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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1889
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- Deutsch
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so, 17. April 188S. Nichtamtlicher Teil. 2035 ich Sie aber aufmerksam machen aus die saubere Arbeit und die Qualität dieser nur aus Lumpen angefertigtcn Papiere; sie ge hören mit zu dem Besten, was die Papierfabrikation überhaupt liefert. Papiere, bei welchen das Wasserzeichen in die feuchte Masse eingepreßt ist, behalten es auch nach wiederholtem Befeuchten, was nicht der Fall ist, wenn das Zeichen nur in das fertige Papier aus folgende Art satiniert wird. Auf Kartons sind Fäden gespannt und der fertig satinierte Bogen wird mit dem Karton durch die Glättwalze geführt; die Fäden pressen sich in das Papier ein und geben dunkle Linien, je nach dem Spannen der Fäden einfache oder gekreuzte; als Quadrate oder Rechtecke treten die Linien im Papier auf. Namen und Figuren lassen sich ebensogut anbringen, doch verschwinden diese Zeichen beim Befeuchten des Papiers, indem dasselbe seine zuerst gehabte Durchsicht durch Ausweichen der gepreßten Stelle wieder annimmt. Nach dem Kochen zeigt die Kochflüssigkeit der Lumpen eine stark dunkle Farbe, die den Lappen anhaftenden Stoffe werden zum Teil gelöst und verseift. Um diesen Farbstoff zu entfernen, werden die Lumpen im sogen. Waschholländer mit frischem fließen dem Wasser gewaschen, bis das abfließende Wasser völlig hell und klar ist. Früher war dieser Vorgang deshalb nötig, weil in den Stampfen nicht gewaschen werden konnte. Die frühere Vorrichtung für das Zerfasern der Lumpen war ein Loch, welches in einen starken Eichenklotz gearbeitet war; in diesem befanden sich zwei unten mit Metall beschlagene Stampfen, welche durch Wasserkraft gehoben wurden und so gingen, daß die eine Stampfe herabfiel, während die andere ge hoben wurde. Durch dieses Bearbeiten der mit Wasser ausgeweichten Lumpen wurden diese aufgelockert und zerfasert, jedoch so, daß die Verteilung nur nach der Längsrichtung der Faser geschah. Der Vorgang war ein äußerst langsamer, doch wurde dadurch ein Stoff erzielt, der besser war, als solches bei allen jetzt be stehenden Einrichtungen der Fall ist. Die Leistungsfähigkeit dieser Stampfen war aber nur eine geringe, 4 Loche brachten kaum 200 Pfund Zeug in 24 Stunden fertig. Anfang des 17. Jahrhunderts kam nun in Holland ein neuer Zersaserungsapparat, der sogenannte »Holländer« auf, der uni 1800 auch in Deutschland allgemein Eingang fand; es war hiermit ein bedeutender Schritt vorwärts gethan. Der Holländer, aus Eisen, Holz oder Stein, besteht aus einem länglichen Troge, der durch eine Längswand in zwei un gleiche Teile geteilt ist. Auf dem Boden der breiteren Hälfte ist der Kropf und der aus 10 bis 12 Messern von Stahl oder Metall bestehende Grundwerkkasten eingelassen und über diesem dreht sich die Holländerwalze, auf welcher 40 bis 50 Messer aus dem gleichen Metall befestigt find. Die Holländerwalze kann durch Schrauben mehr oder weniger dem Grundwert genähert werden; da dieselbe für Halbzeug in der Minute 120 bis 160 Um drehungen macht, so werden die Lappen, wenn Walze und Grund werk nahe genug bei einander sind, zwischen diesen hindurchgehen, zerrissen und entfascrt. Bei diesen Holländern ist die Einrichtung getroffen, daß die Lumpen vor dem Mahlprozeß durch Wasch scheiben und Waschtrommel gewaschen werden; das gefärbte Wasser läuft durch die Waschvorrichtungen ab und frisches in gleicher Menge fließt zu. Ein Haupterfordernis ist, daß mit dem Mahlen erst angefangen wird, wenn die Lumpen ganz rein find, da diese Stoffe sich nicht bleichen lassen und die Unreinigkeiten im Papier bleiben. Früher wurde der Zeug gleich im Holländer sertig gemahlen; da die Lumpen heute aber alle einen Bleichprozeß durchmachen müssen, so sind sür den Ganzzeug besondere Holländer da; der Halbzeug wird aus Preßmaschinen abgepreßt. Die Lumpen, welche früher dem Fabrikanten zur Verfügung standen, waren