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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1945
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- 1945-01-27
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- 27.01.1945
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bringt. Damit aber erwächst dem Sortiment eine Sorge, die den Verlag schou längst beherrscht, nämlich die des Verzehrs des Betriebskapitals, der stillen Liquidation. Das ist eine Entwicklung, die allerdings den Buchhandel nicht allein trifft, sondern viele andere Gewerbezweige auch. Ein Hilfsmittel dagegen, einen Ausweg gibt e& nicht. Diese Aushöhlung der Betriebe muß als Kriegsfolgc getragen werden. Mit dem Ende des Krieges werden dann sicher Maßnahmen eingeleitet werden, um Ver- lorengcgangenes wieder zu gewinnen. Den buchhändlerischen Unternehmen aber, die infolge Stillegung ihre Tätigkeit auf Kriegsdauer haben einstellcn müssen, mag es zum Trost gereichen, daß es vielleicht möglich sein wird, unter gewissen Voraussetzungen für sie die Bildung einer steuerfreien Rücklage für den späteren Wiederaufbau zugestanden zu erhalten. Verhandlungen dar über sind im Gange. Ob sie Erfolg haben weiden, steht allerdings zur Zeit noch nicht fest. Abschließend sei noch ein Arbeitsgebiet erwähnt, dem besondere Bedeutung zukommt: Die Regelung der Kriegsschäden im Buchhandel. Im Verlag des Börsenvereins sind hierzu zwei Broschüren erschienen, von denen die erste das Verfahren für die Anmeldung und die Durch führung behandelt, während sich die zweite im besonderen mit der Be wertung der Sachschäden befaßt und auch das für den Buchhändler Wesentliche über den Nutjungsschaden bringt. Für die einzelnen Zweige des Buchhandels liegen wie in vielen anderen wirtschaftlichen Fragen auch auf diesem Gebiete die Verhältnisse besonders, und es kommt dar auf an, dafür das richtige Verständnis bei den zuständigen Amtsstellen zu finden. In dieser Beziehung hat sich die ständige Zusammenarbeit mit dem Kriegsschädenamt Leipzig aufs beste bewährt. Die von ihm an erkannten Grundsätze, die in der Broschüre ihren Niederschlag gefunden haben, haben durchaus Anspruch auf Allgemeingültigkeit, auch wenn sie nicht ausdrücklich als amtlich anerkannt bezeichnet werden können. Alle Fragen sind freilich noch nicht in dieser Weise geklärt. So steht z. B. immer noch die angestrebte Entscheidung des Rcichskriegsschädenamtes über die Entschädigung der Autoren bei vereinbartem Erfolgshonorur aus. Auch für die Bewertung von vernichtetem oder beschädigtem Steh satz sind noch einige Zweifel offen. Wenn diese Fragen sämtlich bereinigt sind, werden die beiden Bro schüren zusammengefaßt neu aufgelegt und so für den sachgeschädigtcn Buchhändler ein Arbeitsmittel geschaffen, das ihn in die Lage versetzt, seine Ansprüche in der richtigen Form und Bewertung geltend zu machen. Wissenswertes Geschichte der Wissenschaften Eine Geschichte der Wissenschaften, in der Gebiete wie Archäo logie, Biologie, Musikwissenschaft, romanische und englische Philologie, Slawistik, Sinologie, Japanologie, Pädagogik und Statistik völlig fehlten, die Physik nur bis zum Jahre 1800 behandelt ist, hat heute nur noch historischen Wert. Um so mehr ist es zu begrüßen, daß sich die Münch ner Historische Kommission, wie in „Forschungen und Fortschritte“ berichtet wird, entschlossen hat, eine neue Ausgabe der „Geschichte der Wissenschaften“ zu bearbeiten, in der die Entwicklung der einzelnen Wissenschaften im Gegensatz zur alten Ausgabe auch in übervölkischem Zusammenhang gesehen wird. Geplant sind etwa fünzig Bände, deren Darstellung auch über rein fachwissenschaftliche Kreise hinaus lesbar sein soll. Neben den oben als fehlend bezeichneten Wissenschaften sol len noch Geschichts-, Rechts- und Naturphilosophie hinzutreten, die Mechanik wird neben der Physik selbständig behandelt