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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1945
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- 1945-01-20
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- 20.01.1945
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ihre beiden Erinnerungsbücher „Die Welt, in der ich lebte“ und „Zeit genossen“, mit denen sie recht geistvoll ihr eigenes Leben in der Atmosphäre der ,höheren Gesellschaft“ sowie das der verflossenen Zeit lebendig werden ließ. In Klagenfurt fand zur ersten Wiederkehr des Todestages des Dich ters Werner Jansen eine Gedächtnisstunde statt, in deren Rabmen Ober bereichsleiter Dr. Payr von der Dienststelle des Reichsleiters Rosenberg die Verdienste des zu früh verstorbenen Dichters in einer umfassenden Ansprache würdigte. F.r betaute vor allem die große geistige und volks- crzieherische Zielsetzung, die dem Schaffen Werner Jansens, dessen Romane längst Gemeingut breiter Volksschichten wurden, zugrunde lag. ln der Zeit der tiefsten Erniedrigung und Bedrückung des deutschen Volkes bekannte sich Werner Jansen eindeutig zu den positiven, auf bauende Krä ftc ausstrahlenden Werten der germanischen Vergangen heit unseres Volkes, um „durch eine bewußte Wiedererweckung und Neubelebung des großen altgermanischen Sagengutes eine zukunftgläu bige und einsatzbereite Haltung“ seelisch vorzubereiten. Im Aufträge des Reichsleiters Rosenberg legte Dr. Payr einen Kranz am Grabe des Dich ters nieder. Ehrendoktorat für slowakischen Schriftsteller In St. Martin überreichte in Vertretung des deutschen Gesandten in der Slowakei der Kulturattache Walter Lohmann dem Vorsitzenden der „Matica Slovenska“ Universitätsprofessor Dr. Joseph Skultity das Diplom eines Ehrendoktors der Leipziger Universität im Rahmen einer schlichten Feier. Der über neunzig Jahre alte slowakische Gelehrte ist der älteste slowakische Schriftsteller und leitet die Matica Slovenska, den Kulturverein, der in St. Martin seinen Sitz hat und das große slo wakische Museum und die Bibliothek verwaltet. Geburtstage Der nordschleswigsche Altertumsforscher Museumsdirektor Dr. M. Mackeprang vollendete dieser Tage sein fünfundsiebzigstes Lebensjahr. Dr. Mackepra.ng hat sich auch als Schriftsteller mit nordschleswigschen Fragen beschäftigt. Oberstudiendirektor Dr. Eduard Stemplinger, der sich als altbaye rischer Dichter einen Namen gemacht hat, feierte am 6. Januar seinen fiinfundsiebzigsten Geburtstag. Er zählt als Schriftsteller zu den besten Kennern und Schilderern altbayerischen Landes und Volkes. Zu seinen ain weitesten verbreiteten Werken sind vor allem zu zählen der „Horaz in der Lederhose“, die humorvollen „Oberbayerischen Märchen“ nach Grimm, „Jugend in Altbayern“ und „Ernte in Altbayern“. Seine jüngste Arbeit „Sachen gibt’s!“ enthält eine Fülle mit köstlichem Humor durch- tränkter G’schichtln und Versln. Sein fröhliches Stück „Tegernseer im Himmel“ hat seinen Weg über viele Bühnen genommen. Todesfälle Im Alter von zweiundsechzig Jahren starb in Bauten der für die Kriegsdauer am Landgericht Bauten eingesetzte Zittauer Rechtsanwalt und Notar Dr. Franz Ulrich Apelt. Der Verstorbene hat sich als Forscher auf literarischem und kunslhistorischem Gebiet wie auch als Dichter einen Namen gemacht. Franz Ulrich Apelt ist der Verfasser der Komödie „Herbst in Stolpen“, die anläßlich der Zittauer Kulturwoche 1944 zahl reiche Aufführungen am Zittauer Stadttheater erlebte. Audi als Lyriker, Novellist und Essayist ist Apelt hervorgetreten. Im Alter von zweiundsiebzig Jahren verstarb Regierungsrat a. D. Professor Dr. phil. Karl