2H- 188. 28. Juli 1919. Künftig erscheinende Bücher. «0r1enblaU f. d. Dtschn. vuchbimbel. 6835 srnrÄnr» V r a " ^ srh «>, i g ^c»rr»b»Lr^ Vertir» Demnächst erscheint: Geschichte der deutschen Literatur von Adolf Bartels Kleine Ausgabe in einem Bande Siebente und achte Auflage / Sechzehntes bis zwanzigstes Tausend Sehr gut auSgestattet. 720 Seiten mit 12 Dichtcrbildnifsen Geheftet Mark 23.— / Gebunden Mark 27.— ^v^achdcm Bartels' bekanntes Werk während der ganzen Kriegszcit vergriffen gewesen, tritt cs nun wieder, und zwar zunächst iin einbändiger Ausgabe hervor. Diese einbändige Ausgabe ist dadurch geschaffen, daß der Ver fasser die Teilung des früheren zwe'.bänd'.gen Werkes in geschichtliche Entwicklungen und Ausführungen über die einzelnen Dichter aufgehoben und die wichtigste» Teile der letzteren in die elfteren eingefügt hat. Es ist das ganze Welk jetzt fortlaufend, aber die neun Bücher sind nun in Abschnitte eingeteilt, und dadurch tritt der wunderbare Aufbau des Werkes, der es geradezu zu einem geschichtlichen Kunstwerk macht, ganz deutlich in Erscheinung. Selbst Karl Buffe, einer der ärgsten Feinde Bartels', hat seine große Gabe, Entwicklungen darzustellen, anerkannt, und kein ehrlicher Kritiker wird bestreiten, daß Bartels von unfern Litcraturgeschichtsschreibern der bei weitem beste Histo riker ist. Es kommt niemand, der unsere Literatur in natürlicher Entwicklung schauen will, um die Benutzung seines Werkes herum. — Aber auch der Ästbctiker Bartels hat seine Vorzüge. Man hat ihn in den Geruch der Ein seitigkeit gebracht, weil er vor allrm auf die Gesundheit der dichterischen Leistungen im Kinblick auf das Gedeihen des Volkstums siebt, aber die jüngsten geschichtlichen Ereignisse baben ja wohl nun auch gezeigt, wie notwendig das war. Eng war Bartels nie, er konnte auch die ästhetischen Vorzüge der Dichter immer recht wohl erfassen und hat diese selbst bei solchen, die ibm unsympathisch waren, jederzeit ehrlich anerkannt. Aber er sah auch stets die Grenzen und ha! so mi! seinem Arteil, beispielsweise dem über Gcrhart Kauptmann oder Gustav Frenssen, meistens recht behalten. Eine große Anzahl neuerer Dichter, von Jeremias Gotthelf und Lebbel bis Timm Kröger und Wilhelm von Polenz, verdankt ihm die volle Geltung, und selbst ganz mode-ne» Erscheinungen wie dem Expressionis mus e egenüber verhält er sich keineswegs r> priori ablehnend, der geborene ^Historiker, der c: eben ist. — Daß er im übrigen nicht bloß objeltiv dal stellen, daß er auch national erziehen, völkischer Kulturpolitikcr sein will, wird er selbe: nicht bestreiten, und als nationales Erziehungsbuch hat die „Grsch chte de: deutschen Literatur" von Adolf Bartels denn auch bereits eine hohe Aufgabe erfüllt und wird es in der kommenden Zeit erst recht tun. Sie lehrt sehr deutlich, was deutsches Volkstum ist, wie alle unsere großen Dichter aus ihm kommen und zu ihm zurückführen, und gibt so nationalen Kalk, nationale Überzeugung, nationale Zuversicht. Das sind die Dinge, die wir gerade jetzt wieder dringend gebrauchen, und so wird Bartels' Werk zweifellos seinen Weg aufs neue machen. Es ist jetzt mit einem Dutzend Dichterbildniffcn geschmückt und vornehm ausgestaltet und kann in jedem guten Kaufe so etwas wie ein Kausschatz werden, kein toter, sondern ein fruchtbarer. Da auch die „Deutsche Dichtung der Gegenwart", 9. Auflage, schon wieder vergriffen, ist obige Neuausgabe zurzeit das einzig erhaltbare Werk von Bartels über deutsche Literatur, sein unentbehrliches Hauptwerk. Das deutsche Sortiment kennt zur Genüge die leichte Verkaussmöglichkeit, eine weitere Anpreisung erübrigt sich aus diesem Grunde ganz von selbst.