“ (RM 9,— no.) wird von der Reichsschrifttumskammer — Gruppe Buchhandel — geliefert. Diese Briefe zur Berufsförderung 6ind von jedem Berufsanwärter bis zur Gehilfenprüfung durchzuarbei ten. Für jeden buchhändlerischen Lehrling ist ein Exemplar des Fern unterrichtswerkes vom Lehrherrn zu beschaffen und zu bezahlen. Vordrucke für den Lehrvertrag (RM —,10), der Lehrlingspaß (RM —,50) und der amtliche Grundleseplan (Schönfelder: „Das mußt Du lesen“) (RM 1,—) sind vom Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, zu beziehen. Von den „Richtlinien zur Berufserziehung“ und von den Ausfüh rungen über die „Bezahlung der Lehrlinge im Buchhandel“ können Sonderdrucke von der Reichsschrifttumskammer, Abt. III (Buchhandel), Leipzig C 1, Postfach 661, kostenlos bezogen werden. Wissenswertes Die „Neue Deutsche Biographie“ entsteht Die Münchener Gesamtdeutsche Historische Kommission hat be schlossen, das umfassende deutsche biographische Sammelwerk, die „All gemeine Deutsche Biographie“, die von 1875 bis 1912 in scchsundfünfzig Bänden erschienen war, einer gründlichen Neubearbeitung zu unter ziehen. Wie Prof. Goetj, Leipzig, im Organ des Reichsforschungsrates dazu mitteilt, ist geplant, gegenüber den sechsundzwanzigtausenddrei- hunclert Persönlichkeiten der alten Ausgabe diesmal in zwölf Bänden zusammen sechzigtausend Namen zu behandeln. Dazu ist eine straffe, räumliche Beschränkung der einzelnen Biographien notwendig. Die Dar stellung soll möglichst die Beschreibung des Lebensganges und der Her kunft, Literaturangaben und Verweise auf Bilder der behandelten Per sönlichkeit geben. Besonderer Wert wird auf die geistige Einordnung gelegt. Ein Paracelsus-Fund in Gmunden * Im Laufe des Kriegseinsatjes von Lehrkräften entdeckte Studienrat Dr. Lorenzoni in den Beständen des Museums der Stadt Gmunden einen liand raracelsusschrijten, der sich bei der Überprüfung durch das histo rische Forschungsinstitut des Reithsgaues Oberdonau als ein Sammel hand von vier an sich selbständigen Druckwerken, die in den Jahren 1571 bis 1575 in Basel und Straßburg gedruckt wurden, erwies. Drei dieser Druckschriften sind höchstwahrscheinlich Erstdrucke. Es handelt sich um metaphysische, physikalisch-alchimistische Abhandlungen, um eine Ab handlung über Wesen und Bekämpfung der Pest für die Stadt Sterzing und einen Tractat über die Eigenschaften eines vollkommenen Wund arztes, welchem weitere vier bereits früher gedruckte Abhandlungen über wundärztliche Behandlungsmethoden beigefügt sind. Gedenktage Hermann Samuel Reimarus, am 22. Dezember 1694 in Hamburg ge boren, studierte in Jena und Wittenberg, Holland und England und war, nach einer kürzeren Rektor-Zeit in Wismar, Professor des Griechischen, der orientalischen Sprachen und der Mathematik am akademischen Gymnasium in Hamburg — er war fa6t was man einen „Polyhistor“ nennt, ein Viel-, ja ein Alles-Wisser. 1768 ist er in Hamburg gestorben. Eine Anzahl von Schriften, die von ihm erschienen, waren teils psycho logischen, teils religions-philosophische.n Inhalts. Sein Hauptwerk, in fast fünfundzwanzigjähriger Arbeit vollendet, war die „Apologie“, das aber erst nach seinem Tode zur Veröffentlichung gelangte. Als am 6. August 1806 das tausendjährige Reich Karls des Größen zu Grabe getragen worden war und sich des von Napoleon zertretenen deutschen Volkes immer mehr die Vorstellung bemächtigt hatte, die lebendige geistige Kraft der Nation 6ei erschöpft und die Stunde des Untergangs herangekommen, erhob in der dunkelsten Zeit als erster seine machtvolle Prophetenstimme Ernst Moritj Arndt — am 26. De zember 1944 war 6ein 175. Geburtstag —, damals noch ein fast unbe kannter kleiner Privatdozent der Geschichte an der Universität Greifs wald, in seiner Schrift „Geist der Zeit“, die zündend durch die Lande flog und neue