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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1932
- Strukturtyp
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- 1932-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1932
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- Deutsch
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942 ilö 47, 25. Februar 1932. Künsti Salt, keinen Laut! An einem Apriltag des Jahres 1927 sah ich den ersten Gang ster, das heißt den ersten Menschen, der einer modernen ameri kanischen Räuberorganisation angehörte. Räuber ist schon ein viel zu romantisches Wort, man braucht da nicht gleich an Schinderhannes zu denken. Aber ich kann es nicht anders sagen. Wir halben in Deutschland noch keine Gangster, und darum haben wir auch kein deutsches Wort dafür. Auch Bandit wäre noch viel zu romantisch, viel zu opernhast. Man muß dabei an Abruzzen- briganten denken, an Männer mit langen schwarzen Bärten. Gangster sind rasiert. Auch der Mann war rasiert, dem ich in New Uork auf dem Broadway, 12 Uhr mittags, begegnete. Aus dieser Begegnung ging dann alles Spätere hervor. Ich will gar nicht darüber Nachdenken, wie es gekommen wäre, wenn ich da mals nicht die Begegnung mit jenem Burschen gehabt hätte. Viel leicht wäre es genau so gekommen, wie ich es nun beschreiben weide. An den Tatsachen habe ich nichts geändert. Aber ich habe einige Namen geändert, Örtlichkeiten und Zeit durcheinanderge worfen, denn selbstverständlich will ich Menschen, die vier Jahre lang meine Kameraden waren, nicht verraten. Zu meinem Text gibt es keinen kriminalistischen Schlüssel. Der älteste und ge wiegteste Detektiv könnte ihn nicht liefern. Ich heiße auch nicht Jack Bilbo. So mancher denkt meinen sogen, richtigen Namen zu kennen. Aber auch der irrt sich. Ich war ein deutscher Junge von zwanzig Jahren, aber kein grüner Junge mehr, auch kein Greenhorn im eigentlichen Sinn des Wortes, ich hatte wahr haftig schon einige tolle Sachen erldbt, ich war mit manchen Wassern gewaschen, man konnte mir nicht viel vormachen. So bildete ich es mir damals wenigstens ein. Tatsächlich war viel leicht noch nicht viel mit mir los. Ich war körperlich ungewöhn lich kräftig, ich stand auf eigenen Füßen, ich hatte schon einiges geleistet, ich ließ mir nicht so leicht imponieren, das ist wahr. Im Grunde war es aber doch nur eine gewisse Wurschtigkeit, ein Trotz gegenüber dem Leben, in gewissen Beziehungen war ich doch noch ein Kind. Sicherlich hatte ich die entscheidenden Sachen noch zu lernen. Nun schön, ich brauche über den Jack Bilbo von damals nicht viel zu erzählen, aus meinen Taten wird ja er sichtlich werden, was für ein großer Junge ich noch war. Mit jener Begegnung setzte ja eben meine Reifezeit ein. Ich war also Hilssmanager des Bijou-Theaters, Ecke Broad way und 4b. Straße. So jung ich war, verstand ich schon viel vom Theater und hatte in die Geschäftsführung etwas drein zureden. Die Vorschriften freilich bekam ich von oben, denn ich war Angestellter der großen Theater-Kette der Gebrüder S., denen in den Vereinigten Staaten und England zusammen über zweihundert Theater gehören. Ich war nur ein kleines Räd in einer großen Maschine, aber ich gehörte doch zu ihr, ich hatte meinen Platz und meine geregelte Arbeit; was man so ein nütz liches Mitglied der menschlichen Gesellschaft nennt. Ich half den New Uorkern, ihren täglichen Lach- und Rührungsbedarf zu decken. Zu meinen Pflichten gehörte es unter anderem, die Tages einnahmen des Theaters