Brunner, der vor allem durch seine Schriften und Studien zur Reidis- und zur badischen Landesgeschichtc in der öffentlidikeit bekannt wurde. Brunner, der maßgeblich an den Refor men des badischen Schulwesens beteiligt war und als Herausgeber des „Hochwart“ seine aufrechte deutsche Haltung jederzeit bewies, erhielt die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft in Anerkennung und Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste. Tn Göttingen verstarb in den Weihnachtstagen der frühere Direktor der Universitäts-Bibliothek Göttingen Professor Dr. Richard Fick. 1867 hei Lübeck geboren, trat Fick bereits 1886 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Kieler Universitäts-Bibliothek ein, wurde 1897 Bibliothekar an der Preußischen Staatsbibliothek und übernahm 1904 die Leitung der Redaktion des Gesamtkataloges aller preußischen Biblio theken, der später auf ganz Großdeutschland ausgedehnt wurde. Nach dem Fick als Reserveoffizier den Weltkrieg an der Front miterlebt hatte, leitete er von 1916—1921 die Unternehmen als Direktor, um dann einer Berufung nach Göttingen zu folgen. Nach seiner Pensionierung, 1932, übernahm er die Bearbeitung der Geschichte seines Regiments. Durch bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der Indologie hat er sich einen Namen aln Gelehrter geschaffen. Sein Werk über die soziale Gliederung Indiens und seine Sanskrit-Grammatik haben neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen Anerkennung und Übersetzung in fremde Sprachen gefunden. Der Schriftsteller und Schriftleiter Karl Joho ist dieser Tage, neun undsechzig Jahre alt, in Baden-Baden gestorben. Karl Joho, der ein Kunstbetrachter von ausgeprägter Eigenart war, hat eine Anzahl Er zählungen geschrieben, die Land und Leute am Oberrhein schildern und deren Besonderheit ein stiller, oft etwas wehmütiger Humor ist. Der praktische Arzt Dr. Theo Malade aus Helmershausen ist dieser Tage* im Alter von fünfundsiehzig Jahren an einer Lungenentzündung, die er sich bei einer Berufsfahrt zugezogen hatte, gestorben. Mit ihm ist ein Mann dahingegangen, der durch seine schriftstellerischen Werke bekannt geworden ist. In lebendiger Darstellung und idealer Lebensauf fassung hat er in einer Reihe von vielgelesenen Romanen deutsches Leben gezeichnet. Mit besonderer Liebe schilderte er die Tätigkeit de« deutschen Arztes. Der Kunsthistoriker Geheimrat Professor Dr. Wilhelm Waetjoldt ist am 5. Januar in Halle a. S., kurz vor seinem fünfundsechzigsten Ge burtstag, nach längerer Krankheit gestorben. Nach Studium in Marburg und Berlin erhielt der junge Konstgelehrte 1908 auf Empfehlung Bodes eine Stellung am Kunsthistorischen Institut in Florenz. Zwei Jahre später wurde er Bibliothekar bei den Königlichen Museen in Berlin und Hilfsarbeiter im Kultusministerium und gleichzeitig Redakteur des Jahr buches der Preußischen Kunstsammlung. 1912 erhielt er dann eine Be rufung auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte nach Halle. Den ersten Weltkrieg machte Wae^oldt als Offizier an der Front mit, um 1919, nach einer schweren Verwundung, in das Preußische Kultusministerium als Kunstreferent ei.nzutreten. Gleichzeitig übernahm er eine Honorar professur an der Berliner Universität. 