Liebe zum Vaterland und gerechten Zorn wider den Kor sen in allen patriotischen Herzen erweckte. Als die Stunde der Befreiung nahte, sang man seine begeisterten Kampflieder, von denen so manches, sprudelnd von Feuer, noch uns nach einhundertdreißig Jahren neuen Glauben und neue Hoffnung in die Herzen zu geben vermag: „Der Gott, der, Eisen wachsen ließ“, die Sänge vom Fcldmarschall Blücher und „Frisch auf ihr deutschen Scharen“, aber auch die kindlich schlichten Kirchengesänge wie das „Grablied“, das er vierzig Jahre vor seinem Tode dichtete und in seinem neunzigsten Lebensjahre nochmals für die letjte Sammlung seiner Gedichte niederschrieb: „Geht nun hin und grabt mein Grab, denn ich bin des Wanderns müde.“ Am .^O. Dezember 1944 gedachten wir der 125. Wiederkehr des Ge burtstages von Theodor Fontane. Als er mit einunddreißig Jahren den Beruf eines Apothekers an den Nagel hängte, um ein Schriftsteller zu werden, begann ein fast vierzigjährige*' Kampf um die Existenz, der einen anderen vielleicht mürbe gemacht hätte, aber der Märker hält durch. Der Wendepunkt, der Beginn des ganz großen Erfolges fällt in Fontanes neunundsechzigstem Lebensjahr. Mit dem Roman ..Irrungen, Wirrungen“ erlebt der fast Vergessene den durchschlagenden Erfolg und kommt in die vorderste Reihe des literarischen Ruhmes. Fontanes lite rarischer Ruhm hat sein Leben überdauert. Seine vaterländischen Ge dichte und Balladen sind fast so etwas wie Volksgut geworden. Wenn wir uns anläßlich der hundertsten Wiederkehr des Geburts tages des Literarhistorikers Bernhard Suphan erinnern, so deshalb, um eines großen Gelehrten und edlen Menschen zu gedenken. Bernhard Suphan war am 18. Januar 1845 zu Nordhausen geboren. Es ist das große und bleibende Verdienst Suphans, mit einer kritisch-historischen Herder-Ausgabe dem .Wissen um das Werk und die Bedeutung Herders eine ganz neue Grundlage gegeben und damit die eigentliche Herder- Philologie eingeleitet zu haben. Durch das Studium Herders angeregt, kam Suphan dann zu Goethe; seine erste Arbeit über Goethe behandelt dessen älteste Gedichte in Herderschen Abschriften. Eine spätere Arbeit über Goethe trägt den etwas gesuchten Titel „Allerlei Zierliches von der alten Exzellenz“, weiter gab Suphan Briefe von Goethes Mutter an ihren Sohn, Christiane und AuguCt von Goethe heraus, mit Erich Schmidt zu sammen „Die Xenien 1796“, den Faksimiledruck der „Marienbader Elegie“, dazu Schillers wenig bekanntes Säkulargedicht, das er mit dem bedeutsamen Titel „Deutschlands Größe“ versah, weiter eine Arbeit über Friedrich Rückert und Hans Sachs und eine Arbeit über Friedrichs des Großen Schrift über die deutsche Literatur. Als Erich Schmidt den Posten als Direktor des Goethearchivs aufgab, um die Professur in Ber lin zu übernehmen, wurde Suphan zur Leitung des Archivs berufen. Länger als zwei Jahrzehnte hat er in dem Archiv gewirkt, das sich unter seiner Leitung zu einem Goethe- und Schiller-Archiv erweiterte. Noch konnte Bernhard Suphan im lebten Jahrzehnt seines Lebens Anteil nehmen an der Herausgabe der großen Weimarischen Goethe-Ausgabe, dann sank seine körperliche Kraft schnell. Am 9. Februar 1911 ist er aus dem Leben gegangen. Marie von Bunsen, die am 28. Juni 1911 starb, würde am 17. Januar d. J. fünfundachtzig Jahre alt geworden sein. Als Schriftstellcrin hatte sie 1893 mit dem Roman „Gegen den Strom“ begonnen; von besonderer Bedeutung war ihr kunstkritisches Werk über Ruskin; Erfolg hatte sie dann aber vor allem mit ihren Reisebeschreibungen „Sizilien“, „Im Ruderboot durch Deutschland'', „Im fernen Osten“ und „Wanderungen durch Deutschland“ van größter Wichtigkeit jedoch waren schließlich I I Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 3, Sonnabend, den 20. Januar 1945
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