werden. Gedenktage In diesen Tagen vor einhundert fünfundztvanzig Jahren starb in Wiesbaden, nur dreiundvierzig Jahre alt, Justus Grüner. Grüner hat u. a. einen Roman geschrieben „Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung“, der eine wertvolle Schilderung von Land und Leuten seiner westfälischen Heimat ist. Grüner, der preußischer Staatsbeamter war, hat sich an der Seite Steins und Gneisenaus bürgerliche Verdienste erworben. Nachdem er an den Freiheitskriegen teilgcnommen hatte,'war er Organisator der Ostmarkensiedlung in Posen und dann Generalgouverneur des bergi- schen Landes und der Rheinlande, deren Verwaltung er in die Preu ßische Verwaltung eingliederte. Er war in Wort und Schrift ein leiden schaftlicher Verfechter des Reichsgedankens. Name und Werk des Dichters Christoph Ernst Freiherr von Houwald am 28. Januar gedenken wir der hundertsten Wiederkehr seines To destages — sind heute im wesentlichen nur noch den Literarhistorikern bekannt. Und doch hatten Name und Werk zu ihrer Zeit einmal einen guten Klang. Christoph Ernst Freiherr von Houwald wurde am 29. No vember 1778 in der Niederlausi^ geboren. In seinem bürgerlichen Beruf war Hoiiwald Verwaltungsbeamter; fast ein Viertel Jahrhundert stand er der ständischen Verwaltung seiner Heimatprovinz vor, die ihm viel Gutes verdankt. Daneben trieb ihn seine rege Phantasie zu dichterischer Betätigung. Die Vielseitigkeit des literarischen Schaffens von Houwald inacht es schwer, für die Kennzeichnung seiner Bedeutung den quer- schnittliehen Generalnenner zu finden. Am ehesten könnte man ihn einen bürgerlichen Romantiker nennen. Zur Romantik hat er sich auch seihst gezählt und eine Reihe phantastischer Erzählungen nannte er „Romantische Akkorde“. In diesen Akkorden berührt er sich eng mit der Welt E. T. A. Hoffmanns. Von Houwalds Bühnenwerken erzielten 6eine Trauerspiele „Das Bild“, „Der Leuchtturm“ und „Die Feinde“ den weifaus stärksten Erfolg. Die Neigung zur bürgerlichen Empfindsamkeit drückt sich vor allem in Houwalds Kindergeschichten und Jugenderzäh lungen aus. Als Walther Linden — der am 26. Januar fünfzig Jahre alt ge worden wäre — vor zwei Jahren plötzlich aus seinem schaffensreichrn Leben gerissen wurde, verlor das deutsche Schrifttum einen seiner rüh rigsten Deuter und Mittler. Am bekanntesten war Linden durch seine bei Reclam erschienene „Geschichte der deutschen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart“ geworden, weil hier zum ersten Male vom Standpunkte des Nationalsozialisten ein umfassender Überblick über das deutsche Schrifttum gegeben wurde. Ergänzt wurde dieses Werk durch eine Darstellung „Deutsche Dichtung am Rhein“, von dem aus altem Erbhofgeschlechte der Bonner Gegend stammenden Literarhisto riker mit ganz besonderer Liebe verfaßt. Aber noch eine Reihe weiterer wertvoller Veröffentlichungen stammen aus der Feder Walther Lindcns. Mit einem Buche über C. F. Meyer hatte er 1918 begonnen, durch die 1933 erschienene Schrift „Aufgaben einer nationalen Literaturwissen schaft“ erregte er dann die Aufmerksamkeit weiter Kreise, die seine Bücher über Goethe, Kleist und Alexander v. Humboldt dankbar auf- nahmen. Sein Lehenswerk, eine großangelegte Biographie W. H. Riehls, konnte er nicht mehr vollenden; über fünfzehnhundert handgeschrie bene Blätter sind als Studien zu dieser Arbeit, die auch die erste voll ständige W. H. Riehl-Bibliographie bringen Sollte, gesammelt worden und harrten der lebten Formgebung. Bedeutungsvoll für Lindens lite rarhistorisches Schaffen ist auch seine Herausgebertätigkeit: er betreute gute Ausgäben von C. F. Meyers, Fontanes, Eichendorffs und Nietzsches Werken und war jahrelang der Herausgeber der „Zeitschrift für Deutsch kunde“. Einen guten Ruf erwarb sich Linden auch als Vortragender; auf vielen Reisen durch alle deutschen Gaue und ins Ausland war er un