1927 wurde er, wieder auf Vor schlag Bodes, Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin. 1933 kehrte er mit einem Lehrauftrag für Kunstgeschichte als Ordinarius an der Universität Halle an den Ausgangspunkt seines Wirkens als Dozent zurück. An kunsthistorischen Werken hat Waet)oldt u. a. veröffentlicht „Das Kunstwerk als Organismus“, „Die Kunst des Porträts“, „Einfüh rung in die bildenden Künste“ sowie das bedeutende Werk „Deutsche Kunsthistoriker“. Bibliographie der Kunsibläiier Der heutigen Nummer des Börsenblattes liegt Heft 4 des Jahr ganges 1944 (mit Jahres-Register für 1944) der von der Deutschen Bücherei bearbeiteten „Bibliographie der Kunstblätter“ bei. Personalnachrichien Am 9. Januar wurde Buchhändler Herr Max Holsten, jetzt in Bär walde (Pommern), Polziner Straße 43, achtzig Jahre alt. Herr Holsten war von 1902—1938 unter seinem Namen in Stettin selbständig und von 1939 an bei H. Dannenberg & Cie. in Stettin als Kriegsaushilfe tätig. Am 23. Januar feiert Herr Robert Kleinert, seit 22. Oktober 1892 Inhaber der gleichnamigen Firma in Quakenbrück, seinen fünfundsieb zigsten Geburtstug. Am 22. Januar begeht Herr Kurt Kretjschmar, Inhaber der Buch handlung Hermann Striemann in Cottbus, seinen fünfzigsten Geburts tag. Als Leiter der Fachschaft Handel der Reichsschrifttumskammer so wie als Mitglied des Rates der Reichsschrifttumskammer und des Großen Rates des Börsenvereins hat sich Herr Kre^schmar jederzeit für die An gelegenheiten des Sortimentsbuchhandels eingesetzt. Herr Carl Frank, Mitinhaber der Firmen R. Giegler's Buchhand lung, August Julius Krug und Fr. Aug. Großmann in Leipzig, feiert am 26. Januar mit seiner Gattin das Fest der Goldenen Hochzeit. Herr Bruno Hauser, Inhaber der Firma Bruno Hauser vorm. Becker u. Brader in Tepli^-Schönau, konnte an seinem fünfundfünfzigsten Ge burtstage am 25. Dezember v. J. gleichzeitig sein vierzigjähriges Berufs jubiläum feiern. Herr Alfred Bullrnann war am 2. Januar fünfundzwanzig Jahre in der Firma Carl Fr. Fleischer, Kommissionsbuchhandlung in Leipzig, tätig. Herr Siegfried Mettus beging am 2. Januar sein fünfundzwanzig- jähriges Berufsjubiläum. Er hat seinerzeit in der Buchhandlung E. Bruhus, gegründet 1868 in Riga, seine Lehrzeit absolviert und ist noch heute, nach der Übersiedlung der Firma nach Posen, als erster Ge hilfe in der Buchhandlung tätig. Am 24. Januar begeht Herr Richard Feiler den Tag der fünfund zwanzigjährigen Wiederkehr seines Eintrittes in die Firma Koehler & Volckmar in Leipzig. Am 25. Januar feiert Fräulein Elisabeth Scherer ihr fiinfundzwan- zig jähriges Berufsjubiläum als Buchhalterin in der Firma J. J. Hecken hauer in Tübingen. Todesfall: Herr Otto Schlieder, Auslieferer und zuletjt Leiter der Ausliefe rungsstelle Hoyerswerda der Firma F. Volckmar Kommissionsgeschäft in Leipzig, starb am 14. Dezember 1944 in Hoyerswerda. Neben der Firma F. Volckmar K. G.. der er siebenundvierzig Jahre treue Dienste leistete, beklagen auch die von ihm in langen Jahrzehnten betreuten Verlegerkommittenten diesen Verlust. Denke daran! Besonders heule im E n d k a m p f für den deutschen Sieg geht Gemeinnutz vor Eigennutz! Deshalb gib auch D u Spinnstoffe aller Art und Ausrüstungsgegenstände für die Wehrmacht zur nächsten Annahme stelle des „V o I k s o p f e r s". Haupt Schriftleiter: Dr. Hellmuth L a n g e n b u c h e r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptachriftleitera: Georg v. Kommeratädt, Leipzig. — Verantw. Anzeigen leiter: Walter Hetrfurth, Leipzig. — Verlaz: Verlag des B ö r » e n v e r e i n s der Dentschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitnng und Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75. — Drude: Brandstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße 11. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! — RPK. 11/446. 12 Börscnbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 3, Sonnabend, den 20. Januar 1945
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