auf die Greenwich-Bank zu bringen. Das Bijou-Theater ging gut. Es ging ganz Amerika kolossal gut in jenen Tagen, alles war fest überzeugt, daß es ewig so weitcrgehen würde. Ich weiß es noch: als ich am 39. April meinen täglichen Gang zur Greenwich-Bank antrat, hatte ich 2 799 Dollars bei mir, außer den Banknoten zwei Rollen Silbergeld in den Taschen. Ich halte nur um die Ecke zu gehen. Das Wetter war schön, ich war guter Dinge, ich Halle gut ge- frsthstückl, ich pfiff etwa« vor mich hin. Da bekomme Ich plötzlich «inen Stoß. Ich blicke auf: ein großer, starker, gut gekleideter Mann fleht vor mir; ec blickt mir in die Augen und sagt jetzt, ohne die Stimme zu erbeben, als wäre es da« selbstverständlichste aus der Welt: »8wp nml Amt upi« (Halt, keinen Laut!) Ganz sachlich sagt er das, es ist gar keine Drohung in seiner Stimme, auch nicht in seinem Gesicht. Aber ich fühle einen leisen Druck in der Seite. Nicht Hinsehen, nicht hingreisen! Ich weiß, das darf ich nicht. Ich weiß genau, daß gegen meinen Bauch, links eine Spanne über der Hüfte, der Lauf eines Re volvers gedrückt ist. Ich entziehe mich diesem sanften Druck nicht, weil sonst der Monn gleich schießen würde. Sie schossen immer, wenn das Opfer nur mit der Wimper zuckte, und wenn man sie erwischte, bekamen sie immer nur zwanzig Jahre, ganz gleich, ob sie geschossen hatten oder nicht; vorausgesetzt, daß das Opfer nicht tot war. Ich habe das hundertmal gelesen, und jetzt schießt es mir blitzschnell durch den Kopf. Gleichzeitig denke ich: du erlebst einen Ilolck-up, so sieht ein llolck-up aus. Ich häbe das bestimmte körperliche Gefühl, daß dieser Mann, der mit marmornem Gesicht dastvht, sofort Abdrücken würde, wenn ich die kleinste Bewegung machte. Das ist absolut sicher. Die Leute gehen an uns vorbei, sie merken nichts. Wir bil den ein kleines Verkehrshindernis, einige Passanten stoßen mich im Gedränge. »I am sorr^!« (Verzeihen Sie!) entschuldi gen sie sich. Wenn ich jetzt unwillkürlich gegen den Mann stoße, schießt er! »llanck vrer tke monozll- (Übergib mir dein Geld!) sagt er jetzt beiläufig, wie man um Feuer bittet. Ich empfinde es bei nahe als Erleichterung. Ich denke nicht an Widerstand. Ich händige ihm mein Geld aus, die Noten aus der Brieftasche und die Silberrollen aus der Manteltasche, so schnell ich kann. Mein Mann steckt alles mit seiner freien Linken geschickt ein und sagt höflich: »Lome vitd me!« (Komm mit!). Ich folge ihm nun 4—5 Schritt« broadway- aufwärts. Am. Rande des Fußsteiges steht da ein großes schwarzes Auto mit lausendem Motor. So beginnt -ns 1. Kaptlel von Oie weiteren Lapitel tieiüen: Oö-TacTT» macTt mürT« / Nt« Tunten TaTncTen / Ute rt^>/iarare rm Tlel/er / ZcTacT okem Tio/? / /m 2rmmer cker armen TTr'Te / 7T7r Tarieren tn ti/unatoum / (rank ster unter src/r / TieiTFarc/tst Ter (ia/ione / Attentat au/rten Täi/l / (yanA-sterH-errcTt / 7m r^n/anZ- mar tiio/o- sr'mo / §o urrrck K-esc/rmuLFe/t / -ckk (7a/rone Trr- trsrerk tVa/roteon / Tim u>e/cTer T,ercTs Takten mir? / Tim LauK-erust unrrck FesprenFt / Tire (rrenoen ferner TTacTt / TioteTiose, u-er/)eTkos«/Tterb'rurm au/ir (re/anLnu / Time kVeu- N-rTer Premier« /Ä/t ciurcT / TTVr üT«r/ak/en «inen Oo/r/trans/vort / stckan »t T«m kl/ensoT oTn« /ievo/uer / 7>rEsaL«nt«r amt TIonrro/kTotnml'««i'gn rtk L'apones / ,,§c/iaÄ«", ««Lt TTrnan / Tm« TanT mirck T«- «tra/t / T)«r 6anFst«rTa/k / T'eni« / Tim 6s.,prür.T üTer «fern rckrm«kianak / Liu .»/nick / LaT/«n, cki« »/,r«oT«n.
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