weit besser und kräftiger als heute. Der Fort schritt unserer Zeit hat sich auch derjenigen Menschenklasse be mächtigt, welche früher das beste Rohmaterial zum Papier lieferte. Die ländliche Bevölkerung trug früher die ganzen Anzüge aus Leinen und zwar Haudgespinst; diese Zeit ist vorüber, das Hand- gcspinst muß jetzt dem Tuch Platz machen nud dem Maschinen gespinst, an Stelle des kräftigen Leinen tritt verwaschene mürbe Baumwolle, sowie mit Eisenfarbe bedruckter Kattunstoff. Das Rohmaterial sür kräftiges Papier muß aber von gröberen: Faden genommen werden, erfordert deshalb auch eine energischere Be handlung; zu diesem Zweck wird der gemahlene Halbzeug mit Chlor gebleicht; früher verwendete man hierzu Chlorgas, heute wird fast allgemein die aus Chlorkalk erhaltene Helle Flüssigkeit benutzt. Damit sich die Faser mit der Bleichflüssigkeit völlig an saugt, sucht man den Halbzeug möglichst trocken zu erhalten. Die unterchlorige Säure wirkt bleichend auf die Faser; da dieselbe jedoch an Kalk gebunden ist und unter Einwirkung der in der Lust enthaltenen Kohlensäure frei wird, so ist der Bleichprozeß ein sehr langsamer und nur für feinere Fäden anwendbar. Soll die Bleiche beschleunigt werden, so muß das Bleichwasser mehr sreie unterchlorige Säure enthalten, was der Fall ist, wenn ver dünnte Schwefelsäure zugesetzt wird. Dieser Vorgang wird auch überall da angewendet, wo im Ganzzeugholländer direkt ge bleicht wird. Der gebleichte Zeug wird dann im Ganzzeugholländer weiter verarbeitet, hier handelt es sich darum, der Faser eine Zerteilung zu geben, welche für die jeweilige Sorte die geeignetste. So erfordert Druckpapier, daß die Faser auf der Papier maschine das Wasser leicht abgiebt, das Papier muß klare Durch sicht, große Saugfähigkeit haben, und wird Festigkeit weniger verlangt. Neben schwächerer Faser muß der Zeug kurz gemahlen werden, d. h. die Faser kann mittels scharfer Holländermesser mehr geschnitten werden. Die Zeitdauer für Zerkleinerung der Faser ist 4 bis 5 Stunden. Bon Schreibpapier wird verlangt, neben Festigkeit, kerniger Griff, Härte und Leimfestigleit; hier darf die flüssige Papiermasse das Wasser auf der Maschine nur langsam abgeben, damit die langen und geschmeidigen Fasern sich beim Schütteln untereinander verfilzen, dem Papier Festigkeit und Härte geben. Das Mahlen muß hier mit stumpfen Messern geschehen, die Fasern werden nach der Längsrichtung gespalten oder zerrieben und wird dadurch möglichste Feinheit und größte Geschmeidigkeit erzielt. Für diese Sorte muß der Zeug im Holländer 6 bis 10 Stunden mahlen, wenn der Holländer ca. 100 bis 120 Pfund Papier liefert. Fleißiges Umrühre» des Holländerinhalts, langsames Niederlassen der Walze sind Hauptersordernisse des tüchtigen Arbeiters; cs fällt daher nicht jede Holländerleere gleichmäßig wie die andere aus, selbst wenn der gleiche Zeug und die gleiche Mahlzeit ein gehalten wird. Ist der Zeug kurz genug gemahlen und soll^ungeleimtes Papier angefertigt werden, so läuft derselbe jetzt nach den Stosf- büttcn, die dazu bestimmt sind als Vorratsbehälter für die Papier maschine, sowie zun: Mischen und Ausgleichen der verschiedenen Holländerleeren zu dienen. Je nach Größe nehmen diese 6 bis 8 Leeren aus; eine Rührvorrichtung hält die Masse in ständiger Bewegung, um das Absetzen der Fasern und Füllstoffe ^zu ^ver hindern. Wird Büttenpapier angefertigt, so läuft der Stoff nach der Schöpsbütte, nachdem er zuvor die nötige Verdünnung ersahren hat. Das Schöpfen der Bogen geschieht mit einer Form, die mit seinem Drahtsieb bezogen ist und einen Holzanssatz hat, wo durch die Papierdicke bedingt wird. Diese wird durch die Masse gezogen, nach der Seite und vorwärts geschüttelt, damit sich die Fasern gestreckt legen und verfilzen; die Fasern bleiben auf dem Sieb sitzen, das Wasser läuft ab und der gebildete Bogen wird aus Filz abgedrückt und die Form abgehoben. Es bildet sich auf diese Art ein Stoß von Papier, welcher, wenn er eine bestimmte
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