ermüdlich als Deuter und Mittler tätig — und auf einer solchen Vor- tragsreisc, die er mit Nietjsehe-Vorträgen im Rahmen der Wehrmachts betreuung unternahm, starb er in einem Pariser Lazarett. Seine legte Ruhestätte fand er auf dem Heldenfriedhof von Ivry. Geburtstag Der Münchner Eugen Roth beging am 24. Januar seinen fünfzigsten Geburtstag. Frischer Humor mit geistreichen Reflexionen — das ist das vorwiegende Kennzeichen seiner Gedichte, die in den beiden Sammlun gen „Ein Mensch“ und „Der Wunderdoktor“ hauptsächlich vereinigt sind. Der Karikaturist der menschlichen Schwächen zeigt sich hier als vorzüglicher Charakterschilderer. Todesfälle Der Gelehrte und Schriftsteller Dr. Günther Bugge ist in Konstanz am Bodensee, wo er seit über einem Jahre im Ruhestand lebte, im sech zigsten Lebensjahre gestorben. Dr. Bugge hat sich durch die Herausgabe wissenschaftlicher Werke auf dem Gebiete der Chemie einen Namen er worben. Er war ständiger Mitarbeiter von Fachzeitschriften und haupt beruflich Leiter der Literarischen Abteilung und der Patentabteilung eines unserer größten deutschen Industrie-Konzerne. Vor wenigen Wochen erschien sein Roman „Der Alchimist“ in 7. Auflage. Der italienische Schriftsteller Guido Cantini ist im einundfünfzig sten Lebensjahre gestorben. Sein Lebenswerk bestellt in einem Band Gedichte, einem Baifd Novellen sowie in dreißig Bühnenstücken, die, geschrieben in guter Kenntnis der Bühnentechnik, zum Teil zu großen Publikuinserfolgen wurden. Einige der Bühnenwerke Cantinis fanden auch den Weg zum Film. Der spanische Schriftsteller Adolfo de Sandoval ist in Madrid im Alter von vierundsiebzig Jahren gestorben. Der Verstorbene, der wäh rend seines Lebens über fünfzig Bücher mit Gedichten, Romanen und Biographien verfaßte, gehört zu den hervorragendsten Gestalten der neuen spanischen Literatur. Akademische Nachrichten Personalnachrichten (Todesfälle, Ernennungen, Berufungen, Auszeich nungen) Berlin: Prof. Paul Kahr, früherer Generaldirektor dies Staatsarchivs und Direktor des Preußischen Historischen Instituts in Rom, Altmeister der Urkunden forschung, 84jähirig gestorben. — An die Universität wurde berufen der o. Prof. Dr. Pascual Jordan (Rostock). Bonn: Zum ao. Prof, wurde ernannt Dr. Joseph Otto P 1 a ß m a n n, und zum Honorarprof. der Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier, Prof. Dr Wilhelm von M a s s o w. Breslau: Zum Rektor der T. H. wurde an Stelle des auf eigenen Antrag von seinem Amte entbundenen Prof. Dr. E. F e r b e r der o. Prof. Heinrich Blecken ernannt. — Zum außerplanmäßigen Prof, wurde ernannt der Leiter des Amtes für Schlesische Landeskunde, Dr. phil. habil. Herbert Schienger. Darmstadt: Einem Terrorangriff fielen zum Opfer der Kunsthistoriker Prof. Dr. Paul Hirtmann, 75jährig, der bekannte Chirurg Dr. Romanus Johannes Schacfer und der bekannte Mediziner Dr. Karl Schneider. Dresden: Der Kustos i. R. Hofrai Prof. Dr. Johannes V. Deichmüller, Alt meister der sächsischen Vorgeschichtsforschung und Nestor der deutschen Vorgeschichtsforschung. 91jährig gestorben. Erlangen: Der nach sechsjähriger Tätigkeit ausscheidende Rektor der Universität, Prof. Dr. med. et phil. Hermann W i n t z. übergab sein Amt dem Prof. Dr. phil. Eugen Herri jel, Essen: Der Chefarzt der Kruppschen Krankenanstalten, Dr. Friedrich Albert Ostermann, 71 jahriß gestorben. Frankfurt a. M.: Zum Dozenten wurde ernannt Dr. med. habil. Hans Saut te r. Gießen.: Prof. Dr. med. Fritz V o i t, langjähriger Direktor der- Medizinischen und Nervcnklinik der Universität, 81 jähriß. gestorben. Göttingen: Prof em. Dr. Richard Wcissenfeis 88jährig gestorben. — Zum apl. Prof, wurde ernannt der Dozent Dr. med. habil. Ernst Robert H e y d c- 15 Lorsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 4, Sonnabend, den 27. Januar 1945
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